Verfahren zur Sinterung von feinkörnigen Ausgangsstoffen. Um feinkörnig, insbesondere pulverför mig anfallende Erzeugnisse, wie Erzabrieb, Kiesabbrände und ähnliche, in einen für die Weiterverarbeitung, beispielsweise in Hoch-, Schacht-, Glühöfen usw., geeigneten Zustand überzuführen, müssen sie einer Sinterung unterworfen werden. Dies geschieht, wie be kannt, vorzugsweise durch Erhitzen des Aus gangsstoffes mit Hilfe von zugemischtem, gekörnten und zur Entzündung gebrachten Koks. Das Verfahren der Saugzugsinterung hat sich dabei als besonders vorteilhaft er wiesen.
In Staubform. vorliegende Ausgangs stoffe sind jedoch wegen ihrer unzureichen den Gasdurchlässigkeit nicht ohne weiteres für diese Form der Sinterung geeignet. Sie müssen vielmehr, wie ebenfalls bekannt, zu vor durch besondere Verfahrensmassnahmen zu körnigen bezw. kugeligen Gebilden ver formt werden. Der gekörnte Ausgangsstoff wird mit ebenfalls gekörntem Koks ver mischt. Erst jetzt besitzt das Gemisch eine für die Saugzugsinterung genügend hohe Gasdurchlässigkeit.
Da einerseits in der Sin- termisehung eine durchgängige Berührung der Brennstoffteilchen nicht zu erreichen ist und anderseits der Brennstoff in. körniger Form vorliegt, geht die Verbrennung und die damit einhergehende Wärmeentwicklung nur verhältnismässig langsam vonstatten.
Die für die Erhitzung des zu sinternden Gutes erfor derliche Brennstoffmenge muss, demzufolge verhältnismässig hoch bemessen werden. Eine schnelle und vor allem kurzzeitige Erhitzung auf Sintertemperatur ist aber erwünscht, wenn ein weitgehendes Erweichen oder gar teilweises Schmelzen des zu ,sinternden Stof fes vermieden werden muss, weil sonst in vie len Fällen nachteilige chemische Umsetzun gen im erweichenden Einsatzstoff stattfin den,
wie beispielsweise die Bildung von schwer reduzierbaren Silikaten oder bei der Sinterung von Phosphoriten die Reduktion der Phosphate zu Phosphor unter teilweiser Verflüchtiblung des letzteren. Anderseits ist bei den bekannten Verfahren zwecks Errei chung genügender Festigkeit der Sinter- erzeugnisse eine mehr oder weniger weit gehende Erweichung des zu sinternden Stof fes nicht zu umgehen.
Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein Sinterverfahren für feinkörnige, vorzugs- iveise staubförmige oder in pulveriger Form vorliegende Stoffe, wobei die vorstehend er örterten Nachteile vermieden -,verden können.
Gemäss Erfindung wird der Ausgangs stoff, gegebenenfalls unter Zusatz von die Plastizität erhöhenden Bindemitteln, zu nächst zu kugelförmigen Körpern verformt, worauf die Körper durch Aufbringen von feingemahlenem festen Brennstoff mit einer Brennstoffumhüllung versehen werden, woran anschliessend eine Sinterung der Körper er folgt.
Das Verfahren kann beispielsweise wie folgt ausgeführt werden: Das zu kugelförmigen Gebilden von vor zugsweise Erbsen- bis Walnussgrösse ver arbeitete Ausgangsgut wird mit feinge- gemahlenem Brennstoff, beispielsweise Koks, bestäubt, so da-ss die Kugeln allseitig von einer dünnen gleichmässigen Brennstoff schicht überzogen werden. Die auf diese Weise mit einem Brennstoffmantel über zogenen vorgeformten Körper werden nun dem an sich bekannten Saugzugsinterver- fahren unterworfen.
Dabei erfolgt die Ver brennung der Brennstoffhülle auf der Kugel oberfläche sehr schnell und gleiehförmig. Die Folge davon ist eine rasche Erhitzung der Kugeloberfläche auf Sintertemperatur. Die erzeugte Wärme genügt zur Ausbildung einer reib- und stossfesten Schale, sie reicht aber nicht aus, auch das Innere der Kugel zum Erweichen zu bringen. Dies hat den grossen Vorteil, dass das in die durch leichte Sinterung erhärtete Schale eingebettete, nicht auf Erweichungstemperatur erhitzte Aus gangsgut keine nachteilige chemisehe Ver änderung erfährt.
Diese Arbeitsweisse ist wei terhin insofern mit einem technischen Fort schritt verbunden, als für die Sinterung gegenüber den bekannten Verfahren erheb lich - bis zu<B>50%</B> - geringere Mengen an Brennstoff für die Gewichtseinheit des zu sinternden Stoffes erforderlich sind. Die schnelle Verbrennung der Brennstoffhülle erbringt ausserdem gegenüber den bekannten Sinterverfahren den Vorteil eines grösseren Durchsatzes auf der gleichen Sinterrost- fläche.
Beispielsweise müssen einem feinpulverig anfallenden Phosporitkonzentrat zweeks Er reichung genügend hoher Festigkeit beim Sintern naeh den bekannten Verfahren etwa 10% Koks in körniger Form zugesetzt wer den. Während der Sinterung ist eine Ver- flüclitio,-ung von durch Reduktion entstande nem Phosphor in Höhe von 3-4% des in dem Einsatzgut vorhandenen nicht zu ver meiden.
Wird die Verfestigung desselben Phosphorits gemäss dem vorliegenden Ver fahren durchgeführt, so genügt die Anwen dung von etwa 5 % Koks. Dabei erfolgt die Verbrennung der Brennstoffhülle so schnell und mit so hoher örtlicher Wärmeentwick lung, dass die Oberflächensinterung der vor geformten Phosphoritkugeln in ,so kurzer Zeit erfolgt, dass weder eine Reduktion des Phosphorits noch ein u Verflüchtigung von Phosphor eintritt.
Es steht anderseits nichts im Wege, das vorliegende Verfahren so auszugestalten, dass ausser der Randzone auch eine mehr oder weniger weitgehende Sinterung der darunter gelegenen Formkörperbestandteile eintritt. Dies kann durch Anwendung einer höheren Brennstoffmenge erreicht werden, die durch einen Vorversucli ermittelt wird.
Das Verfahren gemäss Erfindung ist in einfacher Weise durchführbar. Beispiels weise wird der feinkörnige oder pulverför mige Ausgangsstoff, gegebenenfalls unter Zusatz eines, bei der Weiterverarbeitung nicht störenden Bindemittels, wie Tonmilch, zweckmässig in einer Mischsehnecke, so weit mit Nasser angefeuelitet, dass eine pla- stischc 31as@os entsteht.
Diese wird dann durch ein Lochsieb, beispielsweise unter Zu hilfenahme eines an sich bekannten Ton- rasplers oder einer mit durchlöcherter Mund- stückplatte versehenen Ziegelpresse, gedrückt, wobei vorzugsweise erbsen- bis walnussgrosse, gegebenenfalls auch umfangreichere Bruch stücke anfallen. Die Bruchstücke werden dann, zweckmässig durch rollende Bewegung, in Kugelform übergeführt.
Dabei wird vor zugsweise so vorgegangen, dass die Bruch stücke in den obern Teil einer geneigt ange ordneten, sich drehenden Trommel einge führt werden. Durch -die rollende Bewegung in der letzteren gehen die Bruchstücke in die Kugelform über. Auf die kugelförmigen Ge bilde wird dann beispielsweise durch Auf stäuben von feingemahlenem Koks eine , dünne, nur Bruchteile eines Millimeters be tragende, genügend haftfähige Brennstoff hülle aufgebracht.
Das so vorbereitete Kugel laufwerk wird dann nach Zündung des Brennstoffes an einer Stelle einer Sinterbe- handlung, zweckmässig auf einem an sich be kannten Saugzugsinterapparat, unterworfen. Auf diesem entsteht ein. Sinterkuchen von locker aneinandergefritteten Kugeln, der beim Stürzen leicht auseinanderfällt. Eines bei den bekannten Verfahren üblichen Bre chers zur Zerkleinerung .des Sinterkuchens bedarf es nicht.
Es steht nichts im Wege, nach dem Ver fahren gemäss Erfindung auch ,schlammartig anfallendes Gut, beispielsweise einen feuch ten Filterkuchen, zu verarbeiten. Es ist in diesem Falle zweckmässig, den Ausgangsstoff vor der Verarbeitung zu plastischen Bruch stücken mit einem die Plastizität begünsti genden, bei .der späteren Verarbeitung je doch nicht störenden Zusatz zu versehen.
Dieser Zusatz kann, gegebenenfalls auch aus getrocknetem, pulverförmigem Filterschlamm selbst bestehen. <I>Ausführungsbeispiel:</I> 100 Gewichtsteile pulverförmiges. Apa- titkonzentrat von der Korngrösse von etwa 0,1 mm und darunter werden mit etwa 15 Gewichtsteilen einer<B>30%</B> Festsubstanz ent haltenden Tonmilch in einem an sich be kannten Tonraspler verteigt und mit Hilfe einer Lochplatte verformt.
Die etwa in Erb sengrösse anfallenden plastischen Formstücke werden in das obere Ende einer leicht ge neigt angeordneten, sieh um ihre Längsachse drehenden Trommel gegeben und in dieser unter langsamem Abwärtsgleiten zu an nähernd kugelförmigen Gebilden verformt.
Am Ende der Drehtrommel wird den Kugeln Kokstaub in solchen Mengen zugeführt, dass sich auf ihnen eine gleichmässig dünne, ,zu- sammenhängende Brennstoffhülle ausbildet. Die .so vorbereiteten Apatitkugeln werden in bekannter Weise auf einem Saugzugsinter- band an der Oberfläche versintert. Die das Band verlassenden Kugeln sind reib- und ,stossfest und bestehen aus einem unveränder ten Kern,
der von einer gesinteiten, festen Hülle umgeben ist.