DE1560895C - Heißsiegelfähiger Textilstoff und Vorrichtung zu seiner Herstellung - Google Patents
Heißsiegelfähiger Textilstoff und Vorrichtung zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen heißsiegelfähigen Textilstoff mit auf einer textlien Unterlage ein- oder
beidseitig inselförmig aufgebrachten thermoplastischen Werkstoffansammlungen sowie eine Vorrichtung
zu seiner Herstellung.
Unter Textilstoffen sind dabei flächenhafte Gebilde wie z. B. Gewebe, Wirkwaren, Bänder, Filze,
Faservliese einschließlich papierartiger Vliese verstanden.
Es ist bereits bekannt, eine textile Unterlage mit einer durchgehenden geschlossenen Schicht oder
einem durchgehenden, geschlossenen Film aus thermoplastischen Werkstoffen zu beschichten. Nach
Herstellung des Verbundes mit anderen Textilstoffen ergibt sich jedoch ein sehr steifes, einen sogenannten
»Sperrholzeffekt« aufweisendes Gebilde. Die Steifigkeit des Verbundstoffes ergibt sich dabei durch die
flächige, durchgehende Verklebung der textlien Unterlage mit dem anderen Textilstoff.
Aus diesem Grunde ist bereits versucht worden, den dargelegten Nachteil dadurch zu beheben, daß
mit streifenförmig angeordneten Schichten gearbeitet wird. In Richtung quer zu den Streifen ist dieser Verbundstoff
zwar geschmeidig, jedoch weist er in Richtung der Streifen die gleiche Steifigkeit wie ein Verbundstoff
mit durchgehender Kunststoffverklebung auf.
Ein weiterer Versuch, einen geschmeidigen Verbundstoff herzustellen, bestand darin, die textile
Unterlage mit pulverförmigem thermoplastischem Werkstoff zu bestreuen und den thermoplastischen
Werkstoff dann an die Unterlage anzüsintern. Der Verbundstoff weist zwar eine erheblich verbesserte
Geschmeidigkeit auf, jedoch ergibt sich der Nachteil, daß »Markierungen« auftreten. Die als »Markierungen«
bezeichneten Schatten und Flecken ergeben sich dadurch, daß die punktförmigen Pulverteilchen beim
Versiegeln unter dem Einfluß von Temperatur und Druck leicht zu weit in die Unterlage eindringen und
mindestens stellenweise an der Tragseite des Verbundstoffes sichtbar werden. Wenn dabei die Pulverteilchen
zu groß sind, ergeben sich die erwähnten schattenartigen Markierungen; sind diese Teilchen
kleiner, so können sie beim Erweichen in Räume zwischen den Fasern eindringen und den Verbundstoff
versteifen, womit wiederum der erwähnte Sperrholzeffekt auftritt.
Es ist auch schon bekannt, auf eine textile Unterlage den thermoplastischen Werkstoff in diskreten
Partikeln aufzutragen, zwischen denen jeweils wieder freie Flächen der Unterlage zur Ansicht kommen.
Hierbei ergibt sich zwar eine gute Geschmeidigkeit des VerburidstofTes, jedoch entsteht bei diesem Verfahren,
insbesondere wenn es· sich um leichte Verbundstoffe handelt, wiederum oft eine Schattenmarkierung,
die den Wert des Erzeugnisses mindert.
Aus den genannten Gründen ist es Aufgabe der Erfindung, einen porösen, heißsiegelfähigen Textilstoff
zu schaffen, der eine gute Geschmeidigkeit aufweist und keine Schattenmarkierungen sichtbar werden
läßt.
Die Erfindung besteht darin, daß die auf eine Unterlage inselförmig aufgebrachten thermoplastischen
Werkstoffansammlungen nach allen Seiten mit allmählichen Übergängen in einen sehr dünnen, die
Zwischenräume zwischen den Werkstoffansammlungen bedeckenden Film übergehen, der beim Versiegelungsvorgang
stellenweise aufreißt.
Bei einer geeigneten Ausführungsform bedecken die punkt- oder inselförmig angeordneten thermoplastischen
Werkstoffansammlungen höchstens etwa ein Drittel und mindestens etwa ein Achtel der Oberfläche
der textlien Unterlage, die Dicke des Films zwischen den Werkstoffansammlungen beträgt maximal
etwa 0,015 mm, vorzugsweise 0,003 bis 0,006 mm, und die Werkstoffansammlungen sind um
ein Mehrfaches dicker als der zwischen ihnen befindliehe Film.
Eine Beschichtung der genannten Art läßt sich auf einfache Weise aus z. B. löslichen Polyamiden herstellen.
In zweckmäßiger Weise kann die zur Herstellung des heißsiegelfähigen Textilstoffs erforderliche Beschichtung
mit Hilfe einer Vorrichtung aufgetragen werden, die aus einer um eine waagerechte Achse
drehbaren Trommel besteht, mit deren Hilfe das Beschichtungsmaterial in entsprechender Dosierung auf
die zu beschichtende textile Unterlage transportiert wird. Eine Vorrichtung dieser Art weist zur Dosierung
vorteilhaft zwei hintereinander, am obenliegenden Trommeliimfang angeordnete Rakel auf, von
denen die erste stillsteht und eine Zickzack- oder wellenförmige Arbfeitskante aufweist, während die
dahinter angeordnete Rakel eine gerade Arbeitskantc hat und taktmäßig auf- und abbewegbar ist. Die erste
Rakel verteilt das als streichfähige Masse aufgetragene Beschichtungsmaterial in streifenförmige Rippen,
deren Querschnitt etwa dem Querschnitt der dreieckförmigen Einschnitte an der Arbeitskante der Rakel
entspricht. Diese in Drehrichtung der Trommel zunächst durchgehenden Rippen werden durch die nachfolgende,
auf- und abbewegbare Rakel in insel- oder punktförmige Materialansammlungen unterteilt. Da
die bewegbare Rakel in ihrer tiefsten Stellung nicht mit dem Trommelmantel in Berührung kommt, verbleibt
zwischen den Werkstoffansammlungen ein die Zwischenräume bedeckender dünner Film, wobei die
Übergänge zwischen Werkstoffansammlungen und Film in allen Richtungen sanft verlaufen. Hierdurch
wird die Gefahr des »Markierens« des fertigen Verbundstoffes verhindert.
Das Aufbringen der auf diese Weise auf der Trommel vorbereiteten Beschichtung auf die textile Unterlage
erfolgt dadurch, daß der zu beschichtende Stoff an die Trommel herangeführt und während einer
Wegstrecke unter gleichzeitiger Anpressung sowie Wärmezufuhr und -abfuhr mit der Trommel bewegt
wird. Bei der Wärmezufuhr sintert die Beschichtung unter der Wirkung des gleichzeitig herrschenden
Druckes an der textlien Unterlage an. Bei der nachfolgenden Kühlung erfolgt die Trennung der nunmehr
fertig beschichteten Unterlage von der Trommel.
Selbstverständlich ist die Trommel mit einem Material belegt, an dem die Beschichtung unter der Wirkung
der Wärme nicht festsintert.
In den Zeichnungen ist die Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigt
Fig. 1 einen stark vergrößerten Schnitt durch die
beschichtete textile Unterlage,
F i g. 2 eine Draufsicht auf F i g. 1,
Fig. 3 einen Schnitt durch den heißgesiegelten Verbundstoff,
Fig. 3 einen Schnitt durch den heißgesiegelten Verbundstoff,
F i g. 4 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Beschichten der textlien Unterlage und
F i g. 5 eine stark vergrößerte perspektivische Darstellung der Dosiervorrichtung nach F i g. 4.
Wie sich aus den F i g. 1 und 2 ergibt, ist die textile Unterlage 1 mit inselartig angeordneten Werkstoffansammlungen
3 aus einem thermoplastischen Werkstoff bedeckt, wobei zwischen den Inseln ein sehr dünner Film 2 aus dem gleichen Werkstoff vorhanden
ist. Die Übergänge von den inselförmigen Werkstoffansammlungen 3 in den dünnen Film 2 verlaufen
allmählich.
Beim Versiegeln sorgen die inselförmigen Werkstoffansammlungen 3, wie Fig. 3 zeigt, für die Verbindung
zwischen der textlien Unterlage 1 und einem weiteren Stoff 4. Der zwischen den Inseln 3 befindliche
dünne Film 2 nimmt in der Regel nicht an der Verklebung der Stoffe 1 und 4 teil, weil bei normalem
Andruck keine ausreichend intensive Berührung zwischen dem Film und den angrenzenden Stoffen 1
und 4 stattfindet. Da somit die Versiegelung auf die Inseln beschränkt ist, bleibt der Verbundstoff sehr
geschmeidig. Die Aufgabe des dünnen Films 2 zwischen den Inseln besteht darin, scharfe Übergänge an
den seitlichen Begrenzungen der Inseln 3 zu verhindern, so daß dementsprechend auch keine Markierungen
am Verbundstoff auftreten können. Die gewünschte Wirkung des dünnen Films 2 bleibt auch
erhalten, wenn er beim VersiegelungsVorgang stellenweise
zerreißt, weil derartige Risse etwa in der Mitte zwischen zwei benachbarten Inseln auftreten und dadurch
die sanften Übergänge an den seitlichen Begrenzungen der Inseln nicht beeinträchtigt werden.
Zur Beschichtung mit dem in der besonderen Anordnung aufgebrachten heißsiegelfähigen Werkstoff
eignen sich normale Gewebe aus. Natur- oder Kunstfasern, jedoch auch Gewirke, ferner auch Vliese,
papierartige Stoffe u. dgl. Die mit dem thermoplastischen Werkstoff beschichteten Stoffe können
beispielsweise als Einlagen in der Konfektionsindustrie oder z. B. in Bandform zur Abdeckung von
Nähten benutzt werden.
Der Auftrag der Beschichtungsmasse auf die textile Unterlage kann mit Hilfe der in den F i g. 4 und 5
dargestellten Vorrichtung vorgenommen werden. Wie F i g. 4 zeigt, wird die mehr oder weniger zähflüssige
Beschichtungsmasse durch eine eine gewisse Vordosierung ergebende, düsenartige öffnung 6 auf den
obenliegenden Teil einer Trommel 5 aufgegeben. Die flächenartige Beschichtung wird bei der Bewegung
der Trommel 5 unter einer ersten, feststehenden Rakel 7 hindurchgeführt, deren Arbeitskante, wie in
F i g. 5 zu sehen ist, mit dreieckigen Einschnitten 7 a versehen ist. Durch diese Ausbildung der Arbeitskante der Rakel ergibt sich eine streifenförmige Verteilung
3 α der Beschichtungsmasse, wobei die einzelnen Streifen im Querschnitt etwa dem Querschnitt
der dreieckigen Einschnitte 7 α entsprechen.
Hinter der feststehenden Rakel 7 ist eine auf- und abbewegbare Rakel 8 angeordnet. Bei dem schematisch
dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Rakel 8 an einem schwenkbar gelagerten Arm 9 gelenkig befestigt.
Der Schwenkarm 9 wird gegen die Kraft einer Feder durch einen umlaufenden Nocken 10 oder
einen Exzenter auf und ab bewegt. Auf diese Weise werden die streifenförmigen Rippen 3 a in einzelne
in Längsrichtung voneinander getrennte Inseln 3 (Fig. 5) getrennt, wobei die tiefste Stellung der mit
einer geraden Arbeitskante 8 α versehenen Rakel so gewählt ist, daß zwischen den Inseln 3 genügend
Material zur Bildung des dünnen, die Zwischenräume bedeckenden Films 2 verbleibt.
Die Trommel 5 ist im Sektor 14 beheizt und im Sektor 15 gekühlt, z.B. durch Zufuhr von Warmund
Kaltluft in die im Inneren entsprechend unterteilte Trommel. Von einer Vorratsrolle 12 aus wird
die noch unbeschichtete textile Unterlage 13« über eine Umlenkrolle 12 α an die Trommel 5 herangeführt.
Die Rolle 12« drückt die textile Unterlage leicht gegen die Trommel, wodurch sich die bereits
erwärmte heißsiegelfähige Beschichtungsmasse auf
ίο die textile Unterlage 13a überträgt. Durch die Rolle
12 a bzw. durch entsprechende Spannung in der zulaufenden textlien Unterlage 13« ist dafür gcsorgi,
daß die textile Unterlage mit dem erforderlichen Druck an der Trommel und damit an der in der zuvor
erwähnten Weise besonders verteilten Beschichlungsmasse anliegt.
Anschließend durchläuft die textile Unterlage die Kühlzone 15, in der sich die Beschichtungsmasse verfestigt.
Da die Trommel 5 mit einem Material' belegt ist, an dem-die Beschichtungsmasse nicht festsinten,
läßt sich die nunmehr fertig beschichtete textile Unterlage 13 b in der Kühlzone 15 ohne weiteres von
der Trommel 5 mittels der Umlenkrolle 11 trennen.
Zweckmäßig ist es, die Geschwindigkeit der Trommel 5 so auf die oszillierende Bewegung der
Rakel 8 abzustimmen, daß die inselförmigen Werkstoffansammlungen 3 mindestens etwa ein Achtel bis
höchstens etwa ein Drittel der Oberfläche der textlien Unterlage bedecken, wobei die tiefste Stellung der
beweglichen Rakel 8 bzw. der am tiefsten stehenden Teile der Arbeitskante 7 α der festen Rakel 7 so gewählt
sind, daß der zwischen den Materialansammlungen verbleibende Film auf dem fertigen Produkt
maximal etwa 0,015 mm, vorzugsweise jedoch 0,003 bis 0,006 mm dick ist. Die Dicke der Werkstoffansammlungen
3 beträgt hiergegen, wie sich aus den Fig. 1 und 3 ergibt, ein Mehrfaches.
Wenn die heißsiegelfähige textile Unterlage auf beiden
Seiten mit thermoplastischem Werkstoff beschichtet werden soll, wird entweder der an Hand
der F i g. 4 und 5 erläuterte Vorgang wiederholt, wobei beim Durchlauf der textlien Unterlage die bis dahin
unbeschichtete Seite der Trommel 5 zugekehrt ist, oder die einseitig beschichtete Unterlage wird mit der
unbeschichteten Seite über eine zweite Trommel geführt und auf diese Weise zweiseitig beschichtet. Der
Gegenstand des Anspruchs 3 genießt nur Schutz im Zusammenhang mit den Gegenständen des Anspruchs
1 oder 2.
Claims (3)
1. Heißsiegelfähiger Textilstoff mit auf einer Unterlage ein- oder beidseitig inselförmig angeordneten
thermoplastischen Werkstoffansammlungen, dadurch gekennzeichnet, daß die inselförmig aufgebrachten thermoplastischen
Werkstoffansammlungen (3) allseitig mit allmählichen Übergängen in einen sehr dünnen, die Zwischenräume
zwischen den Werkstoffansaminliingen (3) bedeckenden Film (2) übergehen, der beim
Versiegelungsvorgang stellenweise aufreißt.
2. Heißsiegelfähiger Textilstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die insel-
förmig aufgebrachten thermoplastischen Werkstoffansammlungen
(3) höchstens ein Drittel, mindestens etwa ein Achtel der Oberfläche der textlien
Unterlage bedecken und daß die Dicke des
Films (2) zwischen den Werkstoffansammlungen (3) maximal 0.015 mm beträgt.
3. Vorrichtung zur Herstellung eines heißsiegelfähigcn
Texlilstoffes nach einem der Ansprüche 1 und 2 mit einer umlaufenden Trägerirommel
für die zu beschichtende Unterlage und mil einer an letzterer anliegenden, die Beschichtungsstärke
einstellenden Rakelanordnung, dadurch gekennzeichnet, daß außer einer dieser Einstellung
dienenden ver- und einstellbaren Rakel (7) mit zacken- oder wellenförmig verlaufender
Arbeitskante (7 a) eine im Bewegungsweg dieser Rakel nachgeordnete, zweite, periodisch in Richtung
auf die Trägertrommel (5) hin und von ihr weg bewegliche Rakel (8) mit geradlinig verlaufender
Arbeitskante (8 a) vorgesehen ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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