Verfahren zum Flammfestmachen von organischem Textilgut. 1 Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Ver- fahren zum Flammfestmachen von organischem Textilgut. Nach diesem Verfahren behandelt man das Textilgut mit einer Zubereitung , die einen phosphorhaltigen, härtbaren und wasserlöslichen Aminoplast enthält, welcher (a) mindestens eine und vorzugsweise 1 bis 2 an Amidstickstoff gebundene Gruppen der Formel -CH 20 R (I) , worin R einen Alkylrest mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen oder vorzugsweise ein Wasserstoffatom bedeutet, und (b)
mindestens eine und vorzugsweise 4 bis 5 an Amidstickstoff gebundene Gruppen der Formel
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enthält, worin R1 und R2 je einen einwertigen aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen oder aromatischen Rest bedeuten, der durch Halogenatome, substituiert oder durch Sauerstoffatome unterbrochen sein kann, wobei R1 und R2 ferner zusammen einen zweiwertigen aliphatischen Rest bedeu ten können und worin A einen zweiwertigen aliphatisehen, cycloaliphatischen, araliphatischen oder aromatischen Rest bedeutet,
der durch Halogenatome substituiert oder durch Sauerstoffatome unterbrochen sein kann und fixiert anschlies- send den Aminoplast auf dem Textilgut.
Vorzugsweise stehen in der obigen Formel (II) die Reste R1 und R2 einzeln für Alkyl- oder Alkenylgruppen oder zusammen für eine Alkylengruppe, wobei die Zahl der Kohlen- Stoffatome in den Resten R1 und R2 zusammen mindestens 2 und höchstens 10 beträgt.
Der Rest A in Formel (II) ist vorzugs weise ein Alkylenrest mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, und zwar insbesondere ein Methylen- oder Polymethylenrest, der ent weder unsubstituiert oder durch Methylseitengruppen oder Halogenatome, wie Chlor oder Brom substituiert sein kann.
Die neuen phosphorhaltigen Aminoplaste der oben angegebenen Zusammensetzung werden vorzugsweise hergestellt, indem man einen Aminoplast, der durch Kondensation von Formaldehyd mit einem Aminoplastbildner erhalten wurde, wobei die Methylolgruppen des genannten Aminoplasten gegebenen falls mit einem Alkohol mit 1 bis 2 Kohlenstoffatomen partiell oder vollständig veräthert sein können,
und wobei der genannte Aminoplast mindgstens 2 und vorzugsweise 5 bis 6 an Amidstickstoff gebundene Gruppen der Formel -CH 2 0R (I) enthält, worin R einen Alkylrest mit 1 oder 2 Kohlenstoff atomen und vorzugsweise ein Wasserstoffatom bedeutet, mit einem Phosphonamid der Formel
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worin die Reste R1, R2 und A die gleiche Bedeutung haben wie in Formel (II), unter solchen an sich bekannten Reaktions bedingungen und in solchem molarem Mengenverhältnis der Ausgangsstoffe kondensiert,
dass ein noch härtbares und lösliches mindestens noch eine und vorzugsweise noch 1 bis 2 nicht umgesetzte Gruppen der Formel (I) enthaltendes Konden sationsprodukt erhalten wird. Gemäss einer anderen, weniger bevorzugten Herstellungs methode kann man auch einen Aminoplastbildner, der mindestens 2 und vorzugsweise 5 bis 6 an Amidstickstoff gebundene Wasser stoffatome enthält, mit einer N-Methylol-phosphonamido- verbindung der Formel
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worin die Reste R1, R2 und A die gleiche Bedeutung haben wie in Formel (II)
in solchem molarem Mengenverhältnis der Ausgangsstoffe umsetzen, dass ein mindestens noch 1, vorzugs weise 1 bis 2 an Amidstickstoffatome des Restes des Amino- plastbildners gebundene Wasserstoffatome enthaltendes Kondensationsprodukte erhalten wird, und anschliessend mit Formaldehyd oder einem unter Reaktionsbedingungen Formaldehyd abgebenden Mittel, wie Paraformaldehyd be handeln.
Als Aminoplastbildner, von denen sich die vor liegenden neuen phosphorhaltigen Aminoplaste ableiten, kommen insbesondere 1,3,5-Amino-triazine in Frage. Genannt seien neben dem bevorzugt verwendeten Melamin auch N- substituierte Melamine wie N-Butylmelamin, N,N-Diallyl- melamin , N-tert.-Octylmelamin und N-Trihalogenmethyl- melamine, wie N-Trichlor-methylmelamin,
sowie Ammelin, Ammelid, Guanamine, wie Formoguanamin, Acetoguanamin, Lauroguanamin, Stearoguanamin, A3-Tetrahydrobenzoguanamin, Hexahydrobenzoguanamin, Benzoguanamin, o-, m- und p-Tolu- guanamin und Diguanamine, z.B. die der allgemeinen Formel
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wo y eine kleine ganze Zahl z.B. 2 bis 8 ist,
wie Adipoguanamin. Es kommen jedoch auch andere Aminoplastbildner in Frage, wie Harnstoff, Thioharnstoff, Cyanamid, Dicyandiamid, Urethane, Guanidin, Guanylthioharnstoff, Alkyl oder Arylharnstoff und -thioharnstoffe, Alkylenharnstoff oder -diharnstoffe, wie Aethylen- und Propylenharnstoff, Dihydroxy-äthylenharnstoff,
wie Aethylen- und Propylenharnstoff.
Als Phosphonamide der Formel III von denen sich die erfindungsgemäss anzuwendenden phosphorhaltigen Aminoplaste ableiten, eignen sich beispielsweise Verbindungen der allge meinen Formel
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worin R1 und $2 die oben angegebene Bedeutung haben und X ein Wasserstoffatom oder eine Methylgruppe oder ein Halogenatom bedeutet. Solche Verbindungen werden von A.N. Pudovick und D.Kh. Yarmukhametova (Bull. Aead. Sei.
U.S.S.R., Div. Chem. Sei.,<U>1952</U>, Seiten 657-660) und in den USA-Patentschriften Nr. 2 754 319 und 2 764 320 beschrieben. Diese Verbindungen können z.B. hergestellt werden, indem man einen Phosphitester der allgemeinen Formel
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worin R1 und R2 die oben angegebenen Bedeutungen haben, mit Acrylsäureamid,o#(--Chloracrylamid,o < #-Bromacrylamid oder bfethacrylsäureamid zur Reaktion bringt.
Verbindungen der genannten Art sind z.B. ;)-(Diäthyl-phosphono)propionamid, 3-(Diallylph(Dsphono) propionamid, (2,3-dichlorpropyl)phosphono propionamid, ;
#-(Diäthylenphosphono)2-methylpropionamid, 3-(2,2-Dimethyltri- methylenphosphono)propionamid, 3-(1.-Methyltrimethylenphosphono).- propionamid, 3-(Bis-(bromtrichlorpropyl)-phosphono)propionamid, @>-(Diäthylphosphono)propionamid und insbesondere 3-(-Dimethyl- phosphono)propiotiamid. Ferner seien als Phosphonamide der Formel (III) die in der USA-Patentschrift 2 875 232 beschriebenen Verbindungen der Formel
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genannt,
worin R1 und R2 die oben angegebene Bedeutung haben und n die Zahl 2,3 und 4 bedeutet. Diese Verbindungen können z.B. hergestellt werden, indem man einen Phosphitester der allgemeinen Formel
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mit einem Laktam der Formel
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unter Erwärmen umsetzt.
Verbindungen der genannten Art sind z.B. 6-(Dibutyl- phosphono)hexanamid, 6-(Diäthylphosphono)hexanamid, 4 (Diäthylphosphono)butyramid, 6-(Diphenylphosphono)hexanamid und 4-(Diphenylphosphono)butyramid.
Bei dem bevorzugt angewendeten Verfahren zur Herstellung der neuen phosphorhaltigen Aminoplast wird ein durch Kondensation eines Aminoplastbildeners mit Formaldehyd er haltener Aminoplast, wie insbesondere Pentamethylolmelamin oder Hexamethylolmelamin, mit dem Phosphonamid der Formel (III), zweckmässig in Gegenwart einessauren Katalysators, wie p-Toluolsulfosäure, unter Erwärmen und Abdestillieren von Reaktionswasser kondensiert.
Die Kondensation kann zweckmässig in Gegenwart eines inerten Lösungsmittels, wie z.B. Benzol, durchgeführt werden.
Eine andere Möglichkeit zur Herstellung der neuen phosphorhaltigen Aminoplaste besteht darin, dass man den Aminoplastbildner in einem Arbeitsgang mit Formaldehyd und dem Phosphonamid der Formel (III) umsetzt, also ohne Zwi schenisolierung des phosphorfreien Aminoplasts.
Erfindungsgemäss werden die härtbaren und lösli chen phosphorhaltigen Aminoplaste der eingangs angegebenen Zusammensetzung zum Flammfestmachen von natürlichem oder synthetischen Textilgut verwendet. Besonders gute flamm- feste Appreturen werden beim Behandeln von nativer Cellulose wie Baumwolle oder regenerierter Cellulose wie Viskose er halten.
Die beim vorliegenden Verfahren anzuwendenden Zubereitungen enthalten neben mindestens einem wasserlös lichen phosphorhaltigen Aminoplast der angegebenen Art vor zugsweise einen anderen löslichen Aminoplast sowie gegebenen falls einen Härtungskatalysator.
Bei der Kombination der phosphorhaltigen Amino- plaste mit anderen Aminoplasten, wie beispielsweise beschränkt wasserlöslichen Kondensationsprodukten aus Melamin und Form aldehyd, können permanente flammfeste Appreturen erhalten werden, welxhe das Cellulose enthaltende Fasergut gleichzei tig verrottungsbeständig machen, d.h. gegen den Angriff durch Mikroorganismen schützen.
Die Applikation auf das Textilgut kann in Form von Lösungen in organischen Lösungsmitteln, wie Alkoholen oder Chlorkohlenwasserstoffen erfolgen oder in Form von wässerigen Emulsionen derartiger organischer Lö sungen.
Die auf die Faser aufzubringende totale Menge an Aminoplast beträgt in der Regel 10 bis 50, vorzugsweise 20 bis 40%, bezogen auf das Warengewicht.
Unter dem Begriff wasserlösliche, härtbare Amino- Plaste, die für das vorliegende Verfahren bevorzugt herange zogen werden können, sind sowohl wasserlösliche als auch be schränkt wasserlösliche, härtbare, gegebenenfalls verätherte Aminoplaste zu verstehen.
Unter beschränkt wasserlöslichen Kondensations produkten sind jene kolloidalen Zwischenstufen zu verstehen, die bei Fortsetzung der Kondensation über die kristalline Niethylolstufe hinaus zunächst entstehen. Sie sind dadurch ge kennzeichnet, dass sie aus ihren konzentrierten wässerigen Lösungen durch Wasserzusatz ausgefällt werden (vgl. Kolloid Zeitschrift, Bd. LVII, Oktober-Dezember l931, S,. 233, linke Spalte).
Die unbeschränkt wasserlöslichen Kondensations produkte werden in Form von wässerigen Lösungen angewendet, während die beschränkt wasserlöslichen entweder in Form von Lösungen,der mit Hilfe von Säuren löslich gemachten Konden-. :;ationsprodukte oder in Form von Emulsionen zur Anwendung gelangen.
Geeignete andere Aminoplaste, die vorteilhaft in Kombination mit den phosphorhaltigen Aminoplasten ver wendet werden können, sind beispielsweise Kondensationsprodukte von Formaldehyd mit Harnstoff oder einem Derivat desselben, wie Aethylenharnstoff, oder vorzugsweise mit einem 1,3,5-Amino- triazin,wie Formuguanamin, Acetoguanamin, Benzoguanamin oder insbesondere Melamin.
Besonders gute Resultate werden erhalten mit noch wasserlöslichen Kondensationsprodukten aus 2 bis 3 Mol Formaldehyd und 1 Mol Melamin.
Als Härtungsbeschleuniger, die zweckmässig sowohl den
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Lösungen <SEP> als <SEP> auch <SEP> den <SEP> Emulsionen, <SEP> die <SEP> für <SEP> die <SEP> Textilaus rüstung <SEP> dienen, <SEP> zugesetzt <SEP> werden, <SEP> kommen <SEP> die <SEP> allgemein
<tb> t,blichen <SEP> Härtungskata <SEP> 3 <SEP> y<B>#:</B>:a <SEP> t(ire:-., <SEP> \#. <SEP> S <SEP> xuren, <SEP> wie <SEP> Salz :;äure, <SEP> Schwefelsäure <SEP> oder <SEP> Ari:eiser.sCüre, <SEP> in <SEP> Betracht;
<SEP> e.:5
<tb> können <SEP> auch <SEP> Salze <SEP> vor, <SEP> starken <SEP> Säuren <SEP> mit <SEP> schwachen <SEP> Basen, <SEP> z.E.
<tb> Magnesiumchlorid, <SEP> Zinknitrat, <SEP> Ammonitzmsalze <SEP> starker <SEP> an ""@r-ganischer <SEP> und <SEP> organischer <SEP> Säuren, <SEP> wie <SEP> Ammoniumchlorid,
<tb> Ammoniumsulfat, <SEP> Ammoniumnitrat, <SEP> Ammoniumdihydrogen-ortho Phosphat, <SEP> Ammoniumoxalat <SEP> oder <SEP> Ammoniumlaktat, <SEP> herangezogen
<tb> werden <SEP> . <SEP> Bei <SEP> der <SEP> Verwendung <SEP> von <SEP> ,jungen <SEP> von <SEP> Aminopla@ten,
<tb> (fenen <SEP> Säuren <SEP> zugesetzt <SEP> sind, <SEP> i"t <SEP> beachten, <SEP> dass <SEP> d1-- <SEP> Lösungen
<tb> frisch <SEP> hergestellt <SEP> sein <SEP> gewisse <SEP> Veränderungen
<tb> 1,r <SEP> Lesungen <SEP> beim <SEP> Stehen <SEP> ihre:
ignur@g <SEP> f'-@zr <SEP> die <SEP> ?,wecke <SEP> der <SEP> vor siegenden <SEP> Erfindung <SEP> heeinträchtigt <SEP> wird.
<tb> 'Jort:@iliiafterwei@@_ <SEP> v_rv@ridet <SEP> n;,i;i <SEP> al_Katalysator
<tb> in <SEP> in <SEP> Wa:@ser <SEP> verteilbares <SEP> Oxydationsmittel, <SEP> .Kelches <SEP> in
<tb> #<B>c</B>r<B>i</B>gF_r <SEP> F;:at <SEP> _ <SEP> ;#e;r#r <SEP> sture" <SEP> A-LK <SEP> li- <SEP> ro:#r: <SEP> .-tarkes <SEP> Säur'e hindungsvermögen <SEP> besitzt <SEP> und <SEP> welches <SEP> nach <SEP> Aufbringen <SEP> der
<tb> Imprägnierflüssigkeit <SEP> auf <SEP> das <SEP> Textilgut <SEP> dort <SEP> durch <SEP> die
<tb> "i <SEP> 1(7ung <SEP> von <SEP> Oxydationsprodukten <SEP> r)e:;chleunigend <SEP> auf <SEP> die Härtungdes Aminoplasten einwirkt.
Als Oxydationsmittel, welche eine genügende Oxydationswirkung besitzen um bei erhöhter Temperatur bzw. beim längeren Lagern des behandelten Textilgutes Formaldehyd zu Ameisensäure zu oxydieren, kommen in Betracht vorzugsweise Wasserstoffperoxyd, sowie Anlagerungsprodukte des Wasserstoffperoxyds an bestimmte anorganische oder organische Verbindungen; wie z.B. "Perborat" NaB02.H202 oder die Additionsverbindung von H202 und Harnstoff.
Als weiteres geeignetes Oxydationsmittel ist Chlordioxyd zu nennen, bzw. dessen stabile Anlagerungsprodukte von C102 an Pyridin.
Ebenfalls geeignet für die Verwendung als Oxydationsmittel sind die Salze der Peroxy-mono-schwefel- säure, H2505 und der Peroxy-dischwefelsäure, H25208, z.B. deren Alkalisalze, insbesondere Na 2s208.
Den Zubereitungen können ferner gewünschtenfalls noch andere bekannte flammfestmachende Zusätze, Wie z.B. Tetrakis (hydroxymethyl) phosphoniumchlorid oder Tris(aziridin-1-yl)phosphinoxyd oder auch andere Textil hilfsmittel z.B. Weichmacher Aethylenoxydanlagerungsprodukte an Fettalkohole zugesetzt werden.
Die .Imprägnierung kann nach den gebräuchlichen Verfahren und unter Verwendung der üblichen Anordnungen erfolgen.
Die Erzielung permanenter flammfester und ver- rottungsechter Ausrüstungen kann grundsätzlich im.Zweibad- verfahren erfolgen, wobei die Behandlung mit der Lösung der neuen phosphorhaltigen Aminoplasten und mit der Lösung eines anderen löslichen Aminoplasten in beliebiger Reihen folge erfolgt, wobei zweckmässig vor der zweiten Rad behandlung eine Fixierung durch eine Wärmebehandlung durch geführt wird.
Bevorzugt arbeitet man indessen nach dem Einbadver- fahren, indem man das Textilgut, vorzugsweise Baumwolle oder regenerierte Cellulose, mit einer wässerigen Lösung be handelt, die einen mindestens teilweise wasserlöslichen phosphorhaltigen Aminoplast, der eingangs angegebenen Zu sammensetzung,einen anderen mindestens teilweise löslichen an sich bekannten Aminoplast und vorzugsweise einen sauren bzw. latent sauren .Katalysator enthält, und anschliessend nach an sich bekannten Verfahren in der Wärme fixiert.
Man erhält derart in einem einzigen Arbeitsgang permanente Appreturen mit ausgezeichneten flammfesten und verottungs- beständigen Eigenschaften.
Um eine Herabsetzung der Reissfestigkeit des be handelten cellulosehaltigen Textilgutes infolge der Fixierung zu vermeiden, kann man in an sich bekannter Weise derart vorgehen, dass man nach dem Imprägnieren des Textil gutes und mechanischen Entfernen der überschüssigen Imprägnier flüssigkeit die Aminoplastein und auf den Textilfasern in den wasserunlöslichen Zustand überführt, ohne das aus der Imprägnier- Flüssigkeit stammende und von den Textilfasern zurückge haltene Wasser bis zur Vollendung der Harzkondensation ganz wegzutrocknen, sodass die Kondensation in Gegenwart von Was ser vor sich geht.
Diese bevorzugte Verfahrensvariante kann bei allen cellulosehaltigen Fasern wie Baumwolle, Zellwolle, Jute, Manilahanf, Sisal und Ramie angewendet werden. Sie ist beson ders geeignet zur Behandlung von Baumwollgeweben für Beklei dungsstoffe sowie für Zeltstoffe oder Storenstoffe. Die Metho de ist insbesonders dort vorteilhaft, wo Cellulose enthalten- de Stoffe einer Brandgefahr ausgesetzt sind, und wo neben gu ter Flammfestigkeit des Gewebes auch optimale mechanische Festigkeit nach mehrmaliger Wäsche verlangt werden,
und wo ausserdem das Textilgut zusätzlich eine gute Verrottungsbe- ständigkeit erhalten soll.
Im Gegensatz zur üblichen Härtung des Aminoplastes, die man als Trockenhärtung oder Thermofixierung bezeichnet, wird die bei dieser bevorzugten Verfahrensvariante angewen dete Härtung, die in Anwesenheit von Wasser erfolgt, als Nassfixierung bezeichnet.
Die Nassfixierung wird so durchge führt, dass das Fasergut nach vorgenommener Imprägnierung mit einem Bad, das den wasserlöslichen Aminoplasten sowie einen geeigneten Reaktionsbeschleuniger enthält, ohne vorherige Trocknung bei gewöhnlicher oder erhöhter Temperatur behandelt wird.Vorteilhaft wird die Fixierung bei erhöhter Temperatur vor genommen und als hauptsächliche Wärmequelle direkter Wasser- dampf, gegebenenfalls unter Druck, verwendet.
Die Fixierung der Aminoplaste kann vollständig ohne vorherige Trocknung des imprägnierten Fasergutes vorgenommen werden oder unter partieller Trocknung vor oder während des Fixierungsvorganges, vorausgesetzt, dass die Trocknung gleich- mässig, ohne störende Wanderung der Härtungsprodukte vor sich geht.
Die einfachste Ausführung besteht darin, dass das mit einer Lösung oder Emulsion imprägnierte Fasergut nach dem Abquetschen oder Abschleudern, d.h. nach dem mechanischen Ent fernen der überschüssigen Badflüssigkeit, ohne zu trocknen und unter Verhinderung eines vorzeitigen Austrocknens, längere Zeit aufbewahrt wird. Die Zeitspanne, während der das Material gelagert werden soll, schwankt zwischen einigen Minuten und einigen Tagen.
Sie ist abhängig einerseits von den verwendeten Aminoplasten und Reaktionsbeschleunigern und anderseits von der Lagerungstemperatur.Die Lagerung kann bei gewöhnlicher oder auch bei erhöhter Temperatur,z.B.bei 80oC,vorgenommen werden. Als vorteilhaft hat sich erwiesen, das imprägnierte Fasergut in ei nem geschlossenen Gefäss zu lagern, weil dadurch von selbst ein vorzeitiges Austrocknen verhindert wird. Nach erfolgter Fixie rung des Harzes wird das Textilgut getrocknet. Wie oben aus geführt wurde, kann beim erfindungsgemässen Verfahren auch ei ne teilweise Trocknung vor oder während der Harzfixierung er folgen.
Dabei ist zu beachten, dass keine Uebertrocknung ein zelner Teile des behandelten Textilmaterials und keine Wanderung des nicht fixierten Harzes während des Trocknens stattfindet, da sonst der Erfolg der Behandlung beeinträchtigt werden kann. Eine gleichmässige Trocknung kann beispielsweise in der Weise vorgenommen werden, dass man das imprägnierte Fasergut in einem Trockenschrank lagert, durch den ein Luftstrom mit bestimmter relativer Luftfeuchtigkeit streicht. Das Textil material kann so nur Feuchtigkeit abgeben, bis es den Feuchtigkeitsgrad der darüber streichenden Luft erreicht hat.
Wie weit diese Trocknung gehen soll, kann in allge meiner Form nicht angegeben werden, weil verschiedene Faktoren, wie Lagerungstemperatur oder Aktivität des Härtungkatalysators, berücksichtigt werden müssen.
Gemäss einer besonders vorteilhaften Ausführungsform kann die Nassfixierung in einfacher Weise und in kurzer
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Zeit <SEP> vorgenommen <SEP> werden, <SEP> wenn <SEP> statt <SEP> mehr <SEP> oder <SEP> weniger
<tb> wasserdampfhaltiger <SEP> heisser <SEP> Luft <SEP> Wasserdampf <SEP> als <SEP> Wärmequel le <SEP> verwendet <SEP> wird= <SEP> Bei <SEP> Anwendung <SEP> gesättigten <SEP> Wasserdampfes
<tb> besteht <SEP> keine <SEP> Gefahr <SEP> eines <SEP> Urtl1@---i@'.1tT'CCkrlenS. <SEP> Beim
<tb> Arbeiten <SEP> bei <SEP> höheren <SEP> TomperaturE:ri, <SEP> z.B. <SEP> bei <SEP> <B>110</B> <SEP> bis <SEP> 1_20 C
<tb> unter <SEP> Pruek,kann <SEP> die <SEP> Fixierungszeit <SEP> weitgehend <SEP> herabgesetzt
<tb> werden, <SEP> so:':ss <SEP> der <SEP> ganze <SEP> Prozess, <SEP> eiz:
schlj.e-ssl:ich <SEP> ri@.f;@ärmungsW
<tb> zeit, <SEP> in <SEP> 1 <SEP> bis <SEP> 2 <SEP> Stunden <SEP> oder <SEP> auch <SEP> noch <SEP> bedeutend <SEP> schneller
<tb> abgeschlossen <SEP> werden <SEP> kann.
<tb> Es <SEP> muss <SEP> dafür <SEP> gesorgt <SEP> werden, <SEP> dass <SEP> das <SEP> beim <SEP> Auf wärmen <SEP> des <SEP> nassen <SEP> Textilgutes <SEP> aus <SEP> dem <SEP> mampf <SEP> gebildete <SEP> Wasser vom <SEP> er@,@ere@@ <SEP> aufgen@;tii@@@cm <SEP> wird, <SEP> o,vr@c <SEP> dass <SEP> es <SEP> -r.u.r?i <SEP> Fussen <SEP> der Imprägnierlösung kommt. Am besten geschieht es durch weit gehendes Entfernen der überschüssigen Imprägnierlösung durch Abdrücken, Schleudern oder Absaugen.
In den nachfolgenden Herstellungsvorschriften und Beispielen bedeuten Prozente Gewichtsprozente. Die Wasch probe nach SNV-4 bedeutet eine Wäsche mit Flottenverhältnis 1:50 (bezogen auf Textilmaterial) mit einer Waschflotte die 5 g/Liter Seife und 2g/Liter Soda (calciniert) enthält während 30 Minuten bei 950C.
Die Prüfung der Flammfestigkeit erfolgt nach der Vertikalmethode gemäss DIN 53906. Die Versuchsandordnung bei dieser Methode ist wie folgt: Es wird ein normaler Bunsenbrenner verwendet, dessen leuchtende Fl*mme auf 4 cm Höhe eingestellt ist.
Das Gewebe 7 x 15 0M, aus Kett- und Schussreichtung entnom men, wird so in die Flamme gehängt, dass es 2 cm tief ein taucht.
Nach einer bestimmten Prüfzeit, die vom Gewicht des Gewebes abhängig ist, wird die Flamme entfernt. Es wird die Nachflämm- zeit (Sek.) die Nachglimmzeit (Sek.) sowie die Einreisslänge bzw. die verkohlte Zone (cm) bestimmt.
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<U>Prüfzeiten:</U>
<tb> Warengewicht <SEP> bis <SEP> 100 <SEP> g/m2 <SEP> 4 <SEP> Sek.
<tb> Warengewicht <SEP> von <SEP> 100 <SEP> bis <SEP> 200 <SEP> g/m2 <SEP> 6 <SEP> Sek.
<tb> Warengewicht <SEP> von <SEP> 200 <SEP> bis <SEP> 300 <SEP> g/m2 <SEP> 8 <SEP> Sek.
<tb> 2
<tb> Warengewicht <SEP> von <SEP> 300 <SEP> bis <SEP> 500 <SEP> g/m <SEP> : <SEP> 10 <SEP> Sek.
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Warengewicht <SEP> von <SEP> 500 <SEP> bis <SEP> 750 <SEP> 9/m2 <SEP> : <SEP> 12 <SEP> Sek.
<tb> Warengewicht <SEP> von <SEP> 750 <SEP> bis <SEP> 1000 <SEP> g/m2 <SEP> : <SEP> 14 <SEP> Sek. Für die Beurteilung der Flammfestigkeit gilt, dass ein Nachflammen von 1-2 Sekunden noch eine sehr gute Ausrüstung darstellt.
Das Gewebe darf nicht nachglimmen Herstellungsvorschriften <B>-------------------------</B> A. In einem 2-Liter Schliffkolben, welcher mit einem: Wasserabscheider und einem Rührer versehen ist, werden 122,4 g (0,4 Mol) Hexamethylolmeiamin, 289,6 g 3-[Dimethylph@osphono]- propionamid (1,6 Mol) und 1,2 g p-Toluolsulfonsäure in 1000 g gewöhnlichem Benzol suspendiert.
Unter Rühren wird auf die Rück Flusstemperatur des Benzols erwärmt, wobei das sich bei der Reaktion bildende Wasser im Wasserabscheider gesammelt wird.
Die Reaktion ist beendet, wenn kein Wasser mehr abgeschieden wird. Es werden etwa 33 ml Wasser abgeschieden. Nach dem Ab kühlen auf Raumtemperatur wird das Benzol abdekantiert, und das Reaktionsprodukt, welches als glasartige spröde Masser vorliegt, wird in 1000 g entsalztem Wasser bei 40-50 C gelöst. Die Lösung wird nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur durch einen Papier filter von Spuren unlöslichen Anteilen abfiltriert und in einem Rotationsverdampfer bei 85 C Badtemperatur im Vakuum voll- ,ständig von Wasser und Spuren Benzol befreit.
Das erhaltene Kondensationsprodukt A liegt als feste, opalgetrübte Masse vor, welche beim Erwärmen zähflüssig wird. Der Trockengehalt beträgt praktisch 100%. Das Produkt ist in warmem und kaltem Wasser gut löslich. B. In der in Herstellungsvorschrift A beschriebenen Apparatur werden 30,6 g Hexamethylolmelamin, 72, 4 g ,3-(Dimethylphosphono)-propionamid und 0,9 g p-Toluolsulfon- sdut@e in 250 g Benzol suspendiert und beim Siedepunkt des Benzols solange behandelt, bis sich im Wasserabscheider kein Wasser mehr ansammelt.
Nach 7 Stunden Reaktionszeit werden insgesamt etwa 7,5 ml Wasser erhalten, und die Reaktion ist beendet. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur wird das Benzol ab dekantiert und das als spröde kompakte Masse vorliegende Reaktionsprodukt in einem Gemisch von 150 g Isopropylalkohol und 150 g Wasser unter Rühren bei 80o C gelöst. Die Lösung wird von Verunreinigungen abfiltriert und im Vakuum bei etwa 45o C vom Isopropylalkohol weitgehend befreit. Man erhält etwa 140 g einer gelblichen, leicht ge- trübten wässerigen Lösung von Kondensationsprodukt B, welche einen Trockengehalt von 66,7% besitzt. C.
In einem 500 ml Rührgefäss, welches mit Thermo meter und Rückflusskühler versehen ist, werden 12,6 g Mel- amin, 22,5 g Paraformaldehyd, 72,4 g 3-(Dimethylphosphono)- propionsäureamid, 0,4 g p-Toluolsulfonsäure und 100 g Iso- butanol unter Rühren bis zum Siedepunkt (108o C) erhitzt. Nach 6 Stunden erhält man eine praktisch klare Lösung.
Das Isobutanol wird am Vakuum entfernt und die verbleibende zäh flüssige Masse noch im warmen Zustand mit 100 g entionisier- tem Wasser versetzt und bis zur völligen Lösung gerührt, wo bei man gleichzeitig die Temperatur allmählich auf 20 bis <B>250</B> C absinken lässt. Man erhält 218 g einer syrupösen Lö sung von opaler Transparenz, welche einen Trockengehalt von 48;6 und ein pH von 3,8 besitzt.
Beispiel 1 Ein Baumwollgewebe (Baumwollcretonne 105 EMPA, 220 g/m2) wird mit einem wässerigen Bad foulardiert, das 240 g/Liter das gemäss Herstellungsvorschrift A hergestellten phosphorhaltigem Kondensationsproduktes A (100% Trockengehalt) 240 g/Liter wasserlösliches Kondensationsprodukt aus 1 Mol Melamin und 2 bis 3 Mol Formaldehyd 10 ml/Liter H202 (35%ig)
2 ml/Liter Ameisensäure (85%ig) Enthält. Die Flottenaufnahme beträgt 80%. Das Gewebe wird in I'olyäthylenfolie eingerollt und 12 Stunden bei 600C nass gelagert (Nassfixierung).
Die Prüfung der Flammfestigkeit erfolgte anhand von Gewebeproben telquel, sowie nach 5-facher, 10-facher und 30-facher Kochwäsche nach SNV-4.
Als Prüfungsmethode diente die Methode gemäss DIN 53 906, wobei Nachflamm-, Nachglimmzeit und Einreiss- Gänge der verkohlten Zone nach 8 Sekunden Zündzeit bestimMt wurden.
Es wurden folgende Resultate erhalten: 1. Probep in Kettrichtung entnommen:
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Gewebeproben <SEP> Nachflamm- <SEP> Nachglimm- <SEP> Einreisslänge
<tb> zeit <SEP> zeit
<tb> nach <SEP> 8 <SEP> Sek. <SEP> nach <SEP> 8 <SEP> Sek.
<tb> telquel <SEP> 0 <SEP> 0 <SEP> 5 <SEP> cm
<tb> nach <SEP> 5xSNV-4 <SEP> 0 <SEP> 0 <SEP> 5 <SEP> cm
<tb> nach <SEP> lOxSNV-4 <SEP> 0 <SEP> 0 <SEP> 5,5 <SEP> cm
<tb> nach <SEP> 30xSNV-4 <SEP> 0 <SEP> 0 <SEP> 6,5 <SEP> <B>cm</B> 2.
Proben in Schussrichtung entnommen:
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Gewebeproben <SEP> Nachflamm- <SEP> Nachflamm- <SEP> Einreisslänge
<tb> zeit <SEP> zeit
<tb> nach <SEP> 8 <SEP> Sek. <SEP> nach <SEP> 8 <SEP> Sek.
<tb> telquel <SEP> 0 <SEP> 0 <SEP> 5 <SEP> cm
<tb> nach <SEP> 5xSNV-4 <SEP> 0 <SEP> 0 <SEP> 6. <SEP> cm
<tb> nach <SEP> lOxSNV-4 <SEP> 0 <SEP> 0 <SEP> 6 <SEP> cm
<tb> nach <SEP> 30xSNV-4 <SEP> 0 <SEP> 0 <SEP> 6,5 <SEP> cm Beispiel 2 300 g der gemäss Herstellungsvorschrift B herge- stellten Lösung von Kondensationsprodukt B (Trockengehalt 66%) werden mit einer 25 bis 300C warmen Lösung von 200 g Dimethylolmelamin in 400 g Wasser vermischt.
Dieser Mischung setzt man noch 20 g eines Umsetzungsproduktes an 1 Mol eines technischen Oleylalkohols mit 6 bis 7 Mol Aethylenoxyd, sowie 20 g Wasserstoffperoxyd 35%ig zu, ergänzt mit Wasser auf 1000 g und stellt durch Zugabe von 5 g konz. Ameisensäure auf pH 5,5 bis 5,8 ein.
Ein Baumwollgewebe wird mit dieser Lösung bei Raumtemperatur behandelt, auf 100% Abquetscheffekt foulardiert und in feuchtem Zustand in einem dicht verschlossenen Gefäss während 4 Stunden bei etwa 900C aufbewahrt und an- schliessend getrocknet. Man erhält eine sehr gute Flamm- festausrüstung, welche auch nach einer 6-fachen SNV-4- Kochwäsche noch vollständig erhalten bleibt und einen weichen Griff aufweist.
Beispiel 3 <B>--------------</B> 400 g der Lösung C werden mit 50 g 97%igem Hexamethylolmelamintetramethyläther vermischt, 4 g Ammonium- Chlorid zugegeben und mit 273 g Isopropanol, sowie 273 g Was ser auf 100 ml Appreturbad ergänzt. Ein Baumwollgewebe wird mit dieser Lösung bei Raumtemperatur behandelt, foulardiert auf 100% Abquetscheffekt, bei 60o C getrocknet und 5 Minu ten bei 150o C gehärtet.
Man erhält"eine sehr gute Flamm- festausrüstung, welche auch nach einer 5-fachen SNV-4-Koch- wäsche noch vollständig erhalten bleibt.