DE1120336B - Schwelmittel zur Verraeucherung von chemischen Substanzen und Verfahren zu seiner Anwendung - Google Patents

Schwelmittel zur Verraeucherung von chemischen Substanzen und Verfahren zu seiner Anwendung

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DE1120336B
DE1120336B DEL38540A DEL0038540A DE1120336B DE 1120336 B DE1120336 B DE 1120336B DE L38540 A DEL38540 A DE L38540A DE L0038540 A DEL0038540 A DE L0038540A DE 1120336 B DE1120336 B DE 1120336B
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DE
Germany
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smoldering
dinitrate
chemical substances
agent
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DEL38540A
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Dr Gerhard Bodo
Dr Alfred Diskus
Dr Walther Beck
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Lentia GmbH
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Lentia GmbH
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B25/00Compositions containing a nitrated organic compound
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06DMEANS FOR GENERATING SMOKE OR MIST; GAS-ATTACK COMPOSITIONS; GENERATION OF GAS FOR BLASTING OR PROPULSION (CHEMICAL PART)
    • C06D3/00Generation of smoke or mist (chemical part)

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
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  • Botany (AREA)
  • Pest Control & Pesticides (AREA)
  • Plant Pathology (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Combustion & Propulsion (AREA)
  • Agricultural Chemicals And Associated Chemicals (AREA)

Description

  • Schwelmittel zur Verräucherung von chemischen Substanzen und Verfahren zu seiner Anwendung Gegenstand der Erfindung sind Mittel zur Verräucherung von chemischen Substanzen, insbesondere von solchen mit insektizider oder fungizider Wirkung.
  • Es ist seit längerer Zeit bekannt, daß Schädlinge in Kulturen, Wäldern oder auch Räumen, in denen eine direkte Behandlung durch Stäuben oder Spritzen oft schwer möglich ist, erfolgreich bekämpft werden können, wenn die Schädlingsbekämpfungsmittel durch Verräucherung in ein Aerosol übergeführt werden. Auf diese Weise entgehen auch Bäume bis zu den feinsten Blättern oder die kleinsten Ritzen in Speichern usw. nicht der Einwirkung des Schädlingsbekämpfungsmittels.
  • Diese Räuchermittel, die meist aus dem Wirkstoff, einer sauerstoffliefernden Substanz wie Chlorate, Peroxyde oder Nitrate und einem brennbaren Stoff wie Holzmehl, Kohlepulver oder Stärke bestehen, haben jedoch meist den Nachteil,-daß die Temperatur während des Verglimmens auf mehr als 500° C ansteigt und dadurch ein relativ großer Anteil an Wirkstoff zersetzt wird. Außerdem ist es vor allem bei der Schädlingsbekämpfung im Forst nötig, daß der Wirkstoff in größerer Menge entwickelt wird und längere Zeit einwirkt, was nur durch Verräucherung von größeren Mengen an Räuchermittel erreicht werden kann. Dem stand bisher im Wege, daß die gebräuchlichen Mittel, in größerer Menge angewendet, meist zu rasch abbrannten.
  • Es konnte nun gefunden werden, daß Räuchermassen, welche zur Hauptsache aus Hexamethylentetramindinitrat und dem zu verdampfenden Wirkstoff bestehen, auch bei Anwendung in größerer Menge nur langsam verglimmen und dabei in der Reaktionszone eine Temperatur besitzen, die wesentlich tiefer liegt als die der herkömmlichen Räuchermassen. Durch den erfindungsgemäßen Zusatz von Hexamethylentetramindinitrat werden also Räuchermittel erhalten. die eine lange Einwirkungsdauer des Wirkstoffrauches bei hoher Ausnutzung- des eingesetzten Wirkstoffes gewährleisten.
  • Es konnte ferner gefunden werden, daß durch Zusatz von Ammonnitrat zum erfindungsgemäßen Räuchermittel, die für die Verräucherung einer gewissen Menge Wirkstoff nötige Menge Hexamethylentetramindinitrat gesenkt werden kann, wobei gleichzeitig die Bildung von Formaldehyd beim Räuchervorgang weitgehend unterdrückt werden kann.
  • Ein Zusatz von inerten Füllstoffen zur Herabsetzung der Reaktionstemperatur, zur Unterdrückung der Flammenbildung sowie zur Verlangsamung des Räuchervorganges, der bisher bei Räuchermitteln notwendig war, ist beim erfindungsgemäßen Räuchermittel nicht erforderlich. Dies bringt den Vorteil mit sich, daß auch Räuchermassen mit sehr hohem Prozentsatz an Wirkstoff hergestellt werden können. Nur wenn die zur Verräucherung gelangenden Substanzen leicht schmelzen, empfiehlt sich ein geringer Zusatz eines saugfähigen Füllstoffes wie beispielsweise Holzmehl, Kieselgar oder Tabakstaub, um die Wirkstoffe in der Verdampfungszone zurückzuhalten.
  • Die erfindungsgemäßen Räuchermittel können entweder in gepreßter Form, beispielsweise als Ziegel, Tabletten oder Stäbe, oder in Form eines losen Pulvers verwendet werden. Als besonders vorteilhaft hat sich die Verpackung des Pulvers in verschweißten Polyäthylensäckchen erwiesen, die einen guten Schutz bei der Lagerung darstellen. Beim Räuchervorgang schmelzen die Polyäthylensäckchen und ermöglichen so den Luftzutritt.
  • Zur Einleitung des Räuchervorganges genügt die Zündung des Räuchermittels an einer Stelle. Zu diesem Zweck wird beispielsweise ein glimmendes, mit KN03 getränktes Papier verwendet, oder die Mischung wird örtlich flammenlos stark erhitzt. Ist das Pulver in Polyäthylensäckchen abgefüllt, so erfolgt die Zündung beispielsweise durch ein Sturmstreichholz, mit dem man nach dem Entzünden die Polyäthylenhülle des Räuchermittels durchstößt. Nach Zündung räuchert das erfindungsgemäße Räuchermittel völlig flammenlos langsam ab und liefert einen dichten Wirkstoffrauch. Das im erfindungsgemäßen Räuchermittel enthaltende Hexamethylentetramindinitrat kann auf einfache Weise durch Umsatz von Hexamethylentetramin in wäßriger Lösung mit konzentrierter Salpetersäure erhalten werden. Das Dinitrat fällt dabei in Form von weißen Kristallen aus.
  • Die in den Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
  • Beispiel 1 50 Teile Hexamethylentetramindinitrat und 50 Gewichtsteile y-Hexachlorcyclohexan werden durch gemeinsames Vermahlen in einer Retschmühle zu einem Pulver verarbeitet. Das Pulver wird dann in ein Polyäthylensäckchen abgefüllt, welches anschließend durch Verschweißen verschlossen wird. Die Zündung erfolgt durch ein Sturmstreichholz, welches man nach dem Entzünden durch die schmelzende Kunststoff-Folie in die Räuchermasse steckt. Die Reaktion setzt ohne Bildung einer Flamme ein, und es wird ein dichter Rauch von y-Hexachlorcyclohexan gebildet. Die Temperatur während des Räuchervorganges erreicht in der Reaktionszone kurzzeitig maximal 320° C.
  • Beispiel 2 80 Teile Hexamethylentetramindinitrat, 80 Teile y-Hexachlorcyclohexan, 30 Teile trockenes Ammonnitrat und 10 Teile Holzmehl AAA werden: gemeinsam zu einem Pulver vermahlen. Durch Berühren mit einem glimmenden, mit KN03 getränktem Papier wird das Pulver gezündet und entwickelt etwa 9 bis 11 Minuten lang ein dichtes y-Hexachlorcyclohexan-Aerosol. Reaktionstemperatur 300 bis 320° C.
  • Beispiel 3 38 Teile Hexamethylentetramindinitrat, 44 Teile Hexachlorcyclohexan-Isomeren-Gemisch, 14 Teile Ammonnitrat und 4 Teile Holzmehl AAA werden zu einem Pulver vermahlen, das durch örtliche flammenlose Erhitzung gezündet wird. Es entwickelt einen dichten Rauch von Hexachlorcyclohexan Isomeren-Gemisch.
  • Beispiel 4 40 Teile Hexamethylentetramindinitrat, 40 Teile Hexachlorbenzol, 15 Teile Ammonnitrat und 5 Teile Holzmehl AAA werden zu einem Pulver vermahlen, das auf eine in den Beispielen 1 bis 3 beschriebene Art gezündet wird. Es entsteht ein dichter Rauch von Hexachlorbenzol, der sich in der Umgebung niederschlägt und die Keimung phytopathogener Pilzsporen verhindert bzw. die Sporen abtötet.
  • Beispiel 5 40 Teile Hexamethylentetramindmitrat, 40 Teile Pentachlorphenol, 15 Teile Ammonnitrat und 5 Teile Holzmehl AAA werden zu einem Pulver vermahlen. Nach Zündung entwickelt es einen dichten Rauch an Pentachlorphenol.
  • Beispiel 6 40 Teile Dichlornaphthochinon, 40 Teile Hexamethylentetramindinitrat, 15 Gewichtsteile Ammon= nitrat und 5 Gewichtsteile Hohlzmehl AAA werden zu einem Pulver verarbeitet. Nach Zündung entwikkelt dieses einen dichten gelblichgefärbten, fungizid wirksamen Rauch von 2,3-Dichlomaphthochinon.
  • Beispiel 7 80 Teile 1,1-Bis-(p-chlorphenyl)-2,2,2-trichloräthanol werden in 160 Teilen Aceton aufgelöst. Hierauf werden 106,9 Teile Kieselgar und 80,1 Teile Hexamethylentetramindinitrat innig vermischt, und in diese Mischung wird die acetonische Wirkstofflösung unter ständigem Rühren eingesprüht. Nach Verdunsten des Lösungsmittels und anschließendem Reiben und Mischen in einer Mühle erhält man ein leichtgelbbräunliches, nicht staubendes, aber auch nicht klebendes Pulver mit einem Gehalt an Bis-(p-chlorphenyl)-trichloräthanol von 30,D/o-. Die Mischung wird in einen Polyäthylensack gefüllt und letzterer zugeschweißt und kann mit Hilfe eines brennenden Glimmstreichholzes, das man durch die Polyäthylenhülle durchstößt, gezündet werden. Sie räuchert unter Entwicklung eines dichten Rauches von Bis-(p-chlorphenyl-)-2,2,2-trichloräthanol ab, welcher die auf Pflanzenteilen aufsitzenden Spinnmilben, wie z. B. Paratetranychus pilosus (rote Spinne), abtötet.
  • Die luftdichte Verpackung in Polyäthylen, die nur anläßlich der Zündung an einer Stelle durchstoßen wird, bewirkt eine Regulierung der Luftzufuhr während des Abräucherns und verhindert ein vorzeitiges Auseinanderfallen des Räuchermittels.
  • Beispiel 8 40 Teile Schwefelblume, 50 Teile Hexamethylentetramindinitrat, 8 Teile Kieselgar und 2 Teile Harnstoff werden durch Reiben -in einer Retschmühle innig vermahlen. Die Mischung reagiert nach Zündung selbsttätig unter Entwicklung eines dichten Rauches von Schwefel, welcher auf den zu schützenden Pflanzenteilen den Befall durch echte Mehltaupilze, z. B. Sphaerotheca pannosa (Rosenmehltau), verhindert. Bei der Reaktion entsteht kein Schwefeldioxyd, welches phytotoxische Eigenschaften besitzen würde.
  • Beispiel 9 40 Teile Dithianon (Dicyan-dithio-anthrachinon), 50 Teile Hexamethylentetramindinitrat, 8 Teile Kieselgar und 2 Teile Harnstoff werden in einer Retschmühle innig gemischt. Die Mischung reagiert nach Zündung unter Bildung eines dichten, braungefärbten Rauches von Dithianon, welcher das Aufkommen pflanzenschädlicher Pilze (ausgenommen echte Mehltaupilze) verhindert.
  • Beispiel 10 40 Teile Dichlor-diphenyl-trichloräthan, 40 Teile Hexamethylentetramindinitrat, 15 Teile Kieselgar und 5 Teile Harnstoff werden in einer Mühle innig vermahlen. Die -Mischung erzeugt nach Zündung ein dichtes Aerosol von Dichlor-diphenyl-trichloräthan, welches Schadinsekten abtötet.
  • Die erfindungsgemäßen Räuchermittel finden vor allem im Pflanzenschutz und zur Schädlingsbekämpfung Verwendung. Prinzipiell sind sie jedoch geeignet, alle Substanzen, welche bei den angegebenen Temperaturen verdampfbar sind, zu verräuchern.
  • Als praktische Anwendungsgebiete können beispielsweise genannt werden: Bekämpfung der Insektenplage an Bade- und Campingplätzen, Schädlingsbekämpfung in Glashäusern, Fliegenbekämpfang in Ställen sowie Bekämpfung von Vorratsschädlingen in Lagerräumen und Silos. Ferner können die erfindungsgemäßen Räuchermittel bei Auftreten von Forstschädlingen, wie Fichtenblattwespe oder Tannentrieblaus, mit Erfolg eingesetzt werden.
  • Von tierischen und/oder pflanzlichen Schädlingen befallene Kulturen können mit Hilfe der erfindungsgemäßen Räuchermittel mit einem feinen, dichten Insektizid- und/oder Fungizidbelag bedeckt werden. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn die Blätter oder Früchte solcher Pflanzen schwer benetzbar sind, so daß wäßrige Wirkstoffemulsionen bzw. Suspensionen nur geringe Wirkung zeigen. Bei Bekämpfung tierischer und%oder pilzlicher Pflanzenschädlinge mit vorliegenden Mitteln bleiben auf den Pflanzenteilen keine unerwünschten Spritzflecken zurück, was besonders im Zierpflanzenbau vorteilhaft ist. Auch tritt bei der Ausbringung von Wirkstoffen mit den erfindungsgemäßen Räuchermitteln keine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit ein, wie dies bei Spritzungen in Glashäusern unvermeidlich ist, so daß dadurch eine wesentliche Voraussetzung für das Auftreten phytopathogener Pilze nicht gegeben ist.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Schwelmittel zum Verräuchern von chemischen Substanzen, besonders von Schädlingsbekämpfungsmitteln, gegebenenfalls mit Zusatz von saugfähigen Füllstoffen und/oder den Abbrand steuernden Stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß es im wesentlichen aus Hexamethylentetramin.-dinitrat besteht.
  2. 2. Schwelmittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Zusatz von Ammonnitrat.
  3. 3. Verfahren zur Anwendung des Schwelmittels nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das mit Wirkstoffen und gegebenenfalls mit Zusätzen vermischte Schwelmittel in. Form eines losen Pulvers in einen Kunststoffbeutel luftdicht abgepackt und zum Gebrauch mit einem durch die Kunststoffhülle gestoßenen, brennenden Glimmstreichholz gezündet wird. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 1058 895.
DEL38540A 1960-04-13 1961-03-23 Schwelmittel zur Verraeucherung von chemischen Substanzen und Verfahren zu seiner Anwendung Pending DE1120336B (de)

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Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0038921A1 (de) * 1980-03-06 1981-11-04 Wacker-Chemie GmbH Mittel zur Sublimation fungizider Wirkstoffe
FR2637459A1 (fr) * 1988-10-07 1990-04-13 Allegre Bernard Fumigene insecticide, bactericide ou fongicide

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
EP0038921A1 (de) * 1980-03-06 1981-11-04 Wacker-Chemie GmbH Mittel zur Sublimation fungizider Wirkstoffe
FR2637459A1 (fr) * 1988-10-07 1990-04-13 Allegre Bernard Fumigene insecticide, bactericide ou fongicide

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