Verfahren zur Herstellung von Spitzengeflechten .auf Klöppelmaschinen. Bei der Herstellung von Spitzengeflechten auf sogenannten einfädigen Spitzenklöppel- maschinen, wobei das Geflecht auf einem Dorn gebildet und auf diesem fortlaufend abgezogen wird, ist es üblich, die Längs kanten des Geflechtes durch Hilfsfäden zu einem geschlossenen Schlauch zu verbinden. Die Hilfsfäden werden nachträglich heraus getrennt und das Geflecht dann flach aus gebreitet.
Um das dabei notwendige Zer schneiden und Ausziehen der Hilfsfäden zu vermeiden, ist es bereits vorgeschlagen worden; die Längskanten des Geflechtes nicht un mittelbar durch Hilfsfäden zu verbinden, sondern sie an Flechtnadeln zu führen, die ihrerseits durch einen oder mehrere Iiilfs- fäden derart miteinander verbunden werden, dass ein geschlossener Schlauch entsteht. Beim Abziehen des Geflechtes lösen sich die Hilfs fäden selbsttätig von den Flechtnadeln, so dass sie urizerschnitten wiedergewonnen und erneut verwendet werden können. Vergl. D. R. Patent Nr. 228309.
Die Versuche, dieses Verfahren in die Praxis umzusetzen sind jedoch bisher gescheitert, weil die Benutzung des bei einfädigen Klöppelmaschinen üblichen Abzugswerkes mit zwei von der Flechtstelle weit entfernten und auf entgegengesetzten Seiten des Dornes nacheinander zur Wirkung kommenden Abzugswalzen das Spitzengeflecht beim Abziehen sich verzerrte und deshalb in seinem Aussehen nachteilig beeinflusst wurde.
Beim Verfahren gemäss der vorliegenden Erfindung wird die eben geschilderte Schwierig keit dadurch vermieden, dass das unter Be nutzung von in die Spitzenränder eingreifenden Flechtnadeln zunächst in Schlauchform auf einem Dorn hergestellte (xeflecht nahe ober halb des Flechtringes an gegenüberliegenden. Stellen des Dornes gleichzeitig erfasst und abgezogen wird. Vorteilhaft erfolgt der Ab zug durch zwei nahe oberhalb des Flecht- ringes und zu beiden Seiten des im obern Teil - abgeflachten Dornes einander gegenüber angeordneten Walzen.
Dadurch lässt sich, wie die Versuche ergeben haben, das Geflecht, das zunächst in bewährter Weise in ge schlossener Schlauchform entsteht-und dann beim Abstreifen von den Nadeln selbsttätig geöffnet wird, mit Sicherheit abziehen, ohne dass eine Verzerrung desselben eintritt. Die Erfindung gibt zugleich die Möglich keit, die bisher benutzten Hilfsfäden zur Bildung eines geschlossenen Schlauches gänz lich zu vermeiden, indem beide Längsränder des Geflechtes an einer und derselben Nadel geführt werden.
Auf der Zeichnung ist. das neue Verfahren in Verbindung mit einer zu seiner Ausführung geeigneten Vorrichtung m einem Ausführungs beispiel dargestellt, und zwar zeigen Fig. 1 eine Seitenansicht des teilweise geschnittenen Geflechtsaufnehiners und des Abzugswerkes, Fig. 2 eine Ansicht von oben mit teil weiseni Schnitt nach der Linie A-A der Fig. 1.
b ist der bekannte; geschlossene Flecht- ring, in dem die von den nicht gezeichneten Kltjppeln kommenden Flechtfäden zusammen laufen und an dessen Unterkante das Geflecht entsteht. Der Flechtring b umschliesst, wie üb lich, unterBelassung eines schmalen Zwischen raumes zum Durchtritt des Geflechtes c;- einen feststehenden Flechtdorn c, der ini untern Teil einen kreisenden Querschnitt, irn obern Teil dagegen einen flachen, rechteckigen Quer schnitt hat.
Dieser Dorn nimmt das wie üblich in Schlauchform hergestellte Geflecht a auf und leitet es nach oben weiter. Das Geflecht wird dabei dadurch in Schlauchform gewonnen, dass die beiden Längskanten des Geflechtes an einer gemeinsamen Flechtnadel d geführt sind, die in an sich bekannter Weise auf einem Flechtteller der Maschine befestigt ist und mit ihrem obern Ende durch den Flechtring b greift.
Die Führung der Längskanten des Geflechtes an der Flecht- nadel oder dem Flechtdraht ist beispiels weise dadurch bewirkt, dass abwechselnd eine Öse ar des einen und eine Öse a", des andern Randes um die Nadel d herumgeführt ist, so dass letztere das Geflecht in Schlauch form zusammenhält, während sie selbst durch das wechselseitige Umschlingen durch die Randösen des Geflechtes so abgestützt ist, dass ein seitliches Ausweichen nicht statt finden kann.
Das (-refleelit wird durch die Walzen h, <I>h</I> nach oben abgezogen, wobei die Randösen ai, a von dem Flechtdraht abgestreift und der Schlauch so geöffnet wird.
Damit keine Verzerrung des Geflechtes eintritt, sind zwei auf entgegengesetzten Sei ten des ini obern Teile abgeflachten Dornes in gleicher Höhe einander gegenüberliegende Abzugswalzen h. h angeordnet, und diese Walzen befinden sich so nahe wie möglich über dein Flechtring b, so dass das den Dorn unischlieL')
ende (teflecht bald nach dem Ver lassen des Flechtringes auf zwei gegenüber liegenden Seiten auf der vollen von ihm ein genommenen Breite von den beiden Walzen gleichzeitig erfasst und auf diese Weise voll kommen gleichmässig nach oben abgezogen wird. Der Dorn c ist dabei ini Vergleich zu den bekannten Dornen wesentlich verkürzt, und seine Breitseiten sind unterhalb der ge meinsamen Achsialebene der Abzugswalzen h, <I>lt.,</I> dein Verlauf der Mantelflächen dieser Walzen entsprechend gekrümmt.
Sein oberer abgeflachter Teil braucht auch nicht mehr die übliche S-Forin zu besitzen, sondern er kann wie gezeichnet oberhalb der Abzugs walzen Ir., 1i. einfach nach der Seite abge bogen seil].
Das obere Ende der Flechtnadel d ist zweckmässig in der Mittelebene zwischen den beiden Walzen h, h angeordnet, so dass es sich an einer Schmalseite des abgeflachten Dornteils befindet.
Infolgedessen kann die Nadel sich bis zur gemeinsamen Acbsial- ebene der Abzugswalzen in den Zwischen raum der beiden Abzugswalzen h, h. er strecken, so dass das Geflecht, wenn es von den Walzen erfasst und mitgenommen wird, noch durch die Flechtnadel d in der Schlauch form zusammengehalten und damit an den Längskanten geführt ist, was eine Verzerrung vollständig ausschliefet.
Natürlich ist die Erfindung nicht auf das dargestellte Beispiel beschränkt, vielmehr sind auch andere Ausführungen möglich. Bei spielsweise k önnte an Stelle der gezeich neten Abzugswalzenanordnung auch ein an deres Abzugswerk zur Ausführung des neuen Verfahrens benutzt werden, sofern dadurch das Geflecht in Nähe des Flechtringes und auf gegenüberliegenden Seiten gleichzeitig erfasst wird.
Ferner könnte die Führung der Längskanten des Creflechtes statt durch eine gemeinsame Flechtnadel auch ähnlich wie in der deutschen Patentschrift 228309 durch zwei Flechtnadeln erfolgen, die ihrerseits durch einen oder mehrere Hilfsfäden gegen einander abgestützt sind und so das Geflecht auf dem untern Teil des Dornes in Schlauch form zusammenhalten. Auch in diesem Falle werden die Flechtnadeln vorteilhaft so ange bracht, dass die Längskanten des Geflechtes sich an einer Schmalseite des abgeflachten Teils des Dornes befinden.
Das neue Ver fahren kann endlich auch zur gleichzeitigen Herstellung zweier, je nur mehr oder weniger genau über den halben Umfang des Dornes sich erstreckender Geflechtstreifen benutzt wer den, wobei zwei Flechtnadeln ohne Hilfs fäden oder zwei Gruppen von Flechtnadeln mit Hilfsfäden benutzt werden, welche die einander gegenüberliegenden Längskanten der Geflechtstreifen führen und beide Geflecht streifen vorübergehend zu einem Schlauch verbinden.