Verfahren zur Formgebung von Gegenständen aus geschmolzenem Quarz und Vorrichtung zu dessen Ausführung. Die Eigenart der bekannten und zurzeit benutzten Formgebungsverfahren für Hohl körper auf geschmolzenem Quarz, die in un mittelbarem Zusammenhang mit dem eigent lichen Schmelzvorrang stehen und von die sem abhängig sind, bedingt es, dass mit stei genden Durchmessern die Wandstärken der Körper in einem entsprechenden Verhältnis abnehmen, falls ein allmählicher, beispiels weise koniscber Übergang von dem kleineren auf den grösseren Durchmesser stattfindet.
Am augenfälligsten ist dies an konischen Rohren festzustellen, deren Wandstärken den Durchmessern nahezu umgekehrt propor tional sind; beispielsweise beträgt bei koni schen Rohren von 1. m Länge und 15 bis 35 cm Durchmesser die Wandstärke am engeren Ende des Rohres etwa 25 mm und am weiteren etwa 10 mm.
Diese durch das ganze Herstellungsver- 'a,hren bedingte Tatsache führt in einer gro- ssen Anzahl von Fällen zu fabrikationstech nischen Schwierigkeiten, insbesondere wenn man nicht in der Lage ist, allmähliche Über gänge von kleinen auf grosse Durchmesser zu schaffen, sondern gezwungen ist, plötz liche Übergänge vorzusehen, wie es beispiels weise bei Rohrmi:ffen der Fall ist. Schon nahezu rechtwinklige Übergänge von kleine ren auf grössere Durchmesser sind bei der Verformung von geschmolzenem Quarz sehr schwierig einwandfrei herzustellen.
Erfolgt der Überzug unter einem kleineren Winkel als 90 , wie beispielsweise, wenn man den obern Rand eines solchen Hohlkörpers kra- genförmig oder dachförmig nach aussen ab fallen lassen will, so werden die Schwierig keiten so gross, dass sie durch die bisherigen Formgebungsverfahren nicht mehr überwun den werden können. Fast regelmässig erfolgt bei der Herstellung solcher Stücke nach den bisherigen 'Methoden ein Aufreissen des Kör- pers, sobald nicht bestimmte, sehr be schränkte Abmessungen innegehalten wur den.
Kragenringe beispielsweise konnten nur dann hergestellt werden, wenn die Gesamt höhe der Ringe nicht grösser war als ihr innerer Durchmesser. Ringe dieser Art, deren Höhe grösser war als der Durchmes ser, liessen sich nach den bisher für ge schmolzenen Quarz bekannten Formgebungs- methoden für Hohlkörper, die sämtlich un ter Benutzung von festen Formen arbeiten, in denen Körper durch die Wirkung von Pressluft geformt wird, überhaupt nicht her stellen. Ebensowenig konnte man in dieser Weise ohne Rücksicht auf das Verhältnis von Durchmesser zu. Höhe Formen, bei de nen der Hohlkörper einen zurückgebogenen, kragenförmigen Ansatz erhält, herstellen.
Die Versuche der Anmelderin haben nun überraschenderweise ergeben, dass man die bei den bekannten Verfahren auftretenden Schwierigkeiten in den beschriebenen Fäl len vollkommen vermeiden kann, wenn man das bekannte Pressluftformverfahren mit einem mechanischen Pressverfahren kombi niert. Man geht dann in der Weise vor, dass unter Benutzung von entsprechend ausgebil deten festen Formen in diesen der Formvor gang mit Hilfe von Pressluft eingeleitet und dann unter Zuhilfenahme eines mechani schen Druckes, beispielsweise mittelst eines in die Form eingeführten, geeignet ausge bildeten Pressstempels, vollendet wird.
Auf diese Weise wird es möglich, nicht nur die bisher praktisch vorkommenden und auch nach den bekannten Verfahren herstellbaren Formen, beispielsweise Muffen, in wesent lich betriebssicherer Weise als bisher mit gleichmässiger Wandstärke zu erzeugen, son dern auch eine grosse Reihe von bisher nicht herstellbaren Hohlkörpern, deren Formge bung und Fabrikation überhaupt erst durch das neue Verfahren durchführbar ist.
Das vorliegende Verfahren soll anhand der beiliegenden Zeichnung, welche eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfah rens in zwei Ausführungsbeispielen darstellt, näher erläutert werden. In dieser Zeichnung zeigen die Fig. 1, 2 und 3 in Schnitten meh rere aufeinanderfolgende Arbeitsphasen der Formgebung eines mit einem Kragen verse- henen Isolators, während Fig. 4 und 5 die Arbeitsphasen bei der Formgebung eines Iso- lators mit mehreren Kragen veranschau lichen.
In Fi. 1, 2 und 3 bezeichnet a ein festes Formstück und b ein bewegliches Form stück, das in dem festen, hin- und herver- schiebbar ist. Ein Röhrenstück c aus ge schmolzenem Quarz, das an einem Ende ge schlossen und am andern Ende mit einer Blasdüse d versehen ist, wird in bekannter Weise gemäss Fig. 1 in die Doppelform a., j) eingeführt. Dann wird das Röhrenstück c aus geschmolzenem Quarz durch.
Pressluft in der aus Fig. 2 ersichtlichen Weise ausgebla sen, während gleichzeitig durch mechani schen Druck das bewegliche Formstück b in das feste Formstück a in der aus Fig. 3 er sichtlichen Weise hineingedrückt wird.
Da durch wird derjenige Teil des Röhrenstückes c, welcher durch die Wirkung der Pressluft in kugelige Form im Raum zwischen den Formstücken a, b ausgeweitet worden ist, so zusammengedrückt, dass die innern Flächen der kugeligen Auskragung dicht aneinander zu liegen kommen hezw. schliesslich inein ander übergehen, so dass auf der Aussenseite des Rohrstückes c der gewünschte Kragen entsteht.
Fig. 4 stellt eine vielteilige Form dar, die aus einem festen, zugleich mit einer rohrförmigen Führung versehenen Form stück a und mehreren beweglichen, in dieser Führung geführten Formstücken b', b2, b3. b4, sowie einer obern Deckelplatte e besteht und in welche. das an einem Ende mit einer Blasdüse d versehene Rohrstück c aus ge schmolzenem Quarz eingeführt ist.
Durch Ausblasen des Rolirstüekes c mittelst Press luft wird dasselbe an den Stellen zwischen den Formstücken kugelig ausgeweitet, wäh rend durch gleichzeitiges Gegeneinander schieben der Formstücke b', b2, b3, b4 in der aus Fig. 5 ersichtlichen Weise das Zusam mendrücken der ausgeweiteten Rohrteile zum aussen abstehenden Kragen erfolgt.
In die sem Falle werden die beweglichen Form stücke zweckmässig durch nicht dargestellte Kupplungsmittel derart untereinander ver bunden, dass beim Zusammenschieben die Ab stände zwischen ihnen immer in deinselbeii -Masse verringert werden.
In beiden Fällen kann während der Ein wirkung des mechanischen Druckes gleich zeitig auch noch die Einwirkung der Press luft weiter aufrecht erhalten werden.
Das vorliegende Verfahren ist nicht allein auf die Herstellung von Kragenisola toren beschränkt; es kann auch beispiels weise bei der Herstellung gerippter Röhren, geflanschter Röhren usw. in Anwendung kommen; auch kann es in solchen Fällen Anwendung finden, wo man nach dem Vor bild der Formgebung in den bisher bekann ten festen Formen kleine Wandstärken oder Durchmesser im Hinblick auf die geschil derte Abhängigkeit der Wandstärke vom Durchmesser erzielen will.
Die Anwendung dieses für die Form gebung von Gegenständen aus geschmolze nem Quarz bisher nicht bekannten kombi nierten pneumatischen und mechanischen Pressverfahrens, dessenVerwendungsmöglich- keit für diesen Zweck mit Rücksicht auf das besondere Verhalten des geschmolzenen Quarzes in zähplastisch formbarem Zustand nicht vorausgesehen werden konnte, bedeutet daher dem Bekannten gegenüber einen ausser ordentlichen wirtschaftlichen und techni schen Fortschritt.