Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von Flüssigkeitsleitungen, insbesondere Bierleitungen. In vielen Flüssigkeitsleitungen, insbe sondere Bierleitungen, setzen die durchflie ssenden Flüssigkeiten Schmutzstoffe ab, die beispielsweise in Bierleitungen zunächst eine sogenannte Bierschleimschicht bilden, die sieh fortgesetzt verdickt. Um diese Schmutz stoffe zu entfernen, werden die Leitungen regelmässig gereinigt. Hierzu hat man sich der verschiedensten Methoden bedient, und zwar zuerst heisses Wasser, .dann Heissdampf und Lauge, in der weiteren Entwicklung mechanisch wirkende Mittel wie Sand, Perlen. Schwamm und dergleichen.
Mit den hierzu geeigneten alpparaten wurden die mecha nisch wirkenden Mittel durch Wasserdruck durch die Leitung getrieben, um durch die hierbei entstehende Scheuerwirkung die Schmutzstoffe zu entfernen. Diesen bis herigen Methoden haften verschiedene Män gel an, deren Beseitigung der Zweck der vorliegenden Erfindung ist. Bei Heissdampf, Heisswasser und Lauge werden die meist aus Zinn bestehenden Leitungen in erheblicher Weise angegriffen.
Bei mechanisch wirken den Mitteln werden infolge der Bauart der Leitungen, die vielfach in Spiralen gelegt sind infolge der Zentrifugalwirkung nur die nach aussen liegenden. Rohrinnenwandungen gereinigt. Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Rei nigung von Flüssigkeitsleitungen, insbeson dere Bierleitungen, wobei die Reinigung durch Schmutz ablösende, chemische Mittel erfolgt.
Das Verfahren ist dadurch gekennzeich net, dass Sauerstoff abspaltende Mittel in einer mit,den beiden Enden der zu reinigen den Leitung verbundenen Vorrichtung auf gelöst werden und der sich entwickelnde Sauerstoff samt Lösungsmittel von dort. durch die zu reinigenden Leitungen durchge trieben wird. Als Sauerstoff abspaltendes Mittel kann Natrium perogydatum verwendet werden.
Die Vorrichtung gemäss Erfindung ist ge kennzeichnet durch zwei über ein Ventil mit einander verbundene an die beiden Enden der zu reinigenden Leitung anzuschliessende Be hälter mit Kammern zur Aufnahme des Sauerstoffabspaltenden Mittels, wobei An schlüsse vorgesehen sind zum Anschliessen einer Druckwasserleitung und einer Ab wasserleitung. Das zur Verwendung gelan gende Mittel kann in eine Kammer dieser Vorrichtung gebracht und dort durch Zufüh rung von Wasser aufgelöst werden.
Bei Ver wendung von Natriumperogyd entwickelt sich Sauerstoff unter gleichzeitiger Laugenbil- dung. Da das direkte Entweichen des .sich bildenden Sauerstoffes aus dem Apparat ver hindert ist, so wird er gezwungen samt dem Lösungsmittel in die Leitung einzutreten und sich den freien Ausgang nach dem an dern Ende der Leitung zu suchen. Bei die sem Durchströmen werden die auf der Rohr wand sitzenden Schmutzstoffe abgelöst. Gleichzeitig desinfiziert der Sauerstoff die Rohrinnenwand der Leitungen.
Gegebenenfalls sich bildende Lauge sollte jedoch in gewissen Fällen vor ihrem Ein tritt in die Leitung in ihrer ätzenden Wir kung geschwächt werden. In diesen Fällen können den zur Verwendung gelangenden Chemikalien, die das Sauerstoffgas abgeben, vorher andere Stoffe, wie Eisessig oder sonstige Säuren zugesetzt werden, die die Bildung einer Ätznatronlauge verhindern bezw. in erforderlicher Weise abschwächen.
Dadurch, dass sich .die Chemikalien in nerhalb des Apparates, der mit der Leitung verbunden ist, auflösen, wird erreicht, dass der sich entwickelnde Sauerstoff unmittel bar in die Leitungen eintreten muss. Die Desinfektionswirkung des Sauerstoffes kann hierbei restlos durch beliebig langes Fest halten des Gases ausgenutzt werden.
Ein Vorteil der erfindungsgemässen Vor richtung liegt darin"dass durch weehselweise Schaltung der Wasserzufuhr der Sauerstoff mit dem Lösungsmittel in der Leitung hin und hergetrieben werden kann. _ In der beiliegenden Zeichnung sind meh rere Ausführungsbeispiele der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens darge stellt.
Fig. 1 ist ein senkrechter Schnitt durch die Reinigungsvorrichtung nach einer ersten Ausführungsform; Fig.2 ist ebenfalls ein senkrechter Schnitt, durch eine zweite Ausführungsform der Vorrichtung; Fig. 3 ist ein senkrechter Schnitt nach Linie A-A der Fig. 1; Fig. 4 stellt einen senkrechten Schnitt durch eine Vorrichtung nach einer weiteren Ausführungsform dar;
Fig. 5 ist ebenfalls ein senkrechter Schnitt um 90 zur Schnittebene nach Fig. 4 versetzt; Fig. 6 sind Schnitte durch ein Regelorgan für den Zufluss und den Abfluss des Druck wassers; Fig. 7 zeigt dieselben Schnitte durch das Regelorgan, wobei dessen Hahnküken um 90 verdreht ist in bezug auf die in Fig. 6 gezeigte Lage;
Fig. 8 stellt einen Einzelteil einer Vor richtung im ;Schnitt dar; Fig. 9 zeigt diesen Einzelteil in An sicht auf der Vorrichtung nach Fig. 4 an geordnet.
Nach den Fig. 1 bis 3 weist die Vor- richtung ein in einem Oberteil befindliches Hahnküken auf, mit einer Bohrung a, die mit einer Druckwasserzuleitung verbunden werden kann, während ein Abzweig der Win kelbohrung in dieser Stellung des Kükens mit einem Innenzylinder 1z (Entwickler) ver bunden ist. Gleichzeitig ist der Aussenzylin der f (Ausscheidebehälter) mit dem Aus lauf g verbunden (Fig. 2).
Bei einer Küken stellung um 90 im Uhrzeigersinne verdreht zu der ersteren ist der Innenzylinder la mit dem Wasserzuflusskanal a und der Aussen zylinder<I>k</I> mit dem Abfluss<I>g</I> verbunden. Bei einer Verdrehung des Kükens um 45 gegenüber der gezeichneten Stellung, sind alle Verbindungen unterbrochen. In den Innenzylindern<I>b</I> und<I>h</I> sitzen unten Siebe c und i, während .die Enden spitz zulaufen und mit Löchern d versehen sind. An die Aussen zylinder<I>k</I> und<I>f</I> schliessen sich unten Aus läufe e an. Diese sind vermittelst nicht dar gestellter Schraubenbolzen mit dem Oberteil verbunden.
An dem, in der Zeichnung links dargestellten Auslauf e sitzt eine Schwämm- chenkammer <I>m,</I> in der ein Schwämmchen n. untergebracht ist. Nach dem Innern des Aus laufes e ist die Schwämmchenkammer m durch ein Sieb p abgeschlossen. Eine Ver bindung zwischen Schwämmchenkammer und den zu reinigenden Leitungen kann durch ein Hahnküken 1, je nachdem wie dieses ein gestellt ist, hergestellt werden. In dem Aus lauf e, der unter dem Zylinder f, also an der rechten Seite des Apparates angebracht ist, befindet sich ein grosslockiges Sieb o.
Die Wirkungsweise der Reinigungsvor richtung nach den Fig. 1 bis 3 ist folgende: In einen oder auch beiden Innenzylinder <I>b</I> und h. (Entwickler) wird von oben ein sauerstoffabspaltendes Mittel, zum Beispiel Natrium peroxydatum, oder dergleichen, ein gefüllt, wobei dieses Mittel von den .Sieben c respektive i. aufgefangen wird. Nach Stel len des Regelorganes wird durch den Kanal a, in Richtung der Pfeile, Druckwasser aus einer Wasserleitung oder Pumpe auf die Sub stanz, die auf dem Sieb c ruht, zugegeben.
Hier löst sich die Substanz auf und es tritt der entwickelte Sauerstoff durch die Düsen löcher d, den Stutzen respektive Auslauf e und die zu reinigende Leitung L in den an dern ,Stutzen auf der rechten Seite des Ap parates in den Aussenzylinder f ein. Dieser Aussenzylinder steht auch, wie aus Fig. 2 ersichtlich und durch Pfeile angedeutet, mit dem Regelorgan in Verbindung. Die Ver bindung ist aber so gedacht, .dass die Kanäle in einer andern Ebene des Regelorganes lie gen, als die vorhin erwähnten. Es wird nur soviel Wasser zugelassen, wie zur Füllung der zu reinigenden Leitungen nötig ist.
Dieses lässt sich am Zylinder f. der aus Glas besteht, beobachten. Nachdem das entstandene Sauerstoffgas mit der Lauge eine kurze Zeit auf den Schmutz in den Innenwandungen der Rohre ablösend gewirkt hat, wird vermittelst des Regelorganes weiter Wasser zugelassen und der losgelöste Schmutz durch den Kanal g in den Abfluss geschwemmt. Dieses Ver fahren kann in der gleichen Weise auch im umgekehrten Sinne angewandt werden, indem die sauerstoffabspaltende Substanz auf das Sieb i gebracht wird und der Abfluss durch den Zylinder k erfolgt.
In diesem Falle nehmen die Bohrungen des Hahukükens die entgegengesetzte Stellung ein, als dies in Fig. 1 und 2 dargestellt ist. Bei ganz schmutzigen Leitungen kann man auf beide Siebe c und i sauerstoffabspaltende Substan zen aufbringen und abwechslungsweise von beiden Seiten -durch die Leitungen arbeiten.
Soll mit einem Schwämmchen und klarem Wasser nachgereinigt werden, so wird das Küken 1 um<B>90'</B> entgegengesetzt dem Uhr zeigersinne, verstellt. Der bisherige Durch lauf im Auslaufstutzen e wird abgeschlossen und .das durch a zuströmende Wasser geht durch Sieb p, Schwämmchenkammer in, den Schwamm n mitnehmend durch die zu rei nigenden Leitungen in den rechten Auslauf stutzen e woselbst sich der Schwamm unter dem Sieb o fängt. Stellt man das Regelorgan für den Wasserzufluss um, so dass der rechte Zylinder als Einlauf in Betracht kommt, so nimmt das klare Wasser den unter dem Sieb o befindlichen Schwamm wieder mit durch die zu reinigenden Leitungen in die Schwämmchenkammer m.
Dies kann belie big oft wiederholt werden.
Die Vorrichtung nach den Fig. 4 bis 7 ist der in den Fig. 1 bis 3 dargestellten ähn lich und es sind, wo es sich um Gleich artigkeit der Teile handelt, dieselben Be zeichnungen für dieselben verwandt worden. Diese Konstruktion unterscheidet sich von der erstbeschriebenen dadurch, dass -die beiden Innenzylinder (Entwickler) b und h unten nicht spitz, sondern abgeflacht sind. Fer ner sind in den Aussenzylindern k und f oben feste, kleinlockige Siebe w vorgesehen, wäh- rend an den untern Enden, oberhalb der Aus laufstutzen e, drehbare Siebe<I>x</I> und<I>v</I> ange bracht sind.
Ein weiterer Unterschied be steht in der Anordnung von zwei Sehwämm- chenkammern, je eines an jedem Auslauf stutzen e.
Bei dieser Vorrichtung ist die -\Virkungs- weise die folgende: Nachdem die zu reinigenden Leitungen vom Bier oder der in Betracht kommenden Flüssigkeit entleert sind, wird der Apparat mit Hilfe von Gummischläuchen, mit seinen Stut zen e an diese Leitungen angeschlossen. Hier auf wird der Kanal a mit einer Druckwasser zuleitung in Verbindung gebracht, während Kanal<I>r</I> die Verbindung zwischen<I>a</I> und dem Innenzylinder (Entwickler) b herstellt. Das Küken des Oberteils wird im Anfange so ge stellt, dass kein Wasser in den Apparat ein dringen kann, also um 45 verdreht zu der gezeichneten Stellung.
Füllt man nun ein bestimmtes Quantum sauerstoffabspaltendes Material -durch die obere Öffnung in den Entwickler b ein und stellt das im Oberteil eingebaute Küken einen Moment in die ge zeichnete Lage, so fliesst etwas Wasser auf die auf dem Sieb c ruhende Mischung. Da durch wird diese aufgelöst und es entwik- kelt sich Sauerstoff. Dieses Gas durchzieht nun, da der Apparat direkt an die zu reini genden leeren Leitungen angeschlossen ist, die letzteren und kommt bis in den Be hälter f.
Um nun ein Entweichen der Gase zu verhindern, wird das Küken des Regel- organes einen Moment in die entgegengesetzte Stellung gedreht, und es strömt Wasser durch die Kanäle a, <I>t,</I> den Zylinder la. und das Sieb <I>i</I> in den Behälter <I>f.</I> Das entwickelte und durch :die Leitungen gezogene Gas ist nun mehr von beiden Seiten abgeschlossen und wirkt in Verbindung mit eventuell entstan dener Lauge reinigend, bezw. ablösend auf die innern Rohrwandungen ein. Soll diese Wirkung vergrössert werden, wird dem ein geschlossenen Gas eine Bewegung erteilt.
Diese Bewegung tritt ein, wenn man das im Oberteil befindliche Küken dauernd aus der einen in die andere Stellung bringt. Bei jedem Stellungswechsel des Kükens dringt etwas Wasser abwechselnd von beiden Seiten in die Behälter k und fein. Hierdurch wer den aus den ursprünglichen Wasserverschlüs sen Wassersäulen, die das abgeriegelte Sauer stoffgas hin- ünd herbewegen. Hat :das Gas genügend lange .Zeit eingewirkt und aller Schmutz sich abgelöst, so stellt man das im Oberteil befindliche Küken voll in die ge zeichnete Lage.
Das zuströmende klare Was ser tritt durch Kanal r, Zylinder b, Behälter <I>k,</I> Sieb<I>x,</I> linken Auslauf e in die vom Schmutz befreiten Leitungen, nimmt hierbei den abgelösten Schmutz mit und strömt in den rechten Auslaufstutzen e, Sieb v, Be hälter f, Kanäle s und g in den Abfluss.
Das vorstehend geschilderte Verfahren kann auch von der andern Seite des Appa rates aus durchgeführt werden. In diesem Falle wird das Sieb<I>i</I> im Behälter fi mit sauerstoffabspaltenden Substanzen beschickt und das im Oberteil befindliche Küken einen Moment in die in Fig. 7 dargestellte Lage gebracht. Hierbei strömt etwas Wasser durch a und<I>t</I> in den Zylinder<I>h,</I> entwickelt Gas, welches durch Sieb i., Sieb<I>v,</I> rechte Aus lauftülle e, zu reinigende Leitung, Auslauf tülle e links, Sieb<I>x</I> in den Behälter<B>IG</B> tritt. Durch Umschalten wird hier das Gas abge riegelt und das Verfahren, wie vorhin ge schildert, wiederholt.
Nach Beendigung der Reinigung bringt man das Küken in die angegebene SIellung und :da;s klare Wasser fliesst in der vorerwähnten Weise bis ebenfalls in ,den Behälter k, Kanal u und g in den Abfluss. Auch bei diesem Verfahren lässt sich bei stark verschmutzten Leitungen mit einer beiderseitigen Füllung von beiden Seiten arbeiten.
Die Reinigung wäre nunmehr mit sauer stoffabspaltenden Mitteln in der einen, oder auch in der andern Richtung beendet. In beiden Fällen kann nunmehr nach Wunsch mit mechanisch wirkenden körnigen Reini gungsmitteln oder auch mit Schwämmchen nachgereinigt werden. Im ersteren Falle werden die .drehbaren Siebe x und v hochgestellt. Dann fällt das auf einem Siebe<I>x</I> oder<I>v</I> befindliche körnige Reinigungsmittel in den Wasserstrom, der von dem im obern Teil des Apparates be findlichen Steuerorgan aus einem Behälter in den andern hin- und hergeleitet wird. Ein Abgehen der Reinigungsmasse in den Ab fluss wird durch die Siebe w verhindert.
Ist die Leitung genügend geglättet und der über schüssige Bierstein entfernt, so fängt man mit einem der beiden Drehsiebe x, v die Masse in einem der beiden Behälter<I>k, f</I> auf. Beide Drehsiebe stellt man nun zweckmässig wag recht.
Soll mit Schwämmchen nachgereinigt werden, so werden diese zwischen den beiden Schwämmchenkammern in unter Vermittlung des im obern Teil des Apparates befindlichen Steuerorganes durch das zuströmende Druck wasser hin- und hergesandt, nachdem vorher die beiden Küken 1, die sich an den Schwämmchenkammern m befinden, in Pfeil richtung um 90 verstellt worden sind.
Es fliesst dann das Druckwasser nicht durch die Bohrungen in den Küken 1, wie dies in der Zeichnung dargestellt ist, sondern durch Sieb<I>p,</I> Schwämmchenkammer in, Winkel bohrung des Kükens 1, zu reinigende Leitung in derselben Weise in die andere Schwämm- chenkammer, durch das andere Sieb p in den Apparat. Diese Hin- und Hersendung kann auch beliebig oft wiederholt werden.
Die Einspritzvorrichtung nach der Fig. 8 besteht aus einem Behälter y zur Aufnahme einer Flüssigkeit, zum Beispiel einer Säure, die einer Laugenbildung des Reinigungs mittels entgegenwirkt. Diese . Flüssigkeit wird vermittelst eines Kolbens z, der mit seinem untern Ende in eine Messkammer q gedrückt werden kann, herausgepresst. Eine Feder bringt den Kolben wieder in seine ur sprüngliche Lage, während gleichzeitig ein am untern Ende des Kolbens angebrachtes Ventil einen Abschluss der Vorrichtung be wirkt.
Durch das Herausspritzen der Flüs sigkeit auf den Ventilkegel wird letztere zer stäubt. Die Einspritzvorrichtung ist in Fig. 9 über dem einen Entwickler angebracht. Eine solche kann aber auch auf .dem andern Ent wickler oder auf beiden angebracht sein. Auch ist es möglich, die Einspritzvorrichtung an einer andern Stelle, zum Beispiel im Wasserzufluss anzubringen.
Zum besseren Verständnis sind in der Fig. 9 für alle sichtbaren Teile .die Buch staben verwandt, wie in den Fig. 4 und 5.