Apparat zum Auf bringen von getrennt nebeneinander verlaufenden Streifen einer Überzugsmasse auf eine flache Materialbahn Vorliegende Erfindung betrifft einen Apparat zum Aufbringen von getrennt nebeneinander verlaufenden Streifen einer Überzugsmasse auf eine flache Material bahn, z. B. auf ein Gewebe, Gewirk, Gestrick oder ein gefilztes Material aus natürlichen, synthetischen oder teilweise natürlichen und teilweise synthetischen Fasern. Die Überzugsmasse kann z.
B. aus einem Natur- oder einem Kunstharz oder einem gummiähnlichen Material, beispielsweise aus einem Celluloseester oder -äther, Gummi, einem Vinylpolymerisat, einer Äthylenverbin- dung oder einem Polyamid bestehen. Das zu über ziehende Gewebe oder sonstige Material kann vor gängig mit einem Grundüberzug, also einem sehr dün nen Überzug aus einem geeigneten Material wie Nitro- cellulose oder einer polymerisierten, filmbildenden Substanz versehen worden sein, zwecks Glättens seiner Oberfläche.
Das Aufbringen einer Überzugsmasse auf Material bahnen geschieht heutzutage in mannigfaltiger Weise, z. B. durch Kalandern, Verteilen, Eintauchüberziehen oder Walzüberziehen. Es wurde auch bereits vor geschlagen, eine Überzugsmasse in voneinander ge trennten Streifen aufzubringen.
Die Erfindung be trifft nun einen Apparat der letztgenannten Gattung, bei welchem ein Verteilmesser auf seiner beim Gebrauch nach vorn gegen die zu ihm wandernde Materialbahn gekehrten Seite mit Abdeckgliedern ausgerüstet ist, die satt an der zu überziehenden Materialbahn an zuliegen bestimmt sind, um die Überzugsmasse daran zu hindern, die abgedeckten Abschnitte zu erreichen.
Der erfindungsgemässe Apparat zeichnet sich da durch aus, dass die Abdeckglieder sich auch unter dem Verteilmesser hindurch erstrecken und somit sich beim Gebrauch zwischen der Arbeitskante des Verteil- messers und dem zu überziehenden Material befinden. Beiliegende Zeichnung stellt zwei Ausführungs beispiele des Erfindungsgegenstandes dar.
Fig. 1 zeigt eine schematische perspektivische An sicht des Verteilmessers mit seinen Abdeckgliedern; Fig. 2 ist ein Querschnitt des Verteilmessers mit einem solchen Abdeckglied; Fig. 3 zeigt in perspektivischer Ansicht einen Teil des Verteilmessers und die Art der Befestigung eines Abdeckgliedes an demselben;
Fig. 3A zeigt einen Querschnitt längs der durch die Linie A-A1 der Fig. 3 angedeuteten Vertikalebene, und Fig. 4 zeigt eine andere Ausführungsart des Appa rates im Querschnitt.
In Fig. 1 ist mit 1 ein Verteilmesser bezeichnet, unter dem quer zu seiner Längsrichtung eine glatte Materialbahn 2 durchläuft. Auf der Länge des Verteil- messers sind in regelmässigen Abständen Abdeckglieder 3 vorgesehen, welche im gezeigten Beispiel aus dünnen Metallblechen bestehen, aber z. B. auch aus Drähten bestehen könnten, und die auf der Vorderseite des Verteilmessers mit der zu überziehenden Materialbahn in Berührung stehen.
Zur Erzielung einer sauberen Arbeitsweise ist es äusserst wichtig, dass jedes Abdeck- glied 3 sich auch unter dem Messer hindurch bis zur Rückseite desselben erstreckt, nämlich bis zum Punkt 6 in Fig. 2. Ist diese Massnahme getroffen; so erreicht man, dass, wenn Überzugsmasse auf der Vorderseite des Messers auf die unter demselben durchlaufende Bahn 2 aufgebracht wird, diese Überzugsmasse auf der Bahn Streifen bildet, die voneinander durch Streifen 5 von überzogenem Material getrennt sind, wobei alle Streifen sehr saubere, geradlinige Ränder haben.
Es ist leicht einzusehen, dass zur Erzielung einer guten Arbeitsweise die Überzugsmasse nur zwischen den Abdeckgliedern auf die zu überziehende Materialbahn gelangen darf; anders ausgedrückt, es muss die Über- zugsmasse 10 in Fig. 2 daran gehindert werden, bis über das vordere Ende 11 des Abdeckgliedes 3 nach vorn zu fliessen, was man zweckmässig dadurch erreicht, dass man pro Zeiteinheit nicht übermässig viel Über zugsmasse zuführt.
In den Fig. 3 und 3A ist eine Befestigungsart der Abdeckglieder bzw. -streifen 3 am Verteilmesser 1 dargestellt. Eine einfache Winkelstütze 7 ist sowohl am Verteilmesser 1 wie an dem Abdeckstreifen 3 angelötet oder angeschweisst.
Bei der Ausführungsform nach Fig.4 kann der Fluss von Überzugsmasse sehr leicht beherrscht wer den. Bei dieser Ausführungsform bilden die Abdeck- streifen einen unterbrochenen Boden eines Troges, dessen eine Wand durch das Verteilmesser 1 gebildet ist und dessen gegenüberliegende Wand 8, die beispiels weise aus Holz oder Metall bestehen kann, sich über die ganze Länge des Apparates bzw. des Verteil- messers 1 erstreckt. Gewünschtenfalls kann der Trog Seitenwände haben, wie dies von ähnlichen Vorrich tungen her bekannt ist.
Es ist ziemlich einleuchtend, dass schon die blosse Verwendung von Abdeckgliedern, welche die Über zugsmasse daran hindern, das zu überziehende Ma terial zu erreichen, zu einer Streifenbildung führt. Was aber bis heute noch unklar war, ist die Art und Weise, wie man die Überzugsmasse daran hindert, unter die Ränder der Abdeckglieder zu kriechen, da wo sie mit dem Verteilmesser zusammentreffen und unmittelbar nach dem Durchlaufen unter diesem letzteren. An diesen Stellen wird nämlich die Überzugsmasse durch Zusammenwirken der Reibung des zu überziehenden Materials mit der Kriechtendenz der Überzugsmasse nachgezogen.
Der so erzielte Streifen unüberzogenen Materials hat gezackte Ränder und somit ist das Pro dukt wegen seines schlechten Aussehens schwerlich für die Herstellung eines verkäuflichen Artikels brauch bar. Ausserdem müssen die Abdeckglieder eine gewisse Mindestbreite haben, die von der Überzugsgeschwin- digkeit und von der Viskosität der Überzugsmasse abhängt, da sonst die benachbarten Überzugsstreifen hinter dem Verteilmesser zusammenlaufen und kein Streifen unüberzogenen Materials übrigbleibt. Mit dem vorliegenden Apparat können diese Schwierigkeiten vollständig überwunden werden.
Wir haben nämlich festgestellt, dass durch Fortsetzen der Abdeckstreifen oder -drähte unter dem Verteilmesser hindurch bis zur Stelle 6 in Fig. 2 dem Nachziehen und Kriechen der Überzugsmasse vollständig vorgebeugt wird und stets ein fester, sauberer und geradrandiger Streifen erzielt wird, unbekümmert um die Breite der Abdeckstreifen oder -drähte. In der Tat haben wir beispielsweise auf Baumwollgeweben, bei Benützung von Klaviersaiten drähten von 0,56 mm Durchmesser in einem Abstand von 3,17 mm als Abdeckglieder,
perfekte Streifen von Überzugsmaterial erhalten, die durch perfekte Streifen unüberzogenen Materials von einer Breite von 0,56 mm voneinander getrennt sind.
Ausserdem ist festzuhalten, dass, weil die Abdeck- glieder sich zwischen der Arbeitskante des Verteil- messers und dem zu überziehenden Material hindurch erstrecken, der auf das Verteilmesser ausgeübte Druck nur durch die Abdeckglieder auf das zu überziehende Material übertragen wird.
Somit wirkt das Verteil- messer mit seiner Arbeitskante praktisch nur als Durch lassbegrenzer zwischen den Abdeckgliedern. Dies be deutet, dass die Dicke des Überzugsstreifens einfach dadurch verändert werden kann, dass man für die Ab deckglieder bzw. ihren unter dem Verteilmesser liegen den Teil, eine mehr oder weniger grosse Dicke wählt, und es bedeutet auch, dass in Fällen, wo bis heute zur Erreichung einer grossen Überzugsdicke der Streifen mehrere Durchgänge notwendig waren, nunmehr ein einziger Durchgang genügt.
Selbstverständlich ist dabei mit besten Resultaten nur zu rechnen, wenn man die Viskosität der Überzugsmasse der Dicke des zu erzie lenden Überzuges anpasst.
Durch Fortsetzen der Abdeckglieder bis jenseits der hintern Kante des Verteilmessers erzielt man keinen Vorteil. In der Tat haben wir festgestellt, dass die besten Resultate dann erreicht werden, wenn die Abdeck- glieder an ihrem hintern Ende mit der hintern Kante des Verteilmessers bündig sind; dann ist nämlich das unter dem Begriff Klecksen bekannte Nachziehen oder Anhäufen von Überzugsmasse nicht möglich.
Ein wichtiger Vorteil besteht darin, dass zwischen den Überzugsstreifen äusserst feine Linien unüber- zogenen Materials freigelassen werden können; auf diese Weise wird nicht nur die Luftdurchlässigkeit bei behalten, sondern auch die Wirkung der Appreturen, die üblicherweise auf Textilmaterialbahnen aufgebracht werden, gesteigert und somit ein sehr gefälliges Aus sehen des Endproduktes erreicht. Die Luftdurchlässig keit ist ein wichtiger Faktor, insbesondere bei der Her stellung von kunststoffüberzogenem Gewebe, das für die Polster- und die Bekleidungsindustrie bestimmt ist.
Ein weiterer Vorteil des mit dem neuen Apparat herstellbaren Produktes liegt darin, dass sich dieses viel besser in Falten legen (drapieren) lässt und viel gefälli ger ist als diejenigen, die mit einem üblichen Kunst stoffüberzug auf einer Gewebebasis erzeugt werden. Es wurden schon viele Anstrengungen unternommen, um solch ein Material auf diese oder jene Weise zu erzielen - um Poren und Perforationen zu erzeugen aber bis heute konnte noch kein zufriedenstellendes Verfahren vorgeschlagen werden.
Durch Verwendung einer Anzahl feiner in einem Abstand von 3,17 mm liegender Drähte, wie bei der oben beschriebenen Ausführungsform, ist es uns "gelungen, ein mit einer Polyvinylchloridverbindung überzogenes Gewebe her zustellen, das für alle praktischen Anwendungen genau so luftdurchlässig ist wie das nicht überzogene Gewebe.
Es ist einleuchtend, dass die Feinheit der Linien des unüberzogenen Materials sowohl von der Glattheit der den Überzug erhaltenen Oberfläche als auch von den Fliesseigenschaften der Überzugsmasse abhängt und dass somit durch geeignetes Abstimmen dieser Faktoren aufeinander und auf das gewünschte Resultat wirklich feine Linien unüberzogenen Materials erzielbar sind.
Mit dem neuen Apparat kann auch eine Material bahn behandelt werden, die lediglich aus einem natür lichen oder synthetischen Harz oder einem gummi ähnlichen Material besteht, dass aber auch auf einer bereits überzogenen Materialbahn ein zweiter Überzug in Streifen unterschiedlicher Farbe aufgebracht werden kann, zwecks Erzielung neuer Effekte. Ferner kann das Material mit dem Streifenüberzug nachträglich be druckt und/oder gaufriert oder bossiert werden, zwecks Steigerung des Effektes.