Schaltschloss mit Freiauslösung an einem Motorschutzschalter mit mehr als einer Arbeitsstellung Bei Motorschutzschaltern mit mehr als einer Arbeitsstellung, insbesondere bei Wal zensehaltern und Schaltern, deren Nocken welle die Festkontakte betätigen, sind beson dere Massnahmen notwendig,- damit die Frei auslösung des Schaltschlosses bei allen Ar beitsstellungen erfolgen kann. Mit den be kannten Schaltschlössern ist es nicht möglich, Schalter zu betätigen, welche von einer Null stellung aus nach zwei Richtungen, das heisst vorwärts und rückwärts, geschaltet werden müssen.
Diese Notwendigkeit besteht aber bei Drehriehtungsschaltern, beispielsweise für Stern-Dreieckschalter mit zwei Drehrichtun gen, vier Arbeitsstellungen (zwei vorwärts und zwei rückwärts), auf denen eine Freiauslö- sizng möglich sein sollte. Man hat sich in sol- ehen Fällen damit beholfen, dass man einen gewöhnlichen Motorschutzschalter mit einem Walzenschalter oder Nocken-Tastkontaktschal- ter kombiniert hat. Eine derartige Lösung ist aber teuer und beansprucht viel Platz.
Das erfindungsgemässe Schaltschloss mit Freiauslösung an einem Motorschutzschalter mit durch eine Drehbewegung betätigten Kon takten und von einer Nullstellung aus in bei den Richtungen angeordneten Arbeitsstellun gen, zeichnet sich dadurch aus, dass die Frei auslösevorrichtung einen um seinen Dreh punkt in beiden Richtungen drehbaren Dop pelhebel aufweist,
welcher einerseits in Wirk verbindung mit der durch Bimetall-Über- stromauslöser betätigten Auslösewelle steht und anderseits bei Betätigung durch diese Auslösewelle derart auf die Auslöseklinke der Freiauslösevorrichtung wirkt, dass die Aus löseklinke hierbei unabhängig von der Dreh- richtung des Doppelhebels immer in der glei chen Richtung bewegt wird.
Auf der beiliegenden Zeichnung, auf wel cher die Schaltkontakte sowie die Bimetall- Überstromauslöser weggelassen wurden, sind zwei Ausführungsbeispiele des erfinderischen Gegenstandes ersichtlich.
Es zeigen: Fig. 1 eine Ansicht eines Schaltschlosses von der Front- oder Antriebsseite aus gesehen, mit einer mittleren Nullstellung und je zwei seitlichen Arbeitsstellungen für vorwärts und rückwärts, das heisst 0, V I, V II, R I, R II, Fig. 2 eine Draufsicht des Schaltschlosses, Fig. 3 eine Ansicht des Schaltschlosses ohne Front- oder Lagerplatte, Fig. 4 eine Seitenansicht des Schaltschlos ses, Fig. 5 einen Horizontalschnitt in Richtung A-A der Fig. 3,
Fig. 6 und 7 eine Ansicht bzw. Draufsicht der Schlossteile, welche mit der Schalt- oder Kontaktwelle fest verbunden sind, Fig. 8 eine Ansicht des Schaltschlosses in ausgelöster Stellung, wobei die mit der Griff achse verbundenen 'teile auf V I stehen, Fig. 9 eine Ansicht des Schaltschlosses in ausgelöster Stellung, wobei die mit der Griff- achse verbundenen Teile auf R I stehen, sowie die Fig. 10 bis 15 Ansichten eines Schaltschlos ses in wenig geänderter Ausführung.
Das Schaltschloss nach Fig.1 bis 9 weist einen Handgriff 1 auf, der auf der Griffwelle 2 sitzt, auf welcher anderseits die Kasten scheibe 3 fest angeordnet ist. Der Dop pelhebel 4 ist bei 5 drehbar an dieser Kasten scheibe gelagert und kann mit seinen Vor- sprüngen 4b und 4c auf die Auslöseklinke 6 einwirken, die als Winkelhebel ausgebildet und bei 7 ebenfalls an der Kastenscheibe drehbar gelagert ist.
Die Auslöseklinke steht an einem Ende mit einem Ende des Rollenhebels 8 in Wirkungsverbindung, der in 9 an der Kasten scheibe schwenkbar befestigt ist. Die an die sem Hebel 8 drehbar befestigte Rolle 10, die am Umfang leicht gekehlt ist, wird mittels der Feder 11 gegen den Umfang der lG@Titneh- merscheibe 11 angedrückt, so dass sie in einer bestimmten Lage in die Kerbe 14b (s. Fig. 6) einfällt. Eine weitere Feder 12 dient zum Vor spannen der Auslöseklinke 6.
Die Mitnehmer- scheibe 14 sitzt auf der Sehalterwelle 13 fest (s. Fig.5), welche auf ihrem nicht darge stellten Teil bewegliehe Schaltkontakte oder Schaltnocken bekannter Art trägt.
Eine T'or- sionsfeder 15 ist zwischen den Vorsprüngen 14a und 16a der Mitnehmerseheibe 14, resp. der Grundplatte 16 so angeordnet, dass sie bestrebt ist, die Schalterwelle in diejenige Lage zu stellen, in welcher die Kontakte offen sind. Die Frontplatte 17 ist mittels Schrauben 19 auf dem Bolzen 18 befestigt, auf welchem auch die Grundplatte 16 in nicht näher dar gestellter Weise befestigt ist. Eine an der Grundplatte 16 befestigte Buchse 2ü dient zur Lagerung der Schalterwelle 13.
An einer Aus lösewelle 21, auf welche nicht dargestellte Bi metallelemente einwirken, so dass diese Welle bei Überstrom verdreht wird, trägt einen mit ihr fest verbundenen Hebel 22, dessen freies Ende auf den Doppelhebel 4 wirken kann. Ein bei 24 drehbarer Kastenhebel 23 trägt eine Rolle 25, die unter der Einwirkung der Feder 2=6 in eine der am Umfang der Kasten scheibe 3 vorgesehenen Rasten einrasten kann. Die Arbeitsweise dieses Sehaltschlosses mit Freiauslösung ist nun folgende: Beim Drehen des Griffes 1 wird die Welle 2 und damit. die R.astenscheibe 3 mitgenom men.
Ebenfalls mitgenommen wird der Rollen hebel 8, da derselbe auf der Rastenscheibe 3 gelagert ist. Dieser Rollenhebel nimmt durch seine in der Kerbe 14b befindliche Rolle 10 die Mitnehmerscheibe 14 und damit die Schal terwelle 1:3 mit. Die Drehung des Griffes 1 und damit der Sehalterwelle erfolgt in eine der Arbeitsstellungen I oder II, vorwärts (V-) oder rückwärts (R) (s. Fig.1), wo dieselbe durch den Kastenhebel 23, bzw. dessen Rolle 25 entgegen der Drehkraft der Torsionsfeder 1':5 gehalten wird.
Die Lage der R.astenscheibe 3 entspricht nun zum Beispiel derjenigen in Fig. 8 (bei V I) oder in Fig. 9 (bei R I), wäh rend der hintere Arm der Auslöseklinke 6 durch die Feder 12 gegen die Vorsprünge 475 und 4c des Doppelhebels 4 zum Anliegen ge bracht wird, so wie es aus Fig. 3 ersichtlich ist. Die Torsionsfeder 15 sucht die Mitneh- merscheibe 14 in die Ausschaltstellung zurück zudrehen, was aber nicht möglich ist, weil diese Scheibe 14 durch den Rollenhebel 8, mit der Rolle 10 die in die Kerbe 14b eingreift, in der Arbeitsstellung gehalten wird.
Das Drehmoment, welches durch die Torsions- feder 115 auf die Mitnehmerscheibe 14 ausge übt wird, bewirkt auf die Rolle des Rollen hebels 8 einen Druck in radialer Richtung nach aussen hin. Infolgedessen wird der Hebel 8, entgegen dem Zug der Feder 11 gegen das vordere Ende der Auslöseklinke 6 gedrückt (siehe Fig.3).
Bei Überstrom biegen sich die nicht darge stellten Bimetallauslöser durch und verdrehen die Auslösewelle 21 und deren Hebel 22 im Uhrzeigersinne, so da.ss das freie Ende des Hebels '22 auf den Doppelhebel 4 einwirkt; und zwar entweder auf der Seite des Vor sprunges 4c (s. Fig.9,) oder auf derjenigen des Vorsprunges 4b (s. Fig. 8).
Der eine oder der andere dieser Vorsprünge wirkt. infolge dessen auf den hintern Arm der Auslöseklinke 6 und verdreht dieselbe entgegen dem Zug der Feder 12 im Uhrzeigersinne. Das Dreh- mon ient, welches dieser Doppelhebel auf die Auslöseklinke 6 ausübt, ist in beiden Bewe gungsrichtungen des Doppelhebels annähernd dasselbe; die Wirkung ist also dieselbe, ob nun der Vorsprung 4b oder der Vorsprung A-c wirksam ist.
Durch die Drehung der Auslöse- klinke 6 wird schliesslich deren Verklinkung mit dem Rollenhebel 8 freigegeben. Letzterer kann, infolge der durch die Mitnehmerseheibe 14, bzw. deren Kerbe 115b, auf die Rolle 10 aus geübten Kraft, sich drehen, wobei die Rolle 10 aus der Kerbe 14b austritt.
Dadurch ist die Mitnehmerscheibe 14 nicht mehr festgehalten und wird samt. der Schalterwelle 13 durch. die Torsionsfeder 15 in die Ausschaltstellung zu- i-iiekgeclreht. Wenn auch die Mitnehmerseheibe 3 und damit auch der Handgriff 1 durch den Rastenhebel 23 in der Einschaltstellung anhalten werden, ist die Freiauslösung der Sehaltexivelle erfolgt.
Wird nach erfolgter Freiauslösung der Schaltergriff 1 mit den Teilen 2 bis 12 wieder in die Nullstellung zurückgeführt, so springt der Rollenhebel 8, bzw. die Rolle 10 wiederum in die Kerbe 14b, wodurch die Verklinkung von 6 und 8 erneut erfolgt.
Die geschilderte Arbeitsweise ist bei sämt lichen Stellungen dieselbe. Wird der Schalter in einer Arbeitsstellung normal, das heisst von Hand ausgeschaltet, so verändert sich die Klinkenstellung sowie die Lage zwischen Schalter- und der Griffwelle nicht, sondern der Schaltgriff 1 mit den Teilen 2 bis 12: und die Schalterwelle 13 mit den Teilen 14 und 15 bewegen sich miteinander in die Nullstellung zurück.
Je nach Bedürfnis kann das Sehaltschloss nur mit je einer Vorwärts- bzw. Rückwärts stellung ausgerüstet werden, statt mit zwei Vorwärts- und zwei RückwärtS-ArbeitSStellliii- gen, wie im soeben beschriebenen Beispiel. Eine weitere Möglichkeit besteht in der An ordnung von zwei Arbeitsstellungen auf der einen, und bloss einer Arbeitsstellung auf der andern Seite der Nullstellung.
Dieses Schaltschloss mit Freiauslösung eig net sieh für sämtliche elektrischen Schalter, welche durch eine Drehbewegung betätigt werden, sowie, dank der gedrängten Anord nung, insbesondere für Schalter, deren Kon takte mittels einer Nockenwelle betätigt wer den, besonders gut. Es ist selbstverständlich, da.ss ein mit einem derartigen Schaltschloss ausgerüsteter Schalter als Einbau- oder Auf bauschalter, mit den bekannten Verschalun gen und Gehäusen, hergestellt werden kann. An Stelle des gezeichneten Griffes kann auch ein Drehknopf verwendet werden.
Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 10 bis 15 weicht nur hinsichtlich der Ausbildung des Doppelhebels und der Rastenklinke von dem jenigen nach Fig.1 bis 9 ab. Gleiche Teile sind mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Der Doppelhebel, der jetzt mit 4ca bezeichnet ist, weist an Stelle des Vorsprunges 4e einen Zapfen 4d auf, der in einen Schlitz der hier mit 6a bezeichneten Rastenklinke eingreift.
Die Fig. 10, 11 und 12 entsprechen respektive den Fig. 3, 9 und 8 des ersten Beispiels. Der Deutlichkeit halber zeigen die Fig.13 bis 15 ausschliesslich die Lage des Verklinkmechanis- mus entsprechend den auf gleicher Höhe be findlichen Fig.10 bis 1.2. In der Nullstellung des Griffes, entsprechend Fig. 10 und 13, liegt die Auslöseklinke am Vorsprung 4b bzw.
Zapfen 41 an, wobei aber der Zapfen 4d auf derselben Seite des Doppelhebels 4a liegt, wie der Vorsprung 4b und nicht einen Druck, son dern einen Zug auf die Auslöseklinke aus übt. In der Arbeitsstellung nach g.11 und 14 wird die Freiauslösung dadurch bewirkt, dass der Vorsprung 4d an dem Rastenhebel zieht, und in der Arbeitsstellung nach Fig. 12 und 15 dadurch, dass der Vorsprung 4b au-# den Rastenhebel drückt. In beiden Fällen wird die Bewegung des Doppelhebels 4a bewirkt durch die Hebel 22 der Auslösewelle 2.1.