Elektromagnetische Aufnahme bezw. Wiedergabeeinrichtung für akustische Schwingungen. Es ist bekannt, akustische Zeichen auf Wachswalzen aufzunehmen, doch ist die Auf nahmezeit stark beschränkt .durch die .Länge und den Umfang der Wachswalzen. Ebenso ist es bekannt, akustische Zeichen auf Wachsplatten zwecks Herstellung der so genannten Grammophonplatten aufzunehmen. Auch hier trifft der Nachteil der zeitlichen Beschränkung der Aufnahme in erhöhtem Masse zu. Günstiger gestalten sich die Ver hältnisse bei Aufnahme auf einem Filmband (Tonfilm) vermittelst Lichtschwankungen. Doch ist auch hier die Aufnahmezeit bezüg lich der Länge des Filmbandes zeitlich be grenzt.
Noch günstiger gestalten sich die Verhältnisse bei der elektromagnetischen Aufzeichnung akustischer Zeichen auf dün nem Stahldraht, da man ja von diesem Stahl draht schon beträchtlich grössere Mengen aufwickeln kann, als zum Beispiel von einem Filmband. Doch auch hier sind Grenzen ge- ,ietzt, weil die @Sehwungkraft einer Draht- spule, welche eine Transportgeschwindigkeit von zwei bis drei m/sek. zum Zwecke tadel loser Aufnahmen hat, eine derartig hohe ist, dass besonders komplizierte Einrichtungen notwendig werden, um die Betriebssicherheit derartiger Aufnahmeapparate zu gewähr leisten.
Ähnlich liegen die Verhältnisse bei der Wiedergabe. Geht man von magnetisch fixierten Aufnahmen, die wiederzugeben sind, aus, so dienten bisher als Gesprächs träger Stahlscheiben. Stahldrähte oder .Stahl- band,Stahlsebeiben wurden meist für ein fache Versuchsanordnungen verwendet, da. es aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist., für die Praxis befriedigende Leistungen ver mittelst dieser Stahlscheiben zu erzielen. Die Gründe hierfür sind folgende: Man kann naturgemäss zum Magnetisieren dieser Stahlscheiben nur einpolige Elektro magnete benutzen, deren Fern fein zugespitzt die Stahlscheibe spiralförmig bestreicht.
Da- durch hat man einen offenen mabgneti- schen Kreis., der einerseits nur schwache Magnetisierungswirkung auszuüben vermag, anderseits aber bedenkliche magnetische Streuung bewirkt und dadurch das Resultat sehr ungünstig beeinflusst.
Dazu kommt, dass bei der verhältnismässig sehr hohen Umlaufs geschwindigkeit der ,Stahlscheibe (zirka 2 m/sek.) eine gleichmässige und vibrations- lose Führung des kleinen Elektromagnetes über die Stahlscheibe sehr schwierig zu er reichen ist und hierdurch wiederum die ein wandfreie, erschütterungsfreie, elektromag netische Aufzeichnung gefährdet wird. Des halb scheidet die Verwendung von iStahl- platten für die Praxis, zumal wenn für die vorliegenden Zwecke die magnetischen Auf zeichnungen mit hohen Verstärkungen wie dergegeben werden müssen, ein für allemal aus.
Bei der Verwendung von Stahldraht als G esprächsträger sind die Verhältnisse in je der Beziehung viel günstiger. Man kann Elektromagnete mit geschlossenem magne tischen Kreis verwenden und kann durch ge- eignete Vorkehrungen für das erschütte rungsfreie Vorbeigleiten des Drahtes vor .den Magnetkernen sorgen. Deshalb ist es auch gelungen, Maschinen zu konstruieren, deren Leistung man als ganz vorzüglich bezeichnen darf.
Besonders schwierig gestaltet sich aber rein mechanisch bei diesen Maschinen das ab solut betriebssichere Durchziehen des harten Stahldrahtes in der notwendigen Geschwin digkeit zwischen den Kernen der kleinen Elektromagnete, denn es muss für die Praxis unbedingt vermieden werden, dass sich der Draht verwickelt, die einzelnen Lagen durch das plötzliche Anziehen des Motors überein ander rutschen, was die Maschine zum :Still stand bringt oder gar ein Reissen des Drahtes verursacht und den praktischen Gebrauch solcher Apparate einfach unmöglich macht.
Der Erfinder hat schon einen Apparat konstruiert, dessen Aufbau durch eine ganze Reihe von Patenten geschützt ist und die liauptsä,chlich als Diktierapparate Verwen dung finden werden. Nachdem es nun dem Erfinder gelungen ist, auch künstlerische Darbietungen, Musik usw. in einwandfreiester Form aufzunehmen und wiederzugeben, wäre es naheliegend ge wesen, diese vorliegenden Konstruktionen für den oben erwähnten Zweck zu benutzen, aber eine Reihe triftiger Gründe liegen vor, für den Aufbau solcher Apparate, die kurz gesagt, das heute bekannte ,>Platten-Grammo- phon" ersetzen, andere Konstruktionen zu verwenden.
Ein elektromagnetisches Grammophon ist für die grosse Masse bestimmt und muss da her in seinem Aufbau und in seiner Bedie nung denkbar einfach sein; sicher nicht kom plizierter als die heute verbreiteten Grammo phone mit Schallplatten. Auch der Prei spielt eine grosse Rolle, und der Gesprächs träger muss bezüglich .der Handlichkeit und Betriebssicherheit jeden Vergleich mit den heutigen Schallplatten aushalten.
Im folgenden soll eine Einrichtung be schrieben worden, die es gestattet, beliebig lange Aufnahmen bei grösster Betriebssicher heit und Einfachheit elektromagnetisch vor zunehmen und ebenso in einfachster, betriebs sicherer Weise wiederzugeben, die in bezug auf konstruktive Einfachheit sowohl der Ein richtung selbst, als auch des Wiedergabe trägers den Vergleich mit gewöhnlichen Sprechapparaten aushält.
Das Wesen der Einrichtung nach der Er findung besteht darin, dass der die akusti schen Schwingungen aufnehmende hezw. wie dergebende Träger keine Stahlscheibe oder Stahldrahtträger ist, sondern ein dünnes Stahlrohr oder ein Stahlstab.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind zwei solcher Träger (Stahlband oder Stahl rohr) in den Apparat eingespannt, derart, Üass zuerst ein Träger 1 in Drehung versetzt wird, dessen Mantelfläche durch den Auf nahmemagnet bespielt wird. Bevor ,der Stahl stab 1 vollständig bespielt ist, setzt sich schon Stahlstab 2 in Bewegung, wobei der Auf nahmemagnet nach vollständigem Bespielen des Stahl.sta-bes 1 durch eine Umschaltvor richtung auf Stahlstab 2 übergespielt wird, so dass ein pausenloses Auftragen auf Stahl stab 1 und 2 erfolgt.
Während Stahlstab 2 bespielt wird, kann der Stahlstab. 1, der zu diesem Zwecke leicht auswechselbar in dem Aufnahme.- oder Wiedergabeapparat angeord net ist, ersetzt werden, so dass bei dieser kon struktiven Ausgestaltung der Ahfnahme- bezw. Wiedergabeeinrichtung ununterbrochen aufgenommen bezw. wiedergegeben werden kann.
In Fig. 1. der Zeichnung ist schematisch eine Aufnahmeeinrichtung nach der Erfin dung ,dargestellt, in Fig. 2 und 3 in Stirnansicht und teilwei ser Seitenansicht eine Wiedergabeeinrich tung.
In der vorliegenden Zeichnung ist M das Aufnahmemikroplion., welches vermittelst der Verstärkereinrichtung V den Aufnahmemag neten A erregt, 1 und 2 sind die beiden aus wechselbaren Stahlstäbe, an denen der Auf- nahmexnagnet A vermittelst der @Spindeln P1 und P2 an der Führungsschiene b entlang geführt wird.
Der Übersichtlichkeit halber sind die Umschaltvorrichtungen, welche .das Umschwenken des Aufnahmemagnetes auf Stahlstab 1 oder 2 besorgen, hier weg gelassen, ebenfalls die Ein- und Ausschalt- vorrichtungen, welche die Inbetriebsetzung des Stahlstabes 1 und 2 besorgen. Ausgelöst werden diese Vorrichtungen durch den Tran.su port des Aufnahmemagnetes .auf der Füh rungsschiene b.
In der anliegenden Fig. 1 sind zwei Leit- spindeln P1 und P2 angegeben, von denen P1 den Aufnahmemagneten .auf Stahlstab 1. von links nach rechts transportiert, während Leitspindel P2 den Aufnahmemagneten auf Stahlstab 2 wiederum von rechts nach links schiebt.
Selbstverständlich kann auch eine Leitspindel mit umsteuerbarer Drehrichtung verwendet werden. Ebenso kann man, statt den Aufnahmemagneten auf Stahlstab 1 und 2 umzuschwenken, Vorrichtungen konstruie ren, die zwei oder mehrere Stahlstäbe oder Rohre hintereinander unter -die Kerne ,der Aufnahmeelektromagnete schieben.
Um die Stahlstäbe oder Stahlrohre für den Wiedergabe- bezw. Aufnahmeträger in den Apparat einsetzen zu können, sind sie an einer Seite mit einer Spitze versehen, in der sie laufen, während die andere nicht zu gespitzte Seite mit einer Kerbe ausgestattet ist, in welche eine auf der Antriebswelle des Apparates befestigte Nase einschnappt, wo durch die Drehungsübertragung von An triebswelle auf Aufnahme.- bezw. Wieder gabeträger erfolgt.
Gemäss Fig. 2 und 3 sind 1 und 2 die Stahlstäbe, die die Wiedergabeträger bilden. Bei Inbetriebsetzung des Wiedergabeappa rates wird zunächst Stahlstab 1 in Drehung versetzt, und der ,Sprechkopf A gleitet ver mittelst der Leitspindeln b1 und der Füh rungsschiere c auf dem ,Stahlstab 1 entlang. Bevor der Sprechkopf A das Ende .des Stahl stabes 1 erreicht hat, setzt sich der ,Stahlstab 2 in Drehung.
Die Auslösung dieses .Stahl stabes geschieht durch eine kleine mecha nische .Schaltvorrichtung, welche zum Bei spiel dadurch betätigt wird, dass der Sprech- kopf beim Vorbeigleiten auf der Führungs schiene c eine kleine Sperrklinke auslöst, die den Drehmechanismus des Stahlstabes 2 dann freigibt.
Ist der ,Sprechkopf am Ende der Führungsschiene angelangt, so wird wie derum durch eine mechanische Scha,ltv.or- richtung der Drehmechanismus des @Stahl- stabes 1 in Ruhe gesetzt, zugleich aber der Sprechkopf A auf den Stahlstab, 2 um geschwenkt, so dass@ er nunmehr in umgekehr ter Richtung auf dem @Stahlstabe 2 entlang gleitet.
Inzwischen Bann man .den Stahlstab 1 auswechseln, und nach Abspielen des Stahlstabes 2 wiederholt sich genau derselbe Umschaltvorgang, der eben beim Übergang des Sprechkopfes von iStahlsfab 1 auf Stahl stab 2 geschildert wurde. Auf diese Weise kann man tatsächlich unendliche Musikstücke spielen, ohne dass eine Unterbrechung des Vortrages stattfindet. Selbstverständlich kann man den Appa rat auch so ausführen, dass beide @Stahlstäbe dauernd laufen und lediglich der Sprechkopf auf den einen oder den andern Stahlstab um geschwenkt wird.
Es würde dann .die SchaIt- vorrichtung wegfallen, die entweder den einen oder den andern Stahlstab. in Betrieb setzt oder wieder abschaltet. Es ist dies eine Frage der zur Verfügung stehenden An triebsenergie, die ja. natürlich kleiner sein kann, wenn nur immer ein Stahlstab läuft. Bei den schon ausgeführten Apparaten, die Stahldraht als Gesprächsträger haben, ist als Antriebskraft nur ein Elektromotor zu ver wenden, da die zuverlässige Inbetriebsetzung zweier Drahtspulen von verhältnismässig hohem Gewicht ziemlich hohe Antriebs energien braucht.
Bei der Verwendung dün ner Stahlstäbe als Gesprächsträger ist der Energieverbrauch so gering, da.ss man ge wöhnliche F'edermotore, wie sie zum Antrieb der bekannten Platten-,Sprechmaschinen be nutzt werden, verwenden kann, was einen weiteren Vorteil bezüglich der Billigkeit und Betriebssicherheit bedeutet.
Nach der anliegenden Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung veranschau licht, in der zwei rotierende .Stahlstäbe vor gesehen sind, die abwechselnd abgespielt wer den, dergestalt, ,dass sich der Sprechkopf ab wechselnd auf den einen oder den andern Stahlstab umschwenkt. Natürlich könnte dieselbe Wirkung auch dadurch erreicht werden, da,ss ein Magazin von zwei oder meh reren Stahlstäben vorhanden wäre, welches sich je nach Abspielen eines .Stahlstabes um einen Gang vorschaltete (wie bei einem Trommelrevolver die Trommel); bei dieser Ausführung braucht der Sprechkopf nicht umgeschwenkt zu werden, sondern die Stahl stäbe würden nacheinander unter den Sprech kopf geschaltet.
In der vorliegenden Ausführungsform sind zwei Leitspindeln b' und b' vorgesehen, von denen b' den Sprechkopf von links nach rechts bewegt; bz umgekehrt von rechts nach links. Ebenso gut könnte natürlich nur eine Leitspindel vorgesehen sein, deren Drehrich tung durch eine,Schaltvorrichtung umgekehrt werden kann.