CH183939A - Verfahren zur Verfestigung toniger Böden. - Google Patents

Verfahren zur Verfestigung toniger Böden.

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CH183939A
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  • Electrolytic Production Of Metals (AREA)
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  Verfahren zur Verfestigung     toniger    Böden.    Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur  Verfestigung von     tonigen    Böden.  



  Es ist bekannt, dass die Tragfähigkeit  wasserundurchlässiger     toniger    Böden durch  intensive     Bodenbeheizung    erhöht wird. Die  praktische Durchführung dieses Verfahrens  ist indessen sehr umständlich. Es müssen  längere Zeit brennbare Gase in die Bohr  löcher eingeführt, elektrisch gezündet und  verbrannt werden, oder es müssen die Bohr  löcher elektrisch beheizt werden, bis der Bo  den in der Umgebung der Bohrlöcher so weit  erhitzt ist, dass der     vorhandene    Ton durch       \Wasser    nicht mehr veränderlich     bezw.    ge  brannt ist.  



  Es ist auch schon vorgeschlagen worden,       tonige    Böden durch Einpressen von später  erhärtenden     Stoffen        bezw.    Niederschläge bil  denden Lösungen zu verfestigen. Der Boden  wird jedoch bei derartigen Verfahren nur an  der Oberfläche verfestigt, da der     Erhär-          tungsprozess    nicht in die Tiefe dringt.    Demgegenüber kann gemäss vorliegender  Erfindung eine Verfestigung von Ton- oder  tonhaltigen Böden in jeder gewünschten  Ausdehnung und Tiefe durch elektrische Be  handlung des Bodens herbeigeführt werden,  was bisher noch nicht bekannt und auf an  dere Weise in solchem Umfange und solcher  Einfachheit bisher nicht erreichbar war.  



  Erfindungsgemäss geschieht dies in der  Weise, dass in dem zu behandelnden Boden  mindestens zwei leitend     miteinander    verbun  dene Metallelektroden angeordnet werden,  von welchen die eine Elektrode stets aus Alu  minium besteht, während die andere Elek  trode aus     einem    Metall besteht, das edler als  Aluminium ist.

       Sind    derartige Elektroden in  den     tonigen    Boden eingebracht, so erhärtet  der im     Stromlinienbereich    der Elektroden lie  gende Boden trotz sorgfältiger     Feuchthaltung     mit der Zeit unter der Wirkung     selbsttätigen          elektrischen    Stromes     zwischen    den Elektro  den.      Bei alledem     können        natürlich    an Stelle  je einer Elektrode auch entsprechende     Elek-          trodengruppen    Verwendung     finden,    z.

   B. in  der     Weise,    dass um     eine        Cu-Elektrode    ein  Kranz von     AI-Elektroden        angeordnet    wird.  



  Diese Verfestigung erfolgt sehr wahr  scheinlich durch elektrische Umladung der  Tonteilchen unter dem Spannungsgefälle des  elektrischen Stromes. Die elektrische Um  ladung bewirkt dabei im wesentlichen - so  weit sich diese sehr komplizierten Vorgänge  bisher übersehen lassen - einen Austausch  der austauschfähig an der Oberfläche der  Tonteilchen gebundenen ein- und zweiwerti  gen     Kationen,        insbesondere    Na-Ionen gegen       H-Ionen        bezw.        AI-Ionen,    welche durch     Ioni-          sierung    des vorhandenen Wasser     bezw.    Auf  lösung der AI-Anode entstehen.  



  Die Wirkung der     erfindungsgemäss    zu  verwendenden AI-Elektrode liegt darnach  also     insbesondere    darin, dass bei der entspre  chenden     Bodenbehandlung    Al in     Lösung     geht, welches, ähnlich wie Wasserstoff-Ionen  aus dem Wasser, die     ein-    und     zweiwertigen          Kationen    aus den Tonteilchen     verdrängt.    Ein  Ton neigt     um.    so mehr zu verstärkter Was  serbindung, also zur     Quellung    und damit  zum Rutschbestreben je mehr Na er an sei  ner Oberfläche enthält.

   Ein saurer Ton, der  mit H oder ein Ton, der mit Al überwie  gend     gesättigt    ist, quillt dagegen auch noch  nach Monaten unter Wasser nicht und behält  praktisch     seine    Form bei. Aus diesen Grün  den ergibt das vorliegende Verfahren den       ausserordentlichen    Fortschritt, durch     mittels          elektrischen    Stromes bewirkten Ersatz der  die     Quell-    und Rutschfähigkeit des Tones be  dingenden, ein- und zweiwertigen Kationen  der Tonteilchen durch H     bezw.    Al,

   ein er  neutes Quellen des Tones und alle damit ver  bundenen Nachteile und Schwierigkeiten zu       verhindern    und die Standfestigkeit des Ton  bodens zu erhöhen.  



       Ein    derartiger Austausch solcher aus  tauschfähig am     Tonteilchen    gebundener Ka  tionen, die viel Wasser und dieses in loser  Form binden     (insbesondere    Na) gegen solche  Kationen, die     wenig    Wasser     binden    (ins-    besondere H und Al), kann jedoch,     wie    oben  bereits angedeutet, niemals durch einfache  Erwärmung erfolgen. Getrocknete Tone zer  fallen daher sofort unter     Quellüng,        wenn    sie  wieder in Wasser kommen, welcher Gegen  satz allein schon den ausserordentlichen Fort  schritt des vorliegenden Verfahrens erweist.  



  Der sich im Rahmen des vorliegenden  Verfahrens abspielende     Erhärtungsprozess     kann dadurch beschleunigt werden, dass man  in der leitenden     Verbindung    der Elektroden  eine Gleichstromquelle anordnet, deren posi  tiver Pol mit der AI-Elektrode und deren  negativer Pol mit der andern Elektrode, z. B.  einer Kupferelektrode,     verbunden    ist, und  durch den zu behandelnden Boden einen  Strom so lange     hindurchleitet,    bis der Boden  verfestigt ist.  



  Je nach der Spannung und der Strom  stärke trocknet hierbei der Boden an der     Al-          Elektrode    mehr oder weniger schnell aus und       tritt    an dem     Nicht-Aluminiumpol,    z. B. dem       Cu-Pol    unter Gasentwicklung Wasser aus.  Wenn nun dem     positiven    Pol     kein    Wasser  zugeführt     wird,    trocknet der Boden in kur  zer Zeit aus und     findet    der     elektrische    Pro  zess in kurzer Zeit seinen Abschluss.

   Um eine  genügende Verfestigung des Boden zu errei  chen, empfiehlt es sich daher, ein vorzeitiges  Austrocknen des Bodens durch ständige     Nass-          haltung    der der AI-Elektrode nächstliegen  den     Bodenpartien    zu verhindern, und die  Grösse von Strom und     Spannung    so zu wäh  len, dass der Boden nicht übermässig     erwärmt     wird. Der     Erhärtungsprozess    findet in sol  chem Falle erst nach längerer Zeit seinen       natürlichen    Abschluss. Der Boden nimmt  dann schliesslich kein Wasser mehr auf und  zeigt praktisch keine Leitfähigkeit mehr.

    Eine übermässige Erwärmung oder gar eine  Erhitzung des Bodens und die     unvermeid-          lieherweise    damit verbundene     Rissbildung    ist  nach Möglichkeit zu verhindern.  



  Wie gross der     Wassergehalt    des Bodens  auch vor der Behandlung gewesen sein mag;  mit der natürlichen Beendigung der Behand  lung gemäss der     Erfindung        sinkt    er in jedem      Falle in weitgehendem Umfange zum Bei  spiel auf zirka 30 bis 40 %, je nach der Art  des Bodens. Die Verfestigung ist derart, dass  selbst bei stärkerem     Nasswerden    des behan  delten Bodens der Wassergehalt unverändert  bleibt und ein Zerfallen des Bodens bei     Was-          serlagerung    nicht mehr stattfindet, es sei  denn, dass während des     Erhärtungsprozesses     Risse in dem behandelten Boden entstanden  sind.

   Die ausserordentlich geringe     Zusam-          mendrückbarkeit    des behandelten Bodens  zeigt, dass der     Verfestigungsvorgang    mit  einer     Strukturneubildung    auch in Fällen  vollkommen gestörten Bodens Hand in Hand  zu gehen scheint. Neben der vorerwähnten  Umladung der Tonteilchen können durch den  elektrolytischen Prozess abgelagerte AI-Ver  bindungen ebenfalls' zur Erhöhung der Fe  stigkeit des Bodens beitragen.  



  Für den     Verfestigungsvorgang    gemäss der  Erfindung kann man, wie bereits gesagt, an  Stelle der     Cu-Elektrode    auch andere     Elek-          trodenmaterialien    verwenden. Führt man den  Prozess ohne Verwendung einer besonderen  Stromquelle durch, dann sind zweckmässiger  weise solche Metalle zu wählen, deren Einzel  potentiale eine grosse     EMg    ergeben,     wie    z. B.       A1    -     Cu    (-1,28) -     (-j--    0,34) = 1,62 Volt.  Bei Al -- Fe (-1,28) - (- 0,43) = 0,85  Volt dauert der Prozess entsprechend länger.

    Unabhängig hiervon verlangt die Verfesti  gung des Tonbodens indessen, dass der Ein  tritt des Stromes in den Boden stets durch  die Aluminiumelektrode erfolgt.  



  Die Behandlung des Bodens kann im  Rahmen des vorliegenden Verfahrens ferner  dadurch wesentlich gefördert werden, dass  man dem Boden     geeignete    chemische Mittel  eingibt, welche, wie z. B. Aluminiumverbin  dungen     bezw.    Salze zwei- und dreiwertiger  Kationen, den     Austauschprozess    zu fördern  vermögen. So ist es zum Beispiel vorteilhaft,  den Boden insbesondere in der Nähe der     Al-          Elektrode    mit     essig-    oder schwefelsaurer  Tonerde zu tränken. Die verfestigende Wir  kung wird in diesem Falle wesentlich erhöht  und der Prozess dadurch merkbar- beschleu  nigt.

           Ausführungsbeispiel:     In einem würfelförmigen Holzkasten von  1     m3    Inhalt     wird    parallel zu dessen einer  Seitenwandung eine     AI-Platte    und in 65 cm  Abstand zu dieser ein mit Kupferblech be  schlagener     Holzhohlkörper    von quadrati  schem Querschnitt angeordnet. Der Holz  hohlkörper und dessen Kupferbelag wird da  bei     durchlöchert    ausgeführt.  



  In diesen Holzkasten wird als zu behan  delndes Bodenmaterial ein stark     quellfähiger     und zum Rutschen neigender Ton aus der  Gegend der Unterelbe von Hemmoor ein  geführt. Es ist dies ein marines Sediment,  das durch einen Gehalt von 6     Miniäquivalen-          ten    austauschfähiger     Na-Ionen    je 100 g  Trockensubstanz im Tonkomplex gekenn  zeichnet ist.

   Die Gesamtmenge der austausch  fähig     gebundenen        ein-    und zweiwertigen Ba  sen betrug 26     iMilliäquivalente    je 100 g     Trok-          kensubstanz.    Der Ton besass im natürlichen  Zustand eine Fliessgrenze von zirka 90  nach     Atterberg        (ermittelt    im     Casagrande-          Apparat).    Dieser Ton gelangte in einer     Mi-          schung    1 : 4 mit feinkörnigem Sand (Korn  grösse 0 bis 1 mm Durchmesser) zur Verwen  dung. Der Wassergehalt der     Mischung    be  trug<B>80%</B> der Trockensubstanz.  



  An die Al- und     Cu-Elektrode    wurde     dann     eine Gleichstromspannung, und zwar an die       AI-Platte    als Anode angelegt. Es wurde mit  einer Spannung von 220 Volt und zirka 7,5  Ampere angefangen, die später vorüber  gehend auf 400 Volt und 13 Ampere erhöht  wurde.  



  Im Verlaufe des Versuches nahm der Wi  derstand zu, welche Zunahme     ein    relatives       Mlass    der fortschreitenden     Verfestigung    dar  stellte. Diese Zunahme beruht nicht ledig  lich auf der     Verminderung    des Wassergehal  tes, sondern auch auf einem Ersatz     besonders     der austauschfähig     gebundenen        Na-Kationen     des Tones durch H-     bezw.        AI-Ionen.     



  Die bei der     vorstehenden    Behandlung er  zielte Festigkeit des Bodenmaterials wurde  in der Weise     bestimmt,    dass die     Eindring-          tiefe        eines    mit 9,4     kg/cm'    belasteten Rund  eisenstabes in verschiedenen Abständen von      der     AI-Anode    nach     verschiedenen    Betriebs  stunden     ermittelt    wurde.  



  Den darnach sich ergebenden Verlauf der  Verfestigung in Abhängigkeit vom Abstand  von der     Al-Anode    zeigt die in     Fig.    1 ge  gebene Darstellung des verfestigten Ton  bodenfeldes nach 66.5     Betriebsstunden    =  91     kWh,    in dem bei. 9,4     kg/cmz    Belastung  die     Einsinktiefe    = 0 ist.

   In Ergänzung  hierzu zeigt     Fig.    2 die     durchschnittliche          Einsinktiefe    bei 9,4 kg/cm' Belastung in  Richtung der in     Fig.    1 angegebenen     Schnitt-          linie        A-B    in Abhängigkeit vom     Abstand     von der     AI-Anode.    Die Senkrechte zeigt da  bei die     Einsinktiefe    in     Zentimetern    und die  Waagrechte den Abstand von der     AI-Anode     in     Zentimetern.    Die Linie C zeigt die durch  schnittliche     Einsinktiefe    nach 60 Betriebs 

   stunden = 76     kWh    und die Linie D die  durchschnittliche     Einsinktiefe    nach 66,5 Be  triebsstunden = 91     kWh.     



  Nach     Beendigung    der     Verfestigung    wur  den sämtliche Holzwände entfernt und der  stehengebliebene Bodenblock     mittels    Wasser  strahl abgespritzt. Es blieb ein verfestigtes  dreiseitiges Prisma entsprechend der behan  delten Bodenzone stehen. Aus diesem Prisma  von der Seite der     AI-Anode    entnommene Bo  denproben zerfielen auch nach monatelanger  Lagerung unter Wasser praktisch nicht und  zeigten hierbei auch keinerlei     Quellung.  

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Verfestigung toniger Bö den, dadurch gekennzeichnet, dass in dem zu behandelnden Boden mindestens zwei leitend miteinander verbundene Metallelektroden an geordnet werden, von welchen die eine Elek trode stets aus Aluminium besteht, während die andere Elektrode aus einem Metall be steht, das in der Spannungsreihe der Metalle edler als Aluminium ist. UNTERANSPRÜCHE 1.
    Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass in der leitenden Ver bindung der Elektroden eine Gleichstrom quelle angeordnet wird, deren positiver Pol mit der Aluminiumelektrode und deren negativer Pol mit der andern Elek trode verbunden ist, und durch den zu behandelnden Boden ein Strom so lange hindurchgeleitet wird, bis der Boden ver festigt ist. 2. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Verfestigungsvorgang in = Gegen wart von Aluminiumsalzen durchgeführt wird, welche dem Boden in der Nähe der Aluminiumelektrode eingegeben werden.
CH183939D 1934-01-16 1934-12-31 Verfahren zur Verfestigung toniger Böden. CH183939A (de)

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