Photographische Kamera mit Wechselobjektiv Die Erfindung bezieht sich auf eine photographi sche Kamera, welche einen Objektivverschluss mit Zeiteinstellglied und ein Wechselobjektiv mit Blen- deneinstellglied aufweist, wobei eine lösbare Kupp lung das Zeiteinstellglied mit dem Blendeneinstellglied verbindet und ein Sperrglied das Wechselobjektiv gegen Lösen sichert.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zu schaffen, mittels welcher sich die Kupplung der Einstellglieder vor dem Objektivwechsel lösen lässt, um etwaige Beschädigungen der Einstellglieder oder der Kupplungsteile während des Wechselvorganges zu vermeiden. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass eine zum Entkuppeln der Ein stellglieder dienende Vorrichtung vorgesehen ist, wel che beim Entsperren des Wechselobjektivs durch das Sperrglied in der Weise betätigt wird, dass sie die Kupplung der Einstellglieder bereits vor dem Objek- tivwechsel löst.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung bietet den weiteren Vorteil, dass mit einem einzigen Betätigungs griff mehrere Funktionen ausgeführt werden, näm lich die Entsperrung des Wechselobjektivs und die Trennung der gekuppelten Einstellglieder. Der Auf bau der Kamera wird dadurch vereinfacht und die Bedienung erleichtert.
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der erfindungsgemässen Kamera dargestellt, und zwar zeigen: Fig. 1 eine Kamera mit Wechselobjektiv in Draufsicht, Fig. 2 einen teilweisen Axialschnitt durch das Wechselobjektiv, in grösserem Massstab, Fig.3 und 4 Einzelheiten zu Fig.2. Fig.5 im Schnitt die Entkupplungsvorrichtung in wirksamer Stellung und Fig.6 ein zweites Ausführungsbeispiel der Ent- kupplungsvorrichtung analog Fig. 5.
Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Kamera 1 ist bekannter Art und Arbeitsweise. Sie hat einen Filmtransportknopf 2, einen Rückspulknopf 3 und einen Auslöser 4. An der Vorderfront der Kamera 1 ist ein Objektivverschluss 10 fest und ein Objektiv 30 bis 33 auswechselbar angeordnet.
Gemäss Fig.2 besitzt das Objektivverschlussge- häuse 10 eine übliche zylindrische Form. Im Innern des Verschlussgehäuses 10 sind die Verschlussmecha- nismenbekannter Art zum Antrieb der Verschluss- sektoren untergebracht, welche die Objektivöffnung in bekannter Weise öffnen und schliessen.
Zur Ein stellung der verschiedenen Belichtungszeiten dient ein Zeiteinstellring 12, der an der Vorderseite des Ver- schlussgehäuses 10 drehbar gelagert ist.
Das Verschlussgehäus.e 10 weist am Umfang einen Bund 14 auf, der in einer entsprechenden Aus drehung der Kameravorderwand 16 festsitzt. Ein Bajonettring 18 umgreift das Verschlussgehäuse 10 und ist mittels einiger Schrauben 20 an der Kamera vorderwand 16 befestigt. Ein innerer Bund 22 des Ringes 18 liegt dabei an der Stirnseite des Verschluss- gehäuses 10 auf und sichert somit seine axiale Lage.
Die radiale Festlegung des Verschlussgehäuses 10 kann durch eine Zentrierung am ortsfesten Bajonettring 18 oder an der Kameravorderwand 16 erfolgen. Der Flansch 24 des Bajonettringes 18 trägt die Bajonett vorsprünge 26, die mit Bajonettschlitzen 28 einer Fassung 30 des Wechselobjektivs in bekannter Weise lösbar gekuppelt werden können.
Die Fassung 30 dient als Träger eines zweiteili gen tubusförmigen Gehäuses 32, 33, in welchem die Objektivlinsen sitzen und welches zwecks Entfer nungseinstellung axial, d. h. in Richtung der opti- schen Achse verschiebbar ist. Die Gehäuseteile 32, 33 sind durch das Gewinde 35 miteinander fest ver schraubt. Die axiale Verschiebung der Linsentubusse 32, 33 geschieht mit Hilfe eines Gewinderinges 34, der auf einen Gewindestutzen 36 der Fassung 30 aufschraubbar ist. Die eine Stirnfläche 38 des Ge winderinges 34 drückt gegen einen Ansatz 40 des Linsentubus 33.
Um auf den Linsentubus 32 nur die axiale Komponente der schraubenförmigen Bewe gung des Gewinderinges 34 übertragen zu können, sitzt im Linsentubus 32 ein radialer Stift 42, der durch einen axialen Schlitz 44 des Gewindestutzens 36 hindurchnagt und in einer ringförmigen Rille 46 des Gewinderinges 34 eingreift.
Das Gehäuse 32, 33 hat einen vordern Gewinde stutzen 32a und einen hintern Objektivstutzen 32b, zwischen denen die Objektivlinsen 33a bis 33c in bekannter Weise angeordnet sind.
Die aus mehreren Blendenlamellen 48 bestehende Blende bekannter Art und Wirkungsweise ist im Hohlraum 50 zwischen den Gehäuseteilen 32 und 3 untergebracht. Ihr Einstellring 52 besitzt einen ab gewinkelten Arm 54, der mit einem axialen Schlitz 56 versehen ist. Dieser Schlitz 56 muss etwas länger sein als der axiale Verschiebebereich des Linsentubus 32, 33. In diesen Schlitz 56 greift eine radiale Mit- nehmerzunge 58 eines Betätigungsgliedes, d. h. eines Kupplungsringes 60, der an dem äussersten zylindri schen Umfang 62 der Fassung 30 axial verschiebbar geführt ist. Der Kupplungsring 60 steht unter Wir kung einiger Federn 64, die ihn in axialer Richtung belasten.
Der Durchbruch 66 der Fassung 30, durch den die Mitnehmerzunge 58 des Kupplungsringes 60 hindurchnagt, ist als Umfangsschlitz ausgebildet, so dass sich der Kupplungsring 60 auch in Umfangsrich tung gegenüber der Fassung 30 des Wechselobjektivs bewegen kann. Ein Griff 68 ist, wie Fig. 3 deutlich zeigt, im Kupplungsring 60 befestigt, z. B. einge nietet. Die nach innen vorspringenden Kupplungs klauen 70 greifen in Kupplungsrasten 72 an der Stirnseite eines Einstellrohres 74, welches an einem zylindrischen Ansatz 76 des Bajonettringes 18 ver- drehbar geführt ist.
In einem Schlitz 78 des Einstell rohres 74 greift eine nach oben abgewinkelte Mit nehmerzunge 80 des Zeiteinstellringes 12 ein, so dass beim Verdrehen des Stellringes 74 der Zeiteinstell- ring 12 des Verschlusses mitgenommen wird.
Die Anordnung der Einstellskalen am Verschluss und Wechselobjektiv ist am besten aus Fig. 1 er sichtlich. Der Bajonettring 18 trägt eine Hauptmarke 82, welche mit einer linear geteilten Zeitskala 84 am Einstellrohr 74 des Zeiteinstellringes 12 zusammen arbeitet. Die ebenfalls linear geteilte Blendenskala 86 ist am Umfang des Kupplungsringes 60 angebracht und arbeitet auch mit der Hauptmarke 82 zusammen.
Die relative Einstellung des Kupplungsringes 60 ge schieht mittels einer gleichmässig geteilten Skala 88 mit Belichtungswerten, die am Einstellrohr 74 ange bracht ist und mit einer Marke 90 am Kupplungs ring 60 zusammenspielt. Die Entfernungsskala 92 ist vom Gewindering 34 getragen und wird anhand der Marke 94 des Linsentubus 33 eingestellt.
Im Hohlraum 100 zwischen dem Bajonettring 18 und dem Zeiteinstellring 12 ist ein Sperrhebel 102 angeordnet, der um einen Zapfen 104 des Bajonett ringes 18 drehbar lagert (Fig. 4). Eine Feder 106 ist bestrebt, den Sperrhebel 102 entgegen dem Uhrzei- gersinne zu verdrehen. Das eine Ende des Sperr hebels 102 trägt eine Sperrnase 108, welche in eine Raste 110 im Schlitz 28 der Fassung 30 eingreift und damit das Wechselobjektiv in der vorschrifts mässig angesetzten Stellung sichert. Das andere Ende des Sperrhebels 102 ist als Drücker 112 ausgebildet, der nach aussen hinausragt.
Der Sperrhebel 102 weist noch eine Schrägfläche 114 auf, welche mit dem kegeligen Ende 116 eines Stiftes 118 zusammenarbei tet. Dieser Stift 118 ist in der Fassung 30 beweglich gelagert und mit einem Entkupplungsring 120 ver bunden, z. B. vernietet. Der Ring 120 lagert in dem Hohlraum zwischen den Teilen 30 und 32 und arbeitet mit seinem einen Rand 122 mit dem Arm 58 des Kupplungsringes 60 zusammen.
Wenn die Schrägfläche 114 des Sperrhebels 102 den Stift 116, 118 und damit auch den Entkupp- lungsring 120 so weit nach vorn in Richtung der optischen Achse verstellt, dass der Rand 122 des Entkupplungsringes 120 den Kupplungsring 60 an hebt, dann wird der Kupplungszahn 70 aus der Raste 72 herausgehoben und der Kupplungseingriff der Einstellringe 12 und 52 unterbrochen.
Dies tritt dann ein, wenn der Bedienende zum Lösen des Wechsel objektivs die Fassung 30 ergreift und den Drücker 112 nach innen bewegt, so dass der Sperrhebel 102 die Fassung 30 bei 108, 110 freigibt und ausserdem die Kupplung zwischen dem Zeiteinstellring 12 und dem Blendeneinstellring 52 in der bereits geschilder-, ten Art unterbricht.
Der Entkupplungsring 120 mit dem Stift 116, 118 stellt somit die erfindungsgemässe Vorrichtung zum Entkuppeln der Einstellringe 12 und 52 dar. Diese Vorrichtung wird beim Entsperren des Wech selobjektivs durch das Sperrglied 112 in der Weise betätigt, dass sie die Kupplung der Einstellringe 12 und 52 bereits vor dem Objektivwechsel löst. Der Bedienende kann also die .Ein- und Ausrenkbewe- gung beim Objektivwechsel vornehmen und die Bajo- nettverbindung lösen, ohne dass hierbei die Einstell ringe 12 und 52 oder die Kupplungsteile beschädigt werden, auch wenn z.
B. einer der Einstellringe 12 bzw. 52 seine Endstellung während der Renkbewe- gung erreicht hat. Die erfindungsgemässe Vorrichtung bringt auch den weiteren Vorteil mit sich, d-ass mit einem einzigen Bedienungsgriff, d. h. durch Betäti gung des Sperrhebels 102 mehrere Funktionen aus geführt werden, nämlich die Entsperrung des Wech selobjektivs und die Trennung der gekuppelten Ein stellringe 12 und 52. Der Aufbau der Anordnung und ihre Betätigung werden somit sehr vereinfacht.
Die vorstehend beschriebene Entkupplungsvor- richtung ist am Wechselobjektiv untergebracht. Da- mit beim Objektivwechsel die Ein- und Ausrenk- bewegung durch den in die kameraseitige Halterung eingreifenden Stift 118 nicht behindert wird, ist für seinen Durchgang im Bajonettring 18 ein entspre chend bemessener bogenförmiger Schlitz 116a vorge sehen. Es könnte ausserdem noch eine geeignete Mar kierung oder sonstige Sicherung bekannter Art vor gesehen sein, welche gewährleistet, dass sich der Stift 118 beim Ansetzen des Wechselobjektivs stets in richtiger Stellung gegenüber dem Schlitz 116a und dem Sperrhebel 102 befindet.
In Fig. 6 ist ein anderes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Vorrichtung dargestellt. Dieses unterscheidet sich von der erst beschriebenen Bauart nur dadurch, dass der Entkupplungsring 120 zwi schen der Fassung 30 und dem Flansch 24 des Bajonettringes 18 liegt, so dass er beim Objektiv wechsel nicht mitentfernt wird, sondern an der Kamera verbleibt.
Es sei abschliessend erwähnt, dass die Erfindung nicht auf die beschriebenen Bauarten beschränkt ist. Sie lässt sich auch in andern Ausführungsformen ver wirklichen. So könnte beispielsweise der Entkupp- lungsstift 118 unmittelbar mit dem Kupplungsring 60 zusammenarbeiten, also der Entkupplungsring 120 entfallen.