Kanststeinpflästerang. Die vorliegende Erfindung betrifft einen neuen Pflastersteinbelag für Strassen, Höfe, Plätze, Fusssteige und ähnliche dem Verkehr dienende Anlagen. Derselbe ist ähnlich wie die gewöhnlichen Steinpflästerungen aus einzelnen, normalerweise auf ein Sandbett verlegten Steinen zusammengesetzt.
Diese Steine bestehen aus Kunststein material, vorzugsweise aus Zementbeton- oder Klinkermaterial. Solches Material steht bekanntlich dem sonst zur Pflästerung ver wendeten Naturgestein bezüglich seiner Fe stigkeitseigenschaften erheblich nach und ist daher :
dem Verschleiss unter den Anforde rungen des Strassenverkehrs in weit höherem Masse ausgesetzt als dieses. Erfahrungs- gemäss beginnt .die Zerstörung der Pflaster steine unter der Einwirkung konzentrierter Verkehrslasten mit Kantenabpressung in folge von Überschreitung der Zug- und Scherfestigkeit an den Kanten. Diesem Übelstand wird gemäss der Erfindung durch eine besondere Gestaltung der- Pflastersteine in ihrem obern Teil abgeholfen.
Die Steine weisen nämlich längs ihrer Kopf flächenberandung eine flach verlaufende Abkantung oder eine leichte Bombierung der Kopffläche auf und haben ausserdem eine Meile Abschrägung ihrer Seitenflächen.
Durch die flache obere Abschrägung oder Bombierung wird die äusserste Lage der Radlasten :genügend weit von den Steinrän dern weg nach innen verlegt, um eine über mässige Beanspruchung der äussern Stein kante zu verhüten und durch die steile Ab schrägung wird zwischen je zwei benachbar ten Steinen ein freier keilförmiger Raum geschaffen, der zum Zwecke ider gegen seitigen Verspannung und Lagesicherung der Steine mit Riesel- oder körnigem Sand material oder einem andern Fugenverschluss- toff gefüllt werden kann.
Es ist allerdings bereits vorgeschlagen worden, Kunstpflastersteine mit einer unter etwa 45 verlaufenden Abs.chrägung der obern Kanten herzustellen. Diese Ausfüh rung bietet aber nicht die Vorteile des Er findungsgegenstandes, denn die Absehrä- gung von 45 ist einerseits zu steil, um eine genügende Entlastung :der Kanten herbeizu führen, anderseits müsste sie .aber wesentlich steiler verlaufen, wenn eine wirksame Ver- keilung und Verspannung der Steine durch .die in den Fugen sitzenden Sandkörner er reicht werden sollte.
Die beim Erfindungsgegenstand anfäng lich vorhandene Kopfflächenkombierung der Steine wird nun allerdings durch den Verkehr allmählich so abgeschliffen werden, dass späterhin,die Fernhaltung der Radlasten von .den Steinkanten nicht mehr im anfäng lichen Masse gesichert ist.
Eine sich hieraus ergebende Vermehrung der Kantenabpres sungen ist aber trotzdem nicht zu befürch ten, da die Materialfestigkeit bei Zement betonsteinen inzwischen zugenommen hat und der Fugenfüllstoff, begünstigt durch die Volumenverringerung :des Steinmaterials bei Temperaturabfall oder Schwinden, im mer tiefer in :die Keilfugen eingedrungen ist, so dass normalerweise nach und nach .eine verstärkte Verspannung,der Steindecke resul tiert.
Dementsprechend sind in den Steinen nach längerer Belagsliegedauer normaler weise ständige Druckvorspannungen vorhan den, welche auf die vom Verkehr an :den Steinkanten erzeugten Zug- und Scherspan- nungen ermässigend wirken.
In einer besonderen Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes wird die Belags oberfläche n.a,ch fertiger Verlegung der Steine und Ausfüllung der Fugen mit Rie- sel- und 'Sandmaterial mit Teer oder Asphalt oder einem ähnlichen bituminösen Material behandelt und darauf mit Feinsand ab gedeckt. Hierdurch werden die an der Ober fläche befindlichen Poren des Betons, res pektiv des Kunststeinmaterials .geschlossen.
Weiterhin wind dadurch der Fugenfüllstoff zu einem bituminösen Mörtel verkittet und demzufolge staubfrei und dauerhaft gemacht. Die Tränkung des Fugenfüllstoffes mit einem bituminösen Material kann anderseits auch vor dem Einbringen in !die Fugen er folgen. In diesem Falle wird der Füllstoff vor dem Einbau nach dem sogenannten Mischverfahren aufbereitet und in bereits getränktem Zustand eingebaut. Die bitu minöse Oberflächenbehandlung kann in die sem Fall unterbleiben.
Der Hauptzweck der Erfindung ist die :Schaffung eines Belages, der bei gleicher Widerstandsfähigkeit gegenüber den Anfor derungen des Verkehrs in. :der Herstellung billiger und in ider Unterhaltung nicht teurer zu stehen kommt, als die bekannten N.atur- steinpf lästerungen.
Ein weiteres Ziel der Erfindung ist, die Pflastersteinherstellung durch Verwendung eines für ,die Herstellung im Grossen geeigne ten Kunststeinerzeuggnisses in grösserem Um fang zu ermöglichen, als es bei Naturgestein der Fall ist, bei dem geeigneter Rohstoff nicht überall und häufig nur in beschränkter Menge vorhanden ist.
Die bezweckte Verminderung :der Her stellungskosten ist nun bei der vorliegenden Erfindung ,dadurch gesichert, @dass die Pflastersteinbeschaffung beträchtlich billiger als bei den Natursteinpflästerungen zustehen kommt, sofern das :Steinmaterial im Gross betrieb und unter Benützung stets wieder verwenddbarer Schalformen hergestellt wird, und dass der Sandverbrauch zufolge .der grösseren Regelmässigkeit im Steinformat we sentlich geringer ausfällt.
Eine weitere Ver minderung .der Baukosten ist dadurch ge sichert, dass sich das Verlegen der iSteine in folge ihrer grösseren Regelmässigkeit ein facher gestaltet, und dass der Belagseinbau dementsprechend rascher bewerkstelligt wer den kann.
Anderseits werden aber auch die erwähnten Unterhaltskosten des neuen Be lages infolge der vorstehend beschriebenen besonderen Ausbildung der Kanten und Fu gen nicht wesentlich höher ausfallen, als die Unterhaltskosten der bereits bekannten Na- tursteinpflästerungen und :demzufolge auch unterhalb der Grenze bleiben, für welche eine wirtschaftliche Überlegenheit nicht mehr besteht.
In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform. des Pflastersteinbelages gemäss der Erfindung veranschaulicht. Fig. 1 zeigt ein Teilstück eines solchen Belages in einem Querschnitt parallel zur Strassenachse, dessen Lage mit der Richtung 9-9 in Fig. 2 übereinstimmt; Fig. 2 zeigt dasselbe Belagsstück in der Draufsicht, und Fig. 3 den Querschnitt eines Steines die ses Belages in einem etwas grösseren Mass stab.
Die Pflastersteine 1 des Belages nach Fig. 1, 2 und 3 weisen ;gegenüber ihrer pris- matisehen Hauptumrissform 2 (Fig. 3), welche im vorliegenden speziellen Fall einem rechtwinkligen Parallelepipedon entspricht, eine Verjüngung 3 .auf. Diese ist durch die schwach geneigte Kantenabschrägung 4 und durch die steile Absehrägung 5 gebildet und verläuft rings um die Kopffläche.
Infolge der Abschrägungen 5, welche im vorliegen den Falle nicht bis zu den Bodenkanten der Pflastersteine reichen, entstehen im obern Teil der Stossfugen des Pflasterbelages die Keilnuten 6, idie mit Riesel- oder körnigem Sandmaterial .ausgefüllt sind. Die Pflaster steine 1 sitzen auf einer :die Planie 7 be deckenden, verhältnismässig dünnen Sand lage 8 auf (Fig. 1) und sind in der veran schaulichten Belügsausführungsform zur Er zielung eines guten Verbandes versetzt ver legt. (Fig. 2).
Dies bedingt .die Anordnung von Anfängersteinen, welche gegenüber den Normalsteinen anderthalbfache oder ,aber nur halbe Länge .aufweisen. Diese Anordnung ist im allgemeinen jedoch nur dann an gezeigt, wenn die @Strasse ,geradlinig oder nahezu geradlinig verläuft. Liegt dagegen eine Strassenkrümmung von kleinerem Halb messer als etwa 200 Meter vor, so werden die Steine zweckmässigerweise in hiezu kon zentrischen Ringen verlegt, welche je nach dem Grad der Strassenkrümmung in Radial richtung eine Breite von einem oder mehre ren Pflastersteinen aufweisen.
Im ersteren Falle, das heisst bei einer Ringbreite von nur einem Stein, ist die Verwendung von An fängersteinen ausgeschlossen. Im letzteren Falle, das heisst bei einer Ringbreite von mehreren Steinen, muss jeder einzelne Ring für sich mit Anfängersteinen abgeschlossen werden, so dass zwar innerhalb der Ringe eine versetzte Verlegung der Steine vorliegt, jeder Ring jedoch in Strassenlängsrichtung durch eine durchlaufende Stossfuge vom. an schliessenden Ring getrennt ist. Als seit licher Abschluss der Pflasterung kann wie bei den Natursteinpfästerungen je eine Bundsteinreihe .angeordnet werden, welche mit ihrem Fuss etwas tiefer in die Planie ein greift.
Das Gewicht der Pflastersteine ist normalerweise so gehalten, @dass sie nach leicht von einem Arbeiter gehandhabt wer den können.
Die für die Belagserstellung erforder lichen Arbeiten setzen sich beispielsweise etwa aus folgenden Massnahmen in. folgen der Reihenfolge zusammen: Erstellung der Planie 7. - Verlegung der Pflastersteine 1 .auf ein die Planie bedecken des Sandbett 8, welches ;gleichzeitig mit den Steinen aufgebracht wird. - Leichtes Be streuen ider fertig verlegten Steindecke mit Riesel- oder körnigem Sandmaterial und Ein schwemmen oder Einwischen :
desselben in die Fugen 6. - Oberflächenbehandlung des Belages mit einer Asphaltemulsion und Ab deckung derselben mit Feinsand, sowie leich tes Abwalzen des Belages.
Hierauf kann der Pflastersteinbelag den= Verkehr übergeben werden.