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Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen von Draht.
Die Erfindung betrifft das Reinigen von Draht, der insbesondere als Leucht- oder Stützmaterial in Glühlampen benutzt wird. Beim Ziehen von Draht für Glühlampen wird gewöhnlich ein kohlenstoff- hältiges Schmiermittel gebraucht ; daher enthält der Draht, der schliesslich in die Lampe eingebracht wird, oft ein Häutchen von Verunreinigungen, das aus Resten des Schmiermittels, zuweilen mit einigen
Oxyden gemischt, besteht, wodurch die Güte der Lampe, insbesondere der mit Gas gefüllten, schädlich beeinflusst wird. So wird, wenn beim Ziehen von Wolframsdraht ein graphithaltiges Schmiermittel ge- braucht wird, der Graphit bei den hohen Temperaturen, die dabei zur Anwendung gelangen, fest in die Oberfläche des Drahtes einbrennen.
Dieses Häutchen ist schwer zu beseitigen ; um es wenigstens teilweise zu entfernen, war es bisher notwendig, den Draht stundenlang in einem Bade von kochender Lauge und Sand zu scheuern.
Es ist auch vorgeschlagen worden, das Schmiermittelhäutehen erst aufzuweichen, indem man den Draht zuerst durch ein Bad von kochender Borax-, Sodalösung oder Lauge führt und darauf zwischen
Kissen bzw. Bürsten hindurchleitet, welche die aufgeweichte Haut entfernen sollen.
Zweifellos wird die Haut bei diesem Verfahren durch das Bad selbst weniger gut entfernt als beim erstgenannten älteren Verfahren und die Verwendung von Kissen oder Bürsten ist nicht geeignet, diesem Nachteil in genügendem Masse abzuhelfen. Soll der Draht hinreichend gereinigt werden, so müssen die Kissen bzw. Bürsten einen ziemlich erheblichen Druck auf ihn ausüben, was besonders bei dünnen Glühlampenfäden leicht zuBrüchenAnlass gibt. Überdies schneidet der Draht nach kurzer Zeit eine Nut in die zu reinigenden Oberflächen ein und es wird kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt erzielt.
Nach der Erfindung wird die Schmiermittelschicht gleichfalls erst dadurch aufgeweicht, dass der Draht durch eine kochende Lösung von Natriumphosphat, Pottasche oder Lauge oder durch Gemische dieser Lösungen geleitet wird. Danach jedoch führt man den Draht zwischen zwei oder mehreren aufeinanderfolgenden Walzen hindurch, deren Achsen mit der Drahtrichtung einen schiefen Winkel bilden und sich langsam (ungefähr drei Umwälzungen per Minute) vorzugsweise entgegengesetzt der Bewegungsrichtung des Drahtes drehen. Diese Walzen werden ständig mit Wasser nass gehalten und das verunreinigte Wasser wird abgeführt. Als Überzugsstoffe der Walzen seien genannt : Waschleder, Gummi, dichtgewebte Leinwand usw.
Bei diesem Verfahren ist nur eine sehr geringe Kraft zum Fortbewegen des Drahtes erforderlich.
Überdies ist infolge der Schräglage der Rollen das Einschneiden von Nuten in die Walzenoberfläche ausgeschlossen. Brüche kommen selbst bei den dünnsten Drähten nicht mehr vor und die Schmiermittelhaut wird in sehr kurzer Zeit vollkommen entfernt.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung gemäss der Erfindung dargestellt, u. zw. zeigt Fig. 1 die Vorrichtung in Vorderansicht und Fig. 2 in der Draufsicht, während Fig. 3 eine abgeänderte Aufstellung der Walzen darstellt.
Der Draht 1 wird von einer Spule 2 über Rollen 3, 4 und 5 durch einen Behälter 6 hindurchgeführt, in dem sich eine Lösung von siedender Lauge, Pottasche od. dgl. oder Mischungen befinden, um die Schmiermittelsehicht aufzuweichen. Der Draht läuft nun über eine Rolle 7 und scheuert dann entlang der Oberseite einerWalze8, derenDrehrichtung vorzugsweise jener des Drahtes entgegengesetztist und die auf nachher beschriebene Weise nassgehalten wird ; dann scheuert der Draht entlang der Unterseite einer Walze 9, die sich vorzugsweise in einer der Drehrichtung der Walze 8 entgegengesetzten Richtung dreht.
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Beide Walzen werden von einer Kraftquelle 10 mittels eines Seilbetriebes 11 und der Zahnräder 12. und 18 angetrieben.
Die Walze 9 wird durch Wasser aus einer Leitung 14 mit zweckmässig regelbarer Zufuhr ständig nass gehalten. Das von der Walze abtriefende Wasser fliesst in einem Behälter 15, in dem sich die Walze 8 dreht und aus dem das Wasser durch eine in einer Wand vorgesehene Öffnung abfliesst. Diese Anordnung hat den Vorteil, dass diejenige Walze, welche nur die letzten Spuren von Verunreinigungen entfernen soll, immer mit reinem Wasser angefeuchtet wird. Hat der Draht diese Walze passiert, so wird er über eine Rolle 17 einer Spule 18 zugeführt, wonach er gebrauchsfertig ist. Die Spule 18 wird ebenfalls von der Kraftquelle-M mittels eines Seiltriebes 19 angetrieben.
Die Aufstellung der Walzen ist vorzugsweise derart, dass : l. der Draht die Oberfläche der Walze nicht nur in einem Punkte, sondern auf einer ziemlich weiten Strecke berührt und 2. die Walzen zur
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Der auf diese Weise gereinigte Draht ist viel reiner als der bis jetzt gebrauchte, der meist trüb und matt aussieht, während der neue Draht ein sa'iberes, hoehglänzendes, metallischesAussehen hat, weil alle Reste des Schmiermittels ganz verschwinden.
Während Lampen mit den bis jetzt gebrauchten Drähten in den ersten Brennstunden infolge Änderung der Drahtoberfläche eine Erhöhung der Lichtstärke von 4-10% zeigen, kann man bei den neuen Drähten keine nachweisbare Änderung erkennen. Die Erhöhung der Lichtstärke des f1üheren Drahtes war zufolge der schlechteren oder besseren Reinigung des Drahtes sehr veränderlich. Das neue Reinigungsverfahren gibt ein viel konstanteres Produkt, wodurch auch eine direkte Fabrikationskontrolle möglich geworden ist. Das Steigen der Lichtstärke muss möglichst vermieden werden ; denn eine Änderung der initialen Wattzahl pro Kerze während des Brennens von 4-10% entspricht einer Minderung der Lebensdauer von 25-50%.
Ein weiterer Vorteil des neuen Verfahrens liegt darin, dass der Draht fortwährend, u. zw. mit einer
Geschwindigkeit von 100-150 Meter pro Minute zugeführt werden kann.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Reinigen von Draht, insbesondere für Glühlampen, wobei die beim Ziehen verbleibende Schmiermittelschieht erst aufgeweicht und dann auf mechanischem Wege entfernt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Entfernung der aufgeweichte Sehmiermittelschicht mittels rotierender, zur
Drahtrichtung schiefgestellter Walzen erfolgt.