Pre & platte aus Holzteilen und Bindemitteln und Verfahren zu deren Herstellung. Die Erfindung betrifft eine Pressplatte aus Holzteilen und Bindemitteln und ein Verfahren zu deren Herstellung.
Die bisher bekannten Erzeugnisse dieser Art, welche aus Holzspänen und dergl., ver mischt mit Bindemitteln, hergestellt waren, ,wiesen erhebliche Nachteile auf. Wenn die Holzteile aus einem gröberen, splitterförmi- gen Material bestanden, so war deren Ober fläche zu rauh und für viele Verwendungs zwecke ungeeignet, wie etwa für Fussböden, Tischlerplatten usw.
Wählte man jedoch ein feineres Material, welches für eine genügende Bindung mehr Bindemittel erfordert, so wur den solche Platten zu teuer, um so mehr noch, wenn man gröbere Holzteile zu einem feine ren Material zerkleinerte, was einen zusätz lichen Energieaufwand erforderte.
Diese Schwierigkeiten werden nun über wunden, indem die erfindungsgemässe Platte aus mindestens zwei Schichten besteht, wo von die eine porös ist und aus groben, stücki- gen, mit nur wenig Bindemittel vereinigten Holzteilen gebildet ist, und dass diese Schicht auf mindestens einer Seite mit einer aus fei nerem Holzmaterial gebildeten Deckschicht versehen ist. Diese Abdeckschicht besteht vorzugsweise aus feinerem Material.
Dies hat den Vorteil, dass verhältnismässig grobe Holz abfälle von beliebiger Form, Farbe und Grösse ohne zusätzlichen grossen Materialauf wand zur Herstellung von Pressholzplatten verwendet werden können. Die Platte hat trotzdem infolge der besonderen Deckschicht eine vollkommen feine Oberfläche, so dass 9s ihre Verwendung in keiner Weise hierdurch begrenzt ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Pressplattü drei Schichten auf, wo bei die Innenschicht aus gröberem und die Deckschichten aus feinerem Material be stehen.
Die Holzteilchenmasse der Deckschichten enthält vorzugsweise grössere Mengen an Bindemitteln als die Innenschicht und weist ein anderes Aussehen und die Widerstands fähigkeit gegen äussere Einflüsse ändernde Mittel auf.
Solche Mittel bestehen z. B. aus Imprä gnierungen oder Zusätzen zur Erzielung wasserabstossender Eigenschaften, zur Här tung der Holzteilchen, Färben derselben, Er höhung der Widerstandsfähigkeit gegen Schimmel- und Pilzbefall usw. Dadurch kann trotz starker Verringerung der Herstellungs-, kosten der Gesamtplatte den Aussenschichten eine besonders grosse Festigkeit gegeben wer den; ebenso kann die Farbe und die Wider standsfähigkeit der Platte geändert bezw. erhöht werden, ohne dass die Zusatzmengen im ganzen erheblich sein müssen.
Die Deckschichten müssen nicht immer aus einer feineren Holzteilchenmasse bestehen, sondern die Abdeckung der Innenschicht kann auch durch dünne Fourniere, Papier oder<B>65</B> dergl. erfolgen, um die Platte ihrem End zweck anzupassen. Wo der Verwendungs zweck dies zulässt, kann die Plätte auch so zusammengesetzt werden, dass die Haupt masse aus der gröberen Schicht besteht, wel che nur einseitig mit einer feineren Deck schicht versehen wird.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist da durch gekennzeichnet, dass man eine Schicht aus gröberen, mit wenig Bindemittel versetz ten Holzteilen bildet, dass man diese Schicht auf mindestens einer Seite mit einer aus feineren Holzteilen bestehenden Deckschicht versieht und dass man das Ganze verpresst.
Man kann vorerst eine Bodenschicht aus feinerem, auserlesenem Material, dann eine Mittellage aus gröberem, wenig Bindemittel benötigendem Material und endlich eine Deckschicht aus feinem, auserlesenem Mate= rial legen und das so zusammengesetzte Massegebilde in einem Arbeitsgangverpressen. Zur Bereitung der groben Holzstücke, welche für die Herstellung der Mittellage dienen, kann man Holzabfälle weniger guter Holz qualität wählen,
während man aber zur Be- reitung der äulLrn Schichten, wie Boden schicht und Deckschicht, Holzabfälle von guter Holzqualität auslesen kann. Bei dieser Auslese wird für die Oberflächenschichten vor allem Holz verwendet, das schöne Farb effekte ergibt und grosse Härte und Dauer haftigkeit besitzt.
Um schöne und glatte Oberflächen beim Pressen zu erhalten, werden vorteilhaft bei Wahl eines der normalen Feuchtigkeit der Umgebungsluft entsprechenden Gesamtfeuch tigkeitsgehaltes der Platte die Aussen- oder Deckschichten bei der Hauptverpressung feuchter als die Innenschicht gehalten. Diese Ausbildung hat den ferneren Vorteil, dass die Dampfentwicklung verhältnismässig gering ist, so dass ein Werfen der Platten und dergl. vermieden wird.
Die aus dem Gemisch von Holzteilen und Bindemitteln bestehende Masse wird nach einer bevorzugten Ausführungsart zunächst in einem Formrahmen vorgepresst und dann ohne Rahmen der Hauptpressung unterwor- fen. Dies hat den Vorteil, dass die zur Aus führung der Hauptpressung dienende Presse, die meist eine beheizte Presse ist, in ihren Abmessungen und in ihrer Ausführung nicht an bestimmte Rahmen angepasst sein muss, wodurch ihre Anwendungsmöglichkeit bedeu tend erweitert wird.
Die aus gröberem Material bestehende Schicht kann vor dem Aufbringen der Deck schicht vorgepresst werden.
Durch das Vorpressen der innern Schicht wird nämlich dass Herausragen von Teilen aus der Oberfläche vermieden, und ausserdem werden die Zwischenräume zwischen den ein zelnen groben Stücken verkleinert, so dass die vollständige Abdeckung mit einem Minimum von Deckmaterial möglich ist.
Im naohstehenden sind einige Ausfüh rungsbeispiele für das Verfahren gemäss der Erfindung dargelegt: <I>Beispiel</I> Aus Abfällen, wie sie sich in Fournier-, Sperrholzplatten- und Möbelfabriken er geben, werden die dünneren Holzteile, ins besondere dünnere Fournierabschnitte, aus sortiert. Das Grobmaterial wird in einer Zer kleinerungsmaschine so aufgearbeitet, dass Teile entstehen, die zwischen 5 und 50 mm lang, etwa 5-10 mm breit und ein bis mehrere Millimeter dick sind. Andere dabei anfallende kurze und dickere Teilchen stören nicht.
Gleichzeitig wird das vorher aussor- tierte Fournierabfallmaterial feiner aufge schlossen, z. B. in dünne flächige Splitter- chen mit einer Fläche von 1 bis mehre ren mm2.
Das Grobmaterial wird evtl. unter vor heriger Imprägnierung mit 2,5 % Paraffin auf normale Luftfeuchtigkeit getrocknet und mit 3,5 % eines Bindemittels, z: B. eines Harnstoff-Formaldehvdkondensationsproduk- tes in Pulverform nach einem bereits bekann ten Verfahren mit entsprechendem flüssigem Härtner, wie z. B. einer Nickelnitratlösung, welche - das jeweils verwendete Bindemittel in der Hitze rasch abbindet, und Wasser ge- mischt. Das Feinmaterial wird mit 4 % Pa raffin und 7 % Bindemittel innig gemischt.
In einem Formrahmen, auf dessen Boden ein Satinierblech liegt, werden 8 Gewichts teile des Feinmaterials gleichmässig verteilt. Dabei kann schon diese Schicht vorgepresst werden. Daraufhin werden 84 Gewichtsteile des Grobmaterials aufgeschüttet und wieder um gleichmässig verteilt. Auch sie werden einem Vorpressdruck ausgesetzt. Schliesslich wird erneut eine Schicht aus 8 Gewichts teilen feinem Material aufgestreut und das Ganze nach Vorpressen auch dieser Schicht mit dem Satinierblech ohne Rahmen, unter Auflage eines obern Satinierbleches, in einer beheizten Presse verpresst.
Die Bildung der Schichten kann auch wie folgt durchgeführt werden: Zuerst wer den die 84 Gewichtsteile des Grobmaterials aufgeschüttet, gleichmässig verteilt und vor gepresst. Darauf wird die dünne Deckschicht aus 8 Gewichtsteilen Feinmaterial aufge streut und beide Schichten kurz vorgepresst, nachdem vorher als Abschluss ein in den Formrahmen passendes Satinierblech aufge legt wurde. Nunmehr wird der Formrahmen - mit den beiden Satinierblechen am Boden und als oberem Abschluss - um 180 umge schwenkt, so dass die aufgebrachte Fein schicht unten liegt.
Die zweite Deckschicht aus 8 Gewichtsteilen Feinmaterial kann nun sofort auf die nach oben offen liegende Grobschicht - nach Entfernung des nun oben liegenden Bodenbleches - aufgebracht werden, und nach einer weiteren kurzen Vor pressung wird die ganze Masse ohne Rahmen in die beheizte Presse verbracht.
Dieses Verfahren mit zw=eiseitig bedeck tem Grobmaterial ist besonders dort ange bracht, wo ziemlich grobe Holzstückchen Verwendung finden, welche beim Einfüllen in den Formrahmen die nur dünne, zuerst aufgeschüttete Feinschicht zerstören könnten.
<I>Beispiel 2:</I> Stückige Holzabfälle, wie Reste aus Four- nierschälrollen, Stammendscheiben, Schwart- linge usw., werden in, splitterförmige Teile aufgeschlossen und auf etwa 4 % Feuchtig keitsgehalt getrocknet. 800 Gewichtsteile dieses splitterförmigen Grobmaterials werden mit 32 Gewichtsteilen eines Bindemittels von der Art, wie in Beispiel 1 erwähnt, nach be kanntem Verfahren gemischt, dann in den Formrahmen eingefüllt und gleichmässig aus gebreitet.
Daraufhin erfolgt das Vorpressen dieser aus groben Teilchen bestehenden Schicht.
Grossstückiges Hartholz, z. B. Buchen schälrestrollen, werden auf einer hierfür ge eigneten Maschine in dünne, flache, hobel- spanförmige Holzteilchen zerspant, welche noch anschliessend weiter in schuppenförmige Teilchen nachzerkleinert werden können. Nach erfolgter Trocknung bis zum normalen Luftfeuchtigkeitsgehalt werden 150 Ge wichtsteile dieser Holzteilchen sowie 50 Ge wichtsteile von Hartholzsägespänen mit 20 Gewichtsteilen eines wasserfesten Bindemit tels, z. B. eines Harnstoff- oder Melamin- kondensationsproduktes, und 50 Gewichts teilen Wasser gemischt.
Gleichzeitig werden 10 Gewichtsteile Hartwachspulver zuge geben. Die derart gemischte Masse wird auf die oben erwähnte vorgepresste Grob schicht gleichmässig aufgebracht und eben falls einer Vorpressung im Rahmen unter worfen. Anschliessend erfolgt die Hauptver- pressung ohne Rahmen in der beheizten Presse.
Es entsteht eine Platte mit einer sehr schönen, glatten und harten Schicht, die be sonders für Fussböden geeignet ist. Man kann dieser Schicht vor oder während ihrer Durch- mengung mit den Bindemitteln auch noch Quarzmehl, Gips oder dergleichen zusetzen, wodurch die Gleitgefahr solcher Fussboden platten vermieden werden kann. Beispiel 3a: Abfälle, wie in Beispiel 1 oder 2 be schrieben, werden so zerkleinert, dass sie als grobes Spanmaterial anzusprechen sind und ungefähr eine Länge von 5-50 mm, eine Breite von 2-10 mm und eine Dicke von 1-5 mm aufweisen.
Dieses wird mit 4 Bindemittel der Art, wie in Beispiel 1 und 2 angegeben, vermengt. Es wird so viel Ge- misch verwendet, dass die fertige Platte ohne Deckschichten 21 mm dick wird. Auf beiden Seiten des Grobmaterials wird, wie in Bei spiel 1 beschrieben, eine Schicht aufgebracht, die. im fertigen gepressten Zustand 1,5 mm dick und wie folgt zusammengesetzt ist:
Als Ausgangsmaterial dienen saubere Sägespäne aus Weichholz, wie solche in Säge- reien in grossen Mengen anfallen. Das ganz feine, staubförmige Material wird vorher weggesiebt. Diese Späne werden mit 8 Bindemittel der erwähnten Art vermengt.
Vor dem Aufbringen der ersten Schicht der Sägespäne auf das Satinierblech wird dasselbe durch eine Düse mit Wasser gleich mässig angefeuchtet. Die gleiche Menge Was ser wird am Schluss oben auf die fertig ge- presste Gesamtmasse, d. h. auf die obere Deckschicht, aufgestäubt. Anschliessend wird nun die vorgepresste Platte ohne Rahmen in beheizter Presse fertig verarbeitet.
Das Erzeugnis stellt eine schöne, beider- seitig glatte Platte mit heller Oberfläche dar, die sich z. B. bei Anwendung eines geringen Pressdruckes von etwa 10 bis 15 kg pro cm' gut als Wandbekleidung, Türfüllung, Sperr holzplatten zur Herstellung von Möbeln usw. eignet.
<I>Beispiel 3b:</I> An Stelle der kleinen in Beispiel 3a be schriebenen Sägespäneteilchen werden sau bere, weisse Weichholzhobelspäne mit eben falls 8 % Bindemittel der schon erwähnten Art für die beiden Deckschichten verwendet, Die dadurch erhaltene Platte zeichnet sich durch noch höhere Biegebruchfestigkeit als die unter 3a beschriebene aus und besitzt eine lebhaft gemusterte helle Oberfläche.
In allen Fällen verbinden sich beider Ver- pressung die Schichten der Platten ohne zu sätzliche Bindemittel zu einer einzigen, festen Platte.