Verfahren zur Herstellung von Sperrholz. Bei der üblichen Herstellung von ebenen Sperrholzplatten oder geformten Sperrholz körpern ist man darauf bedacht, die Schicht dicke über den ganzen Schichtkörper überall gleich zu halten. Bei Schälholzlagen, die aus mehreren Einzelstücken bestehen, werden des halb die Trennfugen ohne Überlappung sau ber auf besonderen Maschinen zusammen gefügt und geheftet. Die so vorbereiteten Sehichtkörper werden zwischen ebenen bezw. entsprechend geformten Werkzeugen gepresst und verleimt.
Der Druck wird hierbei nur so hoch gewählt, dass wohl eine einwandfreie Verleimung gewährleistet, aber eine nennens werte Verdichtung des Holzes unter allen Umständen vermieden wird, so dass nach der Pressung die Stärke des Presslings ungefähr summengleich den Stärken der vorher über einandergelegten einzelnen Schichten ist. Zur Herstellung ebener Sperrholztafeln ist dieses Verfahren auch vorteilhaft.
Handelt es sich aber darum, Sperrholz- körper mit einfach gekrümmten. Flächen her zustellen, so ist ein schwieriges und zeitrau bendes Abwickeln und Zuschneiden der ein zelnen aus verschiedenen Teilen bestehenden Lagen erforderlich, um sie an ihren Stossstel len genau passend zu erhalten. Die Feuchtig keitsaufnahme des Holzes bei der Leimauf gabe, die in kurzer Zeit schon eine erhebliche Längenänderung der dünnen Furniere, beson ders in Richtung senkrecht zum Faserver lauf, zur Folge hat, würde diese genaue Pa.s- stzng wieder zerstören.
Eine Schrumpfung des Holzes bei der Heissleimung oder eine geringe Verschiebung der einzelnen Lagen bei der Formgebung in der Presse würde dieselben Ergebnisse zeitigen, so dass Hohlstellen und stellenweise Fehlleimungen innerhalb des Presslings nicht zu vermeiden wären. Auch ist ein maschinelles Zusammenfügen und Heften der abgewickelten Teile der einzel nen Lagen schwierig und bei vielen Form körpern nicht möglich. Handelt es sich um Körper mit räumlich gekrümmten Flächen, so ist ein Abwickeln in eine Ebene und daher ein Zuschneiden der einzelnen Teillagen so wieso, auch theoretisch, ausgeschlossen.
Man hat nun auch schon versucht, Hohl körper aus Sperrholz herzustellen, bei denen die Schälholzstreifen der einzelnen Lagen sich überlappen und der Verleimungsdruck vom Hohlkörperinnern aus durch einen auf blasbaren Gummibeutel bewirkt wird. In folge des an allen Stellen gleichmässigen Druckes prägen sich jedoch die Überlappun gen an der Oberfläche sehr stark aus, so dass die Hohlkörper auf ihrer Innenfläche unan sehnlich und in allen Fällen, wo es zum Bei spiel mit Rücksicht auf Sauberhaltung auf glatte Innenflächen ankommt, nicht verwend bar sind.
Es wurde nun gefunden, dass diese Schwie rigkeiten vollkommen behoben werden kön nen, wenn man Lagen aus sich überlappen den, bei aufeinanderfolgenden Lagen sieh kreuzenden Schälholzstreifen bei der Verlei- mung mit starren Werkzeugen und unter einem so hohen Druck zusammenpresst, dass die nicht gedoppelten Stellen für die Ver- leimung noch genügend gepresst werden.
Der ganze Pressdruck konzentriert sich dann zu nächst auf die Stellen, wo der starre Press- stempel zuerst zur Anlage kommt, d. h. auf die Verdickungen, die durch die Ü berlappun- gen hervorgerufen werden. Erst wenn diese auf ein bestimmtes Mass reduziert sind, wird auch an der übrigen Fläche der für die Ver- leimung erforderliche Druck wirksam. Durch dieses Verfahren wird für viele Körper, ins besondere solche mit räumlich gekrümmten Flächen, die Herstellung aus Sperrholz erst möglich und wirtschaftlich.
Um nun bei mehr als zwei Lagen aus Schälholzstreifen den Druck nicht zu hoch steigern zu müssen, werden zweckmässig die Überlappungsstellen von je zwei gleichlau fenden nacheinanderfolgenden Lagen gegen einander verschoben.
An Hand beiliegender Zeichnung wird das erfindungsgemässe Verfahren beispiels weise erläutert. In Fig. 1 ist Schnitt und Grundriss einer noch nicht verleimten Sperrholzplatte aus zwei Schälholzlagen wiedergegeben, die jede aus sich überlappenden Schälholzstreifen be steht, in Fig. 2 Schnitt und Grundriss einer Sperrholzplatte aus vier derartigen Schälholz lagen und in Fig. 3 aus sechs und schliesslich in Fig. 4 aus acht derartigen Schälholz lagen.
In allen Figuren kreuzen sich bei aufein anderfolgenden Lagen die Sehälholzstreifen. In Fig. 1 wird an den Stellen a1 eine zwei fache, bei b1 eine dreifache und bei cl eine vierfache Holzschicht gebildet. Bei Fig. sind die Stellen a2 vierfach, b2 fünffach und c2 sechsfach geschichtet Bei dem Schichtkör per nach Fig. 3 sind die Stellen n3 sechsfach. b3 siebenfach und e3 achtfach geschichtet. Aus Fig. 4 ist zu ersehen, dass bei einer Über lappungsbreite von 20 % der Schälholzstrei fenbreite bei acht Laren aus Schälholzstrei fen, wobei die Ü berlappungsstellen von je zwei gleichlaufenden, nacheinanderfolgenden Lagen gegeneinander verschoben sind, ein Schichtkörper entsteht. der an allen Stellen gleich viel Material aufweist, so dass beim Pressen und Verleimen eine Sperrholzplatte vollkommen gleichmässiger Dicke sich ergibt.
Der Pressdruck soll in allen Rillen so gross sein, dass die nichtgedoppelten (überlappten) Stellen für die Verleimung noch genügend gepresst werden.
Wenn man nun auf diese Weise Sperr holzkörper mit räumlich gekrümmten Flächen herstellen will, so ändert sich beim Biegen nur die Breite der Überlappung. Um bei Ver grösserung der Überlappung keine uner- wünsehten Materialanhäufungen zu bekom men, ist es zwechmä.ssig. die Streifenbreite des Schälholzes so zii wählen. dass zwi:
sehen den Ü berlappungen der einzelnen Lagen genügend Spielraum bleibt. Purch Walil der Streifen breite hat man es ferner in der Hand, ,jede Form, auch eine solche finit sehr kleinen Krümmungsra.dien, ohne Sehwie rirl@eiten her zustellen. Da. die. Holzstreifen selbst die wirt- schaftlichste Auswertung des Holzes erlau ben, und da die kostspieligen Abwicklungen der Einzellagen sowie jeder Holzverschnitt sieh erübrigen, wird die Wirtschaftlichkeit der Herstellung auch schwieriger Körper mit gekrümmten Flächen durch das beschriebene Verfahren gewährleistet.
Besonders bemer kenswert ist hierbei, dass Versuche ergeben haben, dass durch die Verdichtung des Holzes beim Verleimen mittels starrer Presswerk- zeuge die Festigkeit des Holzes nicht leidet, d. h. eine derartige Sperrholzplatte, die aus überlappten Schälholzstreifen hergestellt ist, hat eine entsprechend der an den Überlap pungsstellen eingebauten Mehrholzmenge grö ssere Festigkeit als eine Platte aus nicht über lappten Schälholzstreifen gleicher Dicke. Be sonders günstig wirkt sich das Verfahren bei Sperrholzkörpern aus, die beispielsweise wie Bootskörper später dicht sein sollen. Der hohe Pressdruck erhöht die Dichte und vermindert wesentlich die Quellfähigkeit des Holzes.