DE2154955B2 - Verwendung von Braunkohlenkokspellets für die Sinterung und Verfahren zur Herstellung dieser Pellets - Google Patents
Verwendung von Braunkohlenkokspellets für die Sinterung und Verfahren zur Herstellung dieser PelletsInfo
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Description
Bei der Verkokung von Braunkohle fallen größere Mengen an Feinstkorn an, dessen Korngröße unter
0,5 mm liegt. Eine wirtschaftliche Verwendung dieses Feinstkorns ist mit Schwierigkeiten verbunden, da für *i
die Mehrzahl der industriellen Prozesse, bei denen Koks verwendet werden kann, eine gröbere Korngröße
Voraussetzung ist. Dies gilt auch für Sinterungsprozesse, die, wenngleich sie kein sehr grobes Korn erfordern,
im allgemeinen nur mit Brennstoffen durchgeführt so werden können, die zumindest überwiegend eine untere
Korngrenze nicht unterschreiten. So sollte der überwiegende Teil des Brennstoffes mit einer Korngröße von
etwa 03-3 mm vorliegen. Es ist üblich, sie mit dieser
Korngröße dem Sintergut vor dem sogenannten Krümelprozeß bzw. während des Krümeins zuzumischen. Es ist somit normalerweise nicht möglich, den bei
der Verkokung von Braunkohle anfallenden Feinstkornanteil für die Sinterung zu verwenden, wenngleich
Braunkohlekoks als solcher für die Sinterung durchaus h"
geeignet ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Mittel und Wege zu finden, die es erlauben, das bei der
Verkokung von Braunkohle anfallende Feinstkorn wirtschaftlich nutzbar zu machen. ·>
>
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung die Verwendung von Braunkohlenkokspellets mit einer
Größe von etwa 03-5 mm, vorzugsweise I —3 mm, als
Brennstoff für die Sinterung, insbesondere von Eisenerzen, vor. Es hat sich herausgestellt, daß derartige
Braunkohlenkokspellets für die Durchführung von Sinterungsprozessen außerordentlich gut geeignet sind.
Die Pelletierung kann z. B. auf Pelletiertellern oder in Pelletiertrommeln durchgeführt werden.
Das Stückigmachen von feinstkörnigem Brennstoff ist an sich bekannt So offenbart die DE-OS 20 59 413
ein Verfahren zur Aufbereitung eines festen Brennstoffes, bei welchem Feinstkohle, die in einer Flüssigkeit
suspendiert ist, der Einwirkung einer Bindeflüssigkeit
ausgesetzt wird mit dem Ergebnis, daß die Partikel sich zu gröberen Agglomeraten vereinigen. Dabei soll
zugleich eine Reduzierung des Aschegehaltes der resultierenden Agglomerate erreicht werden. Dieses
bekannte Verfahren ist aufwendig und im übrigen überhaupt nur dann wirtschaftlich anwendbar, wenn der
Brennstoff von vornherein, z. B. als Ergebnis einer Naßaufbereitung, als Schlamm od. dgL vorliegt Für die
Nutzbarmachung von Braunkohlenkoks, der als Feinstkorn vorliegt, ist dieses bekannte Verfahren weder
geeignet nuc!i vorgesehen.
Die US-PS 33 77 146 offenbart ein Verfahren zum Pelletieren von Kohle, Eisenoxyd oder Eisenerz, wobei
ebenfalls von einem Schlamm ausgegangen wird, aus dessen Feststoffteilchen in einem zweistufigen Arbeitsgang Agglomerate gebildet werden. Auch hier gilt, daß
das Verfahren für Braunkohlenkoks, der im allgemeinen in trockener Form, d. h. mit geringem Wassergehalt,
vorliegt, weder geeignet noch vorgesehen ist
Gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung können für die Sinterung zu verwendende Braunkohlenkokspellets in besonders vorteilhafter Weise dadurch
hergestellt werden, daß etwa die Hälfte des für die Pelletierung erforderlichen Wassergehaltes dem feinkörnigen Brennstoff vor dem eigentlichen Pelletiervorgang zwangsweise beigemischt wird. Diese Verfahrensführung trägt den Eigenschaften des Ausgangsmaterials
in besonderer Weise Rechnung. Die fragliche Wassermenge kann in der Größenordnung von 12Gew.-%
liegen. Für die Zwangsanfeuchtung können Eirich-Mischer verwendet werden. Das auf diese Weise
vorangefeuchtete Material wird alsdann auf einen Pelletierteller durch Besprühen mit der restlichen
Menge Wasser zu den gewünschten Braunkohlenkokspellets geformt.
Um die Benetzbarkeit des Ausgangsmaterial die bekanntermaßen von seiner Oberfläche und seiner
Oberflächenaktivität abhängt, zu beeinflussen, können an sich bekannte Hilfsmittel benutzt verden. Derartige
Pelletierhilfsmittel können dem Pelletierwasser oder den Koks zugesetzt werden. Als Pelletierhilfsmittel
können öle, Pech, Asphalt, Sulfitablaugen, ggf. bei gleichzeitiger Erhöhung der Behandlungstemperatur,
z. B. bei Pech auf etwa 80°C, verwendet werden. Die erhöhte Temperatur soll die Formbarkeit der Mischung
günstig beeinflussen.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, daß die Braunkohlenkokspellets nach erfolgter Formgebung zum Zwecke
der Härtung durch einen Ausiagerungs- oder Trocknungsvorgang behandelt werden.
Gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung besteht auch die Möglichkeit, daß mineralische Bindemittel, wie Tone, Zemente, Ca(OH)?, CaO, verwendet
werden, die die Festigkeit der Braunkohlenkokspellets erhöhen. Diese härtenden Bestandteile können dem
Feinstkoks entweder vor seiner Anfeuchtung oder nach seiner Anfeuchtung beigemischt werden. Nach der
Formgebung, gegebenenfalls nach erfolgtem Aushärten, können diese Zusätze ein festes zusammenhaltendes
Gerüst im Pellet bilden.
Es ist bekannt, daß Brennstoffe mit geringerer Reaktionsfähigkeit sich besser für den Sinterprozeß
eignen als solche mit hoher Reaktionsfähigkeit So ist Steinkohlenkoks im allgemeinen besser geeignet als
beispielsweise Holzkohle. Das Verfahren nach der Erfindung ermöglicht in besonders vorteilhafter Weise
eine Anpassung von Brennstoffen mit hoher Reaktionsfähigkeit an die Anforderungen des Sinterprozesses.
Durch die vorerwähnte Maßnahme der Beimischung mineralischer Bindemittel wird die Reaktionsfähigkeit
des resultierenden Braunkohlenkokspellets vermindert Es besteht aber darüber hinaus auch die Möglichkeit,
daß, falls erforderlich, eine weitere Verminderung der Reaktionsfähigkeit durch Einbinden mineralischer Stoffe
bewirkt wird, um so den nachfolgenden Verhüttungsprozeß positiv zu beeinflussen. Dabei kann es sich um
CaCC>2, Schlacken mit CaO-Oberschuß oder Feinerz handeln.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, mineralische Schalen an die Braunkohlenkokspellets anzulagern.
Dadurch können gleichzeitig eine Erhöhung der Festigkeit des Pellets und eine Verminderung seiner
Reaktionsfähigkeit herbeigeführt werden. Diese sogenannten Schalenpellets können in in sich bekannter
Weise auf einem Pelletierteller mit einem sogenannten Puderrand hergestellt werden, wobei in den Puderrand
das schalenbildende Material gegeben wird. Dafür können Kalkhydrat, Zement, Feinerz, Konverterstäube
usw. Verwendung fi'den.
Die Erfindung wird anhand folgender Beispiele weiter
erläutert:
Beispiel I
Gesintert wird ein Eisenerz der folgenden Analyse:
Gesintert wird ein Eisenerz der folgenden Analyse:
Fe | 57,41% |
SiO2 | 5,72% |
Al2O3 | 1,88% |
MgO | 1,11% |
CaO | 3,72% |
Das Eisen liegt zum überwiegenden Teil als Hämatit (Fe2O3) vor.
Als Sinterbrennstoff wird Braunkohlenkoks der folgenden Zusammensetzung verwendet:
C 80%
Asche 12%
Flüchtige Bestandteile 8%
Die Körnung des Braunkohlenkokses liegt zu 95% unter 0,5 mm. Die Zusammensetzung der Sintermischung
besteht aus Erz mit 40% Rückgut, 10% Brennstoff und 7,8% Wasser.
Rückgut bedeutet beliebig abgesiebte feinkörnige Bestandteile, die bereits einmal einen Sintervorgang
durchlaufen haben.
Die Mischung bzw. der Rolliervorgang erfolgte in einem Eirich-Mischer während 4 Minuten. Die Sinterung
erfolgte in einer Versuchsinterpfanne mit einer Schichthöhe von 30 cm, einem Unterdruck von 800 mm
Wassersäule. Die Sinterzeit betrug 28 Minuten.
Bei diesem Sintervorgang ergab sich ein nur sehr lockerer Sinterkuchen, der for den Einsatz im Hochofen
praktisch ungeeignet ist, da er leicht zerfällt
Es werden das gleiche Erz und der gleiche Brennstoff
wie bei Beispiel 1 verwendet Der Brennstoff wird in einem Eirich-Mischer mit 12 Gew.-% Wasser vorgemischt
bzw. zwangsweise angefeuchtet Danach wird
ίο der angefeuchtete Brennstoff auf einen Pelletierteller
gegebein und mit weiteren 12 Gew.-% Wasser besprüht Der Pelletiervorgang wird unterbrochen, sobald sich
überwiegend Kleinpellets in der Größe von etwa 1—3 mm gebildet haben.
10 Gew.-% der Brennstoffkleinpellets werden dem zu
siniernden Feinerz zugegeben. Die Sinterung des so erzeugten Sintergutes erfolgte auf der gleichen
Einrichtung und mit der gleichen Methode wie in Beispiel. Die Sinterzeit beträgt 23 Minuten. Der erzielte
Sinterkuchen ist zusammenhängend, zeigt eine gute Porosität und keine Verschlackungen. Seine Festigkeit
ist so hoch, daß eine gute Transportfähigkeit vorausgesetzt und günstige Hochofembedingungen zu erwarten
sind.
Das Verfahren nach der Erfindung kann in verschiedener Weise den Gegebenheiten des Sinterprozesses
angepaßt werden. So können die Brennstoffkleinpellets unabhängig von der Sinteranlage beispielsweise auf der
Verkokungsanlage des Ausgangsbrennstoffes hergestellt und der Sinteranlage mit geeigneten Transportmitteln
zugeführt werden. Die Herstellung der Kleinpellets kann aber auch in der Sinteranlage selbst in
unmittelbarem Zusammenhang mit dem normalen Sinterprozeß erfolgen. Beispielsweise kann zwischen
dem Bunker mit feinkörnigem Brennstoff und dem Aufgabeband, das zu der Rolliereinrichtung der
Sintermaschine führt, ein Pelletierteller für die Umwandlung zu Brennstoffkleinpellets geschaltet werden.
Das Verfahren der Verringerung der Brennstoffaktivität kann auch auf Sinterbrennstoffe angewendet werden, die an sich die normale erwünschte Korngröße, beispielsweise 0,5 bis 3 mm, haben. In diesem Fall wird durch eine Vorbehandlung des Sinterbrennstoffes ein feinkörniges mineralisches Material gemäß der Erfindung als Schale auf die Brennstoffkörper aufpelletiert.
Das Verfahren der Verringerung der Brennstoffaktivität kann auch auf Sinterbrennstoffe angewendet werden, die an sich die normale erwünschte Korngröße, beispielsweise 0,5 bis 3 mm, haben. In diesem Fall wird durch eine Vorbehandlung des Sinterbrennstoffes ein feinkörniges mineralisches Material gemäß der Erfindung als Schale auf die Brennstoffkörper aufpelletiert.
Die für die Durchführung dieser Erfindung erforderlichen Einrichtungen können einer normalen Sinteranlage
eingegliedert werden. Die Formgebungseinrichtungen für den feinkörnigen Sinterbrennstoff werden
zwischen den Brennstoffvorratsbehälter und das Transportband geschaltet, mit dem der Brennstoff den Misch-
und Rolliereinrichtur.gen der Sinteranlage zugeführt wird. Es kann sich hierbei auch um ein solches
Transportband handeln, auf dem Brennstoff und Erzmöller gemeinsam transportiert werden.
Es kann jedoch das in jeder normalen Sinteranlage bereits vorhandene Rolliergerät direkt für das separate
Rollieren des feinkörnigen Brennstoffes ausgenutzt werden. Dies erfolgt dadurch, daG im oberen Teil der
h<> Rolliertrommel der hier zugeführte Brennstoff allein
eingegeben und rolliert wird, während der Erzmöller erst darunter zugegeben und rolliert wird.
Claims (7)
1. Verwendung von Braunkohlenkokspellets mit
einer Größe von etwa 0,5 mm bis 5 mm, vorzugsweise 1 bis 3 mm, als Brennstoff für die Sinterung,
insbesondere von Eisenerzen.
2. Verfahren zur Herstellung der nach Anspruch 1
zu verwendenden Braunkohlenkokspellets, dadurch gekennzeichnet, daß etwa die Hälfte des für die ι ο
Pelletierung erforderlichen Wassergehaltes dem feinkörnigen Brennstoff vor dem eigentlichen
Pelletiervorgang zwangsweise beigemischt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch die Verwendung von Pelletierungshilfsmitteln
wie öle, Pech, Asphalt, Sulfitablaugen, gegebenenfalls bei gleichzeitiger Erhöhung der Behandlungstemperatur, z. B. bei Pech auf etwa 800Q
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Braunkohlenkokspellets
nach erfolgter Formgebung zum Zwecke der Härtung durch einen Ausiagerungs- öder Trocknungsvorgang behandelt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, gekennzeichnet durch die Verwendung mineralischer Bindemittel wie Tone, Zemente, Ca(OH)2,
CaO.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, gekennzeichnet durch Einbinden mineralischer Stoffe, die durch Verminderung der Reaktionsfähigkeit
der Braunkohlenkokspellets den nachfolgenden Verhüttungsprozeß positiv beeinflussen, wie CaC03,
Schlacken mit CaO-Uberschuß, Feinerz.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß mineralische Schalen
an die Braunkohlenkokspellets angelagert werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19712154955 DE2154955C3 (de) | 1971-11-05 | 1971-11-05 | Verwendung von Braunkohlenkokspellets für die Sinterung und Verfahren zur Herstellung dieser Pellets |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19712154955 DE2154955C3 (de) | 1971-11-05 | 1971-11-05 | Verwendung von Braunkohlenkokspellets für die Sinterung und Verfahren zur Herstellung dieser Pellets |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2154955A1 DE2154955A1 (de) | 1973-05-17 |
DE2154955B2 true DE2154955B2 (de) | 1978-12-21 |
DE2154955C3 DE2154955C3 (de) | 1979-08-23 |
Family
ID=5824249
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19712154955 Expired DE2154955C3 (de) | 1971-11-05 | 1971-11-05 | Verwendung von Braunkohlenkokspellets für die Sinterung und Verfahren zur Herstellung dieser Pellets |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2154955C3 (de) |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4369062A (en) * | 1981-09-28 | 1983-01-18 | Strange Robert R | Method of making briquettes and product |
AT393095B (de) * | 1989-10-06 | 1991-08-12 | Voest Alpine Stahl Donawitz | Verfahren zum verringern der schwefelemission bei sinterprozessen |
CN111500855B (zh) * | 2020-04-15 | 2022-03-25 | 山西太钢不锈钢股份有限公司 | 利用cdq粉制备烧结矿的方法及其制造的烧结矿 |
-
1971
- 1971-11-05 DE DE19712154955 patent/DE2154955C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2154955C3 (de) | 1979-08-23 |
DE2154955A1 (de) | 1973-05-17 |
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