Antrieb für Walzenstühle Der unmittelbare elektrische Antrieb der Walzenstühle ist bis heute nicht befriedi- geticl gelöst, weil die Drehzahlen der schnel len und der langsamen Walze verhältnismässig niedrig liegen, so dass man entweder einen Iangsamlaufenden und daher schweren und teuren Motor oder aber einen schnellaufenden Motor mit Untersetzungsgetriebe verwenden inuss. Dieser Motor wirkt, auf die schnelle Walze.
Zur Erzielung der Differentialge schwindigkeit zwischen der schnellen und langsamen Walze ist. ausserdem ein besonderes Ruderpaar oder ein Kettentrieb in einem öl- dicht, gekapselten Gehäuse erforderlich.
Auch sind Vorschläge bekanntgeworden, auf die schnelle und auf die langsame Walze je ein Sehneclzenrad zu setzen, die in einer h7bene liegen, und in dieser Ebene tangential zu den Teilkreisen auf einer gemeinsamen Welle zum Antrieb für jedes Schneckenrad <B>,je</B> eine Schnecke anzuordnen, um auf diese \'eise das Räderpaar oder den Kettentrieb zur Erzeugung der Differentialgeschwindig keit der beiden Walzen zu ersparen.
Diese Schneckenantriebe aber haben sich nicht be währt, weil die weit a.useinanderliegenden Selmeeken eine lange und schwer zu lagernde Welle bedingen und somit ein räumlich grosses und teures Getriebe ergeben, dass einen schlech ten Wirkungsgmad hat. Ein hoher Wirkungs grad ist aber für Walzenstühle erforderlich, da sie in den Mühlen fast die Hälfte der ge samten Antriebskraft verbrauchen. Sie wer- den daher heute noch vorwiegend durch die Transmission mit Riemen angetrieben, wäh rend die Differentialgeschwindigkeit durch Räder- oder Kettengetriebe erzeugt wird.
Der Riementrieb ist. trotz aller Sehutzvorrichtun- gen immer noch eine grosse Gefahrenquelle in den Mühlen.
Die Erfindung ermöglicht, einen Antrieb mit den einfachsten und mit den wenigsten Zwischengliedern zu schaffen: Der gesamte Antrieb einschliesslich des Triebes zur Erzeu gung der Differentialgeschwindigkeit besteht zum Beispiel aus nur fünf Gliedern: 1. Aus einem schnellaufenden Elektro motor, 2. aus einer auf der Motorwelle sitzenden steilgängigen Schnecke mit hohem Wir kungsgrad, 3. aus einem Schneckenrad auf der schnel len Walze, -1. aus einem Schneckenrad auf der lang samen Walze, 5. aus einem Getriebegehäuse.
An Hand der beiliegenden Zeichnung wird ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegen standes näher erläutert: In der Fig. 1 erkennt man die folgenden Teile: Mit 1 ist. die schnelle, mit 2 die langsame Walze bezeichnet, die gleichen Durchmesser haben und auf den Achsen 3, 4 befestigt sind. Der freie Triebsschenkel der schnellen Walze trägt das Schneckenrad 5, der freie Schenkel der langsamen Walze trägt das Schneckenrad 6, die beide mit der Schnecke 7 zusammen arbeiten.
Die Schnecke 7 wird von dem in der Fig. 1 nicht gezeichneten Elektromotor 8 getrieben, dessen Welle in der Verlängerung der Schneckenwelle liegt, wie man aus Fig. 2 und 3 erkennen kann. Die Durchmesser der Schneckenräder 5 und 6 sind so gewählt, wie es die jeweilige Differentialgeschwindigkeit zwischen den Walzen 1 und 2 erfordert. Die beiden Walzenachsen können in einer hori zontalen oder beliebig geneigten Ebene liegen. Die heute üblichen Neigungswinkel liegen zwischen 0 und 60 Grad. Am gebräuchlichsten bei Diagonalstühlen sind Winkel um 4'5 Grad, wie in den Zeichnungen angenommen wor den ist.
Die Fig.2, 3 und 4 zeigen die Anbrin- gung eines neuen Getriebes 9 der erläuterten Art an einem gewöhnlichen Diagonalstuhl mit zwei Walzenpaaren (Doppelstuhl). Der An trieb ist nur für ein Walzenpaar gezeichnet, in Fig.2 für das linke, in Fig.3 für das rechte. Dabei kann der schnellaufende Elek tromotor entweder nach unten (Fig. 2) oder nach oben (Fig. 3) gerichtet sein. Er sitzt an dem Gehäuse 9, welches das ganze Getriebe öldicht umschliesst.
Dieses Gehäuse ist voll kommen symmetrisch ausgebildet, so dass es sowohl auf der rechten als auch auf der lin ken Seite des Walzenstuhls (F'ig. 4) oder mit dem Motor nach unten (Fig. 2) oder mit, dem Motor nach oben (Fig. 3) angebracht werden kann. Hierdurch wird seine Verwendung au jedem beliebigen Walzenstuhl gesichert.
Weil der Räder- oder Kettentrieb zur Er zeugung der Differentialgeschwindigkeit fort fällt, kann durch den Erfindungsgegenstand die Länge des Walzenstuhls bedeutend kleiner als bisher gemacht werden. Man erkennt das aus der Fig.4. Hier ist rechts das neue Ge triebe 9 mit dem Elektromotor 8 als Antriebs element gezeichnet, während man links die alte Antriebsform mit dem Räderkasten 10 für die Differentialgeschwindigkeit und mit der Rie menscheibe 11 zum Antrieb der schnellen Walze erkennt. Mit dem neuen Getriebe wird ein Stuhl, der eine Nutzlänge der Walzen von 1000 mm besitzt, z-Lun Beispiel nur 1850 mm lang, während die alte Antriebsart eine Stuhl länge von 2100 mm bedingt.
Der erläuterte erfindungsgemässe Antrieb hat verschiedene Vorteile: 1. Durch Verwendung eines schnellaufen den Motors (3000 Umdr./Min.) wird das Ge triebe sehr leicht und billig.
2. Die .Schnecke kann dadurch steilgängig gewählt werden, wodurch ein hoher )Virkungs- grad von etwa 9'5 % erzielt wird.
3. Das angetriebene Schneckenrad 5 der schnellen Walze arbeitet mit der linken Flanke 12 der Schnecke zusammen, während das trei bende Schneckenrad 6 der langsamen Walze auf die rechte Flanke 1.3 der Schnecke wirkt. So behält jedes Schneckenrad seinen eigenen Eingriff, und das eine stört das andere nicht. Das Schneckenrad 6 wirkt bekanntlich trei bend auf die Schnecke 7, weil die schnelle Walze 1 die langsame Walze 2 infolge der Reibung und Pressung des Mahlgutes 14 zwi schen den Walzen auf ihre eigene Geschwin digkeit zu bringen sucht.
4. Der Motor 8 braucht nur die wirkliche Mahlleistung aufzubringen, welche die Diffe renz zwischen der eingeleiteten Leistung in die schnelle Walze und der von der langsamen Walze zurückgegebenen Leistung darstellt.
5. Die Lagerung der langsamen Walze muss nachgiebig sein, d. h. ihre Entfernung von der schnellen Walze wechselt je nach der Stärke des Mahlgutes. Auch dieser Forderung wird ; der erläuterte Antrieb gerecht, denn bei einer Schnecke ist die Zahnflanke in der Schnitt ebene durch die Achse geradlinig, wenn die Zahnforrri der Evolvente gewählt wird (Zahn stangenprofil). Daher wird die Güte des Ein- i griffes zwischen der Schnecke und dem Schneckenrad der langsamen Walze ganz un abhängig von der Entfernung der Zähne, im Gegensatz zum Antrieb bei den Differential rädern üblicher Bauart.