Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von kaltduktilen Stäben und Drähten aus pulverförmigem Wolfram, Molybdän oder deren Legierungen. Gegenstand .der Erfindung ist ein Verfah ren und eine Vorrichtung zur Herstellung von kaltduktilen Stäben aus Molybdän oder Legierungen dieser Metalle, gemäss welcher das Metallpulver in indifferenter Atmosphäre in einem fortlaufenden Arbeitsgang zusam- mengepresst, der Pressling,
während er sich unter .dem Einfluss des Pressdruckes vorwärts bewegt, auf einem Teil seines Weges auf Sin- tertemperatur erhitzt, zugleich auf den ,ge wünschten Durchmesser zusammgepresst und der weiter vorbewegte Stab nach Ver lassen der Sintervorrichtung bis nahe an den Schmelzpunkt des betreffenden Metalles er hitzt wird.
Vorzugsweise erfolgt .die Erhitzung des gesinterten Körpers dadurch, da.ss ein elektri- s e 'her Strom hindurch-eleitet #n wird.
Man kann das Verfahren ununterbrochen ausführen, indem man das gepresste Metall ständig durch die SintervoTrichtung und im Anschluss daran durch die Erhitzungsvorrich- tung hindurchführt. Eine zur Ausführung des Verfahrens ge eignete Vorrichtung ist in Fig. 1 der Zeich nung beispielsweise schematisch im Längs schnitt dargestellt, wozu Fig. 2 ein Detail zeigt.
In einem starkwandigen Körper a, der vorzugsweise aus Stahl besteht, ist eine Kam mer vorgesehen, die aus einem zylindrischen Teil b und einem konischen c besteht, und deren Wandung vorzugsweise hoch poliert isst. In .dem zylindrischen Teil b kann sich ein Kolben d bewegen, der mittelst einer von Hand oder durch einen mechanischen Antrieb beweglichen Schraubenspindel e in der Kam mer hin- und herbewegt werden kann. Die Schraubenspindel geht durch einen an dem Körper a zum Beispiel mittelst Schrauben,
befestigten Deckel f hindurch und greift mit ihrem innern Ende g unter entsprechende Vorsprünge des Kolbens: d, so dass sie sich gegen diesen Kolben drehen, sich aber nicht von ihm lösen kann. Auf der äussern Seite des Kolbens ist ein Ringraum h. ausgespart, der mit einer G.aszuführungsöffnung i, ver sehen und durch Bohrungen k. mit der Kam- iner b, c verbunden ist. In der Wandung der Kammer ist eine Füllöffnung l vorgesehen, die mittelst eines Schiebedeckels ia verschlos sen werden kann.
An den konischen Teil c der Kammer schliesst ein weiterer konischer Teil n an, der als Sinterraum dient. Dieser Teil ist vor zugsweise mit einer Auskleidung o aus schwer schmelzbarem Metall, wie Wolfram oder Tautal, versehen und gegen den Körper a isoliert. An .dem Ende des Sinterraumes befinden sich zwei Elektroden p und p', vor zugsweise aus Kupfer, die isoliert durch die Wandung des Körpers a hindurchgeführt und um ihre Längsachse drehbar sind.
Die Elek troden sind mit Bohrungen<I>q</I> und (l' verse hen, deren Weite derjenigen des betreffenden Endes des Sinterraumes entspricht. Aus dem Sinterraum führt eine C)ffnung r in eine an dere Kammer s, die als Erhitzungsrauin dient. Die Wandung der Kammer s kann aus isolierendem Material, zum Beispiel Glas, oder auch aus Metall bestehen. In letzterem Falle ist es zweckmässig, eine Schauöffnung zur Beobachtung der Vorgänge in der Kam mer anzubringen. Die Kammer ist mittelst Schraubflansch an dem Körper c. befestigt.
Durch Stopfbüchsen sind in diese -Kammern zwei Elektroden<I>t</I> und<I>t',</I> vorzugsweise aus Kupfer, eingeführt, wobei natürlich, falls die Kammer aus Metall hergestellt ist, für Iso lierung gesorgt werden muss. Gegenüber den Elektroden sind zwei isolierte Widerlager ic und u.' angebracht, die unter dem Druck von Federn z und v' stehen, während die Elek troden, wie in der Zeichnung angedeutet, ebenfalls unter dem Druck von Federn ste hen.
Sowohl die Elektroden t, und<I>t',</I> wie die Elektroden<I>p</I> und<I>p'</I> können gekühlt werden. Die Kammer s ist an ihrem äussern Ende mit einer Austrittsöffnung z1, versehen.
Die Elektroden<I>t, t'</I> sind durch einen Steg l isoliert miteinander verbunden. An diesem Steg l ist, ein die Kammer s mit Spiel um greifender Ring 2 befestigt, welcher auf He- bel 3 wirkt.. Die Hebel 3 sind .durch Zug organe 4 mit den Widerlagern af., is' ver bunden.
Die Ausführung des Verfahrens mittelst der beschriebenen Vorrichtung geschieht in folgender Weise Es wird zunächst durch die Gasleitung i Wasserstoff in das Innere der Kammer ein geleitet und dadurch, während sich die Elek troden 1) und p' in derjenigen Stellung befin den, in der die Öffnungen q und q' freien Durchtritt durch den Sinterraum gestatten, die Luft aus der gesamten Vorrichtung durch den Wasserstoff verdrängt.
Darauf werden die Elektroden<I>p</I> und<I>p'</I> um<B>90"</B> gedreht, so dass der Raum n. geschlossen ist, und es wird durch die Füllöffnung 1 Metallpulver, zum Beispiel Wolframpulver, in die Kammer ein gefüllt und dann der Deckel -iii wieder ge schlossen.
Darauf wird der Kolben d mittelst der Schraubenspindel e in die Kammer hin ein bewegt, wii,lirend fortgesetzt Wasserstoff zugeleitet wird. Ilierdurch.wird das Metall pulver in dem konischen Raum z.usa.mmen.ge- presst, der Kolben zurückgeschraubt, .neues Metallpulver eingefüllt und die Zusammen pressung fortgesetzt, bis die Kammer c voll ständig mit Metallpulver unter einem Druck von etwa. 8(-) Atmosphären gefüllt ist.
Dar auf wird die Elektrode l' wieder um<B>90'</B> ge dreht, so dass die der Kammer b, c zugekehrte Seite des Sinterraumes ii geöffnet wird und durch Hineinschrauben des Kolbens d das Metallpulver unter Aufrechterhaltung des Druckes und unter fortgesetzter Zuleitung von Wasserstoff in den Sinterra.um ii hinein getrieben, in dein infolge seiner konischen Form noch eine weitere Zusammenpressung stattfindet.
Alsdann wird mittelst der Elek troden p und p' ein elektrischer Strom durch das in dem Sinterraum -)z \befindliche Metall hindurchgeleitet und dieses auf Sintertempe- ratur, bei Wolfram et-%va <B>1600,</B> erhitzt.
So bald die Sinterung genügend fortgeschritten ist, was nach einer erfahrungsgemäss zu be stimmenden Zeit der Fall ist, wird auch die Elektrode p um 90 gedreht, so dass auch das dem Erhitzungsraum s zugekehrte Ende des Sinterraumes geöffnet wird und darauf der Kolben d langsam in die Kammer hineinge schoben.
Hierdurch wird der Sinterkörper, immer unter Aufrechterhaltung des Druckes und unter Fortsetzung der Zuleitung von Wasserstoff, durch die Öffnung y- in die Kammer s gedrückt und gelangt zwischen die Elektroden <I>t</I> und<I>t'</I> und die entsprechenden Widerlager u und u', die zu diesem Zweck durch Heben des Steges l auseinander gehal ten werden (Fig. 2).
Die einander zugekehr ten Flächen 'der Elektroden und Widerlager sind so gestaltet, dass nach Freigabe des Ste ges der ITetallkörper von ihnen vollständig umfasst wird. Ein inniger Kontakt wird durch die auf die Elektroden und Widerlager wirkenden Federn gesichert.
Durch die Elek troden<I>t</I> und<I>t'</I> wird ein elektrischer Strom zugeführt, der durch den Metallkörper hin-__ durchgeht und ihn bis nahe an seinen S S chmelzpunkt, bei Wolfram auf etwa 2900 bis<B>3000,</B> erhitzt. Hierdurch wird der Me tallkörper in duktile Form übergeführt und tritt als duktiler Stau oder Draht durch die Öffnung 2U ans.
Wenn der Kolben d voll ständig in den zylindrischen Raum b hinein geschraubt ist, wird er schnell zurückge schraubt; es wird neues Metallpulver nach gefüllt und der Kolben @ wieder hineinge schraubt, derart, dass ständig in der Kammer b, c der Druck von etwa. 80 Atmosphären aufrechterhalten wird, wobei fortgesetzt Was serstoff zugeleitet wird.
Es gelingt auf diese Weise, abgesehen von den kurzen Stillstän den beim Zurückschrauben des Kolbens d und Nachfüllen von Metallpulver, den Metall körper ständig durch die Sintervorrichtung und die Erhitzungsvorrichtung hindurchzu- führen, so dass aus der Öffnung 2v ein zu sammenhängender Stab ocler Draht austritt, der nach Erzielung der gewünschten Längen abgeschnitten und in bekannter Weise mecha: nisch, zum Beispiel durch Ziehen, weiter be arbeitet werden kann.