Verfahren zur Beseitigung induktiver Störungen in pupinisierten Kabeln. Die pupinisierten Kabel weisen im all gemeinen zwei Arten von Induktionsstörun gen auf. Die erste Art wird durch die Be einflussung der Sprechkreise des Kabels von benachbarten Starkstromleitungen und An lagen her gebildet, eine zweite Art von stö renden Induktionserscheinungen, die mau als Nebensprechen bezeichnet; wird durch die gegenseitige Beeinflussung der einzelnen Sprechkreise aufeinander verursacht. Die Be dingungen, welche erfüllt sein müssen, damit die Störungen nicht auftreten, sind für beide Arten verschieden.
Bei der Beseitigung der induktiven Stö rungen wird nun gemäss der Erfindung ein Verfahren angewendet, bei welchem die durch Starkstrom verursachten Störungen dadurch behoben werden, dass die Unsymmetrien zwi schen den Erdkapazitäten der Hin- und Rück leitungen durch Zerlegung der Kabelabschnitte (Spulenfelder) in zwei oder mehrere Unter abteilungen und Vertauschen der Adern aus geglichen werden.
Zur Erläuterung des der Erfindung zugrunde liegenden Gedankens mögen folgende Betrachtungen dienen Es ist bekannt, dass zur Verminderung der Induktion von einer Starkstromleitung auf eine Schwachstromleitung die magnetische und elektrostatische Kopplung zwischen bei den Leitungen möglichst klein gemacht wer den müssen. Man findet beispielsweise nähere Angaben über die hierbei auftretenden Be ziehungen bei F. Breisig "Theoretische Tele graphie" 1910, µ 187189.
Damit die Kopp lungen verschwinden, müssen gewisse Diffe renzen von Teilkapazitäten zwischen Stark- strorn- <I>und</I> Schwach.stronabeitung zu Null ge macht werden.
Die in der Erde liegenden Kabel weisen hinsichtlich der Starkstrominduktion ein be sonderes Verhalten auf. Die vollständige Umhüllung der Adern mit dem Kabelmantel (Bleimantel) bringt es mit sich, dass die elek trostatische Induktion zwischen einer Stark stromleitung und den Kabelstromkreisen voll kommen unterbunden ist. In die Erscheinung kann nur die magnetische Induktion treten. Diese äussert sich darin, dar die Kabeladern eine elektromotorische Kraft T7" gegen Eide aufweisen. Durch hinreichendes Verdrillen und Verseilen der einzelnen Doppelleitungen hat man es indessen erreicht, dass diese Spannung y8 für alle Adern hinreichend die gleiche ist.
Infolge davon besteht zwischen den beiden Adern einer Doppelleitung keine Spannungsdifferenz, d. h. es wäre keine Be einflussung derselben vorhanden, wenn hier nicht noch ein weiterer Umstand einspielen würde. Man betrachte zwei Adern<I>a</I> und<I>b</I> einer Doppelleitung; Abb. 2 zeigt den durch die Pupinspulen L gegebenen Leitungsab schnitt derselben. Die Kondensatoren C,., und C6 stellen die Erdkapazitäten der beiden Adern dar.
In den durch diese hergestellten Stromkreisen wirken die induzierten ElIIi T'8. Diese bewirken in den Spulen und Kon- densatoren Ströme I" und Ib von der Grrösse
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Dabei bedeutet
EMI0002.0020
und co die Fre quenz des betrachteten induzierenden Stromes bezw. einer harmonischen Oberschwingung desselben.
In den Punkten A und B be stehen demnach Spannungen gegen Erde, die als Spannungsfälle au den Kondensatoren Ca und C6 zu berechnen sind.
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Die Spannungsdifferenz in der Doppelleitung <I>ab</I> selbst erhält man durch Bildung der Differenz
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Man sieht, dass die in der Doppelleitung in duzierte Spannung .TA-TB demnach im all gemeinen, trotzdem Tre für beide Adern gleich ist, einen endlichen Wert besitzt, welcher um so grösser ist, je mehr Ca, von Cb abweicht.
Nur in dem Falle, dass i <B>1</B> = C6 (1@ verschwindet die Störung.
Bei dem betrachteten Fall einer Doppel leitung lässt sich nun die Gleichheit der Erd- kapazitäten Ca und C6 durch Zerlegen dieses Kabelabschnittes in zwei oder mehrere Unter abteilungen, zweckmässig Fabrikationslängen, und Vertauschen der<I>a-</I> und b-Adern eia- und derselben Doppelleitung erreichen.
Die Zahl der für jede Doppelleitung innerhalb des Spulenfeldes auszuführenden Vertauschungen richtet sich nach der Grösse der Erdkapazl- tätsdifferenzen, welche man in bekannter Weise durch eine Brückenmethode ermitteln kann.
Haben beispielsweise die einzelnen Ab schnitte die Differenzen 01=(C'a-O"b); Z#,:=(C."-Cb"); /,/\s - (Cä ",__ <B>ob</B> '') usw.
so kann man durch Vertauschen der a- und b-Adern die Vorzeichen umkehren, so dass man die Summe ""\1 --1= @3 -1= <B>......</B>
in einfacher Weise bilden kann, welche sich durch passende Auswahl der Vorzeichen zu Null oder nahezu Null machen lässt. Prak tisch genügt es zumeist, wenn man nur eine einfache Unterteilung des Spulenabschnittes; etwa in der Mitte, vornimmt.
In vollkommen entsprechender Weise, wie an dem Beispiel einer Doppelleitung gezeigt, lässt sich das Verfahren zum Beispiel auch auf einen Adervierer (Abb. 1) anwenden. Bei einem solchen dienen zur Verständigung einerseits die beiden Doppelleitungen 1 und 2 mit den Adern 1a, 16 bezw. <I>2a,</I> 2b, ander seits der ganze Vierer, bei welchem dann einer der Stämme als Hinleitung, der andere als Rückleitung dient.
Bezeichnet man die Kapazitäten gegen Erde mit Cia und Cib, Goa und "b, so ergibt sieh aus den vorher gehenden Betrachtungen, dass man zunächst die Differenzen r.@1 = C a --<B><I>Cl b</I></B> /\ --> - C2.- C2 b zurrr Verschwinden bringen muss. Auch der Viererkreis lässt sich als Doppelleitung auf fassen.
An Stelle der Adern der Doppellei tung treten dann die Stämme mit den Erd kapazitäten Cl p, + Cl b und (92"+("2b. Es muss also auch die Differenz Da = Cl <B><I>a</I></B> -j- Clb <I>-</I> (CL", + C2b) zum Verschwinden gebracht werden.
Durch Zerlegen in Unterabschnitte und zweckmässiges Vertauschen der Adern eines Stammes untereinander, anderseits der Stämme untereinander, können, die drei Diffe renzen /\i, 02, /\s gleich Null gemacht werden.
Bei einem derartigen Vierer treten aber noch die unter dem Namen Nebensprechen bekannten Störungen auf, die dadurch besei tigt werd-en können, dass man die Teilkapa zitäten xi, x2, x3 und x4 zwischen den einzelnen Adern einander gleich macht. Diese Bedingung Xl-X,2=x$-x4 (2) lässt sich nach dem Abgleich der Erdkapa zitäten in bekannter Weise mittelst dreier Kondensatoren erfüllen, welche zwischen die Adern des Vierers gelegt werden.
Die Güte des Nebensprechausgleichs wird also durch die Beseitigung der Starkstrom induktion nicht beeinträchtigt, wenn man die angegebene Reihenfolge einhält. Würde man umgekehrt verfahren und zuerst den Kon- densatorabgleich vornehmen, so würde man durch das Vertauschen der a- und b-Adern den Ausgleich des Nebensprechens wieder zerstören, wie aus den Bedingungen (1) und (2) hergeleitet werden kann.
Das Verfahren lässt sich in einfacher Weise mit der Mon tage des Kabels verknüpfen und hat noch den weitern Vorteil, dass man das Kreuzen innerhalb des Spulenzwischenstückes in ein und demselben Vierer vornehmen kann, wo durch die Zählweise des Kabels ungeändert bleibt, was besonders wichtig ist beim spä teren Auswechseln einer fehlerhaften Fabri kationslänge. -