Verfahren zur Herstellung eines Polsterkörpers. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Polsterkörpers zur Hervor bringung federnd nachgiebiger Flächen an Sitzen, Kissen und andern Polstergegenstän den, einschliesslich Matratzen. Es ist bereits für verschiedene Zwecke vorgeschlagen wor den, tierische und pflanzliche Polsterfasern mit Bindemitteln, wie Gummi und Gummi latex, zu imprägnieren.
Die vorliegende Erfindung bezweckt in des, einen Polsterkörper zu formen und zu gleich mit einer möglichst geringen Menge des Stopfmaterials eine möglichst grosse Aus dehnung des Polsterkörpers zu erreichen.
Zu diesem Zwecke wird .eine lose Masse von durcheinander gemischten Polsterfasern, zum Beispiel Pferdehaar, Schweinehaar oder deren Ersatzstoffe, wie algerisches Gras oder hokosfasern, in ausgedehntem Zustande mit einem geschmeidigen Bindemittel angefeuch tet und getrocknet. Der so erhaltene, aus einer offenen, aber dauernd geformten Masse bestehende Polsterkörper gibt unter Druch federnd nach, hat aber dauernd das Bestre ben, die ihm beim Formen gegebene Gestalt wieder einzunehmen.
So kann man mit einer Menge von Polstermaterial, die normalerweise in dem ungepackten, das heisst losen Zu stande genügt, den Raum des vollzustopfen den Raumes auszufüllen, ein solcher Raum dauernd voll gestopft werden, ohne dass man, wie üblich, mehrere Male in den Raum die Menge des Stopfmaterials in kompaktem Zu stande einpackt.
Das Bindemittel nimmt durch die Be feuchtung der einzelnen Fäsern diesen mehr oder weniger das Bestreben, neue Gestaltun gen anzunehmen, so dass die Fasern beim Trocknen in den Gestaltungen festgelegt werden, die jede einzelne von ihnen bei der Befeuchtung angenommen hat. Ausserdem bildet das Bindemittel, wenn es trocken ist, selbst eine biegsame Hülle oder Decke, ent sprechend der verlangten Gestaltung jeder Faser, so dass auch die Hülle, wenn sie aus ihrer Lage gebracht wird, darnach strebt, in die gewünschte Gestaltung wieder zurückzu kehren.
Diese Wirkung tritt noch zusätzlich zu dem blossen Aneinanderhaften der Faser auf, wodurch also dem Polsterkörper ständig das Bestreben verliehen ist, die geformte Ge stalt beizubehalten.
Man kann jedes Bindemittel, das, in klei nen Mengen angewendet, nach .dem Trocknen geschmeidig ist, beispielsweise Gummilösun gen, Gummilatex, Guttaperchalösung oder -latex, Leim und dergleichen, benutzen. Wird Gummi in einer geeigneten Form angewen det, so kann man ihn bei einer Temperatur, die der Faser nicht schadet, vulkanisieren.
Man kann natürlich Schichten von Fa sern verschiedener Art anwenden, wobei in jeder Schicht die Fasern gleichmässig durch einander gemischt sind. So kann beispiels weise die äussere oder obere Lage eines Kis sens aus Pferdehaar bestehen, während der mittlere oder untere Teil aus einem Pferde haarersatz bestehen kann.
Die Faser, zum Beispiel Pferdehaar, kann angefeuchtet werden und einzeln für sich mit dem Bindemittel, zum Beispiel Gummi latex, bedeckt werden, indem man die Faser durch ein mit dem Bindemittel befeuchtetes Walzenpaar durchlaufen lässt. Bei Gummi latex sammelt sieh der Latex in der Berüh rungsmulde der ZÄTalzen, so dass .die Walzen die Faser, zum Beispiel Haar, .durch den ge sammelten Latex hindurchziehen. So behan deltes Haar erlangt seinen ausgedehnten Zu stand unmittelbar wieder beim Austritt aus den Walzen, und man kann es sogleich in .die Form einlegen und trocknen lassen.
Man kann aber auch das Haar oder eine andere Faser -durch Eintauchen in Latex oder Besprengen mit Latex oder ein anderes Bindemittel anfeuchten. Die feuchte Faser kann man dann durch eine grempelmaschine hindurchlaufen lassen, um die Wieder annahme des ausgedehnten Zustandes zu be günstigen, bevor die Gestaltung und Trock nung in .der Form erfolgt.
Die feuchte Faser kann vermittelst Ga bel behandelt werden. Die Fasermasse kann vor oder nach der Anfeuchtung mit -dem Pindemittel geformt werden.
In allen Fällen kann die so behandelte Fasermasse aus der Form herausgekippt wer den, oder die Form kann abgehoben werden, wenn die Masse nur teilweise getrocknet ist, und zwar so weit, dass noch die von der Form gegebene Gestalt aufrecht erhalten bleibt, vorausgesetzt, dass die Masse nicht von Hand berührt wird. Man kann dann die ausserhalb der Form befindliche gestaltete Masse vollstän dig trocknen lassen, was schneller stattfindet, als wenn sich die Masse in der Form befin det. Die Form muss das Ablaufen der Flüs sigkeit gestatten und kann zur Erleichterung des Ablaufens durchlochte oder gitterartige Wandungen haben.
Um das Eintauchen und das Ablaufen zu gestatten, muss natürlich das nachgiebige Bindemittel genügend flüssig sein, wie ge wöhnlicher Gummilatex, so dass es leicht in die Form ein- und aus ihr ausfliessen kann.
Es kann auch auf die obere Fläche der durch Einschliessen in eine Form geformten Fasermasse nach oder vor dem Befeuchten, eine Lage loser Fasern aufgebracht oder auf weformtwerden, während die Masse auf einer flachen Unterlage, zum Beispiel einem Brett ruht, und dann durch Eintauchen der Unter lage in den Klebstoff angefeuchtet und als dann trocknen gelassen wird.
Bei Gummilatex kann das eingetauchte Pferdehaar oder anderes Fasermaterial nicht ohne geeignete Vorbereitung oder Wieder holung des Eintauchens genügend Gummi aufnehmen, dass sich eine wirksame Hülle auf der Faser bildet. Um das Aufnehmen des Gummis durch das Haar oder die andern Fasern zu begünstigen, kann man die lose Haar- oder so-listige Fasermasse vorher mit einem absorbierenden Pulver, wie spanischer Kreide oder gelöschtem Kalk, durchdringen lassen.
Taucht man .dann die Form mit der eingebetteten losen Haaxmasse oder sonstigen Fasermasse in den flüssigen Latex ein, so absorbiert das Pulver das Wasser aus der Umgebung der einzelnen Haare oder Fasern, und so wird die Vereinigung -der in dem Latex schwimmenden Gummiteilchen zur Bil dung einer Gummihaut um jedes Haar oder jede Faser begünstigt.
Die Oberfläche der Form kann mit Gly zerin, Rizinusöl oder geeignetem Stoff über zogen werden, um das Anhaften des Gummis zu vermeiden.
Bei einer losen Haar- oder Fasermaske beträchtlicher Tiefe kann das Gewicht der obern feuchten Fasern die darunter liegenden feuchten Fasern .etwas zusammendrücken, so dass die Masse, während sie noch sehr feucht ist, das Bestreben hat, gegen den Boden der Form zu sacken. Um dies zu vermeiden, und auch das Zusammenschrumpfen beim Trock nen zu beschränken, kann man in Abständen in der losen Masse des Haares oder der son stigen Fasern mechanische Stützen vorsehen. Diese Stützen können nachher aus der Masse, wenn sie teilweise oder ganz getrocknet ist, entfernt werden, oder sie können auch dauernd, je nach ihrer Art, darin bleiben.
Beispielsweise können sich hölzerne Stäbe in wagrechten und senkrechten Abständen, wag recht durch die Form hindurch von Wand löchern aus, in denen -sie gelagert sind, er strecken. Auch kann man ähnlich Schnüre oder Bänder quer durch die Form laufen lassen. Diese Stangen oder Stränge bleiben entweder darin oder werden aus dem getrock neten Kissen entfernt.
Ein anderes Mittel zur Stützung der losen Fasern besteht in gewundenen Polsterfedern, die in Abständen aufrecht in der Form unter gebracht sind und um welche herum die lose Fasermasse gelagert ist. Wenn diese Federn die Form von zylindrischen Schrauben haben, können sie nach dem Trocknen aus der Masse herausgedreht werden. Man kann sie aber auch in der getrockneten Masse be lassen, damit sie dann ihre gewöhnliche Rolle als Sprungfedern ausüben; zu diesem Zwecke kann man ihnen dann die übliche ein geschnürte Gestaltung geben oder auch eine ausgebauchte Gestalt.
Ein in der beschriebenen Art hergestelltes Polsterkissen, .sowie Formen für das Verfah- ren und andere Einzelheiten sind auf der Zeichnung dargestellt.
Fig. 1 zeigt schaubildlich die Ansicht eines fertigen Kissens; Fig. 2 zeigt eine Herstellungsform mit Mitteln zur Verhinderung der Zusammen ziehung der feuchten Faser; Fig. 3 zeigt schaubildlich eine Doppel form; Fig. 4 zeigt schaubildlich eine Form mit andern Mitteln zur Sicherung der feuchten Faser gegen Zusammenziehung; Fig. 5 zeigt schaubildlich eine andere Ausführungsform der Form;
Fig. 6 zeigt schaubildlich, teilweise durch- geschnitten, 'eine Form zur Herstellung eines Polsterkissens mit Sprungfedern.
Gemäss Fig. 2 besitzt der Formkasten ca einen Boden, aus welchem eine Anzahl von Stangen b in die Form hineinragen. Faser. zum Beispiel Pferdehaar, wird im wesent lichen unzusammengedrückt in die Form a eingebracht; rings um die Staugen b. Als dann wird die Form a mit der in ihr enthal tenen Faser hochgekippt, so dass die Stangen b horizontal liegen und in ein Bindemittel. zum Beispiel Latex, eintauchen.
Die Form wird wieder herausgehoben und zum Abtropfen aufgestellt.
In den betreffenden Wandungen der Form sind Löcher c vorgesehen, um das Eintreten und Ablaufen des Bindemittels zu erleichtern.
Man kann die offene Seite der Form a durch ein Brett abdecken, was aber nicht wichtig ist.
Die Stangen b schützen die Faser. wenn sie angefeuchtet ist, dagegen, dass sie unter dem Gewicht des Bindemittels beim Anheben der Form und beim Ablaufen der Flüssigkeit sackt.
Ist die Faser genügend trocken, um die geformte Gestalt ohne irgendwelche Hand habung zu behalten, so kippt man die feuchte Fasermasse aus der Form heraus, indem man die Form umkehrt.
Zwei Formen a können an entgegen gesetzten Seiten eines gemeinsamen Bodens d liegen, wie Fig. <B>3</B> zeigt. Aus dem Boden erstrecken sich nach beiden :Seiten Stangen b. Ist die eine Form mit Faser gefüllt und mit einem Brett abgedeckt, so wird das Ganze umgekehrt und die andere Form gefüllt. Die Doppelform kann getaucht und dann zum Ablaufen der Flüssigkeit herausgehoben wer den, wie oben beschrieben.
Eine andere Art, die Faser gegen Sak- kung in der Form zu schützen, ist in Fig. 4 dargestellt, wobei Stränge e oder Stangen f sich von Löchern c aus in wagrechten und senkrechten Abständen voneinander quer durch die Mulde a erstrecken. Diese Stränge e können abgeschnitten werden, um die ge formte Faser von der Form zu befreien, und können in der Fasermasse verbleiben. Die Stangen f können nach der Benutzung her ausgezogen oder auch abgeschnitten werden.
Fig. 5 zeigt Polsterfedern g, die in der Form a angebracht sind, um die feuchte Fa ser gegen Sackung zu stützen. Diese Federn g können entweder nachher aus der geform ten und getrockneten Masse herausgeschraubt werden oder aber, sie können als Verstärkung darin bleiben.
Man kann auch Polsterfedern in der Art mit einem Kissen von geformten, ausgebrei tetem Pferdehaar oder anderer Faser verbin den, dass man sie mit dem einen Ende ein bettet, -wie Fig. G zeigt. Diese Federn h. wer den an einem Netz i befestigt, das an einem Drahtrahmen ,j angebracht ist. Dieser Rah men<I>j</I> ruht auf einer Leiste 1c der Form <I>a;</I> über und unter dem Rahmen wird ein Faser kissen l geformt, wie oben beschrieben.
Die nach der Erfindung hergestellten Polsterkissen können, wie üblich, in eine Stoffhülle eingelegt werden, die durch sie gespannt wird. Man kann zwischen die Hülle und das Kissen eine Schicht von Schwamm gummi, Baumwolle oder Filz einlegen.