Neigungswaage.
Für viele C'e. wiehtsbestimmungen in teelmi- sehen Betrieben, z. B. bei der Bestimmung des (ewiehtes von Papier oder bei der Bestim fli un g des Wassergehaltes eines Prüflings durch Wiegen vor und nach seiner Troeknung, sind Neigungswaagen den üblichen Feinwaagen mit Gewichtssteinen insofern überlegen, als ihr Gebrauch keine besonderen Fähigkeiten vom Bedienungspersonal erfor dert.
Die WNtiege-Eapazität der bekannten Neigungswaagen ist allerdings relativ klein, soll eine hohe Empfindlichkeit erreicht werden. Es sind zur Zeit derartige Waagen bekannt, welche bei 1 g Endaussehlag eine Anzeigeempfindlichkeit von 10 mg aufweisen, wobei bei Verlvendung von Taragewiehten die maxi- male e Last auf einige Gramm erhöht wer- den kann.
Theoretische nnd praktische Untersuchungen haben gezeigt, dass es möglich ist, Neigungswaagen so auszugestalten, dass sie bei rein mechanischer Anzeige, das heisst ohne Velovendlmg eines Lichtzeigers, bei einer Lastkapazität von 100 g oder noch mehr eine An zeigeenipfindlichkeit von 2 mg aufweisen.
Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreieht, dass die Waage eine Reiteranordnung mit wenigstens einem Reiterstab aufweist, wobei an dem Reiterstab Kerben zur Aufnahme eines Reitergewiehtes angebracht sind und der Abstand der einzelnen Kerben des Reiterstabes voneinander und das Reitergewicht derart bemessen sind, dass durch Verschieben des Reiters um einen Kerbabstand jeweils der Wiegebereich der Waage um den gesamten Gewichtsbereich der Skala verändert wird.
Das bis jetzt übliche Auflegen von Gewichten auf der Tarasehale zur Erhöhung der Kapazität der Neigungswaage lässt sich bei dieser hohen Empfindlichkeit angesichts der geringen Grösse des Skalenbereiches nicht mehr ohne erheblichen Zeitaufwand durchführen, da hier zunächst die Gewichte auf der Tarasehale bestimmt und zum von der Skala angezeigten Gewicht addiert werden müssen.
Mittels der erfindungsgemässen Waage lässt sich eine Wägung fehlerfrei nahezu ebenso schnell durchführen wie bei der unmittelbaren Anzeige, da durch das Einstellen des Reitergewichtes derart, dass eine Anzeige innerhalb der Skala erfolgt, jeweils sofort aus dem Ableseresultat und Addieren desselben zu der ohne weiteres abzulesenden Ge wichtsangabe des Reiters das Gewicht des Wägegutes erhalten wird.
Für spezielle Oewichtsbestimmungen kann die Skalaeinteilung auch anders als in Gramm ausgeführt sein. So kann beispielsweise für die Gewichtsbestimmung von Papier, dessen Gewicht bekanntlich pro Quadratmeter angegeben wird, die Skaleneinteilung derart sein, dass bei Auflage einer Probe von bestimmtem Format, z. B. von einem Quadratdezimeter, das Papiergewicht pro Quadratmeter unmittelbar angezeigt wird.
Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Neigungs- waage dargestellt.
Fig. 1 zeigt eine Vorderansicht der Waage, teilweise im Schnitt und
Fig. 2 eine Seitenansicht derselben, teilweise im Schnitt.
Fig. 3 zeigt in perspektivischer Darstellung den Waagebalken mit einer Justiervorrichtung für denselben und mit einer Variante der Reiteranordnung.
Fig. 4 zeigt in perspektiviseher Dar. stellung die Halteanordnung für die Ausgleiehsgewiehte,
Fig. 5 ebenfalls in perspektiviseher Darstellung einen Teil des Waagebalkens und
Fig. 6 eine Taragewichtsanordnung.
Der Reiterstab 1 (Fig. 1) weist Kerben 2 zum Einhängen des Reiters 3 auf. Die Skala 4 der Waage hat eine Teilung von 0 bis 50, während der Abstand der einzelnen Kerben 2 am Reiterstab und das Reitergewieht so bemessen sind, dass durch Verschieben des Reiters .3 um einen Kerbenabstand jeweils die Ka- pazität der Waage um den Betrag des gesamten Skalenbereiehes, also um 50 Einheiten, erhöht wird. Der Zeiger 5 mit seinen Aus gleiehsgewiebten ist mittels Zapfen in Gehäuselagern 6, 7 drehbar (Fig. 2). Der Zeiger 5 wird mittels eines an ihm festen Mitnehmerstiftes 8 durch das am Waagebalken befestigte Waagependel 9 bewegt.
Auf der rechten Waageseite (Fig. 1) ist eine Waagschale 10 zur Aufnahme des Waaggutes aufgehängt) während die linke Waageseite eine Dämp fungsvorrichtung - 11 aufweist. Diese Dämpfungsvorriehtung ist durch ein Gehäuse ab geschirmt, um ein Verstauben des Dämpfungselementes zu verhindern.
Wie aus Fig. 3 ersichtlich, trägt der die Schneide 13 des Hauptlagers aufweisende Waagebalken 12 einen reiterförmigen Pendel gegengewichtsha. lter 14. An diesem sind das Pendelgegengewieht 15 sowie zwei Mikrometerspindeln 18, 19 mit den auf ihnen schraubbaren Gewichten 16, 17 angebraeht.
In die beiden in Fig. 4 ersichtlichen Aussparungen 20, 21 des Pendelgegengewiehtshal- ters 14 ist der Waagebalken 12 spielfrei eingepasst. Der Pendelgegengewiehtshalter 14 weist ferner zwei Bohrungen zur Aufnahme je einer Befestigungssehraube auf, deren Gewinde in Muttergewinde im hintern Sehenkel des Halters 14 eingeschraubt ist. Im mittleren, in Fig. 5 dargestellten Teil des Waagebalkens 12 sind zwei Durcbbreehungcn 22, 23, angebracht, durch welche die genannten Be fcstiguiigssehraubcn für den Halter 14 ragen.
Damit der Schwerpunkt des Pendelgegengewichtes 15 genau über der Schneide 13 eingestellt werden kann, ist die Form bzw. Grösse der Durehbreehungen 22, 23 derart gewählt, dass der Pendelgegengewieht. shalter 14 seitlich verschoben werden kann. worauf er durch Anziehen der beiden Schrauben befestigt wird.
Da sich das Pendelgegengewieht bei Neigungswaagen infolge Platzmangels meistens nicht regulierbar ausführen lässt, ist auf einer am Waagebalken 12 unterhalb der Hauptschneide befestigten Gewindespindel 24 ein Gegengewicht 25 einstellbar angebracht, so dass durch Hinauf- oder Hinabsehrauben dieses Gegengewichtes die Empfindlichkeit der Waage feinreguliert werden kann.
An den beiden Enden des Waagebalkens 12 sind je eine Stange 26, 27 zum Tragen der Reiteranordnung angebracht. Tährend die Reiteranordnung bei der in Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführnngsform, wie erwähnt, nur einen Reiterstab aufweist, besitzt die in Fig. 3 dargestellte Ausführungsform zwei Reiterstäbe 28 und 30, welche mit Kerben versehen sind. Der Reiterstab 30 entsprieht dem Reiterstab 1 der Fig. 1 und 2, das heisst durch Verschieben des Reiters 31 jeweils um einen Kerbenabstand wird der Wiegebereieh der Waage um den einfachen Betrag des gesamten Skalenbereiehes erhöht.
Bei dem zweiten Reiterstab 28 sind der Abstand der einzelnen Kerben voneinander und das Reitergewicht 29 derart bemessen, dass durch Verschieben dieses Reiters 29 jeweils um einen Kerbenabstand der Wiegebereieh der Waage um den 10fachen Betrag des Skalenbereiches, das heisst also bei einer Skala, wie sie in Fig. 3 dargestellt ist, um 500 Einheiten erhöht wird.
An der von Reiteranordnung abgekehrten Seite sind an dem Waagebalken 12 Gewichtsteile 37,- 38 befestigt. Diese Gewichte sind so dimensioniert, dass durch sie der Waage balken in seiner Längsachse sich derart im Gleichgewicht befindet. Das keine nach der Vorder- oder Rückseite des Balkens wirkenden Kippkräfte vorhanden sind.
In Fig. 3 ist noch eine weitere Reiteranordnung 32, 33 gestrichelt dargestellt. Diese Anordnung dient dazu, einen auf der Zeichnung nicht dargestellten, auf die Schale 10 aufgestellten Behälter auszutarieren, ohne hierfür die für das Wägen benötigten Reitergewichte verschieben zu müssen. Das Lanf- gewicht 33 ist mit einem Sperrmechanismns versehen, der durch Drücken auf den Knopf 34 geöffnet wird, um das Gewicht 33 auf der Stange 32 verschieben zu können. Ferner ist an dem Laufgewicht 33 noch eine Mikrometergewindespindel 35 angebracht, auf weleher ein Gewicht 36 versehraubbar ist, um die Tara fein abzugleichen.
Das Laufgewieht 33 sowie die Reitergewichte dienen ausserdem noch folgendem Zweck: : Durch das Laufgewicht 33 und die Reiter wird die Waage so eingestellt, dass sieh der Zeiger 5 bei einem bestimmten Sollwert in der Mitte der Skala befindet. Es ist dann möglich, eine positive oder negative Abweiehung des Gewichtes des Waaggutes von dem eingestellten Sollwert unmittelbar abzulesen.
In diesem Fall ist die Skala zweckmässig noch mit einer zweiten Teilung mit Null in der AIitte und positiver bzw. negativer Teilung nach beiden Seiten versehen.