Für Werkzeugschleifmaschinen bestimmte Vorrichtung zum radialen Hinterschleifen von Werkzeugen mit schraubenförmigen Schneidkanten. Gegenstand vorliegender Erfindung ist eine für Werkzeugschleifmaschinen be stimmte Vorrichtung zum radialen Hinter schleifen von Werkzeugen mit schraubenför migen Schneidkanten.
Das Hinterschleifen von Werkzeugen mit schraubenförmigen Schneidkanten wurde bis her meist auf Spezialmaschinen oder auf Hinterdrehbänken mit aufgesetztem Schleif apparat vorgenommen, während das Hinter schleifen solcher Werkzeuge auf Werkzeug schleifmaschinen unmöglich war. Es ist Auf gabe vorliegender Erfindung, das Arbeits gebiet der letztgenannten Maschinen so zu erweitern, dass auf ihnen nun auch Werk zeuge mit schraubenförmigen Schneidkanten radial hinterschliffen werden können.
Die zur Lösung dieser Aufgabe dienende Vor richtung zeichnet sich erfindungsgemäss da durch aus, dass dieselbe derart ausgebildet ist, dass die Drehbewegung des Arbeits stückes sowohl mit seiner Längsbewegung als auch mit seiner seitlichen Zustellbewe gung zur Schleifscheibe kuppelbar ist, so dass wahlweise eine Schraubenbewegung oder eine Hinterschliffbewegung des Arbeitsstückes erzeugt werden kann.
In der Zeichnung ist ein Ausführungs beispiel der Erfindung schematisch darge stellt, und zwar zeigen: Fig. 1 ein Werkzeug mit schraubenför migen Schneidkanten und radialem Hinter schliff, Fig. 2 die Vorrichtung auf einer Werk zeugschleifmaschine angebracht, von oben gesehen, Fig. 3 die Vorrichtung in teilweisem Querschnitt.
In allen Figuren entsprechen gleiche Teile gleichen Bezugszeichen.
In Fig. 1 ist ein als Beispiel angenom mener Stufenbohrer 10 mit schraubenförmi gen Nuten 11 versehen. Die Rücken 13 der Schneidkanten 15 sind radial hinterschliffen, d. h. ihr radialer Abstand von der Längs achse des Werkzeuges wird mit zunehmen- der Entfernung von den Schneidkanten 15 geringer.
Bei der in Fig. 2 gezeigten Werkzeug schleifmaschine ist eine durch nicht näher bezeichnete Mittel angetriebene Schleif scheibe 17 auf einem Maschinenständer 19 ortsfest gelagert. Das zu schleifende Werk zeug 10 ist in einer Hohlwelle 21. eines Ar beitsstückhalters 23 befestigt und kann mit tels eines Handknopfes 25 gedreht werden. Der Arbeitsstückhalter 23 ist ein Teil eines Schlittens 27, der auf einer Gleitbahn 2) eines Führungsstückes 30 waagrecht verscho ben werden kann. Das Führungsstück 30 ist senkrecht verstellbar auf einem Querschlitten 31 angebracht, der auf dem --Maschinenstän- der 19 längs einer Führungsbahn 32 parallel zur Schleifscheibenachse verschiebbar ist.
Auf dem Führungsstück 30 ist ein Bügel 33 verschiebbar befestigt, zwischen dessen beiden Enden ein Band 34 in der Weise ge spannt ist, dass es eine Scheibe 35 umschlingt. Diese Scheibe ist auf einer Welle 3 7 be festigt, die mit dem obern Sonnenrad 39 eines Ausgleichsgetriebes 39, 40, 41., 49 ver bunden ist (.Fig. 3), während das untere Sonnenrad 41 mittelst der Welle 43 ein Kegel rad 45 antreibt. Dieses Kegelrad greift in ein zweites Kegelrad 47 ein, das auf der das Arbeitsstück. 10 tragenden Hohlwelle 21. sitzt. Mit dem die Planetenräder 40 tragen den Gehäuse 49 ist eine Kurvenscheibe 51 starr verbunden.
Ferner ist das auf den Wel len 37, 43 drehbare Gehäuse 49 am Umfang als Schneckenrad 53 ausgebildet, in das eine am Werkzeugträger 23 gelagerte Schnecke 55 eingreift. Diese Schnecke, die zum Festhal ten des Gehäuses 49 dient, kann mittels eines Bandknopfes 57 gedreht und aus dem Schneckenrad 53 seitlich herausgesehwenkt werden. Da die für die letztgenannte Bewe gung gebräuchlichen Mittel allgemein be kannt sind, wurden sie in der Zeichnung der Klarheit wegen nicht dargestellt.
Der Um fang der Kurvenscheibe 51 wird unter Zwi schenschaltung zweier Gleitrollen 59 und 61 mit einem während des Arbeitsvorganges ortsfesten Glied 63 in Berührung gehalten, wobei die Gleitrollen 59 und 61 auf einem am Arbeitsstückhalter schwenkbar befestig ten Hebel 65 derart angeordnet sind, dass sich die Rolle 61 am ortsfesten Glied 63 und die Rolle 59 an der Kurvenscheibe 51 abwälzt, wodurch eine gleitende Berührung zwischen dem ortsfesten Glied 63 und der Kurven scheibe 51 vermieden wird. Die Berührung zwischen den Teilen 51, 59 und 61, 63 wird durch nicht näher dargestellte Federn auf rechterhalten. Es könnten zu diesem Zweck auch andere Mittel vorgesehen sein.
Um ein Schleifen von Arbeitsstücken verschiedenen Durchmessers zu ermöglichen, ist das orts feste Glied 63 in einer Gleitführung 67 par allel zur Schleifscheibenachse verschiebbar; es wird mittels eines Knebels 69 festgehalten.
Der radiale Hinterschliff entsteht, wenn bei sich nicht in Längsrichtung bewegendem Arbeitsstückhalter 23 (und demzufolge bei feststehendem Sonnenrad 39) das Arbeits stück 10 mittels des Handknopfes 25 gedreht wird, wodurch über die beiden Kegelräder 47 und 45 und das untere Sonnenrad 41 das Gehäuse 49 des Ausgleichsgetriebes und da mit auch die Kurvenscheibe 51 gedreht wird.
Dabei werden bei Aufrechterhaltung der Be rührung der Teile 51, 59 und 61, 63 durch die Federn der Querschlitten 31 und damit das Arbeitsstück parallel zur Schleifschei- benachse bewegt, so dass während der Dre hung des Arbeitsstückes eine Annäherung seiner Achse zur Schleifscheibe erfolgt.
Die Schraubenbewegung des zu schlei fenden Werkzeuges entsprechend der Stei gung der Schraubenlinien desselben entsteht in bekannter Weise dadurch, dass bei einer (hier von Hand zu bewirkenden) Längsbewe gung des Schlittens 27 längs der Bahn 29 die Scheibe 35 sich an dem Band 34 abwälzt. Wenn nun durch Einschwenken der Schnecke 55 das Gehäuse 49 des Ausgleichsgetriebes festgehalten wird, überträgt sich die Dreh bewegung der Scheibe 35 über die Kegel räder 45 und 47 auf die Hohlwelle 21 und damit auf das Arbeitsstück 10, so dass bei axialer Bewegung des Arbeitsstückes zu gleich eine Drehung desselben erfolgt. Das Verhältnis dieser beiden Bewegungen kann durch entsprechende Wahl des Durchmessers der Scheibe 35 beliebig eingestellt werden.
Durch die gezeigte Verbindung der Kurven scheibe 51 mit dem Gehäuse 49 des Aus gleichgetriebes wird erreicht, dass auch diese Scheibe an einer Drehung gehindert ist; da mit wird die Bedingung erfüllt, dass das Werkzeug bei seiner Längsbewegung keine Querbewegung ausführt.
Die Vorrichtung wird in folgender Weise benützt: Nachdem ein Werkzeug 10 in der Hohl welle 21 befestigt ist, wird die letztere so eingestellt, dass das Werkzeug in die erfor derliche Lage gegenüber der Schleifscheibe 1.7 kommt. Dies geschieht in folgender Weise: Zunächst wird der Schlitten 27 so verschoben, dass der Anfang der zu bearbei tenden Flächen 13 vor der Schleifscheibe liegt; dann wird bei festgehaltenem Schlitten 27 mittels der Schnecke 55 das Gehäuse 49 so lange verdreht (wobei sich die Planeten räder 40 an dem durch das Band 34 fest gehaltenen Sonnenrad 39 abwälzen und eine entsprechende Drehung des Sonnenrades 41 und damit der Hohlwelle 21 bewirken), bis eine der Schneidkanten 15 der Schleifscheibe gegenübersteht, wie in Fig. 2 dargestellt ist.
Dann wird das ortsfeste Glied 63 so ein gestellt, dass diese Schneidkante gerade von der Schleifscheibe angegriffen wird.
Das Schleifen der Rückenflächen 13 des in Fig. 1 dargestellten Werkzeuges erfolgt nun in der Weise, dass der Werkzeughalter nur die von einer der Scheiben 35 bezw. 51 erzeugte Bewegung ausführt, während das Verstellen der zweiten Scheibe zwischen den Bewegungen der ersten erfolgt. Soll zum Beispiel das Schleifen in Abschnitten erfol gen, die längs der Schneidkanten 15 verlau fen, so ist (ohne die durch die Schnecke 55 bewirkte Sperrung des Gehäuses 49 zu lösen) dem Werkzeughalter 23 durch Verschieben des Schlittens 27 auf der Führung 29 (vor- teilhaft unmittelbar von Hand oder auch mittels eines Spindelantriebes) eine Längs bewegung zu erteilen, die zugleich durch Abwälzen des Scheibenrades 35 als Dreh bewegung über das Ausgleichsgetriebe 39, 40, 41 auf das Arbeitsstück übertragen wird.
Das Arbeitsstück führt dabei also eine Schraubenbewegung aus, wobei der Rücken der Schneide 15 an der sich drehenden Schleifscheibe 17 entlanggleitet, wodurch der der Schneide nahehegende Teil desselben- ge schliffen wird. Zur Bearbeitung des nächst folgenden Teils des Schneidrückens wird mittels der Schnecke 55 die Kurvenscheibe 51 so verdreht, dass ein näher bei ihrer Achse liegender Punkt mit dem ortsfesten Glied 63 zusammenarbeitet. Die ersterwähnte Schrau benbewegung und das stufenweise Drehen der Kurvenscheibe 51 werden dann abwech selnd wiederholt, bis die ganze Rückenfläche 13 bearbeitet ist.
Durch die zunehmende Verstellung der Kurvenscheibe 51 kommt je weils ein der Fräserachse näherliegender Punkt des Zahnrückens mit der Schleif- Seheibe in Berührung, so dass ein radialer Hinterschliff des Zahnrückens erreicht wird.
Das Schleifen des Zahnrückens 13 könnte statt dessen auch in Abschnitten erfolgen, die in der Umfangsrichtung liegen. Zu die sem Zweck wird der Schlitten 27 festgehal ten, wodurch das obere Sonnenrad 39 des Ausgleichsgetriebes festgestellt wird und lediglich die Scheibe 51 eine Drehung aus führen kann. Dabei ist natürlich die Sper rung des Gehäuses 49 durch Ausschwenken der Schnecke 55 aufzuheben. Der Längsvor schub muss dann stufenweise und unter gleichzeitiger Sperrung des Gehäuses vor genommen werden.
Es ist also möglich, von den beiden Be wegungen, die mit der Drehbewegung des Arbeitsstückes kuppelbar sind, wahlweise eine derselben derart zu verriegeln, dass die jeweilige, durch diese Bewegung bedingte Stellung des Werkstückes während der Ver riegelung unverändert bleibt und die Frei heit der andern Bewegung nicht beeinträch tigt wird. Es kann, wie ersichtlich, das Glied 99 oder das Glied 49 des Ausgleichsgetriebes an einer Bewegung gehindert werden.
Die Möglichkeit, ein Werkzeug wahl weise auf eine der vorstehenden Arten hin terschleifen zu können (diese Möglichkeit ist durch die wahlweise Kuppelbarkeit der Drehbewegung des Arbeitsstückes mit seiner Längsbewegung oder mit seiner seitlichen Zustellbewegung zur Schleifscheibe gegeben), bringt den Vorteil mit sich, dass jedes Werk zeug in der seiner jeweiligen Form am besten entsprechenden Weise geschliffen werden kann.
Die beschriebene Vorrichtung könnte auch noch in der Weise geändert werden, dass zur Erzielung verschieden grosser Ra dialbewegungen die Scheibe 51 mit verschie den stark steigenden Kurvenstücken ver sehen wäre. Ferner könnte zur Bearbeitung nichtzylindrischer Werkstücke das während des Arbeitsvorganges ortsfeste Glied 63 schwenkbar oder profilgeformt sein. Desglei chen könnte zur Erreichung eines axialen Hinterschliffes an bestimmten Werkzeugen die Führungsbahn 32 des Schlittens 31. aus ihrer zur Schleifspindelachse parallelen Lage schwenkbar sein.
An Stelle des gezeigten, zur Kupplung der genannten Bewegungen dienenden Aus gleichsgetriebes 39, 40, 41, 49 könnte auch irgendeine andere Vorrichtung, welche von einander unabhängige Bewegungen der Schei ben 35 und 51 erlaubt, verwendet werden.