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Eisenbetontübbinge für Schächte, Strecken, Stollen usw. Es ist bekannt,
Auskleidungen in wasserführendem Gebirge dadurch herzustellen, daß gewölbeartige
Stücke mit ringsum laufenden Flanschen versehen und diese beim Versetzen durch Bleieinlagen
in den Stoß- und Lagerfugen sowie durch Verschraubung und nachträgliches Verstemrnen
der Bleistreifen von innen gedichtet werden. Als Baustoff dieser Gewölbesteine wurde
vornehmlich das Gußeisen verwendet. Es fehlte nicht an Versuchen, die verhältnismäßig
schweren und teuren Gußeisentübbinge durch Beton- oder Eisenbetonteile zu ersetzen.
Man hat auch schon vorgeschlagen, eiserne Tübbinge an einer oder beiden Mantelflächen
mit Eisenbeton auszufüllen und dann unter Verschraubung miteinander zu versetzen.
Ein weiterer Vorschlag ging dahin zunächst einen Blechmantel mit gitterträgerartiger
Verspannung herzustellen, dessen Ausbetonierung entweder unmittelbar nach dem Einbau
der Eisenkonstruktion oder besonders bei Gefrierschächten erst nach dem Auftauen
des Schachtes erfolgen sollte. In beiden Fällen hat die so eingebrachte Flußeisenkonstruktion
vorwiegend oder ganz den hydrostatischen Druck aufzunehmen. Wird nämlich der Beton
sofort während des Gefrierprozesses eingebracht, so erhält er infolge der Kälte
auch bei Verwendung von Schutzmitteln nur geringe Festigkeit, so daß beim Auftauen
zunächst die Eisenkonstruktion wenigstens die konzentrisch gerichteten hydrostatischen
Drücke aufnehmen muB. Im zweiten Fall - der Betonierung nach dem Auftauen -muß die
Eisenkonstruktion selbstverständlich die gesamten konzentrisch gerichteten hydrostatischen
Drücke zunächst aufnehmen. Das Ausbetonieren hat in beiden Fällen große Nachteile,
weil beim Gefrierverfahren mit bedeutenden Bewegungen bei und nach dem Auftauen
gerechnet werden muß, ein Anziehen der Schrauben und ein wiederholtes Verstemmen
aber nach der Betonierung nicht mehr möglich ist.
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Aus den obengenannten Umständen geht hervor, daß die für die Aufnahme
der konzentrisch gerichteten hydrostatischen Drücke nötigen Flußeisenquerschnitte
nahezu dieselben sind, wie sie auch bei gußeisernen Tüb-Bingen notwendig sind. Da
zudem die Flußeisenkonstruktion teurer ist als die gußeiserne, so ist diese Bauweise
auch nicht besonders wirtschaftlich.
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Das Bestreben der Verbilligung der Schachtauskleidungen, namentlich
bei Gefrierschächten, hat dann dazu geführt, Platten oder plattenartige Teile aus
Beton oder Eisenbeton zur Auskleidung zu verwenden, die fertig und erhärtet eingebracht
und deren Fugen irgendwie gedichtet, aber nicht verstenmt werden. Dieses Verfahren
verspricht bei den hohen Wasserdrücken sehr geringen Erfolg aus folgenden Gründen:
Betonplatten können, auch wenn sie aus einer sehr guten Mischung und unter sorgfältiger
Auswahl der Zuschläge hergestellt sind, für die in Betracht kommenden Wasserdrücke
nicht
dauernd dicht bleiben, vor allem aber können die Fugen zwischen den Betonplatten
nicht durch Zementeinlagen oder irgendwelche Isolierstoffe o,. dg1. gedichtet werden.
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Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, fertige aus
hochwertigem Eisenbeton hergestellte tübbingartige Teile herzustellen, die zur Erzielung
vollständiger Wasserdichtigkeit und Dichtigkeit der Fugen, wie nachfolgend beschrieben,
beschaffen sind. Die dem Gebirge zugekehrte Außenfläche jedes Eisenbetontübbings
ist mit einem Blechmantel versehen, der die Außenfläche des Tübbings, beide Stoßfugen
und beide Lagerfugen umfaßt. DieHerstellung derTübbingegeschieht derart, daß der
Eisenbeton bereits in die der künftigen Gestalt des Tübbings entsprechende Blechhaut
mit Verlegung der entsprechenden Bewehrung eingegossen wird, so daß auch die Herstellung
einfach wird. Die Gestalt des Tübbings ist der bewährten Gestalt der Gußeisentübbinge
ähnlich, d. h. der Tübbing ist durch waagerechte und lotrechte Rippen versteift,
so da.B Kammern zur bequemen Anbringung der Schrauben für die Stoß- und Lagerfugen
entstehen. Die mit Blech bekleideten Stoß- und Lagerfugen erhalten ebenso eine Bleizwischenlage
zur Dichtung wie die Gußeisentübbinge. Damit dien Schrauben genau passen, können
in die Blechform genau gearbeitete Röhrchen eingesetzt werden, in welche die Schraubenschäfte
mit möglichst wenig Spiel eingebracht werden. Durch derartig ausgebildete Tübbinge
ist es möglich, Bleizivischenlagen zu verwenden, die nachträglich verstemmt werden
können. Erfahrungsgemäß bietet das Verstemmen der Bleizwischenlage die einzige Gewähr
für die dauernde Dichthaltung der Fugen. Ohne die Blechverkleidung der Eisenbetontübbinge
wäre das Verstemmen ausgeschlossen, da bei dieser starken Beanspruchung der Beton
absplittern müßte.
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Durch die Blechhaut wird ferner dauernde Dichtigkeit des Eisenbetonkörpers
gewährleistet, während der nicht mit Blechhaut versehene Beton, wie obenerwähnt,
den hohen Wasserdrücken allein nicht gewachsen ist. Endlich ist ein Vorteil der
Erfindung gegenüber der sonst üblichen Ausführung in Gußeisen neben der Wirtschaftlichkeit
dadurch gegeben, daß die Flanschenbreite im Verhältnis zur Stegstärke bedeutend
größer gewählt werden kann als beim Gußeisen. Beim Gußeisen ist dieses Verhältnis
begrenzt durch die bei zu breiter Stegausbildung mögliche Lunkerbildung und sonstige
gießereitechnische Schwierigkeiten. Durch diese Formgebung ist daher der Tübbing
auch statisch bezüglich der nicht konzentrisch gerichteten Kräfte gegenüber der
Ausführung in Gußeisen vorteilhaft.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel in Ansicht und einem waagerechten
und einem senkrechten Schnitt. In die die äußere Tübbingform aufweisende Blechhaut
a ist die beliebig zu armierende Betonfüllung b so eingebracht, daß die an sich
bekannten Mittel-und Randrippen c entstehen. Die Randrippen sind dabei durch Eisenrohre
e durchbrochen, durch welche beim Verlegen der Tübbinge die Verbindungsschrauben
hindurchgezogen werden. In dieser Weise wird vermieden, daß die Schrauben beim Anziehen
unmittelbar auf den Beton einwirken. Beim Verlegen der Tübbinge werden Bleizwischenlagen
d einbelegt, die nach dem Anziehen der Verbindungsschrauben verstemmt werden.