Verfahren zuin Herstellen von verschlossenen Drahtseilen, Seilmaschine zur Ausführung dieses Verfahrens und verschlossenes Drahtseil. Die Erfindung bezieht sich auf ein Ver fahren zum Herstellen von verschlossenen Drahtseilen und bezweckt, derartige Draht seile so herzustellen, dass die Drähte in ihrer verschlossenen Lage innere Spannungen er halten, die bestrebt sind, sie weiter zusam menzudrehen.
Auf der Zeichnung sind in Fig. 1 bis 4 die Querschnitte von Beispielen nach der Er findung herzustellender Drahtseile wiederge geben; Fig. 5 zeigt schematisch die in Betracht kommenden Teile der Seilmaschine, Fig. 6 in grösserem Massstabe eine Einzel heit der Maschine in Seitenansicht, Fig. 7 eine zu Fig. 6 gehörige Obera,n- sicht, teilweise im Schnitt nach 7-7 der Fig. 6, und Fig. 8 einen Schnitt nach 8-8 der Fig. 6, von oben gesehen.
Beim Auflegen der eine verschlossene Lage eines Seils bildenden Profildrähte (zum Beispiel A, nach Fig. 1) muss die gegebenen- falls an der Maschine vorhandene Rückdreh vorrichtung für die einzelnen Drahtspulen abgestellt werden, da sich sonst die Profil drähte nicht mit ein- und derselben Fläche (zum Beispiel d in Fig. 1) auf das zu ver schliessende Kernseil auflegen würden. In folgedessen wird jeder Profildraht bei einer vollen Umdrehung des die Drahtspulen tra genden Sternes der Seilmaschine, die zugleich einer vollen Schraubenwindung des auf das Kernseil gelegten Profildrahtes entspricht, um 360 verdreht.
Da jede Schraubenwin dung, die der aufgelegte Profildraht auf dem Kernseil bildet, eine sehr grosse Steigung be sitzt, so setzt sich nur ein Teil seiner Verdre hung um<B>360'</B> in eine bleibende Formände rung um, der Rest bleibt als elastische Form änderung bestehen, die die Schraubenlinie wieder aufzudrehen sucht. Bei gewissen Be schädigungen des Seils wickeln sich daher die Profildrähte von dem Kernseil ab, so dass es unbrauchbar wird. Auch bei unbeschädig tem Seil sind in den Drähten der verschlos- senen Lage nach dem Gesagten ständig Dreh spannungen vorhanden, die das Seil zu öff nen suchen.
Das anhand des in der Zeich nung dargestellten Ausführungsbeispiels einer Seilmaschine nachstehend beschriebene Herstellungsverfahren vermeidet diesen Übel stand.
Die gezeichnete Seilmaschine besitzt eine auf ihrer hohlen Welle K aufgekeilte Scheibe k1, mit der eine der Zahl der aufzulegenden Profildrähte entsprechende Zahl von Rollen trägern M (siehe besonders Fig. 6 bis 3) starr verbunden sind. Die Rollenträger M sind zu diesem Zweck auf einer zweiteiligen Platte 0 mittelst Schrauben o1 befestigt, die zugleich die Verbindung der beiden Platten hälften 0 vermitteln.
In jedem Rollenträger M sind um parallele Zapfen 7z1 zwei Profil rollen N drehbar gelagert, deren Einstichpro- fil dem Profil des Drahtes entspricht. Die Zapfen n1 der Rollen N sind in gegen die Mitte der Vorrichtung hin offenen Schlitzen ml des Trägers M gelagert und legen sich gegen Gleitstücke nag, die mittelst Schrauben m. verstellt werden können.
In den beiden Plattenhälften 0 ist mittelst ringförmiger Leisten o2 und p1 (Fig. 6) ein weiterer Rol lenträger P drehbar gelagert, der den Schlit zen ml des Trägers M entsprechende Schlitze p\ besitzt. In diesen Schlitzen sind die Zapfen q1 von Profilrollen Q gelagert, die in den Schlitzen p2 unter Vermittlung von Gleit- stücken p3 und Schrauben p4 verstellt werden können.
Die gegenseitige Winkellage der bei den Träger M und P kann durch Schlüssel bolzen festgelegt werden, für die in den Tei len 0 und P Löcher o3 bezw. p' vorgesehen sind. Je ein Rollenpaar N bildet mit einem Rollenpaar Q zwei ausserhalb der Drehachse der Seilmaschine angeordnete Kaliber für einen Unrunddraht.
Der auf die Spulen B (Fig. 5) aufge wickelte Profildraht wird nach dem Ein setzen der Spulen in die Spulenträger S der Seilmaschine zunächst durch Führungen t1 in der einen Sternscheibe T der Maschine und dann durch die Einstiche der Profilrol- lenpaare Q und N hindurchgezogen. (Der deut licheren Darstellung halber ist auf der Zeich nung keiner der üblichen Profildrähte, son dern ein Flachdraht Y von rechteckigem Querschnitt dargestellt).
Hierauf wird der Träger<I>P</I> mit den Rollen Q gegenüber dem Träger M vermittelst eines an ihn anzustek- kenden (nicht dargestellten) Hebels oder der gleichen um einen bestimmten Winkelbetrag in dem der Drallrichtung des fertigen Seils entsprechenden Sinne (rechts oder links) ver dreht und in der neuen Lage durch Schlüssel bolzen festgelegt. Wird zum Beispiel der Träger P um 30 verdreht, so erhält der Draht eine Vorverwindung; deren Drallänge das 12-fache des Achsenabstandes der Profil rollen<I>N</I> und Q beträgt.
Die Grösse der Vor verwindung wird so gewählt, dass die der blei benden Formänderung des Profildrahtes ent sprechende Drallänge um ein gewisses Mass kleiner ist als der Drall der verschlossenen Lage auf dem fertigen Seil. Das Ende des Drahtes Y wird dann in üblicher Weise durch den Kaliberkopf k\ der Seilmaschine, sowie den Pressbackenkopf W hindurchgezogen und am Seilkern X befestigt.
Die Maschine ist dabei so eingestellt, dass das Seil bei einer vollen Umdrehung der Maschine, die einer vollen Schraubenwindung der verschlossenen Lage entspricht, einen grösseren Weg zurück legt, als die Drallänge der Vorverwindung beträgt. Beim Auflegen des Profildrahtes auf den Kern wird dann die Drallänge des Pro fildrahtes auf das Mass der Drallänge der verschlossenen Lage vergrössert, so dass der Profildraht eine elastische Rückverdrehung erfährt, welche der beim Aufwickeln des Pro fildrahtes auf den Seilkern entstehenden Ver drehungsspannung entgegenwirkt.
Die Diffe renz der beiden erwähnten Drallängen ist so gewählt, dass die bei der Vergrösserung der Drallänge des vorverwundenen Drahtes durch seine Rückverdrehung entstehende Spannung grösser ist als die beim Auflegen des Drahtes auf den Seilkern entstehende Spannung, so dass ein Spannungsrest bestehen bleibt, der die verschlossene Lage weiter zusammenzu drehen sucht. Die verschlossene Lage kann sich daher bei einer Beschädigung des Seils iiieht aufdrehen.
Um eine noch feinere Abstufung der Drallänge der Vorverwindung zu ermög lichen, als es die Teilung der Schlüsselbolzen löcher o"', p' in den Teilen 0 und P gestattet, können zum Beispiel die Achsen eines N oder Q in dem zugehörigen der ge geneinander verdrehbaren Träger M und P parallel zu sich selbst verschiebbar und fest stellbar gelagert werden,
so dass nicht nur die gegenseitige Winkelstellung der Rollenträ ger, sondern auch der gegenseitige Abstand der Rollenpaare geregelt werden kann.
Besitzt das Seil, wie Fig. 2 zeigt, unter atc-r verschlossenen Lage B noch eine zweite, ain sieh nicht verschlossene Lage C aus Pro fildrähten, so können auch die Drähte dieser Lage, die ebenfalls ohne Rückdrehung der Dra.litspulen aufgelegt werden müssen, mit Vorverwindung aufgebracht werden.
Das gleiche gilt für das Seil nach Fig. 3, das au sser der verschlossenen Lage D zwei nicht ver- ,#chlossene Lagen E und F aus Profildrähten besitzt. Das Verfahren nach Erfindung kann auch bei halbverschlossenen Seilen nach Fig. 1 Verwendung finden, bei denen in der ver- schlossenen Lage je zwei entsprechend ge formte Profildrähte G einen Runddraht H zwischen sich einschliessen.
Eine Vorverwin- dung der Runddrähte H ist hierbei nicht er forderlich, da die Profildrähte G die Rund- drälite bei einer Beschädigung des Seils zwi- sehen sich festhalten.