<B>Verfahren zur</B> kompressiven <B>mechanischen</B> Längsstauchung <B>von Textilmaterial</B> Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur kompressiven mechanischen Längsstauchung von Textil material, wobei dieses kontinuierlich zwischen der Oberfläche eines Antriebsmittels und einer darüberliegenden federnden Platte geführt, anschliessend die Dicke des Textilmaterials erhöht und das Textilmaterial unter Einwirkung einer verzö gernden Reibungskraft kompressiv längsgestaucht und danach dessen Dicke herabgesetzt wird, beispielsweise von Bahnen aus dünnen Materialien, wie Textilgarne, Geweben, Gewirken und Nonwovens,
um deren Länge herabzusetzen und um ihnen wünschenswerte Eigenschaften zu verleihen.
Es ist bekannt, dass gewisse Materialien, insbesondere Textilien, mechanischen Behandlungen unterzogen werden können, welche, wenn überhaupt, praktisch keine Verände rung deren Oberfläche, jedoch Längsstauchung in grossem Ausmass ergeben, wie dies in den US-Patentschriften Num mern 3 066 046 und 3 260 778 offenbart wurde. Mehrere be kannte Verfahren beruhen auf dem Prinzip, eine laufende Materialbahn zwischen zwei Quetschrollen hindurchzuführen, welche mit verschiedenen Umlaufgeschwindigkeiten rotieren, um die Materialbahn durch die aus den unterschiedlichen Ro tationsgeschwindigkeiten resultierenden Verzögerungskräfte längsweise zu stauchen.
Andere bekannte Verfahren beruhen auf dem Prinzip, eine Materialbahn zwischen einer rotieren den Walze und einem federnden Gummiband hindurchzufüh- ren, wobei das Gummiband durch die Rolle aus seiner ent spannten Lage gezerrt und dadurch eine Verzögerungskraft erzeugt wird, welche die Materialbahn längsweise staucht.
In der französischen Patentschrift Nr.<B>1</B>421 941 werden ein Verfahren und eine Vorrichtung beschrieben, wobei eine Länge der Materialbahn auf einer rotierenden Walze erfasst und diese Bahn unter eine Platte aus Federstahl geführt wird, welche über der zur Fortbewegung der Bahn bestimmten Walze angebracht ist. Nachher wird die Bahn in ihrer Vor wärtsbewegung durch die Walze, die Federstahlplatte und eine Verzögerungsklinge, welche walzenseitig mit Abstand von der Walze zwischen dieser und der Federstahlplatte an gebracht ist, verzögert und in einer Expansionszone, welche durch die Walze, die darüberliegende Federstahlplatte und die walzenseitig unten liegende Verzögerungsklinge gebildet ' wird, komprimiert.
Die Kante der Verzögerungsklinge ist sehr nahe der Kante von der Federstahlplatte angebracht; so dass die ausschlaggebende Verzögerungskraft durch die Klinge er zeugt wird und in der Expansionszone die erwünschte Längs- stauchung der Materialbahn erfolgt. Der Abstand zwischen Verzögerungsklinge und Federstahlplatte ist ein wichtiges Merkmal dieses Verfahrens und zur Erzielung des erwünsch ten Endzustandes des behandelten Materials von ausschlag gebender Bedeutung.
Bei dem in der genannten französischen Patentschrift beschriebenen Verfahren wird eine Textilbahn in einem ersten Durchgang einer Antriebskraft ausgesetzt und diese beim Austritt der Textilbahn aus dem ersten Durchgang reduziert und die Textilbahn dadurch auf eine grössere Dicke komprimiert. Die komprimierte Textilbahn wird anschliessend in einem zweiten Durchgang einer Rei bung durch eine Reibungskraft ausgesetzt, welche der Rich tung der Antriebskraft entgegengesetzt ist, um die Vorwärts bewegung der Textilbahn unter gleichzeitiger Herabsetzung der erhöhten Dicke zu verlangsamen und die Textilbahn da durch zwischen dem ersten und dem zweiten Durchgang zu stauchen. In diesem Verfahren wird die Reibungskraft durch eine Rakelklinge erzeugt.
Die genannte Patentschrift be schreibt ausserdem eine zusätzliche Vorrichtung zur Erzeu gung von Kräuselkrepp, welche jedoch ohne die vorgeschal tete Rakelklinge nicht funktionsfähig ist, so dass zur Erzielung von Kräuselkrepp eine besondere, zusätzliche Vorrichtung notwendig ist.
Ein wesentlicher Nachteil dieses und anderer bekannter Verfahren besteht darin, dass das zwischen der rotierenden Antriebswalze und der Federstahlplatte eingeengte Textil material bei seinem Auftreffen auf die Verzögerungsklinge nicht mehr von der Antriebswalze getragen wird und dass die verzögernde Reibungskraft zur Verlangsamung der Vorwärts bewegung des Textilmaterials und somit dessen kompressiver Längsstauchung auf beide Seiten des Textilmaterials, d.h. von oben mittels der Federstahlplatte und von unten mittels der Verzögerungsklinge, ausgeübt wird.
Dies bedingt eine pein lich genaue Einstellung des Abstandes zwischen Verzöge rungsklinge und Federstahlplatte, was sehr zeitraubend ist. Bei ungenauer Einstellung oder nachträglicher Verschiebung der Verzögerungsklinge besteht grosse Gefahr, entweder die Unterseite des Textilmaterials oder die Oberfläche der An triebswalze zu beschädigen oder sogar das Textilmaterial zu zerschneiden.
Ein weiterer Nachteil derartiger Verfahren be steht darin, dass das Textilmaterial ungestützt eine freie Spalte zwischen der Oberfläche der Antriebswalze überbrük- ken muss, bevor es auf die stationäre Verzögerungsklinge auf trifft und zwischen dieser und der Federstahlplatte hindurch läuft, wobei der weitere Vortrieb ohne irgendwelche Stütze nur durch den Druck des nachfolgenden Materials erfolgt.
Es ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung, ein Ver fahren zu schaffen, das die vorstehend beschriebenen Nach teile nicht aufweist und eine kontinuierliche kompressive me chanische Längsstauchung von Textilmaterial ohne Verände rung von dessen Oberflächenbeschaffenheit unter Vermei dung des Einsatzes einer schwierig und kompliziert einstell baren Verzögerungsklinge sowie die Erzielung von Kräusel- krepp ohne zusätzliche Massnahmen ermöglicht und zugleich die Möglichkeit nachteiliger Einflüsse von Fehlern im Textil material ausschliesst.
Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass die kompressive Längsstauchung in einem Stauraum erfolgt, der zwischen der das Textilmaterial tragenden Oberfläche des Antriebsmittels und einem sich quer über dessen Breite er streckenden Reibungskörper aus einem federnden Material mit höherem Reibungskoeffizienten als die federnde Platte gebildet ist, der auf die der Oberfläche des Antriebsmittels abgewandte Seite des Textilmaterials einwirkt und so ange ordnet ist, dass die Dicke des Textilmaterials erhöht und auf dem Weg durch den Stauraum an mindestens einer Stelle ver mindert wird.
Jegliches, zur Längsstauchung geeignete Textilmaterial, beispielsweise aus Cellulose-, Protein-, Keratin- und synthe tischen Fasern kann sowohl in Form von Gewirken, Geweben und Nonwovens als auch von Garn, nach dem erfindungs- gemässen Verfahren behandelt werden. Weiterhin werden, wenn ein Textilgewebe nach dem beschriebenen Verfahren in Längsrichtung auf einen Bruchteil seiner ursprünglichen Länge gestaucht wird, die Fasern des Gewebes derart zusam mengedrängt, dass die Garnwellungen für das blosse Auge kaum feststellbar sind und das Aussehen einer glatten Ober fläche bieten.
Derartige Gewebe besitzen auch angenehme Eigenschaften wie Dehnbarkeit, Bauschigkeit, Griff und Gleichmässigkeit.
Das erfindungsgemässe Verfahren und die zu dessen Aus führung verwendete Vorrichtung werden im nachstehenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung beispielsweise beschrie ben: Fig. 1 zeigt eine schematische Ansicht einer zur Ausfüh rung des erfindungsgemässen Verfahrens geeignete Vorrich tung.
Fig. 2 zeigt eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung von Fig. 1.
Fig. 3 zeigt Teil eines Querschnitts aus der Vorrichtung gemäss Fig. 2.
Fig. 4 zeigt einen vergrösserten Teil des Querschnittes ge- mäss Fig. 3, wobei die Beziehung zwischen Antriebsmittel und Abdeckkörper graphisch zum Ausdruck gebracht sind.
Fig. 5 zeigt im Querschnitt eine modifizierte Ausführungs form einer Vorrichtung gemäss Fig. 3.
Fig. 6 zeigt im Querschnitt eine andere modifizierte Aus führungsform einer Vorrichtung gemäss Fig. 3.
In der Vorrichtung gemäss Fig. 1 wird ein Liefervorrat 6 einer Textilbahn unterhalb eines Antriebsmittels in Form einer drehbaren Stahlwalze 7 angebracht, um diesem die Tex tilbahn 8 zuzuführen.
Die Walze 7, welche eine Antriebsoberfläche aufweist, die in Abhängigkeit vom behandelten Textilmaterial relativ glatt oder gerillt sein kann, erfasst die Textilbahn und führt sie un ter denAndrückkörper9,der mit der Walze 7 zusammenwirkt unter Bildung von zwei aufeinanderfolgenden Durchgängen für die Textilbahn 8, in welchen diese zuerst gegen die Walze 7 gepresst und von dieser vorwärtsbewegt und nachher einer verzögernden Reibungskraft an der Walzenoberfläche ausge setzt wird, wodurch die Textilbahn 8 in bezug auf die Walze 7 Schlupf aufzuweisen beginnt und dadurch die Geschwindigkeit ihrer Fortbewegung, in bezug auf die Rotationsgeschwindig keit der Walze 7, verlangsamt.
Dies bewirkt eine Ansamm lung der Textilbahn im vordersten Durchgang des Andrück- körpers 9, wodurch die Textilbahn, wie im nachstehenden be schrieben, in Längsrichtung kompressiv gestaucht wird. Nach der längsweisen Stauchung wird die Textilbahn durch eine Anzahl Führungsrollen 10 übernommen, welche abseits der Walze 7 angebracht sind, um die Textilbahn einer Aufnahme vorrichtung 11 zuzuführen. Die Aufnahmevorrichtung 11 und die Führungsrollen 10 werden mit geringerer Umlaufge schwindigkeit als die Walze 7 angetrieben, um die Textilbahn im längsgestauchten Zustand und unter Erhaltung des Aus masses an Stauchung aufzunehmen.
In Abhängigkeit vom er wünschten Ausmass der Längsstauchung der Textilbahn, in nerhalb des Bereiches der auf der Vorrichtung erzielbaren Stauchung, kann die Umlaufgeschwindigkeit der Führungs rollen und der Aufnahmevorrichtung so eingestellt werden, dass ein Teil der Stauchung aus der behandelten Textilbahn herausgezogen, d. h. entfernt wird. Die in Längsrichtung ge stauchte Textilbahn 8 kann anschliessend jeder beliebigen Nachbehandlung, wie beispielsweise Permanentfixierung, un terzogen werden.
Unter Bezugnahme auf Fig. 2 ist die Walze 7 mit einem Antriebsmittel 12, beispielsweise einem Treibriemen, der die Walze in Richtung des Pfeils antreibt, versehen. In Abhängig keit vom zu behandelnden Textilmaterial kann die Oberfläche der Walze zur Erzielung der Antriebskraft glatt oder aufge- rauht sein.
Die Walze 7 kann von innen heraus auf jeder beliebige Behandlungstemperatur beheizt werden, so dass gleichmäs sige Temperatur über die ganze Breite der behandelten Tex tilbahn einwirkt, wodurch jegliche unterschiedliche Dehnung von hitzedehnbaren Komponenten ausgeschaltet und gleich- mässige Behandlung der Textilbahn erzielt wird. Die Walze 7 liefert auch die Antriebskraft, um die Textilbahn in die Durchgänge zwischen Walze und Andrückkörper 9 hineinzu treiben.
Der Andrückkörper 9 ist mit einem Schuh 14 versehen, der über Verbindungsstücke 15 mit einem fest montierten Support 16 mittels den Bolzen 17 vertikal verschiebbar ver bunden ist. Der Schuh 14 wird durch Druckmittel, beispiels weise auf dem Support 16 angebrachte Pressluftzylinder 18, bewegt. Jeder Pressluftzylinder 18 hat eine Kolbenstange 19, die gegen den Schuh 14 drückt, und ist mit einer Einstell vorrichtung 20 zur Variation der durch die Kolbenstange auf den Schuh ausgeübten Kraft versehen.
In der Ausführungsform gemäss Fig. 3 ist der Schuh 14 mit einem Andrückkörper für die Textilbahn versehen, wel cher aus einer flexiblen Stahlplatte 21 besteht, die mittels des Halters 22 am Fuss des Schuhs befestigt ist. Die Platte 21 er streckt sich in Auslegerform vom Schuh über die Walze 7 und bildet damit einen ersten Durchang.
Der Schuh 14 trägt auch zwei Druckplatten 23, 24 in schräger Lage, welche dazu bestimmt sind, auf den freien Endteil der Platte 21 einen Druck auszuüben. Die Druckplat ten 23, 24, welche vorzugsweise aus Stahl sind, sind am Schuh 14 mit einer Klemme 25 befestigt, welche am Schuh 14 ent- fernbar angebracht ist.
Zusätzlich trägt der Schuh 14 einen zweiten Andrückkör- per 26, welcher zwischen den Druckplatten 23, 24 und der Platte 21 angebracht ist und sich von der Platte 21 hinweg er streckt und mit der Antriebswalze 7 einen zweiten Durchgang bildet. Der zweite Andrückkörper 26 trägt einen Reibungs körper, dessen Oberfläche mit der Textilbahn in Berührung steht und einen relativ höheren Reibungskoeffizienten auf weist als die flexible Stahlplatte 21. Die Flexibilität und Fe derkraft des Andrückkörpers 26 kann abhängig vom zu be handelnden Textilmaterial und den erwünschten Resultaten gewählt werden.
Der Andrückkörper 26 ist so angebracht, dass er sich in Berührung mit der Platte 21 über deren Vor derkante hinaus erstreckt. Die untere Vorderkante 29 der un teren Druckplatte 23 kann sich in geringfügigem Abstand hin ter der senkrecht projizierten Vorderkante der Platte 21 oder vor dieser befinden, je nach den Eigenschaften des Andruck körpers 26 und dessen Fähigkeit, ihn gegen die Antriebswalze 7 abzubiegen, wie im nachstehenden näher erläutert wird.
Die Wirkungsweise der beschriebenen Vorrichtung wird im nachstehenden unter Bezugnahme auf die Behandlung eines zweirippigen Kettengewirkes von 137 cm Breite und 195 g/m (vor der Behandlung) aus Nylon-Endlosgarn von 14 den aus 13 Einzelfilamenten erläutert.
Die in der Vorrichtung verwendete Walze 7 hatte einen Durchmesser von 27 cm und eine, im Winkel von 53 zur Ro tationsrichtung geriffelte Oberfläche von 4,9 Riffelgräten 13 pro cm. Eine zweite Riffelung 13' gleichen Ausmasses, je doch von geringerer Tiefe, wurde, wie in Fig. 2 gezeigt, quer zur ersten Riffelung angebracht, um eine Neigung der Gewirk- bahn 8, sich in Richtung der tieferen Riffelung 13 fortzubewe gen, zu verhindern. Die Oberfläche der Walze war verchromt und hatte einen Rauheits-Wert (RMS) von 180-220.
Der erste Andruckkörper 21 bestand aus einer flexiblen Invar -Stahlplatte von 0,152 mm Dicke. Der, in Fig. 4 de tailliert dargestellte, zweite Andruckkörper 26, umfasste als Reibungskörper einen Streifen Silikongummi 27 einer Duro- meter -Härte 45, welcher unter einer flexiblen Stahlplatte 28 angebracht war. Die Unterkante 29 der unteren Druckplatte 23 stand mit der oberen Oberfläche der, mit dem federnden Streifen aus Silikongummi 27 versehenen Stahlplatte bei einem Punkt in Berührung, welcher ungefähr 2,5 mm vor der vertikal nach oben projizierten Vorderkante der Platte 21 lag.
Aufgrund dieser Anordnung wirkt der Gummistreifen 27 als federnder Reibungskörper und verteilt die angewendete Druckkraft ähnlich der Art eines Stossdämpfers.
Im Betrieb wurde das Gewirke 8 dermassen auf und um die Antriebswalze 7 gelegt, dass eine genügende Bahnlänge unter dem Schuh 14 vorhanden war, bevor dieser in Arbeits lage abgesenkt wurde. Der Schuh wurde dann auf die Walze 7 so abgesenkt, dass die kurvenförmige Ebeneder unteren Ober fläche der Platte 21 in Berührung mit dem Gewirke 8 stand und ein Teil des Gummistreifens 27 auf dem, auf der Walze 7 liegenden Gewirke auflag. Der Luftdruck in jedem der vier gleichmässig über die Breite verteilten Druckzylinder wurde auf 327 kg pro Zylinder eingestellt. Die<I>Walze 7</I> wurde auf <B>113'C</B> aufgeheizt und deren Oberflächengeschwindigkeit auf 11,4 m/min eingestellt.
Die Oberflächengeschwindigkeit der Walze entspricht, unter Vernachlässigung geringer, durch die Reibung verursachter Verluste, der Einfuhrgeschwindigkeit des Gewirkes. Die Abzugsgeschwindigkeit der Führungsrollen 10 und der Aufnahmevorrichtung 11 wurde eingestellt, um ungefähr 9 m/min abzuziehen, so dass dem Gewirke eine Längsstauchung von 20%n vermittelt wurde. Es wird darauf hingewiesen, dass die Längsstauchung des Gewirkes auf der Aufnahmevorrichtung 11 gleich viel oder weniger beträgt als die Längsstauchung, welche dem Gewirk durch die Einwir kung des Andruckkörpers 9 und der Antriebswalze 7 vermit telt wurden.
Es wurde beobachtet, dass sobald der Behandlungsprozess eingesetzt hatte, wobei die Walze 7 das Gewirk fortbewegte und die Aufnahmevorrichtung dieses abzog, die Vorderkante des Andrückkörpers 26 sich in Abhängigkeit vom Winkel, mit welchem das Gewirk unter dem Gummistreifen 27,herausge- zogen wurde, von der Walze hinwegbog. Der Gummistreifen 27 jedoch blieb, unter der durch die vier Zylinder erzeugten Andrückkraft, gegen die Walze 7 abgebogen, so dass dieser Gummistreifen irgendwo in seiner Ebene mit der Walze 7 einen Punkt minimalen Durchlasses bildete.
Bei Fortsetzung der Rotation von Walze 7 und Aufnahmevorrichtung 11 wurde das Gewirk in den Durchgang zwischen der Platte 21 und der Walze 7 eingeführt, wobei die Platte 21 das Gewirk aufgrund der, über die Druckplatten 24 und 23 durch die vier Zylinder ausgeübten Kraft, gegen die Walze 7 drückte und es zu einer Vorwärtsbewegung mit einer, der Oberflächenge schwindigkeit von Walze 7 entsprechenden Geschwindigkeit, zwang.
Bei weiterer Vorwärtsbewegung des Gewirkes über die Platte 21 hiJaus, lief das Gewirke in den Stauraum hinein, der zwischen der Walze 7, der Vorderkante der Platte 21 und einem Teil des Gummistreifens 27, bis zum Punkt mini malen Durchlassens Q zwischen Gummistreifen und Walze 7 gebildet ist.
Nach Eintritt in den Stauraum, nahm anfänglich die Dicke des Gewirkes 8 zu, während es gleichzeitig in Längsrichtung gestaucht wurde aufgrund der Verlangsamung der Vorwärts bewegung, die durch die Einwirkung der verzögernden Rei bungskraft eintrat. Die verzögernde Reibungskraft entstand durch die reibende Verzögerungskraft des Gummistreifens 27, die auf die Oberseite des Gewirkes entgegengesetzt zur Antriebskraft einwirkte und genügend grösser war als die An triebskraft, um eine Verlangsamung der Vorwärtsbewegung in bezug auf die Antriebswalze 7 zu bewirken, so dass das Ge- wirke 8,
in bezug auf die Oberflächengeschwindigkeit der Walze 7, Schlupf aufwies. Die Verlangsamung der Vorwärts bewegung des Gewirkes 8 in bezug auf die Oberflächenge schwindigkeit der Walze 7 übertrugen auf das Gewirk durch dessen Hineinzwingen in den Stauraum eine kompressive Stauchung in Längsrichtung.
Während das Gewirk 8 unter dem Druck der nachfolgen den Materialbahn durch den Stauraum lief, wurde seine Dicke in Übereinstimmung mit dem Profil des Stauraumes und unter dem Druck der über die vier Zylinder und die Platte 28 und den Gummistreifen 27 auf seine Oberfläche einwirkenden Kraft, geringfügig reduziert. Irgendwelche im Gewirke zu diesem Zeitpunkt vorhandenen muhen Stellen verzerrten den Gummistreifen 27 nur örtlich und vorübergehend, ohne die allgemeinen Toleranzen in der Vorrichtung zu beeinflus sen. Das Gewirk wurde beim Punkt des minimalsten Durch lasses Q aus dem Stauraum abgezogen.
Die Führungsrollen 10 waren in einem Dreiersatz angeordnet und auf eine geringere Umlaufgeschwindigkeit als diejenige der Antriebswalze 7, je doch auf eine geringfügig grössere Umlaufgeschwindigkeit, als die Ausstossgeschwindigkeit des längsgestauchten Gewirkes betrug, eingestellt, so dass sie zusammenwirkten, um einen Teil der Längsstauchung aus dem Gewirk zu entfernen und den gewünschten einheitlichen Grad einer, innerhalb des Be reiches der Vorrichtung liegenden, Längsstauchung zu erzie len, bevor das Gewirk durch die Aufnahmevorrichtung 11 aufgewickelt wurde.
Das längsgestauchte Gewirke wurde anschliessend auf einem Spannrahmen von ungefähr 10 m Länge bei einer Tem peratur von ungefähr 170 C während 15 sek mit einer Durchlaufgeschwindigkeit von ungefähr 30 m/min thermo- fixiert. Prüfung des behandelten Gewirkes zeigte, dass dieses erhöhte Bauschigkeit, besseren Griff und erhöhte elastische Dehnbarkeit aufwies und dass die einzelnen Filamente im Garn selbst Kräuselung zeigten.
Es scheint, dass dort, wo merkliche Abnützung des federn den Gummikörpers auftritt, ein Gummi von höherer Abrieb- Beständigkeit, ein Gummi-Ersatzmaterial oder eine federnde Schutzschicht auf dem Gummikörper eingesetzt werden kön nen, ohne nachteilige Folgen für das Verfahren.
Während im vorstehend beschriebenen Beispiel als Reib körper des zweiten Andrückkörpers Gummi verwendet wurde, ist es offensichtlich, dass anstelle dessen andere Mate rialien eingesetzt werden können, solange die auf die obere Seite der Textilbahn einwirkende verzögernde Reibungskraft erhalten bleibt. Während weiterhin ein Körper zur Behand lung gewisser Textilbahnen geeignet sein kann, welcher gleichzeitig federnd und flexibel ist, mag es wünschenswert erscheinen, für andere Verwendungszwecke oder wenn in den zu behandelnden Textilmaterialien unterschiedliche Effekte erwünscht werden, einen Körper aus steiferem Mate rial einzusetzen.
lm weiteren kann durch entsprechende Einstellung der Di mensionen des Stauraums ein gröberes Kreppbild erzielt wer den. Im Falle der Behandlung von Geweben wird sich dies als sichtbares Kreppbild an der Oberfläche des Gewebes aus drücken.
In der in Fig. 5 dargestellten alternativen Ausführungs form des erfindungsgemässen Verfahrens wird eine Vorrich tung zur Erzielung zusätzlichen Druckes, bestehend aus der Lippenpress-Vorrichtung 30, welche auf die Stahlplatte 28 und den Gummikörper 27 bei einem Punkt in der Nähe des minimalen Durchlasses Q zusätzlichen Druck ausübt, verwen det. Diese Ausführungsform wurde als besonders nützlich be funden in Verbindung mit dem kompressiven Längsstauchen weniger federnder Materialien wie beispielsweise Gewebe.
Die Lippenpress-Vorrichtung 30 besteht beispielsweise aus einer Druckplatte 31, welche an der Klemme 25 mittels eines Trägers 32 befestigt ist und eine abgeschrägte Vorder kante 43 aufweist, deren Spitze auf der Platte 26 bei einem Punkt aufliegt, welcher gegenüber der Vorderkante der Druckplatte 23 leicht vorgeschoben ist. Die Lippenpress-Vor- richtung 30 umfasst auch ein Andrückmittel 34, welches durch die oberhalb und in Druckkontakt mit der Druckplatte 31 stehende Schraube 35 gebildet wird. Die Schraube 35 wird durch eine Gegenmutter 36 in ihrer Lage festgehalten, wo durch die Ausübung eines genügenden Druckes auf die Druckplatte 31 gewährleistet wird.
Die Lippenpress-Vorrichtung 30 erstreckt sich über die ganze Breite der zu behandelnden Textilbahn und die Anzahl der Andrückmittel 34 ist so ausgeführt, dass von Hand eine gleichmässige Druckverteilung über die ganze Breite der Textilbahn eingestellt werden kann.
Unter Bezugnahme auf Fig. 6 wurde auch gefunden, dass wenn der Reibungskörper 27 aus einem Material wie Silikon gummi hergestellt ist, durch Aufbringen zusätzlichen Druckes in Richtung F gegen das freie Ende davon, um den Reibungs körper 27 längsweise einzuknicken, zwischen dem Punkt minimaler Passage Q und dem Punkt R, auf welchen der zu sätzliche Druck gerichtet wird und welcher auch einen Punkt minimalen Durchlasses darstellt, ein zweiter Hohlraum gebil det wird. Der derart gebildete zweite Hohlraum ist grösser als der Stauraum und obwohl er die Textilbahn nicht auf gleiche Art zurückhält wie der Stauraum erlaubt er doch, auf gewis sen, längsgestauchten Textilbahnen, wie beispielsweise Gewe ben, einen Kräuselkrepp-Effekt anzubringen.
Ein auf diese Art behandeltes Gewebe zeigt die Vorteile einer wesentlichen elastischen Dehnbarkeit, welche bei anderen Kräuselkrepp- geweben nicht feststellbar ist.
Es wurde gefunden, dass durch Behandlung von Textil bahnen nach dem erfindungsgemässen Verfahren innerhalb einem Minimum von Behandlungszeit und mit hoher Durch laufgeschwindigkeit ein wünschenswertes Ausmass an kom- pressiver Längsstauchung.erzielt werden kann. Es wurde auch gefunden, dass die Einstelldauer der be schriebenen Vorrichtung gegenüber bisherigen Vorrichtungen beträchtlich herabgesetzt werden kann, hauptsächlich weil in den meisten Fällen nicht nur weniger Teile vorhanden sind, welche betätigt werden müssen, sondern auch die einzuhal tenden Toleranzen zwischen einer Anzahl voneinander in be stimmtem Abstand stehender Komponenten weniger kritisch ist.
Es wurde tatsächlich gefunden, dass zur Einstellung der beschriebenen Vorrichtung nur einige Minuten benötigt wer den, da, wenn die Komponenten der Druckübertragungsmit- tel einmal zusammengesetzt sind, die einzige nötige mecha nische Einstellung zur Gewährleistung eines reibungslosen Betriebes darin liegt, die Lage des ersten Andrückkörpers in Bezug auf die Antriebswalze genau einzustellen. Im weiteren ist, wenn der Reibkörper des zweiten Andrückkörpers aus einem federnden Material wie Gummi besteht, das Ausmass der durch die auftretenden hohen Temperaturen bedingten Ausdehnung nicht kritisch zur Einstellung des Abstandes von der Antriebswalze.
Es ist daher unnötig, den Abstand zwi schen der Antriebswalze und dem Reibungskörper laufend zu kontrollieren, wodurch der Ausstoss an behandeltem Tex tilmaterial erhöht wird.
Wenn der Reibungskörper aus Gummi ist, schadet es nichts, wenn die Vorderkante des ersten Andrückkörpers be schädigt ist, d. h. wenn sie Kerben aufweist oder leicht ver zogen ist. Hinzu kommt, dass, wenn die Textilbahn Fehler, wie beispielsweise muhe Stellen, aufweist, die Nachgiebigkeit des Gummikörpers 27 dies örtlich ausgleichen und es verhin dern wird, dass diese Unzulänglichkeit die Toleranzgrenzen der Vorrichtung aus dem Gefüge bringt. Hierdurch wird keine Zeit verloren mit Stillsetzen der Maschine um die Toleranzen, welche durch einen Materialfehler durcheinandergebracht wurden, wieder einzurichten.
Im weiteren kann die Arbeits geschwindigkeit der Vorrichtung gegenüber den beschränkten Geschwindigkeiten anderer Vorrichtungen ohne nachteilige Beeinflussung der Gleichmässigkeit der Behandlung erhöht werden.
Die vorliegende Erfindung verschafft somit ein Verfah ren zur kompressiven Längsstauchung von laufenden Textil bahnen auf schnelle und ökonomische Art. Die hierfür ge eignete Vorrichtung verwendet ein Minimum von Teilen in einer Anordnung, welche die Notwendigkeit für Verzögerungs klingen, welche in örtlich abhängigem Abstand angebracht werden müssen und bisher als unerlässlich betrachtet wurden, beseitigt und erzielt damit eine wenigstens zweifache Lei stung. Das heisst, die Vorrichtung kann in einem Minimum von Zeit eingestellt werden, da nur eine einzige Operation notwendig ist, um die einzelnen Teile der Vorrichtung ein satzbereit zu machen.
Auch die bedingten Toleranzen zwi schen den einzelnen Komponenten können während dem Be trieb mit Leichtigkeit kontrolliert und eingehalten werden, woraus erhöhter Ausstoss oder verlängerte Betriebszeit re sultieren.