Verfahren und Einrichtung zum Durchschneiden von eingetragenen Schossfäden während des Webens auf Greiferwebmaschinen. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Durchschneiden von eingetragenen Schoss fäden während des Webens auf Greiferweb- maschinen zwischen parallel im Abstand von einander angeordneten Kettfäden und eine Einrichtung zur Ausführung des Verfahrens.
Das erfindungsgemässe Verfahren besteht darin, dass nicht nur das Schneidwerkzeug entsprechend dem Verlauf der genannten Bettfäden in der Richtung der Schussfäden verschoben wird und diese seitliche Verschie bung mit Hilfe einer mindestens einseitig an die Kettfäden anliegenden Führungsvorrich tung bewirkt wird, sondern ausserdem die Führungsvorrichtung quer zur Gewebeebene periodisch hin und hex bewegt wird und ab wechselnd von der einen und von der andern Gewebeseite zwischen Schussfäden eingreift.
Die erfindungsgemässe Einrichtung besteht darin, dass für das Schneidwerkzeug eine Tragvorrichtung vorgesehen ist, welche in der Richtung der Schossfäden verschiebbar ge lagert und mit einer Führungsvorrichtung verbunden ist, welch letztere einerseits min destens einseitig an die Fettfäden anliegt, zwi schen welchen die Schossfäden zu durchschnei den sind, anderseits quer zur Gewebeebene hin und her bewegbar gelagert ist und ab wechselnd das Gewebe durchgreifende, zin- kenartig ausgebildete Führungsglieder auf weist. Auf der Zeichnung sind schematisch Aus führungsbeispiele der Einrichtung nach der Erfindung dargestellt.
Es zeigen: Fig. 1 einen Teil des Faches und gebildeten Gewebes in Draufsicht mit der Schneideinrich tung, Fig. 2 eine Seitenansicht derselben, Fig. 2A die Schneideinrichtung in einer andern Stellung als in Fig.2, Fig. 3 eine Ansicht der Schneideinrichtung nach Fig.1 und 2, von hinten, Fig.4 eine Seitenansicht einer andern Ausführungsart der Schneideinrichtung, Fig. 4A diese Einrichtung in einer andern Stellung als in Fig. 4, Fig. 5 eine Ansicht von hinten der Ein- Achtung nach Fig. 4.
Fig.1 zeigt den üblichen Brustbaum 11, über den das gebildete Gewebe abgezogen wird, das aus Schossfäden 1-2 und Kettfäden 13 be steht, von denen nur einige in übertrieben grossem Abstand dargestellt sind. Das Riet 14 mit den Zähnen 15 zum Anschlagen des Schossfadens ist- auf der nicht gezeichneten Lade befestigt. Zur Bildung des Faches dienen die Schäfte 16. Die Kettfäden 13 werden von einem nicht dargestellten Keabaum abgezogen.
Bei Greiferwebstühlen, also Webstühlen mit ausserhalb der Schützen befindlichen Schussfadenspulen, weiden die Schossfäden nach jedem Anschlagen der Lade abgeschnit ten und es wird eine gante durch Einbiegen der Enden der Schussfäden in das Fach ge bildet oder es werden durch ein oder mehrere Paare Drehfäden an der Kante des Gewebes die Enden der Schussfäden gehalten.
Für eine Kante letztgenannter Art dienen beim Beispiel nach Fig.1 bis 3 die üblichen Zwirnscheiben 17 und 18. Die Scheibe 17 ver zwirnt das Drehfadenpaar 19 und 20, welches unmittelbar neben den normalen Kettfäden 13 angeordnet ist. Die Zwirnscheibe 18 verzwirnt ein zweites Paar Drehfäden 21 und 22 in einigem Abstand vom Drehfädenpaar 19 und 20. Die Drehfäden 19 bis 22 laufen in übli cher Weise durch Öffnungen in den Zwirn scheiben 17 und 18.
Die Zwirnscheiben 17 und 18 können so angetrieben sein, dass sie sich zur Verzwirnung der Drehfäden nur in einer Richtung drehen oder dass sie eine bestimmte Anzahl Umdre hungen in einer Richtung und eine bestimmte Anzahl Umdrehungen in der entgegengesetzten Richtung in bekannter Weise ausführen.
Bei einer Zwirnkante muss das vorstehende Ende der Schussfäden länger sein, als für das fertige Gewebe erforderlich, damit die Web- und Kantenbildungsoperationen sicher ausgeführt werden können. Um nun die über flüssige Länge der Schussfäden, nachdem das Gewebe gewebt ist, abschneiden zu können, ist das Gewebe in oben beschriebener Weise mit in einem Abstand voneinander parallel angeordneten Paaren von Drehfäden 19, 20 und 21, 22 ausgerüstet. Das Drehfädenpaar 19, 20 bildet die definitive Kante des Gewebes und das andere, 21, 22, wird abgeschnitten. Bei Geweben, bei denen ein Ausfransen in Kauf genommen wird, kann das Drehfäden paar 19, 20 am Rande des Gewebes weggelas sen werden.
Das Schneidwerkzeug befindet sich zwi schen den beiden Drehfädenpaaren, bei der zuletzt erwähnten Ausführungsvariante zwi schen dem letzten normalen Kettfaden am Geweberand und den äussern Drehfäden 21, 22. Das Schneidwerkzeug liegt am innern Drehfädenpaar 19, 20 an, so dass ein Gewebe mit kurz abgeschnittenen Schussfadenenden entsteht. Wenn zwei oder mehr Gewebebreiten gleichzeitig auf einem breiten Webstuhl gewo ben werden sollen, sind zwischen den zu tren nenden Geweben Paare von im Abstand von einander angeordneten Drehfäden ohne zw i- schenliegende Kettfäden vorgesehen.
Eine Schneideinrichtung schneidet dann zwischen den Drehfädenpaaren die Schussfäden durch, um das Gewebe in getrennte Bahnen aufzu teilen.
Beim Weben können kleinere seitliche Ab weichungen in der Lage der Keafäden oder Unregelmässigkeiten in denselben vorkommen. Ebenso können die Drehfäden nicht immer gleich laufen, auch an den Kanten des Ge webes können Fehler vorhanden sein. Dies alles -erschwert es, von Hand ein Schneid messer nahe den Drehfäden oder zwischen Paaren von Drehfäden zu führen, ohne in die Drehfäden hineinzuschneiden oder auf andere Weise die Fasern bzw. das Gewebe zu beschädigen.
Ausserdem können die vor stehenden Enden der Schussfäden bei der be kannten Weise der Verwendung eines Schneid messers nicht genau gleich lang abgeschnitten werden, auch nicht, wenn das Gewebe von Hand mittels einer Schere beschnitten wird.
Um diese Schwierigkeiten zu beseitigen, wird das Schneidwerkzeug bei der gezeichne ten Einrichtung zwischen den Drehläden- paaren 19, 20 und 21, 22 geführt. Wie aus Fig.2 und 3 ersichtlich, ist die Einheit 23 der Schneideinrichtung auf der Welle 24 an geordnet, die unmittelbar neben dem Brust baum 11 gelagert ist und sich über die ganze Breite des Webstuhls erstreckt.
Die Welle 24 schwenkt hin und her mittels des Hebels 25 -und des Nockens 50, der auf der umlaufenden Welle 26 angebracht ist, welche mit dem Webstuhlantrieb verbunden ist. Der Nocken kann auch eine andere als die gezeichnete Form haben, um die richtige Be tätigung des Hebels 25 und des Schneidwerk zeuges zü erzielen. Die Feder 27 dient zur je weiligen Rückführung des Hebels 25, nachdem er durch den Nocken 50 angehoben worden ist.
Die Einheit 23 ist auf der Hülse 28 be festigt. Damit sie frei längs der Welle 24 gleiten kann und die Schwenkbewegung des Hebels 25 trotzdem übertragen wird, hat die Welle 24 und dementsprechend die Bohrung der Hülse 28 einen vieleckigen Querschnitt. Es kann auch die Welle 24 eine Nut auf weisen und in der Bohrung der Hülse 28 ein in diese Nut hineinragender Federkeil vorgesehen sein.
Senkrecht auf der Hülse 28 ist das Trag blech 29 angeordnet, welches mit zwei abge bogenen Lippen 30 und 31 versehen ist, welche sieh auf den Brustbaum 11 abstützen. Die Hülse 28 ist in einer Bohrung des Tragbleches 29 drehbar. Während der Brustbaum 11 eine Drehung des Bleches 29 durch die Hülse 28 verhindert, hält die Hülse 28 das Blech 29 in einer Lage senkrecht zum Gewebe.
Die beiden Schneidmesser 32 und 33, die eine Schere bilden, werden von dem Tragblech 29 mittels des Drehzapfens 34 getragen. Sie werden von dem Führungsblech 35 betätigt, das fest auf der Hülse 28 angeordnet ist und sich mit dieser dreht. In dem Blech 35 sind Schrägnuten 36 und 37 ausgeschnitten, die mit den Stiften 38 und 39 an den Schneid messern 32 und 33 in der Weise zusammen arbeiten, dass die hin und her gehende Schwenkbewegung des Führungsbleches 35 eine Schwenkbewegung der Schneidmesser 32 und 33 und dadurch eine Scherwirkung er zielt. Die Nuten 35, 37 könnten auch an den Schneidmessern 32, 33 und dafür die Stifte 38, 39 an dem Blech 35 angebracht sein.
Am eine Ausnehmung aufweisenden Füh rungsblech 35 sind ferner zwei einander gegenüberliegende Führungszinken 40 und 41 vorgesehen. Die durch Abbiegen der Blech ränder entstandenen, in die Ausnehmung hin einragenden flachen Zinken 40, 41 sind an den Enden gegen die Schere 32, 33 hin abgebogen. Die Führungszinken 40, 41 haben eine be stimmte Breite, Fig.1 und 3, während die Spitzen der Zinken 40, 41 leicht abgerundet sind. Diese Spitzen liegen hintereinander und überdecken sich etwas.
Durch die hin und her gehende Schwenkbewegung des Führungsble- ches 35 entsteht ein Einstechen der Führungs zinken 40, 41 - abwechselnd von der einen und von der andern Gewebeseite - in die Zwischenräume zwischen Schussfäden und durch das Überschneiden der Spitzen der Zinken 40, 41 wird das Gewebe stets durch eine der beiden Zinken 40, 41 durchquert, welches auch die Stellung der Führungs platte 35 sein mag.
Die Drehfädenpaare 19, 20 und 21, 22 wirken ständig korrigierend auf das Füh rungsblech 35. Die Einheit 23 wird daher ge zwungen, in Übereinstimmung mit den seit lichen Abweichungen des Gewebes, längs der Welle 24 zu gleiten und die Schermesser 32, 33 trennen die Schussfäden 12 immer im gewoll ten Abstand vom Drehfädenpaar 19, 20, so dass eine sauber geschnittene Kante erzielt wird.
In Fig. 4, 4A und 5 entspricht die neben dem Brustbaum 42 angeordnete Schneidmes serwelle 43 der Welle 24 in Fig. 2 und 3, die in gleicher Weise mittels Hebel 25 und Nocken 50 betätigt wird. Die Einheit 44 umfasst ein Tragglied 45, das taschenförmig ausgebildet ist und ein einziges Schneidblatt 46 trägt. Dieses Tragglied 45 ist auf der Hülse 47 befestigt, die längs der Welle 43 gleiten kann, aber mit ihr sich dreht wie die Hülse 28.
Die beiden Führungszinken 48 und 49 bilden ein Teil mit dem Tragglied 45 und ragen in eine Ausnehmung desselben hinein. Sie sind im Längsschnitt mehr hakenförmig ge staltet als die Leitzinken 40, 41, Fg.2, was durch die Winkelbewegung der Spitzen beim. Durchstechen des Gewebes bedingt ist.
Die Arbeitsweise der Einheit 44 ist ähnlich derjenigen der Einheit 23, Fig. 2 und 3; der Unterschied besteht darin, dass die Schuss- fäden 12 durch die hin und her gehende Be wegung des Schneidblattes 46 zusammen mit der Längsbewegang des Gewebes statt durch Scherenwirkung durchschnitten werden.
In Fig. 2 ist angenommen, dass die Welle 26 synchron mit dem Schaftantrieb angetrie ben wird. Dies ist aber nicht unbedingt er forderlich; es kann praktisch eine Mehrzahl Schussfäden bei jedem Hub des Nockens 50 durchschnitten werden. Ebenso kann auch anstatt des Brustbaumes 11 ein anderer orts fester Teil der Webmaschine als Drehungs- sieherung für den Messerträger 29 benutzt werden.
Die Führungsglieder 40, 41 bzw. 48, 49 können entweder so breit wie der Abstand zwischen den Drehfädenpaaren sein - also beidseitig an die beiden Drehfädenpaare an liegen - oder sie können schmäler sein (in Fig. 1 der Fall) und durch eine Feder, welche z. B. einerseits auf die Hülse 28, 47, anderseits gegen einen festen Teil der Webmaschine sich stützt, ständig an das Drehfädenpaar 19, 20 zur Anlage gebracht werden.
An Stelle des Noekenantriebes kann auch ein Exzenterantrieb verwendet werden. Anstatt den Teil 35 bzw. 45 um eine Welle verschwenkbar zu machen, könnte er auch bin und her bewegt werden, indem er z. B. in einer Führung am Träger 29 hin und her gleiten bzw. an einer Führung an der Hülse 47 hin und her gleiten kann, wobei dann an die Stelle des Hebels 25 eine von einem Nocken antrieb oder einem Exzenter auf und ab be wegte Stange träte.