Polarisiertes Relais Die Erfindung bezieht sich auf ein polarisiertes Relais und betrifft insbesondere dessen Ankerlage rung. Polarisierte Relais werden auf Grund ihrer vielfachen Verwendungsmöglichkeiten und ihrer hohen Empfindlichkeit häufig in der Nachrichten technik verwendet. Im Zuge der Entwicklung ist es gelungen, die Ansprechzeit dieser Relais durch Ver kleinerung der Ankermasse, Verbesserung der magne tischen Verhältnisse, Vermeidung unnötiger Lager stellen der beweglichen Teile von Fall zu Fall günsti ger zu gestalten, jedoch sind die erreichten Zeiten für Sonderzwecke, z. B. Bremsung eines Motorwäh lers, noch zu gross. Für die Ankerlagerung dieser Relais sind dabei Achsen, Federn oder Schneiden verwendet worden.
Es ist auch eine Anordnung be kannt, bei der der Anker auf einem zwischen zwei Punkten gespannten, bei seiner Auslenkung von Tor sion beanspruchten Träger befestigt ist. Der Träger ist hierbei mit seinen zwei Enden .in einem vorge spannten Rahmen fest montiert.
An alle diese Relais werden drei Bedingungen gestellt, die eng mit der Ausbildung und Lagerung des Ankers verknüpft sind. Hierunter fallen einmal die mechanische Lagerung des Ankers an sich, zum andern das Vorhandensein eines Bauteils zur überlei- tung des magnetischen Flusses vom Dauermagneten in den Anker mit einer entsprechend ausgebildeten Fläche, z. B. an Flusslappen, und drittens einen ent sprechend ausgebildeten, im Luftspalt schwingenden Teil des Ankers, aus dessen zwei gegenüberliegenden Flächen der Kraftfluss des Dauermagneten wieder austritt und sich mit dem Erregerfluss überlagert.
Die zur überleitung des magnetischen Flusses am Anker notwendigen, die Übergangsflächen aufweisenden Bauteile, z. B. Flusslappen, vergrössern das Trägheits- moment des Ankers erheblich, so dass den Anspruch zeiten dieser Relais bald Grenzen gesetzt sind. Die Erfüllung der drei Bedingungen erfordert in kon struktiver Hinsicht einen erheblichen Aufwand und führt zu komplizierten Gebilden der Anker.
Infolge dessen ergeben sich beim Einstellen und Justieren des Ankers mit dem darauf befindlichen Kontakt erheb liche Schwierigkeiten, da einmal die genauen Ab stände im Arbeitsluftspalt sowie der richtige Abstand der Flusslappen vom Dauermagneten zu beachten sind. Dabei spielen Toleranzen von 0,05 mm eine Rolle.
Besteht die Forderung, die Anker derartiger Re lais mit zwei oder mehreren Kontakten zu versehen, dann gestaltet sich das Justieren und Einstellen der Anker noch erheblich schwieriger, da sämtliche Kon takte fast starr am gemeinsamen Anker angeordnet sind und die Lagerstelle des Ankers zugleich gemein samer Drehpunkt aller Kontakte ist. Die Verstellung eines Kontaktes zieht infolgedessen zwangläufige Rückwirkungen auf die andern Kontakte nach sich. Auch die elektrische Trennung der einzelnen Kon taktpaare voneinander ist schwierig und führt zu einem erheblichen konstruktiven Aufwand bei der Herstellung dieser Relais.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein schnellansprechendes polarisiertes Relais unter weit gehender Ausschaltung der den bekannten Konstruk tionen anhaftenden Mängel zu schaffen, und dabei die Einstellmöglichkeiten und die elektrische Tren nung einzelner Kontaktpaare zu vereinfachen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass dem Dauermagnetfluss din derartiger Ver lauf erteilt ist, dass der mechanisch gelagerte Anker allein durch den magnetischen Fluss in seiner Lage rung, das heisst an der Lagerungsstelle, fixiert ist. Die Lagerungsstelle des Ankers und der Anker sind dabei zweckmässigerweise so gestaltet und angeordnet, dass der Dauermagnetfluss über die Lagerungsstelle des Ankers geleitet wird und der Anker dabei praktisch ohne Luftspalt gelagert ist.
Bei Anordnung mehrerer Kontakte erweist es sich als zweckmässig, den Anker und das Lager in Richtung des Dauermagnetflusses und der Ankerbewegung zu unterteilen, so dass z. B. zwei Ankerteile mit zugehörigen Lagern vorhanden sind.
Soll bei geteiltem Anker und geteilter Lagerungs stelle einem einzelnen Ankerteil eine grössere Be schleunigung erteilt werden als dem andern Anker teil, so besteht die Möglichkeit, für den einen Anker teil zwischen Lagerungsstelle und Anker in der Fluss- richtung einen Luftspalt einzufügen.
Am vorteilhaftesten erweist sich hierbei die Schneidenlagerung des Ankers. Der Anker wird dabei an der Lagerungsstelle in Längsrichtung so gespalten, dass die dabei entstehenden Lappen zusammen mit dem die Kontakte tragenden Teil des Ankers quer zur Bewegungsrichtung des Ankers gesehen ein Y bilden, das umgekehrt über die Schneide gestülpt ist. Auch die kinematische Umkehrung der Schneiden lagerung ist durchführbar, das heisst, das Lager an der Lagerungsstelle wird dann V-förmig und die Lagerstelle am Anker als Schneide ausgebildet.
Besondere Arretierungsglieder für den Anker, wie Federn, kommen damit in Fortfall. Der Anker wird allein durch die Kraft des magnetischen Flusses auf das Lager gezogen. Die Aufgabe der Flusslappen übernehmen jetzt Ankerteile an der z. B. V-förmigen Lagerstelle. Ferner kann jetzt das Ankerträgheits- moment wesentlich verringert werden. Während der Anker des bekannten Relais nur für zwei Funktionen, nämlich Lagerung und Kraftübertragung, ausgebildet ist, übernimmt er beim Gegenstand der Erfindung drei Funktionen, nämlich Lagerung, Flussüberleitung und Kraftübertragung.
Für die Ankerjustierung ergibt sich eine Vereinfachung, da auf einen Abstand zwischen Flusslappen und Dauermagnet nicht mehr geachtet zu werden braucht.
Ein Ausführungsbeispiel eines Relais nach der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
Fig. 1 zeigt eine Ansicht, Fig. 2 eine Draufsicht und Fig. 3 einen Schnitt in Richtung A -B für eine Doppelankerausführung.
Die Fig. 4 und 5 zeigen Ankerausführungen. Alle nicht zum Verständnis der Erfindung die nenden Teile sind der Übersicht halber weggelassen. In der Zeichnung bedeuten: 1 Lager, 2 Anker, 3 Dauermagnet, 4 Lagerplatte, 5 und 6 Ankerjochschenkel, 7 Flussübergangsstelle, 8 und 9 Gegenkontakte.
Die beiden Flusskomponenten gehen von den einen Dauermagneten 3 auf der einen Seite der Lagerungsstelle über die Lagerplatte 4, Lager 1, Flussübergangsstelle 7, Anker 2, Magnetjochschen- kel 5 bzw. 6 zurück zu dem andern Dauermagneten 3 und auf der andern Seite der Lagerungsstelle.
Fliesst ein zusätzlicher Fluss, der durch die nicht dargestellte Spule erzeugt wird, durch die Anker- jochschenkel 5 und 6, so legt sich der Anker 2 ent sprechend der Polarität des Erregerflusses nach der Seite des Ankerjochschenkels 5 oder 6 um. Wird der Erregerfluss unterbrochen, so bleibt der Anker fest in der eingenommenen Lage liegen. Der Ankerhub wird durch die Gegenkontakte 8 bzw. 9 begrenzt. Die Flussübergangsstelle 7 an der Schneide des La gers 1 ist gleichzeitig Drehpunkt für den Anker.
Aus Fig. 2 ist die mechanische Unabhängigkeit der Kon taktpaare ohne weiteres zu erkennen. In Fig. 3 ist in der Flussrichtung zwischen Lagerplatte 4 und Lager 1 des einen Teilankers ein Luftspalt ö eingefügt, so dass die Möglichkeit besteht, den einzelnen Teilankern verschiedene Beschleunigungen zu erteilen.