Verfahren zum Überziehen von Oberflächen mit plattenförmigen Gebilden aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Überziehen von Oberflächen, z. B. Wänden und dergleichen, mit plattenförmigen Gebilden, wie z. B. Blechen oder Tafeln, aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen mit überwiegendem Aluminiumgehalt, wobei die plattenförmigen Gebilde mit Hilfe eines Bindemittels an den Oberflächen befestigt werden, dadurch ge kennzeichnet, dass die plattenförmigen Ge bilde auf derjenigen Seite, die mit der zu überziehenden Oberfläche verbunden werden soll, mit einer festhaftenden Lackschicht überzogen werden,
welche eine zuverlässige Bindung zwischen dem Bindemittel und dem plattenförmigen Gebilde gewährleistet und das Aluminium bzw. die Aluminiumlegie rung gegen Korrosion von der überzogenen Oberfläche her schützen soll, und dass die so vorbereiteten plattenförmigen Gebilde mittels eines Klebemittels mit der zu über ziehenden Oberfläche verbunden werden.
Es hat bisher nicht an Versuchen ge fehlt, Aluminium in Form von Blechen und plattenförmigen Gebilden für Wandbeläge benützen zu können. Aluminium ist ein sehr reaktionsfähiges Metall, das insbesondere gegenüber alkalisch reagierenden feuchten Mitteln, wie z. B. feuchtem Zementmörtel, Kalkverputz und dergleichen, sehr empfind lich ist. Es wurde schon vorgeschlagen, das Aluminiumblech, nasch vorangegangener oxy- dativer Oberflächenbehandlung, mit einer bituminösen Schicht zu überziehen, gege benenfalls unter Mitverwendung eines fase rigen Gebildes, wie z. B. Textilstoffen oder Papier.
Bei Verwendung absolut .säurefreier Bitumina kann es wohl möglich sein, dem Aluminium einen gewissen Schutz gegen über der Einwirkung der Mörtelstoffe zu verleihen. Mit der Zeit werden aber auch die besten Bitumina hart und rissig, wodurch ihre Schutzwirkung verloren geht. Auch ist es praktisch nicht sehr einfach, solche bitu- minierten Platten festhaftend und unver rückbar zu verbinden.
Das nach vorliegender Erfindung Angel wandte Verfahren weist diese Nachteile nicht auf. Im Verlaufe vieler Versuche hat es sich nämlich gezeigt, dass sowohl die Haftfestigkeit, als auch die chemische Wider standsfähigkeit der nach vorliegender Er findung erzeugten Überzüge überraschend gut sind und dass sich das Verfahren prak tisch sehr leicht ausführen lässt, falls es fachmännisch richtig in die Hand genom men wird.
Als Aluminium kommen sowohl Rein aluminium als auch die handelsüblichen Sorten geringeren Reinheitsgrades in Frage. Die plattenförmigen Gebilde können auf irgendeinem Wege, sei es :durch Giessen, Pressen, Spritzen oder Walzen, erzeugt worden sein.
Das vorliegende Verfahren eignet sich zum Überziehen von Oberflächen, z. B. von Wänden aller Art, die beisipielsweise aus Gips, Zement, Kalkmörtel, Natur- und Kunststein, Glas, Kunststoffen, Holz, Kunst holz, Karton oder Metall bestehen können. Diese Oberflächen können blank oder mit Farben, Lacken oder Beizen überzogen sein. Es ist aber empfehlenswert, sie vor dem Überziehen durch eine geeignete Behandlung in bekannter Weise fettfrei zu machen oder sonstwie in zweckentsprechender Weise vor zubereiten. Als Unterlage für die gemäss der Erfindung vorbereiteten Aluminiumplatten eignen sich ferner auch Oberflächen, z. B. Wände, welche mit wärme- und schallisolie renden Schichten überzogen sind.
Solche Isolierschichten bestehen meistens aus Faser material, wie beispielsweise Holzwolle, Zell stoff, Stroh, Asbest, Glaswolle, Schlacken wolle und dergleichen, welche mittels eines Bindemittels zusammengehalten werden.
Der festhaftenden Lackschicht auf der mit der zu überziehenden Wand zu verbin denden Seite der Aluminiumplatte fällt die Aufgabe zu, die feste Bindung zwischen Aluminium und Klebemittel zu sichern. Um diese Bindefähigkeit zu erhöhen, können dem Lack vorteilhaft schwerlösliche pulverige, körnige oder kurzfaserige Stoffe, vor allem solche mit einer gewissen absorptiven oder saugenden Kraft, beigemischt werden, so dass die Lackoberfläche eine rauhe Beschaffen heit erhält, welche sich mit dem vorzugs weise flüssigen oder teigigen Klebemittel innig verbindet.
Um die Haftfestigkeit zwischen der Lack schicht und dem Aluminium zu erhöhen, kann man die Aluminiumoberfläche nach bekannten Verfahren aufrauhen oder vor zugsweise durch chemische oder elektro chemische Vorbehandlung, z. B. durch che mische oder anodische Oxydation, für den Lack griffiger machen, so dass sich die so vorbereiteten Aluminiumplatten mit der Schere schneiden oder über eine Kante nach innen oder aussen biegen lassen, ohne dass die Lackschicht an den beanspruchten Stellen von der metallischen Unterlage abspringt. Die festhaftende Lackschicht soll ferner dazu beitragen, das Aluminium gegen korro dierende Einflüsse von der Wandseite her zu schützen.
Um diesen Korrosionssehutz noch zu verbessern, kann man dem Lack in an sich bekannter Weise Inhibitoren beimischen, vorzugsweise solche, welche imstande sind, den Angriff alkalischer Stoffe auf Alumi nium zu verlangsamen oder zu unterbinden. Als solche Stoffe können beispielsweise in Betracht fallen: Chromate der Alkalien, Erdalkalien und des Zinks und Cadmiums, organische Kolloide, Pyridinderivate, Sili kate, Silikofluoride, Ferricyanide und der gleichen mehr.
Das Bindemittel zwischen der lackierten Aluminiumplatte und der zu überziehenden Oberfläche der Wand kann aus organischen Stoffen, wie beispielsweise Natur- und Kunstharzen, Ölkitten, kalloidalen Substan zen und dergleichen mehr, oder aus anorga nischen Stoffen, wie beispielsweise löslichen Silikaten, Siliconen und dergleichen be stehen.
Zur Erhöhung des Korrosionsschutzes können auch dem Bindemittel inhibitorisch wirksame Stoffe, wie beispielsweise lösliche oder schwerläsliche Chromate, Wasserglas, Aluminiumsulfate, Bikarbonate und derglei chen zugesetzt werden.
Bei alkalisch reagierendem Zementver putz und dergleichen ist es von Vorteil, wenn man die Wand vor dem Überziehen einer das Alkali bis auf eine gewisse Tiefe neutralisierenden Behandlung unterwirft, wie man .dies in bekannter Weise vor dem Überziehen mit Ölfarbe tut, um der Ver- seifung des Leinöls oder Linoxyns durch das Alkali vorzubeugen.
Die Aussenfläche der Aluminiumwand- platten kann blank oder roh ,bleiben. Da aber blankes Aluminium mit der Zeit anläuft und matt wird, wodurch es ein unschönes Aus sehen erhält, und da in den meisten Fällen der metallische Charakter unerwünscht ist, ist es zweckmässig, die Aussenfläche mit einem dekorativen Finish,
sei es in einheitlicher Färbung oder vielfarbig in irgendwelchen Bamusterungen, zu versehen. Diesen Zweck kann man in bekannter Weise durch chemi sche Tauchbehandlung, durch anodische Oxydation mit oder ohne Nachfärbung, oder durch Überziehen mit einem einheitlichen oder mehrfachen Lackaufbau erreichen. Man kann diese bekannten Verfahren allein oder in Kombination untereinander anwenden. Bei Lackaufbauten hat es sich gezeigt, dass eine chemische oder elektrochemische Vor behandlung auch der Aussenfläohe der Plat ten vorteilhaft ist.
Die Platten können übrigens entweder walzglatt oder in Mustern geprägt zur An wendung gelangen.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass die plattenförmigen Gebilde aus Alu minium nach ihrer Befestigung an der Wand als ausgezeichnete Verankerungs grundlage für soggenannte Blechschrauben oder für Holzschrauben mit tiefem und scharfem Gewinde dienen können. Gibt man den Sehrauben eine genügende Länge, dann sind solche Schraubverbindungen sowohl in axialer Richtung, als auch senkrecht zur Längsachse, gegen Zug ausserordentlich widerstandsfähig. Ferner lassen sich Nägel, Stifte, X-Haken und dergleichen sehr stabil einschlagen, auch dann, wenn die Unterlage beispielsweise aus Gips oder einem andern weichen Material besteht.
Ein praktisches Beispiel soll die Be schreibung der vorliegenden Erfindung er gänzend noch mehr erläutern: Blechabschnitte von der Grösse 150X150 X1,0 mm aus Reinaluminium von der han delsüblichen Reinheit 99,5% Al. werden zu nächst in bekannter Weise entfettet und her nach in einem heissen Soda-Natriumchromat- Bad während zehn Minuten an ihrer Ober fläche oxydiert. Nach dem Spülen und Trocknen werden die Blechabschnitte auf der Klebeseite mit einem mit Asbestfaser mehl und Zinkchromat gefüllten Nitrozellu loselack überzogen. Die Aussenseite wird mit einem cremefarbigen Einbrennlack über zogen. Nach dem Einbrennen des Lackes sind die Blechabschnitte zum Aufkleben bereit.
Eine geglättete Gipswand, welche schon etwas angetrocknet ist, wird nun mit einem flüssigen Kunstharz-Klebemittel vorgestri chen. Sobald die Klebemasse angetrocknet ist, werden die Platten auf der Klebeseite ebenfalls mit dem gleichen Kunstharz-Klebe- mittel überstrichen und im feuchten Zustand auf die Wand geklebt. Nach wenigen Minu ten hat das Klebemittel bereits schon so stark angezogen, dass die Platten nur noch unter Anwendung von Gewalt wieder abgezogen werden können.