Zweidrahtverstärker. Die Erfindung betrifft einen Zweidraht- verstärker mit einem Umgehungsweg für Signalströme niedrigerer Frequenz als die Sprechströme, wie Rufströme und Wahl ströme, zur Vermeidung der Übertragung solcher Signalströme. über die Röhren des Verstärkers.
Der erfindungsgemässe Verstärker ist da durch gekennzeichnet, da.ss in den Mittel- punkten der Sekundärwicklungen der beiden Verstärker-Ausgangstransformatoren je ein Blockierungskondensator vorgesehen ist und dass für die erwähnten Signalströme eine g>Ivanische, wenigstens annähernd dämp- fungs- und verzerrungsfreie Übertrabmungs- leitung vorhanden ist,
welche die beiden Blockierungskondensatoren miteinander ver bindet.
Der erwähnte Umgehungsweg kann als Rückkopplungsweg dienen, wobei die erwähnten Ausgangstransformatoren und Bloekierungskondensa.toren, welche für den Umgehungsweg Längsinduktivitäten bezw. Querkapazitäten bilden, elektrisch so ge messen sind, dass ihre Dämpfung für den Frequenzbereich der erwähnten Signalströme vernachlässigbar ist und nur für die niederen Sprechfrequenzen eine Rückkopp lung besteht.
Durch Umpolen der niederohmigenWick- lung;en der Ausgangstransformatoren kann das Vorzeichen der Rückkopplung geändert werden, wobei eine positive Rückkopplung die Verstärkung im Bereich der niederen Sprechfrequenzen erhöht, eine negative Rückkopplung dagegen einen scharfen Ab fall der Verstärkung, beispielsweise unter halb von 300 Hz, bewirkt. Auf diese Weise sind Mittel gegeben, um die Frequenzcharak- teristik des Verstärkers, beispielsweise im Fall , von Verbindungsleitungsverstärkern, den Eigenschaften der Telephonleitung an zupassen.
Ferner kann, wenn der Verstärker . für lange Leitungen benützt werden soll, die Dämpfung des Rückkopplungsweges für Sprechfrequenzen erhöht werden, indem eine Impedanz, beispielsweise eine Induktions spule, in die zwischen den beiden Blockie- rungskondensatoren bestehende Verbindungs leitung eingefügt wird, um die Frequenz charakteristik und die Stabilität des Ver stärkers für solche lauge Leitungen im Be reich der niederen Sprechfrequenzen zu ver- bessern.
Nachstehend ist die Erfindung an Hand zweier Ausführungsbeispiele, die in der Zeichnung dargestellt sind, näher beschrie ben.
In der Zeichnung zeigt Fig. 1 ein vereinfachtes Schaltbild eines Zweidrahtverstärkers mit dem Umgehungs weg für die Signalströme, Fig. 2 und 3 den äquivalenten Strom kreis unter den beschriebenen Umständen und Fig. 4 ein, weiteres Ausführungsbeispiel. In der Fig. 1 stellen 1 und 1' die Diffe rentialtransformatoren resp. Eingangstrans formatoren, 2 und 2' die Nachbildungen, 3 und 3' die eigentlichen Verstärker und 4 und 4' die Tiefpassfilter dar.
Signalströme, wie Gleichstromwahlim- pulse oder Rufströme, werden von der Linie Ost (E) nach der Linie West (TV) über die Linienwicklung des Differentialtransfor mators 1' und die niederohmige Wicklung des Ausgangstransformators 5 übertragen. Bei niederen Signalfrequenzen, bei denen die Röhrenimpedanz hoch ist im Vergleich zur Nebenschlussimpedanz des Ausgangstransfor- mators 5,
kann der vorerwähnte Umgehungs weg als ein Tiefpassfilter angesehen werden, welches zwischen die Linie Ost und die Linie West geschaltet ist und in welchem die Längsarme durch die niederohmigen Wick lungen der beiden Ausgangstransformatoren 5 und 5' und die Querarme durch die beiden Kondensatoren 6 und 6' gebildet werden.
Diese Blockierungskondensatoren sind in den Mittelpunkten der Sekundärwicklungen der Ausgangstransformatoren angeschlossen, und es ist eine Leitung vorgesehen, die den Kondensator auf der Ost-Seite mit dem der West-Seite des Verstärkers verbindet.
Die Induktivität der Linienwicklungen der Ein gangstransformatoren 1 und 1' ist praktisch ausgeschlossen, da diese Eingangstransfor matoren so dimensioniert werden, dass ihre Kerne während der SignaIgebüng durch den Liniengleichstrom gesättigt sind, was zur Folge hat, dass die Wahlströme vorm Gitter der Röhren abgehalten werden.
Die vereinfachte äquivalente Schaltung des Verstärkers beim Übertragen von niederfre quenten Signalströmen ist in Fig. 2 gezeigt, welche mit Rücksicht auf das oben Gesagte ohne weiteres verständlich ist. Da die Aus gangsimpedanz der Verstärker 3 und 3' ver glichen mit der Nebensohlussimpedanz der Transformatoren 5 und 5' hoch ist, kann die Schaltung im Prinzip durch die äquivalente, in Fig. 3 gezeigte Schaltung dargestellt werden. Aus dieser Figur geht klar hervor.
dass die Schaltung beim Betrieb mit Signal- frequenzen den Charakter eines Tiefpa.ss- filters hat. Die Grenzfrequenz und die Im pedanz dieses Filters werden so gewählt, dass die Dämpfung für den Bereich der Signalfrequenzen vernachlässigba-r ist und die Eingangsimpedanz des Verstärkers für niedere Sprechfrequenzen günstig wird.
Für die Signalisiciungsfrequenzen wird auf diese Weise ein Umgehungsweg mit niederer Dämpfung und Entzerrung erhalten, wäh rend eine Übertragung dieser Frequenzen über die Röhren unterdrückt wird.
Befindet sieh nun der Verstärker im Sprechzustand, dann sind die Signalströme gleich Null und der Liniengleichstrom wird auf einen solchen Wert reduziert, dass die Eingangstransformatoren (1 und 1') durch die Sprechströme nicht mehr gesättigt wer den. Über den oben beschriebenen Umge hungsweg findet nun eine Rückkopplung der niedersten Sprechfrequenzen statt. Diese Rückkopplung kann positiv oder negativ ge macht werden durch Ändern der Polung der niederohmigen Wicklung der Ausgangs transformatoren 5 und 5'.
Die Wirkung ist so, dass bei positiver Rückkopplung der Fre quenzbereich des Verstärkers und seine Ver stärkung für die tieferen, um<B>300</B> Hz liegen den Sprechfrequenzen vergrössert wird; bei negativer Rückkopplung werden die tieferen Sprechfrequenzen etwas verschlechtert, un terhalb dieser Frequenzen, beispielsweise bei 300 Uz, tritt jedoch ein scharfer Abfall ein.
Die beschriebene Anordnung erlaubt also zusätzlich mit sehr einfachen Mitteln, die Frequenzcharakteristik des Verstärkers bei den niederen Frequenzen den Eigenschaften der Linie anzupassen. Diese Eigenschaft ist besonders wertvoll, wenn die Erfindung auf Verbindungsleitungsverstärker in verhältnis mässig kurzen Leitungen, die mit Teilneh merleitungen verbunden sind, angewendet wird. Bekanntlich ist es schwierig, solche Leitungen bei niederen Frequenzen abzu gleichen.
Der Umgehungsweg kann auch bei Ver stärkern mit hohem Verstärkungsgrad, wie in langen Leitungen verwendet, angewendet erden. In diesem Fall kann die Charalite- ristik und die Stabilität solcher Leitungen im Bereich der niederen Frequenzen verbes sert werden. Die Einrichtung, wie sie in Fig. 1 dargestellt ist, wird mit Vorteil für Verstärker mit niederem Verstärkungsgrad, wie Verbindungsleitungsverstärker, verwen det.
Für Verstärker, die bei einem höheren Verstärkungsgrad arbeiten, können jedoch ilEttel vorgesehen werden, um in dem sich aus dem Umgehungsweg ergebenden Rück kopplungsweg eine erhöhte Dämpfung für die Sprechfrequenzen zu erhalten.
Eine solche Anordnung ist in Fig. 4 gezeigt, die der in Fig. 3 gezeigten Schaltung ähnlich ist mit der Ausnahme, da.ss eine Induktionsspule 7 zwischen die Kondensatoren 6 und 6' ein geschaltet ist, was der Beifügung eines Tief- passfiltergliedes gleichkommt.