Fahrdrahtspannungsanzeigevorrichtung auf einem aus dem Fahrdraht gespiesenen Bahnfahrzeug.
Beim elektrischen Bahnbetrieb ist es erforderlich, dass der Lokomotivführer zu jeder Zeit, insbesondere auch bei heruntergelassenem Stromabnehmer, feststellen kann, ob der : Fahrdraht unter Spannung steht oder nicht. Für diesen Zweck ist eine Einrichtung bekannt geworden, die auf dem Fahrzeugdach eine Antenne aufweist. Diese Antenne liegt im Bereich des elektrischen Wechselfeldes des Fahrdrahtes. Die dadurch auf der Antenne entstehende Wechselspannung wird auf einen empfindlichen Verstärker im Wageninnern gebracht, der einen Spannungsanzeiger zum Ansprechen bringt.
Ein Nachteil dieser bekannten Einrichtung besteht darin, dass eine besondere Antenne auf dem Dach sowie eine Dachdurehführung erforderlich sind. Die Antenne muss auch gegen den eventuell herunterfallenden Fahrdraht besonders geschützt sein.
Bei der Fahrdrahtspannungsanzeigevorrichtung gemäss vorliegender Erfindung auf einem aus dem Wechselstrom oder pulsierenden Gleichstrom führenden Fahrdraht gegespiesenen Babnfahrzeug erfolgt ohne Verwendung einer besonderen Dachantenne die Anzeige, ob der Fahr draht unter Spannung steht, indem die Stromabnehmerzuleitung vor dem llauptschalter einen von ihr isolierten Metallbelag aufweist, der mit einem Anzeigegerät verbunden ist.
Wenn der Stromabnehmer eingezogen ist, ist der Hauptschalter geöffnet und damit der Stromabnehmer galvanisch von der Erde getrennt. Der Stromabnehmer wirkt als Kop- pelelektrode nach dem Fahrdraht. Steht der Fahrdraht unter Wechsel- oder pulsierender Gleichspannung, so wird im Stromabnehmergestell und somit auf dem Metallbelag eine Wechselspannung erzeugt, die auf das An zeigegerät gelangt und die Anzeige betätigt.
Gemäss einem Ausführungsbeispiel der er findungsgemässen Vorrichtung wird ein Teil der auf dem Stromabnehmergestell vorhandenen Spannung über den als lioppelkapazi- tät wirkenden Metallbelag dem hochohmigen Eingang des Anzeigegerätes zugeführt. Ueber einen Gleichrichter wird eine Verstärkerröhre gesteuert. In der Ruhestellung, also bei fehlender Fahrdrahtspannung, fliesst durch die Verstärkerröhre ein Ruhestrom, der ein Ruhestromrelais angezogen hält. Kommt der Fahrdraht unter Spannung, so entsteht am Gitter der Verstärkerröhre eine Sperrgleichspan- nung. Der Anodenstrom verschwindet, das Ruhestromrelais fällt ab und betätigt zum Beispiel eine Signallampe.
Es können dafür normale Glühlampen mit grosser Leuchtstärke und hoher Lebensdauer verwendet werden.
Dieses Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im folgenden an Hand der beiliegenden Figur näher beschrieben.
Vom Stromabnehmer A auf dem Dach des Fahrzeuges führt die Zuleitung L durch die Dachdurchführung D nach dem Hauptschalter S. Die Zuleitung ist von der Isolierschicht J umschlossen, auf welcher ein Me- tallbelag B, z. B. eine Metallfolie, liegt. Das Ganze bildet den Kopplungskondensator von der Zuleitung nach der Anzeigevorrichtung Z. Vom Be]ag B führt die Verbindung nach dem Gleichrichter C G, welcher als Spannungs- verdoppler geschaltet ist und von da auf das Gitter der Röhre V führt. Im Anodenstromkreis der Röhre 7 liegt das Ruhestromrelais R. Wenn der Fahrdraht unter Spannung steht, so tritt am Gitter eine negative Steuerspannung auf.
Dadurch wird die Röhre stromlos, das Relais R fällt ab und die Si gnallampe P wird eingeschaltet.
Die Vorrichtung weist den wesentlichen Vorteil auf, dass für den Betrieb eine verhältnismässig niedrige Spannung genügt. Die Steuerstrombatterie Bt der Lokomotive reicht dafür aus. Mit dem Hauptschalter S ist ein Hilfskontakt S mechanisch gekuppelt. Durch diesen wird das Anzeigegerät betriebsbereit, wenn der Hauptschalter geöffnet ist. Die eigentliche Einschaltung erfolgt dann über den Handschalter H. Wenn der Stromabnehmer nicht heruntergelassen ist, sondern am Fahrdraht liegt, so würde der Gleichrichter C eine zu hohe Spannung erhalten. Um dies zu vermeiden, ist ; ein Nebenschluss N vorgese- hen, der die Spannung auf einen zulässigen Wert heruntersetzt. Die Betätigung erfolgt durch ein Relais M in Abhängigkeit von der Stromabnehmerstellung.
Die Anzeigevorrichtung wird in erster Linie auf mit Wechselstrom gespeisten Lokomotiven verwendet, ferner zum Beispiel bei Speisewagen mit elektrischer Küche, die einen eigenen Stromabnehmer aufweisen. Die Einrichtung kann aber auch bei gleichstrombetriebenen Fahrzeugen angewandt werden, wenn der Gleichspannung eine Wechselspan uling überlagert ist. Das ist praktisch zum Beispiel der Fall, wenn für den Betrieb Gleichrichter verwendet werden.
Im Gegensatz zu bekannten Einrichtungen weist die Vorrichtung den weiteren Vorteil auf, dass mit einer niedrigen Anodenspannung, ca. 32 V, gearbeitet werden kann.
Ferner ist eine direkte Erdung nicht erforderlich. Es genügt, wenn die Stromquelle für die Anodenspannung und Heizung über einen Kondensator mit der Erde verbunden ist. Es ist damit möglich, z. B. die Steuerstrombatterie der Lokomotive zu verwenden.
Die Anzeigevorrichtung lässt noch weitere Ausführungsmöglichkeiten zu. An Stelle der Gleichrichterschaltung, die die Sperrspannung für die Verstärkerröhre liefert, kann zum Beispiel eine weitere Verstärkerröhre verwendet werden. Auf diese Weise wird es möglich, in bekannter Weise diese Röhre als Amplitudenbegrenzer zu benutzen. Das bietet den Vorteil, dass die vom Stromabnehmer herkommende Spannung veränderlich sein kann und dass trotzdem der zweiten Verstärkerröhre eine einigermassen konstante Steuerspannung zugeführt wird.
Der durch die Stromabnehmerstellung gesteuerte Nebenschluss N kann hier weggelassen werden.