<Desc/Clms Page number 1>
EMI1.1
Während die bis vor kurzem ausgeführten Tunnel-und Schachtbauten nur dem auf ihre Aussenleibung wirkenden Druc k des Gebirges oder des aussen anstehenden Wassers genügenden Widerstand zu leisten brauchten. erfordert neuerdings der wachsende Ausbau der Wasserkräfte, dass Druckstollen mit besonderer Rücksicht auf den in ihnen herrschenden inneren Wasserdruck ausgeführt werden.
Die Tatsache, dass es bisher versäumt worden ist. in dieser Beziehung schon beim Neubau vorzusorgen. hat sich bitter geräeht. und es sind bereits einige dieser unsachgemäss gebauten Druckstollen kurze Zeit nach ih@er Inbetriebsetzung infolge von Rissen und Spriimen vollständig unbrauchbar geworden.
Die Ursache des Auftretens dieser Risse und Sprünge liegt darin. dass durch die Füllung eines Stollens mit Druckwasser von oft 4 h's ss. \tm. Spannung und darüber die Auskleidungen der Stollen auf Zug beansprucht werden. u. zw. so lange, bis die unter dem inneren Druck nach aussen ausweichenden Bekleidungen genügenden Rückhalt an festen und ruhigen Gebirgsschichten finden. Sind aber in der Nachbarschaft dieser Stollen nur lose. weiche und nachgiebige Untergrundschichten vorhanden, so ist es vor allen Dingen nötig, für deren Festigung vorerst zu sorgen.
EMI1.2
nach Unterdrucksetzung verständig intakt bleiben und nicht durch Sprünge und Risse sehadhaft werden wird.
Man hat in Vorahnung. wenn auch nicht in vollkommener Erkenntnis dieser Gefahren zwar versucht, ein dichtes und sattes Anliegen der Betonauskleidung an den Gebirgswänden dadurch herbei- zuführen. dass man in bekannter Weise die Tunnelleibung mit flüssigem Mörtel hinterpresst. Aber diese
Massnahme ist nicht nur nicht ganz zuverlässig, sondern sie müsste auch über das ganze Ausmass der
Innenleibung ausgedehnt werden, wenn sie wirklichen Erfolg haben sollte. Ihre volle Durchführung würde also sehr kostspielig und zeitraubend sein.
Der Zweck der vorliegenden Erfindung besteht darin, die geschilderten Mängel zu beseitigen.
Gemäss der Erfindung wird frischer Mörtel oder Beton während oder kurz nach seinem Einbringen gegendie Wände des Stollen- oder Schachtausbruches mit einem Druck gepresst, der mindestens ebenso hoch oder besser noch höher ist als der später auf die Stollenauskleidung wirkende Druck, z. B. der innere Wasserdruck.
Es gelingt auf diese Weise, die Auskleidung fugenlos, drucksicher und dauernd von Rissen freibleibend zu gestalten, da die Auskleidung bei ihrer Entstehung gewissermassen unter einen Probedruck gesetzt wird. der die spätere Haltbarkeit der Auskleidung verbürgt.
Die Durchführung des Verfahrens soll beispielsweise an Hand der beiliegenden Zeichnung erläutert werden.
Fig. 1 ist ein senkrechter Querschnitt durch einen im Bau befindlichen Druckstellen.
Fig. 2 ist ein senkrechter Längsschnitt zu Fig. 1.
Zunächst wird eine Schalung rt in den ausgebroehenen Stollen eingebraeht : diese ist in der Querrichtung nicht starr. sondern beispielsweise infolge Einbaues einer Liderung e auf der ganzen Längsnaht mittels Innendruck aufweitbar. Diese Schalung ruht auf einer zweiten Schalung b, welche später eingebracht und an den Enden mittels Dichtungsringen c gegen die äussere Schalung a abgedichtet wird, so dass ein Ringraum zwischen den beiden Schalungen entsteht.
<Desc/Clms Page number 2>
Nun wird der zwischen der Aussenhaut f < und den Gebirgswänden verbliebene Hohlraum f in beliebiger Weise durchEinpressen vonMörtel oder Beton ausgefüllt ; alsdann werden die aus Luftschläuchen bestehenden Dichtungsringe c aufgepumpt und schliesslich wird der Druckraum d unter einen so hohen Luft-oder Wasserdruck gesetzt, dass dieser dem künftig im Druckstellen herrschenden Wasserdruck mindestens gleichkommt oder besser ihn noch übertrifft.
Diese Druckäusserung überträgt sieh nun auf die aufspannbare Aussenhaut a, die infolge der Liderung e nachgibt, so dass die Aussenhaut in ihrer ganzen Ausdehnung auf den kurz vorher eingebrachten frischen Beton einwirken und ihn in seiner ganzen Masse gegen die Gebirgswände pressen kann. Es wird also auf diese Weise eine Betonröhre von ganz gleichmässiger Beschaffenheit hergestellt.
Man lässt nun den Beton einige Zeit unter diesem Druck stehen, lässt dann den Druck aus dem Pressraum und aus den Dichtungsringen e entweichen und entfernt die Innenhaut. Hingegen belässt man die Aussenhaut s noch fernerhin auf den frischen Betomflächen. um sie später abzunehmen. Man kann sie aber auch dauernd als Bleehmantel in den Stollen sitzen lassen. Uni in ersterem Falle ein leichteres Ablösen der äusseren Wand der Haut von den Betonfläehen zu erzielen, versieht man sie vor dem Einbringen
EMI2.1
Schalungswänden stattfinden kann.
Eine andere Ausführungsform des Verfahrens besteht darin, dass nur eine einfache Schalung angewendet wird und die Innenhaut b in Wegfall kommt. Hiebei werden dann die Wandungen der dehnbaren Aussenhaut direkt mittels Druckschrauben, Spannringe, hydraulische Druckstempel oder dgl. in zweckentsprechender Weise gegen die frischen Betonmassen angepresst.
Bei diesem einfacheren Verfahren-kann man jedoch die Höhe des Pressdruckes nicht in der gleichen einfachen Weise erkennen und bemessen, wie dies bei dem oben beschriebenen Pressvorgang durch Ablesen des Druckes vom Manometer und durch Einstellen der Druckpumpe möglich ist.
EMI2.2
ausgeübten Pressdruck deutlieh zu erkennen und dann seine Höhe zweckentsprechend zu regeln, gleichzeitig mit der mechanischen Ausweitung der Schalung flüssigen Mörtel unter einem entsprechenden Druck hinter die Schalungswände presst, bis dort sämtliche Hohlräume mit flüssigem Mörtel angefüllt sind.
In diesem Falle lassen die an der Pressleitung oder auch an beliebigen Stellen der Schalung selbst angebrachten Manometer den hinter den Schalungswänden herrschenden Innendruck augenfällig erkennen, so dass man ihn entsprechend erhöhen oder auch erniedrigen kann. Diese Art. die Schalung auf doppelte Weise unter Druck zu setzen, gibt die vollständigste Sicherheit für einen Stollen-und Schachtausbau von grösster Festigkeit und Widerstandsfähigkeit. Man muss sich hiebei die Wirkungsweise der kombinierten beiden Pressverfahren so vorstellen. dass durch die mechanische Ausweitung der Schalung die festen Betonteile.
Kies und Steine gegeneinander und gegen die Gebirgswände gedrückt werden, während der unter hohem Druck eingepresste flüssige Mörtel die ganzen Einlagerungen der Schalung vollständig schliessend umgibt und gleichzeitig tief in alle Spalten und Klüfte der Gebirgswände eindringt, alles in einem satten, anfangs flüssigen und allmählich unter Druck erhärtenden Mörtelbett einschliessend. Es ist einleuchtend, dass bei solchen Vorkehrungen eine einheitliche Auskleidung in vollständig sicherer Anlehnung an die gleichfalls auszementierten Gebirgsschichten entstehen muss, welche nach jeder Richtung hin volle Gewähr für dauernden rissfreien Bestand bietet unter der einzigen Voraus-
EMI2.3
werden, als der spätere innere Wasserdruck im Druckstellen betragen wird.
Endlich kann man auch die Betonauskleidung mittels Pressen beispielsweise in der Weise herstellen, dass man den ganzen ringförmigen Hohlraum zwischen Gebirgswandung und Schalung vollständig mit flüssigem Beton oder Mörtel vollpresst, oder indem man zunächst den Ringraum mit Steinschlag, Kies u. dgl. ausfüllt und dann erst die Hohlräume zwischen diesen mit Zementmörtel vollpresst, u. zw. in beiden Fällen mittels eines so hohen Pressdruckes, als der spätere Innendruck beträgt, oder noch besser mittels eines letzterem überlegenen Pressdruckes.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Auskleidung von Tunnelröhren. Druckstellen. Brunnen, Schächten u. dgl., dadurch gekennzeichnet, dass frischer Beton oder Mörtel während oder kurz nach seinem Einbringen an die Wände des Stollen-oder Schachtausbruehes mit einem Druck gegen diese gepresst wird, der mindestens ebenso hoch oder besser noch höher ist als der später auf die Stollenauskleidung wirkende Druck, z. B. der innere Wasserdruck, um die Auskleidung fugenlos, drucksicher und dauernd von Rissen frei bleibend zu gestalten.