Mittel zur Schädlingsbekämpfung. Die Erfindung bezieht sich auf ein Mittel zur Schädlingsbekämpfung, insbesondere zur f)ispergierung oder Ausbreitung von Schäd lingsbekämpfungsmitteln, z. B. von organi schen Substanzen, die als Insekticide, Fungi- cide, Baktericide, Larvicide, Unkrautvernich ter und dergleichen verwendet, werden.
Das Mittel ist gekennzeichnet durch eine entzündbare Mischung, die beim Verbrennen ohne Sauerstoffzufuhr von aussen ein Gas entwickelt, das einen Dampf eines Schädlings bekämpfungsmittels enthält, welche Mischung ein wärmeempfindliches verdampfbares Schäd lingsbekämpfungsmittel, eine feste brennbare organische Verbindung und eine die Ver brennung, fördernde stark sauerstoffhaltige anor@@aniselie Verbindung enthält, wobei diese lionilionenteii in einem solchen Verhältnis vorhanden sind und die organische und an- oi-gaiii"ehe Verbindung solcher Art sind,
dass der kaloriselie Wert der Mischung 320 Kalo rien pro Gramm nicht. übersteigt. und die Mischung mit. einer (Tesehwindig keit abbrennt, die gewährleistet, dass ein hoher Prozentsatz des qeliädlin2Ysl)ekäiiipfungsinittels ohne Zer setzung verdampft wird.
Als die Verbrennung fördernde anorga- iiisclie Verbindung kann z. B. ein Chlorat oder Perehlorat verwendet werden. Als feste brennbare organische Verbindung wird zweck- niäl3ig eine sauerstoffhaltige Substanz, die niit oder ohne Zersetzung schmilzt, verwendet. Die Verwendung einer -Mischung, deren kalorischer Wert. 320 Kalorien pro Gramm nicht übersteigt, trägt.
wesentlich dazu bei, dass das Schädlingsbekämpfungsmittel als verdampfte Wolke ohne übermässige Zerset zung oder Verlust herausgeschleudert wird.
Die bei der Herstellung der Mischung verwendeten Mengenverhältnisse sind vorteil- hafteilveise derart, dass der kalorische Wert der -Mischung etwa 300 Kalorien pro Gramm beträgt. Ein befriedigender Bereich liegt zwi schen 280 und 320 Kalorien pro Gramm. Andere befriedigende Ergebnisse können mit Mischungen mit etwas iiiediigeren kalorischen Werten. erzielt werden, wie aus gewissen der angeführten Beispiele hervorgeht.
Die brennbare organische Verbindung und die sauerstoffhaltige anorganische Verbin dung können zusammen 35 bis 551/o der Ge samtmischung ausmachen, während der Rest der Mischung aus dem Schädlingsbekämp fungsmittel besteht.
Bevorzugte Schädlingsbekämpfungsmittel zur Verwendung in der erfindungsgemässen Mischung sind Diehlor-diphenyl-trichloräthan und Benzolhezaehlorid. Die Mischung kann als anorganisches Oxydationsmittel z. B. ein Chlorat oder Per ehlorat, zusammen mit. einem Übersehuss an organischem Brennstoff, vor zugsweise einer schmelzbaren sauerstoffhalti gen Verbindung, z. B. einem Kohlehydrat, wie Lactose, Saccharose, Glucose oder einem mehre ertigen Alkohol wie Mannit oder Sorbit enthalten.
Man kann auch Thioharnstoff als Brennstoffbestandteil inMischung mit andern Brennstoffen zur Anpassung oder Erhöhung der Abbrenngeschwindigkeit verwenden. Ver wendet man ihn jedoch allein, so erhält man Mischungen, die für den normalen Gebrauch zu scharf abbrennen können.
Der Sauerstoffgehalt der Mischung sollte zu einer vollständigen Verbrennung der brennbaren organischen Verbindung nicht ausreichen, damit die entwickelten Gase auf die Schädlingsbekämpfungsmittel keine Oxy dationswirkung ausüben. Dieser Bedingung dürfte normalerweise bei Verwendung von Treibmitteln entsprochen sein. Bei der Her stellung von Mischungen aus Brennstoffen und Oxydationsmitteln sollte der Brennstoff im überschuss angewendet werden.
Eine Erhöhung der Brennstoffmenge zum Oxydationsmittel wird in den meisten Fällen eine Verminderung der Brenngeschwindigkeit bewirken.
Um die erfindungsgemäss zu verwendende Mischung unter Anwendung eines kolloidalen Treibmittels als Quelle für die Wärme und den Rauch herzustellen, kann man das Treib mittel in körniger Vorm anwenden und mit dem Schädlingsbekämpfungsmittel mischen. Die Mischung kann dann lose in den Behälter eingefüllt werden, oder man kann sie zu Kügelchen formen und als solche einfüllen. Ferner kann man das Treibmittel mit einem Lösungsmittel wie Aceton erweichen und mit dem Sehädlingsbekämpfimgsmittel zu Stäben, Röhren oder Körnern verformen und trock nen.
Stellt man die selbstbrennende Mischung durch Vermischen eines Brennstoffes mit einem Oxydationsmittel her, so werden die Bestandteile vorzugsweise vermahlen (wenn sie nicht schon so fein sind, dass sie durch ein Sieb mit 120 Maschen pro 25,4 cm hin- durchgehen) und gesiebt und gut vermischt. Sie können dann entweder in Form des feinen Pulvers oder in gekörnter Form verwendet werden,
indem man sie mit dem Schädlings bekämpfungsmittel vermischt. Letzteres kann fest sein oder eine von einem Träger wie Kieselglu absorbierte bzw. adsorbierte Flüs- igkeit sein. Das Vermischen der Komponen ten kann in mechanischen Mischern erfolgen oder durch mehrmaliges Passieren durch ein Sieb von geeigneter Maschengrösse. Die Mi schung kann dann in den Behälter hineinge drückt oder durch mechanische Mittel einge- presst werden, oder man kann sie zu Kügel chen verformen, die dann in den Behälter eingefüllt werden.
Sie kann auch eine kleine Menge eines Stabilisiermittels für das Schädlingsbekämp fungsmittel, z. B. eine organische Base, wie Harnstoff und Diphenylamin oder ein Metall oxyd oder -carbonat, enthalten.
In Fällen, w o infolge des Schmelzens einer der Komponenten lokale Ersäufungen auf treten können, empfiehlt es sich, kleinere An teile eines Absorptionsmittels, wie Kieselgur, zuzusetzen.
Zweckmässigerweise wird die entzündbare Mischung in einem Behälter angezündet, der eine verhältnismässig kleine Öffnung oder Öffnungen aufweist, die von der entzünd baren Mischung distanziert ist bzw. sind, durch welche Öffnung bzw. Öffnungen die entwickelten Gase und Dämpfe entweichen.
Dies gibt Gewähr dafür, dass die ver dampfte Wolke des Schädlingsbekämpfungs mittels so ausgestossen wird, dass eine Ent zündung vermieden wird, wodurch die Erhal tung dieser Substanz erhöht wird.
Gemäss einer bevorzugten Ausführungs form des Erfindungsgegenstandes sind im Be hälter im Wege der Gasströme zum Auslass ein oder mehrere Schikanen vorgesehen, um den Gasstrom auf dem Wege zur Austritts öffnung abzulenken. Die Schikanen können zweckmässigerweise die Form gelochter Innen wände, welche die Mischung umgeben, auf weisen. Vorzugsweise erfolgt die Ausstossung der verdampften Wolke aus dem Behälter durch eine Mehrzahl von kleinen Öffnungen oder Durchbrechungen im Behälter.
Zweckmässig hat die Ladung im Behälter die Form eines festen Zylinders, der an seiner gebogenen Fläche brennen kann und durch eine perforierte Schikane Gas an einen ring förmigen Raune abgibt, der seinerseits einen @1us1n1.@ besitzt.
Gemäss einer andern zweck mässigen Ausführungsform ist die Ladung als Rohr ausgebildet, das von der Bohrung aus brennt und Gas durch eine perforierte Sehikanc in eine in der Mitte des Behälters befindliehe Leitung abgibt, aus der das Gas am einen oder beiden Enden austritt. In beiden Fällen wird der Gasstrom gezwingen, Mach dem Verlassen der Mischung die Rich tung zu ändern, was die Gefahr einer Ent zündung der verdampften Wolke und des Verlustes des Schädlingsbekämpfungsmittels auf ein Minimum herabsetzt.
Nachstehend einige Beispiele für erfin- dun-sgemäss zu verwendende insektieide und larvieide Misehungen, wobei die Teile Ge- wie1itsteile bedeuten. <I>Beispiel 1.</I>
EMI0003.0019
Dichlordiphenvl-triehloräthan <SEP> 54 <SEP> Teile
<tb> Zinkoxyd <SEP> 2 <SEP>
<tb> haliumehlorat <SEP> 22 <SEP>
<tb> l:akl <SEP> ose <SEP> 22 <SEP> Diese Mischung hat einen kalorischen Wert \-on 280 Kalorien pro Gramm.
<I>Beispiel 2.</I> Benzolhexaehlorid
EMI0003.0023
(enthält <SEP> das <SEP> Ganima-Isomere) <SEP> 54 <SEP> Teile
<tb> Magnesiumoxvd <SEP> \? <SEP>
<tb> 1Caliumehlorat <SEP> 22 <SEP>
<tb> Saccliarose <SEP> 22 <SEP> Die Mischung hat einen kalorischen Wert @ an :;01 Kalorien pro Gramm.
Beispiel, <I>3.</I>
EMI0003.0029
1>iclilordipheuvl-trieliloräthan <SEP> 62 <SEP> Teile
<tb> Zinkoxyd <SEP> \? <SEP>
<tb> Kaliumchlorat <SEP> 18 <SEP>
<tb> '-'aecharose <SEP> 18 <SEP> Die Mischun - hat einen kalorisehen Wert von 231 Kalorien pro Gramm. Beispiel f.
EMI0003.0034
Diclilordiplienvl-trichloräthan <SEP> 61 <SEP> Teile
<tb> Thioharnstoff <SEP> 11 <SEP>
<tb> l1arnstoff <SEP> 5 <SEP>
<tb> K,@liui clilorat <SEP> ?@ <SEP> Die Mischung hat einen kalorischen Wert . von 239 Kalorien pro Gramm.
Die Zündun b des Gemisches kann in irgendeiner geeigneten Weise erfolgen, z. B. mittels eines Zündhütchens, einer Reibungs- zündvorrichtung usw. Wenn zwecks Behand- hing grösserer Flächen das Gas erzeugende Mittel z. B. durch einen Mörser aus#eschleu- dert werden soll, kann die Flamme der Treib ladung des Mörsers die Zündung der ent zündbaren Mischung bewirken.
Zur Übertra gung der Zündung verwendet man vorzugs weise mit Zündpulver versehenes Batistmate- rial.
Der Behälter kann aus Presspapier, Form masse, Metall oder sonst einem. geeigneten Material bestehen. Eine leichte Konstruktion, z. B. aus Blech, wird in der Regel am geeig netsten sein, sofern der Satz nicht als Pro jektil aus einer Kanone, einem Mörser oder einer Granate, Bombe oder Rakete abgefeuert werden soll, in welchen Fällen eine kräftigere Konstruktion erwünscht ist.
Zum besseren Verständnis der Erfindung sei auf die beiliegende Zeichnung verwiesen, in der schematisch und beispielsweise zwei Ausführungsformen von Mitteln gemäss der Erfindung dargestellt sind, wobei: Fig. 1 einen Schnitt durch eine Ausfüh- rungsforni und Fig. 2 einen Schnitt dureh eine andere Ausführungsform des Erfindungsgegenst.an- des dargestellt.
Gemäss Fig. 7. ist ein zylindrischer Behäl ter aus einem äussern und einem innern Kör per 1 und 2 gebildet, zwischen denen ein ring förmiger Raum. 3 für den Gasfluss vorgesehen ist. Der beschlossene Boden 4 des äussern Teils 1 kann Mittel zum Festhalten des innern Teils, z. B. eine nicht dargestellte Vertiefung oder ein Mittel 5 zur Einhaltung des Ab standes, aufweisen.
Der innere Teil 2 hat eine perforierte Wand 6 und enthält eine Ladung 19 aus einer geeigneten Mischung aus ver- dampfbarem Schädlingsbekämpfunbmittel,und einem Produkt, das ohne Sauerstoffzufuhr von aussen mit G asentwiekliuzg verbrennen kann, z. B. eine Mischung gemäss einem der Beispiele 1 bis 7. Der innere Behälterteil ist durch den Deckel 8 mit der zentralen Vertie fung 10, welche die Öffnung 9 aufweist, ver schlossen.
Der Verschluss 11 des Aussenteils 1 weist einen zylindrischen Teil 12 auf, der in die zentrale Vertiefung 10 des Deckels 8 des Innenteils 2 passt, so dass er eine Vertiefung zur Aufnahme eines nicht dargestellten Zünd- satzes aufweist, die mit einem Innengewinde zum Einschrauben des Zündsatzes versehen ist. Im flachen Teil dieses Verschlusses sind Austrittslöcher 20 vorgesehen. Diese können mit wasserfesten Streifen, schellackimprä- gniertem Papier oder andern geeigneten Mit teln verschlossen sein.
Ein Zündmittel, das vom äussern Ver- schhisselement getragen wird, kann eine Schnapp- oder Abreisszündvorrichtung sein. Es kann auch eine Verzögerungsladung ent halten.
Beim Gebrauch wird die Mischung 19 im innern Behälterteil nach Entzündung durch die Zündflamme, welche durch die Öffnung 9 im Deckel 8 durchschlägt, das Gas entwickeln, das die Dämpfe des Schädlingsbekämpfungs mittels mit sich führt und durch die Perforie- rungen in der zylindrischen Wand 6 in den ringförmigen Raum 3 entweicht, von wo aus es durch die Auslassöffntmgen 20 im Deckel 11 des Aussenteils 1 austritt.
Gemäss der in Fig. 2 dargestellten Aus führungsform, die sich besonders zur Ver wendung in Projektilen eignet, besteht der Behälter aus einem zylindrischen Teil 16, der an einem Ende offen ist und ein zentrales, perforiertes Rohr 17 aufweist, um das herum das Gewebe 18, welches mit einer Zünd mischung, vorzugsweise Schiesspulyer, behan delt worden ist, angebracht ist. Eine Ladung 19, bestehend aus einer geeigneten Mischung nach der vorliegenden Erfindung, z. B. ge mäss den Beispielen 1 bis 3, wird um das Zen tralrohr 17 her-tun in den Behälter eingepresst, iuld der Behälter wird z.
B. durch Eindrehen der Kanten 24 und 21 des Zylinders 16 und des Rohres 17 über und auf ein ringförmiges Verschlusselement 22 verschlossen. In die Enden des Zentralrohres 17 sind die Hohl zapfen 23 eingepresst, um eine weitere Drosse lung des Gasstromes zu bewirken.
Beim Ausstossen dieser Ausführungsform der Erfindung aus einem Geschützrohr wird das heisse Gas der Treib- oder Ausstossladung das Gewebe zünden, das dann seinerseits die Mischung zur Zündung bringt.
Das aus den beschriebenen Gasentwicklern ausgestossene verdampfte Schädlingsbekämp fungsmittel kondensiert bei seinem Austritt in die Atmosphäre zu äusserst feinen flüssigen oder festen Teilchen, die eine dichte Rauch wolke bilden, welche Gebäude, Obstgärten, Wälder oder Urwälder durchdringen kann und sich auch wirksam auf dem Wasser niederschlägt, um Larven zu bekämpfen, fer ner auf Blättern, Pflanzen, Unkraut oder der gleichen, wo sie insekticid bzw.
unkrautvertil gend wirken kann, ferner auf Einrichtungs gegenständen, Wänden und dergleichen zur Vertilgung von Wanzen, Fliegen, Läusen und andern Insektenschädlingen.
Von Flugzeugen abgeworfene (-T'asentwiek- lerwerden in hohem Masse in jede Bedachung oder Belaubung eindringen, die einem ge wöhnlichen Sprühmittel sowie am Boden ent wickelten Aerosolen nicht zugänglich wären.
Entwickler, die in 'Windrichtung zu einer Kultur aufgestellt werden, entwickeln Rauch, der vom Winde über und durch dieselben ge tragen wird. Ein Entwickler von geeigne ter Grösse wird ein ganzes Gebäude mit Rauch anfüllen, wenn die Verbindungstüren offen gelassen werden.
Vorzugsweise ist bei den Gasentwicklern für den Austritt des Gases ins Freie eine ein zige Öffnung mit einem Durchmesser von nicht mehr als 2 cm vorgesehen, doch können auch vier Öffnungen von nicht mehr als 6,5 mm Durchmesser vorhanden sein.
Im allgemeinen kann gesagt werden, dass, das Verhältnis zwischen der wirksamen Flä che der Durchbrechungen der Schikanen oder der ersten Schikane (falls mehr als eine zur Anwendung gelangt) zu der wirksamen Fläche der Austrittsöffnungen je nach der Form des Behälters und der angewendeten Miseliun g zwischen 1,5 zu 1. und 3 zu 1 liegen sollte.
Die Bezeichnung Kalorischer Wert be zeichnet die bei der Verbrennung unter praktischem Sauerstoffausschluss entwickelte Wärme (z. B. beim Verbrennen in einem Kalorimeter mit praktisch inerter Atmo sphäre), wobei das gebildete Wasser flüssig ist.