CH127823A - Verfahren zum Herstellen von kohlenstoffarmem Flusseisen oder kohlenstoffarmem Stahl. - Google Patents

Verfahren zum Herstellen von kohlenstoffarmem Flusseisen oder kohlenstoffarmem Stahl.

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CH127823A
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Aktiengesellschaft Fried Krupp
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Krupp Ag
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  Verfahren zum Herstellen     -von        kohlenstoffarmem        Flosseisen    oder     kohlenstoffarmem     Stahl.    Gegenstände, die aus     F'lusseisen        bezw.     Stahl hergestellt sind, leiden an dem Übel  stand, dass sie bei einem Angriff durch  schwach reaktionsfähige Flüssigkeiten (zum  Beispiel heisse 45     %ige    Natronlauge, alkali  sche Kesselspeisewasser) durch Dämpfe oder  Gase (zum Beispiel     Ammoniakgase),    insbe  sondere in gealtertem Zustande, spröde wer  den.

   Versuche haben ergeben, dass diesem  Übelstande zu begegnen ist, indem man zur  Herstellung derartiger Gegenstände ein     koh-          lenstoffarmes        Flusseisen        beziv.    einen kohlen  stoffarmen     :Stahl        (C-Gehalt    etwa bis zu  0,4     %a)    verwendet, bei dem die gern in den  Korngrenzen sich anlagernden Stoffe (Sauer  stoff, Sauerstoffverbindungen, Schwefel,  Kohlenstoff usw.) von diesen ferngehalten  sind.  



  Gegenstand der vorliegenden Erfindung  ist ein Verfahren zum Herstellen von kohlen  stoffarmem     Flusseisen    oder     kohlenstoffarmem     Stahl, gemäss welchem die gern in den Korn  grenzen sich ablagernden Stoffe von diesen  ferngehalten werden, zum Zwecke, das         Flusseisen    oder den Stahl gegen den An  griff schwach reaktionsfähiger Flüssigkeiten,  Dämpfe und Gase widerstandsfähig zu  machen.  



  Der Grund dafür, warum durch das Fern  halten der angegebenen Stoffe von den Korn  grenzen der Übelstand des     Sprödwerdens        be-          seitigtt    wird, liegt in folgendem: Die im       Flusseisen    oder Stahl gewöhnlich vorhan  denen. Stoffe, :Sauerstoff, Sauerstoffverbin  dungen, Schwefel, Kohlenstoff usw., haben  die Neigung, sich in den Korngrenzen anzu  lagern; sie bilden dort entweder eine die ein  zelnen Körner trennende Zwischenhaut oder  auch kleine Nester, - was an sich schon die  Zähigkeit des Eisens oder Stahls etwas ver  ringert.

   Wird nun ein solches     Flusseisen     oder Stahl dem Angriff, zum Beispiel einer  heissen 45     %igen    Natronlauge, ausgesetzt, so  löst die längs den Korngrenzen vordringende  Lauge, wie Versuche ergaben, den Sauer  stoff aus den Korngrenzen heraus und lockert  so den Zusammenhang der     einzelnen    Körner.  Die Folge davon ist die     in    der Technik als           Laugensprödigkeit    gefürchtete starke Ver  ringerung der Kerbzähigkeit, die schon nach  verhältnismässig kurzer Zeit in Erscheinung  tritt. Ähnliches geht vor sich beim Angriff  durch Dämpfe oder Gase.

   Erfolgt der An  griff zum Beispiel durch heisses (ca. 500   C)  Wasserstoffgas unter hohem Druck, so bil  det der längs der Korngrenzen eindringende  Wasserstoff mit dem Kohlenwasserstoff, der  in     Perlitform    in den Korngrenzen vorkommt,  flüchtige Kohlenwasserstoffverbindungen, die  den Kohlenstoff aus den Korngrenzen hin  wegtragen und so kleine Löcher im Gefüge  entstehen lassen. Die Folge ist auch bei die  sem Angriff ein rasches     Sprödwerden    des  angegriffenen Eisens oder Stahls. Ein ähn  liches     Sprödwerden    kann eintreten, wenn  etwa in den Korngrenzen vorhandener Schwe  fel beim Angriff von Dämpfen oder Gasen  herausgelöst wird.

   Das allen Fällen Gemein  same ist also eine an die Stelle einer     nor-          Tnalen        Kerbzähigkeit        tretende        .Sprödigkeit,     die durch das erst bei der Benutzung -der  Gegenstände vor sich gehende Entfernen von  Stoffen aus den     Korngrenzen    hervorgerufen  wird. Werden dagegen die angegebenen  Stoffe von vornherein (das heisst vor der Be  nutzung) zum Beispiel auf die unten ange  gebene Weise von den     Korngrenzen    fernge  halten oder entfernt, so besteht     zwischen    den  Körnern ein viel innigerer (durch keine Zwi  schenhaut oder Nester unterbrochener) Zu  sammenhang.

   Die in Betracht kommenden  Flüssigkeiten, Dämpfe oder Gase haben dem  entsprechend nur eine sehr stark verringerte  oder ganz     beseitigte    Möglichkeit, längs der  Korngrenzen in das     Innere    des Werkstoffes  einzudringen und dabei den Zusammenhang  der Körner zu lockern. Die ursprüngliche  vorhandene Kerbzähigkeit kann daher auch  bei langer     Einwirkung    der Flüssigkeiten,  Dämpfe oder Gase nicht oder nicht wesent  lich herabgesetzt werden.  



  Das Fernhalten des Sauerstoffes und der  Sauerstoffverbindungen von den Korngren  zen wird zum Beispiel erreicht, indem man       (las        Flusseisen    oder den Stahl in geschmol  zenem Zustande so weitgehend     desoxydiert,       dass durch das Altern kein wesentlicher Ab  fall der Kerbzähigkeit eintritt (vergleiche  hierzu Patent Nr. 127322).  



  Wenn es sich um erstarrtes     Flusseisen     oder Stahl handelt, bei dem sich die angege  benen Stoffe bereits in den Korngrenzen ab  gelagert haben, so kann man durch eine Er  wärmung auf eine Temperatur oberhalb  etwa. 6,50   C und nachfolgendes Abschrecken  gegebenenfalls mit nachträglichem Anlassen  bis zu<B>750'</B> C erreichen,     da,ss    die Stoffe     mit     dem Eisen in feste Lösung gehen und in die  sem Zustande festgehalten werden; im beson  deren kann man den Kohlenstoff durch eine       Glühung    bei etwa<B>730'</B> C in eine körnige       Karbidform    überführen und so im wesent  lichen aus den     Korngrenzen    entfernen.

   Wenn  sich aber die angegebenen Stoffe mit dem  Eisen im Zustande fester Lösung     bezw.    der  Kohlenstoff im Zustande der körnigen Kar  bidform befinden - die Korngrenzen von  ihnen also frei sind - so besteht für die  Flüssigkeiten, Dämpfe und Gase, wie Ver  suche ergaben, praktisch keine Möglichkeit,  diese Stoffe durch ihren Angriff aus dem  Gefüge herauszulösen und so die Sprödigkeit  herbeizuführen.  



  Als Ausführungsbeispiel des Verfahrens  gemäss der Erfindung sei die Herstellung  einer gegen den Angriff von Laugen wider  standsfähigen geschmiedeten Kesseltrommel  beschrieben. Die Trommel wird aus einem  Stahl mit etwa 0,1 bis 0,15 % Kohlenstoff  gehalt fertig geschmiedet, sodann auf etwa  <B>930</B>   C erhitzt, in Wasser abgeschreckt und  auf zirka 600   C wieder angelassen. Hier  auf wird die Trommel fertig bearbeitet.  



  Eingehende Versuche haben     erwiesen,    dass  gemäss dem vorliegenden Verfahren behan  delte Stahl- und     Flusseisenproben,    nachdem  sie längere Zeit, zum Beispiel dem Angriff  von 45     %iger    heisser     Sodalauge,    ausgesetzt       waren,    noch ihre ursprüngliche Zähigkeit  aufwiesen, während andere Proben von im  übrigen gleicher Zusammensetzung, die eine  den Gegenstand der vorliegenden Erfindung  bildende Behandlung nicht erfahren     hatten,     nachdem sie in gleicher Weise dem     Angriff         der     Sodalauge    ausgesetzt waren, binnen kur  zer Zeit durch Risse zerstört wurden.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH I: Verfahren zum Herstellen von kohlen stoffarmem Flusseisen oder kohlenstoffarmem Stahl, dadurch gekennzeichnet, dass man die gern in den Korngrenzen sich ablagernden Stoffe von diesen fernhält, zum Zweck, das Flusseisen oder den Stahl gegen den An griff schwach reaktionsfähiger Flüssigkeiten, Dämpfe und Gase widerstandsfähig zu machen. <B>UNTERANSPRÜCHE:</B> 1. Verfahren nach Patentanspruch I, da durch gekennzeichnet, dass das Entfernen der gern in den Korngrenzen sich ab lagernden Stoffe aus den Korngrenzen durch Abschrecken des Flusseisens oder Stahls aus einer Temperatur oberhalb <B>650'</B> C bewirkt wird. 2.
    Verfahren nach Patentanspruch I, da durch gekennzeichnet, da.ss das Entfernen der gern in den Korngrenzen sich ab- lagernden .Stoffe aus den Korngrenzen durch Abschrecken des Flusseisens oder Stahls aus einer Temperatur oberhalb <B>650'</B> C. mit nachträglichem Anlassen bis zu 750 C erfolgt. . Verfahren nach Patentanspruch I, da durch gekennzeichnet, dass das Entfernen des Kohlenstoffes aus den. Korngrenzen durch Glühen bei etwa<B>730</B> C bewirkt wird.
    PATENTANSPRUCH II: Kohlenstoffarmes Flusseisen oder kohlen stoffarmer Stahl, hergestellt gemäss dem Ver fahren nach Patentanspruch I, dadurch ge kennzeichnet, dass die gern in den Korngren zen sich ablagernden Stoffe von diesen durch eine Wärmebehandlung ferngehalten wurden, zum Zweck, das Flusseisen oder den Stalil gegen den Angriff schwach reaktionsfähiger Flüssigkeiten, Dämpfe und Gase wider standsfähig zu machen.
CH127823D 1926-08-27 1926-12-13 Verfahren zum Herstellen von kohlenstoffarmem Flusseisen oder kohlenstoffarmem Stahl. CH127823A (de)

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