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Verfahren und Retortenofen zur Gewinnung von Leuchtgas aus Torf und ähnlichem Brenn- material in senkrechten oder geneigten Retorten.
Die Erfindung betrifft sowohl ein Verfahren als auch einen Ofen zur Herstellung von Leuchtgas durch Erhitzung von Torf und ähnlichen Brennmaterialien in senkrechten oder geneigten Retorten. Der Zweck der Erfindung ist, bei der Herstellung von Leuchtgas einerseits die Bildung von Nebenprodukten, hauptsächlich Ammoniak und Teer, zu erleichtern und andrerseits bei der Erhitzung des Torfes gebildete Gase (insbesondere CO2) zu reduzieren.
Durch Versuche ist erwiesen, dass die Gewinnung von Ammoniak und Teer aus Torf im vorgeschrittenen Stadium der Destillation durch Einführung von Wasserdampf erleichtert wird.
Da jedoch der Torf, mit welchem die Retorte beschickt wird, an sich schon Wasser enthält, welches schon im ersten Stadium der Erhitzung entweicht, so wird dieser Umstand vorliegender Erfindung gemäss in der Weise ausgenutzt, dass die bei Beginn der Erhitzung gebildeten Gase in denjenigen Teil der Retorte geleitet werden, in welchem der Torf die Teerbildungstemperatur erreicht hat. In jenem Teil der Retorte, der zwischen den Stellen liegt, an welchen das Abführen und Zuleiten des Wasserdampfes erfolgt, herrscht eine Temperatur, bei welcher ausser Wasser auch Kohlensäure entweicht. Die im unteren Ende dieses Teiles gebildeten Gase werden ebenfalls abgeführt und dem tiefsten Teil der Retorte, in welchem der Torf den höchsten Grad der Erhitzung erreicht hat, wieder zugeführt, wodurch die Ammoniakbildung erleichtert und eine Zersetzung bzw.
Reduktion der zugeführten Gase veranlasst wird.
Der Erfindung gemäss wird demnach der Inhalt der Retorte in vier verschiedene Zonen geschieden. In der ersten Zone, in welcher der Torf das Trocknungsstadium durchmacht, herrschen Temperaturen bis 3000, in der zweiten Zone Temperaturen zwischen 300 und 5000, bei welchen CO2 entsteht, in der dritten Zone herrschen Teerbildungstemperaturen zwischen 500 und 7000, während in der vierten Zone Temperaturen zwischen 700 und 9000 auftreten, bei welchen die
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als ungefähre zu betrachten.
Ein zur Ausführung des Verfahrens bestimmter Ofen ist in der Zeichnung in Vertikalschnitt dargestellt.
Am oberen Ende einer senkrechten (oder geneigten) Retorte 1 befindet sich das Beschickungs-
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Teil der Retorte geführt ist und von welchem die Luft durch einen Zug 7 entweder direkt in den die Retorte aufnehmenden, vom Mauerwerk 11 gebildeten Schacht 8 oder in ein Rohr 9 gelangt, durch welches brennbares Gas in den Raum 8 eingeführt wird. In dem Raum 8 wird das brennbare Gas verbrannt, wobei die Retorte erhitzt wird. Die dabei entstehenden Verbrennungsprodukte entweichen durch ein Rohr 10. 12 ist das Rohr (oder die Rohrgruppe), durch welches die in der Retorte erzeugten Nutzgase abgeleitet werden, 13 ist das Rohr (oder die Rohrgruppe), welches die Trocknungszone mit der Teerbildungszone bzw. den höchsten Teil der Retorte ungefähr mit der Mitte derselben verbindet.
Die Verbindung zwischen der Zone der Kohlensäurebildung und jener der Vergasung erfolgt durch das Rohr (oder die Rohrgruppe) M, welches etwas oberhalb der unteren Mündung des Rohres 13 von der Retorte abgeht und zu dem unteren Teil der Retorte führt. In der gezeigten Ausführungsform des Ofens liegt die Vergasungszone der Retorte im Knie oder
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raum dient. In den Rohren 13 und 14 werden Pyrometer angebracht, welche die Temperatur der Gase angeben und ebenso auch Sperrorgan (nicht dargestellt), mit Hilfe welcher die Gasmengen, welche durch die Rohres und 14 ziehen. reguliert werden und die Gase, welche oberhalb des oberen Anschlusses des Rohres 14 entstehen. gezwungen werden können, anstatt durch das Rohr 14 zum Teil nach unten durch die Retorte zu ziehen.
Bei der Beschickung wird die Retorte und das Beschickungsrohr bis an die Klappe 3 gefüllt.
Während des Betriebes befindet sich das Material in den verschiedensten Stadien der Erhitzung bis zum völlig verkokten Zustande. Wenn Koks abgezogen wird, so wird wieder bis an die Klappe 3 gefüllt.
PATENT-ANSPRÜCHE : i. Verfahren zur Gewinnung von Leuchtgas aus Torf und ähnlichem Brennmaterial in senkrechten oder geneigten Retorten, bei welchem die in den Retorten herrschenden Temperaturen von der Stelle der Beschickung nach abwärts allmählich zunehmen, dadurch gekennzeichnet, dass die an oberster Stelle entwickelten, hauptsächlich aus Wasserdampf bestehenden Gase in die mittlere Zone der Retorte und die nahe oberhalb dieser Einleitungsstelle entwickelten, hauptsächlich aus Wasserdampf und Kohlensäure bestehenden Gase in die unterste Zone der Retorte geleitet werden.