Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung einer heissgepressten Holzwerkstoffplatte Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vor richtung zur Herstellung einer heissgepressten Holzwerk stoffplatte, insbesondere einer Spanplatte, mit Aus- gleich.sdecklagen aus Holzstaubteilchen.
Die bekannten Spanplatten besitzen häufig eine un ruhige Oberfläche, die insbesondere bei Hochglanzbe- schichtungen stört. Diesem Mangel kann man gemäss einem bekannten Verfahren durch eine Ausgleichsdeck lage aus beleimtem Spannplattenschleifstaub begegnen. Voraussetzung für die Durchführbarkeit dieses Ver fahrens ist es aber, das Holzschleifstaub verwendet wird, der bereits mit ausgehärtetem Leim oder Kunstharz be haftet und daher härter, trockner und rieselfähiger als Naturholzstaub ist.
In diesem Zusammenhang wurde ausdrücklich betont, dass Holzstaub oder ähnliches Fein gut, das nicht in dieser Weise vorbehandelt ist, für derartige Decklagen ungeeignet sei, weil sich beim Beleimen Klumpen und nach der Heisspressung Stellen mit loser Bindung,der Teilchen ergäben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einwand freie Ausgleichsdecklagen unter Verwendung beliebigen Holzstaubes herzustellen, so dass man nicht auf den nur in relativ geringen Mengen anfallenden beleimten Schleifstaub beschränkt ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch ge löst, dass die Staubteilchen vor dem Beleimen durch eine Vorbefeuchtung .auf eine Holzfeuchte von 15-25 % ein gestellt werden.
Normalerweise wird das Ausgangsmaterial bei der Herstellung solcher Platten getrocknet, bevor die Be- leimung erfolgt. Die zusätzliche Befeuchtung der Staub teilchen steht daher im Gegensatz zur üblichen Praxis.
Diese Massnahme beruht auf der bisher unbeachtet ge bliebenen Tatsache, dass der in einem Spanplattenwenk anfallende Holzstaub im Durchschnitt eine geringere Feuchte besitzt als das gröbere Holzmaterial nach dem Trocknen. Diese relativ grosse Trockenheit ist der Grund, dass die Staubdecklage, wenn sie mit den heissen Presswerkzeugen in Berührung kommt, schlagartig aus- trocknet, was zu der beobachteten schlechten Bindung derartiger Staubdecklagen führt. Verleiht man jedoch diesem trockenen Staub eine höhere Holzfeuchte, lassen sich einwandfreie Ergebnisse erzielen.
Die dem Beleimen vorangehende Befeuchtung des Holzstaubes hat ferner den Vorteil, dass hierdurch die Klumpenbildung verhindert und auch aus diesem Grunde eine gleichmässige Ausgleichsdecklage erhalten wird. Beim üblichen Beleimen wird die Holzfeuchte des Holzmaterials um etwa 10 bis 14 % erhöht.
Der Wert der Holzfeuchte der Staubteilchen sollte nach dem Beleimen, also unmittelbar vor dem Press- arbeitsgang, 25 bis 40 %, vorzugsweise 32 bis 35 %, betragen. Der optimale Wert hängt von der Presstempe- ratur ab und lässt sich leicht durch Versuche ermitteln: Vorzügliche Ergebnisse erbrachten Holzfeuchten, die etwas über den für eine Spanmaterial,deckschicht nor malen Werten liegen, also bei 33 % oder höher.
Besonders vorteilhaft ist das erfindungsgemässe Ver fahren, weil man jeden beliebigen Holzstaub, vor allem auch völlig leimfreien Staub, z. B. Sichterstaub, ver wenden kann, der bisher nur Abfall darstellte und dessen Vernichtung sogar Schwierigkeiten machte.
Die Ausgleichsdecklage erhält eine um so glattere Oberfläche, je kleiner die Staubteilchen sind. Insbeson dere sollten die Staubteilchen zu über 45 GewA eine Maschenweite von 0,6 mm und zu über 85 GewA eine Maschenweit-- von 1,0 mm passieren.
Spanplatten reit reinen Staubdecklagen neigen zum Verwerfen. Dies kann jedoch durch einen besonderen Aufbau der Platte verhindert werden. Zu diesem Zweck ist es vorteilhaft, Staubdecklagen als äussere Lagen einer Fünf-Schicht-Platte zu verwenden, deren Mittel lage beidseitig mit einer, flächige Späne aufweisenden, inneren Decklage versehen ist.
Es ist bekannt, bei einer Drei-Schicht-Platte äussere Decklagen, die flächige Späne aufweisen, vorzusehen. Dieses Material ergibt harte und gut verleimte Deck- lagen, die unter einer gewissen Eigenspannung stehen. Die beiden Decklagen verleihen daher einer solchen Spanplatte ein gutes Stehvermögen. Bei einem un symmetrischen Abschleifen dieser Decklagen kann es jedoch unter Umständen zu Verwerfungen kommen, sei es durch Veränderung der Eigenspannungswerte, sei es, dass die Feuchtigkeits-Durchlässigkeitswerte der Decklagen herabgesetzt werden.
Dieser Nach teil ergibt sich nicht, wenn auf diese flächige Späne aufweisenden Decklagen noch eine wei tere Decklage aus Staubteilchen oder einem ähnlichen Material aufgebracht wird, die hinsichtlich der Ver- spannung oder der Feuchtigkeitsabsperrung keinen nen nenswerten Beitrag zu leisten brauchen.
In diesem Fall bleiben die für das Stehvermögen wesentlichen Deck lagen beim Schleifen unverändert. Das Überraschende an diesem Plattenaufbau ist, dass Staubdecklagen, die an sich leicht zu Verwerfungen der Platte führen, in Kombination mit einem Drei-Schicht-Aufbau, der eben falls für Verwerfungen anfällig ist, zu einer Platte mit einem ausserordentlich guten Stehvermögen führt.
Vorzugsweise besitzen die flächigen Späne der inne ren Decklage nach dem Beleimen eine Holzfeuchte, die gleich oder vorzugsweise etwas geringer ist als diejenige der Staubteilchen.
Auf diese Weise erhält man eine besondere Fünf- Schicht-Platte, die allein wegen des Aufbaus der inneren und äusseren Decklagen ein so gutes Stehvermögen be- sitz, dass man für die Mittellage ein relativ feines Holz material nach Art urgesichteter Sägespäne verwenden kann. Diese Massnahme trägt einerseits zur Verminde rung der Oberflächenunruhe bei, soweit sie von den sonst üblichen gröberen Spänen in der Mittellage her rührt.
Anderseits ergibt sich eine fünfschichtige Platte, die infolge ihres speziellen Aufbaus zum überwiegenden Teil aus minderwertigen Rohstoffen (Sägespäne oder dergleichen in der Mittellage) oder sogar .aus Abfall produkten (Holzstaub in den äusseren Decklagen) be steht. Im Extremfall lässt sich ein Holzrohling derart auf bereiten, dass sich aus ihm alle Holzbestandteile der erfindungsgemäss hergestellten Platte ohne Abfall er geben.
In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungs form einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfah rens dargestellt, und zwar zeigt: Fig. 1 einen Querschnitt durch eine fünfschichtige Spanplatte gemäss der Erfindung und Fig. 2 eine schematische Darstellung der Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens. Die Fünf-Schicht-Platte der Fig. 1 ist aus der Mittel lage 1, den beiden inneren Decklagen 2 und den beiden äusseren Decklagen 3 aufgebaut.
In dem veranschaulich ten Ausführungsbeispiel besteht die Mittellage 1 im wesentlichen aus Gattersägespänen mit einem Fest- harzanteil von 7 %. Die inneren Decklagen 2 bestehen aus flächigen Spänen mit einem Festharzgehalt von 12 %. Die flächigen Späne besitzen im wesentlichen die folgen den Abmessungen: 0,15 bis 0,2 mm Dicke, 7 bis 12 mm Breite und 10 bis 20 mm Länge. Hierfür kommen u. a. auch gesichtete Hobelspäne in Frage.
Die äusseren Deck lagen bestehen aus Holzstaub mit einem Festharzranteil von 12 %. Das Rohmaterial ist Sichterstaub, also unbe- leimter Staub, der die folgenden Teilchengrössen aufwies:
EMI0002.0063
Maschenweite <SEP> Gewichtsanteil
<tb> über <SEP> 0,2 <SEP> mm <SEP> 1 <SEP> %
<tb> 1,0-2,0 <SEP> mm <SEP> 5
<tb> 0,6-1,0 <SEP> mm <SEP> 40
<tb> unter <SEP> 0,6 <SEP> mm <SEP> 54 Die veranschaulichte Platte eignet sich besonders g o ut für eine Hochglanzbeschichtung, vorzugsweise unter Verwendung kunstharzgetränkter Filme.
In Fig. 2 ist im Blockschaltbild die Vorrichtung zur Herstellung der Fünf-Schicht-Platte der Fig. 1 veran schaulicht. In einer Fertigungsstrasse sind die Einstreu maschinen 4-8 hintereinandergeschaltet. Die äusseren Decklagen werden mit den Maschinen 4 und 8, die inneren Decklagen mit den Maschinen 5 und 7 und die Mittellage mit der Maschine 6 geschüttet.
Die so auf- einandergestreuten Lagen werden in der Heizpresse 9 in üblicher Weise weiterverarbeitet, wobei in diesem Ausführungsbeispiel die Presstemperatur 155 C beträgt. Den Einstreumaschinen sind die üblichen Beleimungs- vorrichtungen 10-12 vorgeschaltet, in denen dem Holz material Bindemittel in solcher Menge zugesetzt wird, dass sich der oben angegebene Festharzanteil ergibt.
Der Beleimungsvorrichtung 10 für den Holzstaub ist eine Befeuchtungsvorrichtung 13 vorgeschaltet.
Sichterstaub hat unter Umständen eine sehr geringe Holzfeuchte. Ähnliches gilt für Schleifstaub. Selbst wenn man den an den verschiedensten Stellen in einem Spar plattenwerk anfallenden Holzstaub mischen würde, er gäbe sich in der Regel auch keine hohe Holzfeuchte. Der Staub wird mit Hilfe der Befeuchtungsvorrichtung 13 auf etwa 15-25 %, vorzugsweise auf 21 %, eingestellt.
Beim Beleimen erhöht sich die Feuchte um weitere 12 bis 14 %, so dass die äusseren Decklagen mit einer Holzfeuchte von etwa 33-35 % eingestreut werden.
Die flächigen Späne für die innere Decklage sollen nach dem Beleimen eine Holzfeuchte von etwa 25 bis 40 %, vorzugsweise 32-3'5 %, besitzen. Die Werte der Holzfeuchte bei der inneren und äusseren Deckschicht sind also ungefähr gleich, wobei die Feuchte der äusse ren Decklage diejenige der inneren Decklage etwas über steigt.