Verfahren zur Verminderung der Tendenz von Natriumchlorid zum Zusammenbacken Wie im Schweizer Patent Nr. 337185 ausgeführt wird, neigt Natriumchlorid dazu, nach längerem oder kürzerem Lagern gleich vielen andern Sub stanzen zusammenzubacken bzw. Agglomerate zu bilden. Das Zusammenbacken erreicht oft ein solches Ausmass, dass die Masse nur unter grossen Schwierig keiten und sehr hohem Kostenaufwand in ein hand liches, granuliertes und frei fliessendes Produkt zu rückverwandelt werden kann.
Das Zusammenbacken wird verschiedenen Mechanismen zugeschrieben, die sich nur schwierig voneinander trennen lassen und durch mehrere äussere Umstände, wie Änderungen im Feuchtigkeitsgehalt, Dauer der Lagerung, Tempe ratur und Druck, beeinflusst werden.
Im genannten Patent sind die Zusammenhänge bezüglich Ausmass des Zusammenbackens und be reits eingeschlagene Wege zur Verminderung dieser Neigung zum Zusammenbacken von Natriumchlorid erläutert worden.
Gemäss dem genannten Patent wird die Tendenz von festem Natriumchlorid zum Zusammenbacken dadurch vermindert, dass man dem Natriumchlorid ein lösliches, komplexes Eisencyanid in Mengen von weniger als 0,05 Gew.O/o, bezogen auf festes Na triumchlorid, zusetzt.
Es wurde nun gefunden, dass man anstelle von komplexem Eisencyanid auch ein lösliches Cadmium salz zusetzen kann, um das analoge Resultat zu er zielen. Das erfindungsgemässe Verfahren ist somit dadurch gekennzeichnet, dass man dem Natrium chlorid ein lösliches Cadmiumsalz zusetzt in einer Menge von weniger als 0,05 Gew.O/o, bezogen auf festes Natriumchlorid.
Beispiele solcher Cadmiumsalze sind Cadmium chlorid, Cadmiumnitrat und Cadmiumsulfat, welche man vorzugsweise in Mengen von 0,02-0,00002%, bezogen auf das Kochsalz, zusetzt.
Sorgfältig geführte Untersuchungen haben erge ben, dass beste Wirkungen der Cadmiumsalze in einem Prozentbereich erzielt werden, der weit unter halb der prozentualen Menge liegt, in welcher die bekannten löslichen Antibackmittel im allgemeinen als Zusatz zum schon abgetrennten Salz verwendet werden. In ihrer Wirkung sind sie jedoch allen be kannten Antibackmitteln weit überlegen.
Bei den untersuchten Cadmiumsalzen liegt der optimale Pro zentbereich, wenn sie gewöhnlichem Salz mit einer Korngrösse von etwa 0,4 mm zugefügt werden sollen, gewöhnlich zwischen<B>0,0001</B> und 0,00211/e. Bei 0,01% ist die Wirkung schon merklich schwächer, und oberhalb von 0,
05 % wurde keine Verbesserung gegenüber den bekannten Mitteln gefunden. Ander seits werden mit noch geringeren Mengen, z. B. mit 0,00002%, merkliche Effekte erzielt, die ausrei- chend sind, sofern die Lagerungsbedingungen günstig und die Anforderungen nicht sehr streng sind.
Es soll jedoch ausdrücklich festgestellt werden, dass die oben erwähnten prozentualen Angaben sich auf Untersuchungen beziehen, in denen die zugefügten Cadmiumsalze auf dem Kochsalz sorgfältig verteilt wurden. Bei ungleichmässiger Verteilung werden -insbesondere bei den niedrigen Prozentgehalten weniger günstige Effekte erzielt. In solchen Fällen müssen Mengen von 0,01 bis 0,05% angewandt wer- den.
Da das Zusammenbacken mit der Oberflächen grösse pro Gewichtseinheit in Beziehung steht, ist es einleuchtend, dass der anzuwendende Prozentgehalt von der Korngrösse des Kochsalzes abhängig ist;
mit andern Worten, die Menge der modifizierend wir kenden Cadmiumsalze könnte besser in g/m2 Koch salzoberfläche oder in der Dicke der Schicht dieser Mittel in Molekülen ausgedrückt werden, sofern sie auf der Kochsalzoberfläche gleichmässig verteilt wären. Die Berechnung dieser Schichtdicke hat ergeben, dass in manchen Fällen schon bei Zugabe einer Menge, die zur Erzielung einer monomolekularen Schicht auf dem Kochsalz nicht ausreichend ist, eine nahezu optimale Wirkung erzielt werden konnte.
In einigen Fällen ergab die Umrechnung der angewandten Menge an Cadmiumsalzen Schichtdicken zwischen 0,3 und 2 Molekülen bei maximaler Herabsetzung der Tendenz zum Zusammenbacken. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Verteilung auf der Koch salzoberfläche natürlich sehr unvollkommen ist, dann geht hervor, dass nur ein Teil dieser Oberfläche bedeckt zu sein braucht.
Die weiter oben erwähnten Prozentangaben be ziehen sich auf ein Kochsalz mit einer durchschnitt lichen Korngrösse von 0,4 mm. Bei feinerem oder gröberem Salz muss die Menge, um gleiche Wirkun gen zu erzielen, entsprechend vergrössert oder ver ringert werden.
Es ist daher wünschenswert, bei dem erfindungs gemässen Verfahren für eine gute Verteilung des Cadmiumsalzes auf dem Kochsalz Sorge zu tragen. Vorteilhafterweise wird das Cadmiumsalz in Lö sung, vorzugsweise in verhältnismässig verdünnter Lösung, auf das Kochsalz gestäubt. Anschliessend mischt man das Kochsalz gut durch.
Eine andere Methode, mit der eine ausgezeich nete Verteilung erreicht wird, besteht darin, das in Frage kommende Cadmiumsalz einer Suspension des Kochsalzes in seiner Mutterlauge zuzufügen. Das Kochsalz adsorbiert einen grossen Teil des Cadmium salzes und kann anschliessend abzentrifugiert oder abfiltriert und getrocknet werden.
Man kann das Cadmiumsalz sowohl dem trocke nen als auch dem feuchten Natriumchlorid zufügen, unabhängig davon, ob man es anschliessend trock net oder nicht. Die Wirksamkeit wird dadurch nicht beeinflusst, sofern man für eine gute Verteilung Sorge getragen hat.
Bei Verwendung von Cadmiumsalzen erreicht man die gleichen Vorteile wie jene, die im oben er wähnten Schweizer Patent genannt sind.
<I>Beispiel 1</I> Gewöhnliches, von einem Sieb kommendes Koch salz mit einer Korngrösse zwischen 0,30 und 0,45 mm wird in einem Strom von 6 t/Std. ein Meter hoch herabfliessen gelassen. Auf diesen Strom verstäubt man pro Std. 11/2 Liter einer 50 o/oigen Cadmium chloridlösung und mischt das Salz gründlich in einer Mischvorrichtung durch, welche das Salz gleichzeitig in den Lager- oder Packraum befördert.
Ein derartig behandeltes Salz bleibt bei Lage rung in einem Silo vollkommen locker und bereitet keine nennenswerten Transportschwierigkeiten, im Gegensatz zu unbehandeltem Salz, das mit dem selben Feuchtigkeitsgehalt und bei derselben Tempe ratur im Silo gelagert wird. Selbst wenn das Salz in Säcke gepackt und unter ungünstigen Bedingun gen gelagert wird (bei starken Änderungen der Luft feuchtigkeit und der Temperatur), zeigt das erfin dungsgemäss behandelte Salz keine Neigung zum Zusammenbacken, während Salz, das mit der opti malen Menge des besten der bekannten Antiback- mittel behandelt worden war, einen Klumpen bildet, der nicht mit der Hand zerdrückt werden kann.
<I>Beispiel 2</I> Eine Verdampferanlage liefert pro Std. eine Mi schung von 40 t festem Kochsalz und 30 m3 Mutter lauge. Diesem Brei werden pro Std. 200 g Cadmium nitrat zugeführt. Die Leitung, welche die Suspension durchfliesst, ist so konstruiert, dass während des Durchganges eine gründliche Durchmischung statt findet. Anschliessend wird das Salz von der Mutter lauge abzentrifugiert. Das Salz, das beim Verlassen der Zentrifuge noch immer 21/211/o Mutterlauge ent hält, wird danach getrocknet. Es zeigt dieselben Qua litäten wie das nach Beispiel 1.