AT88353B - Verfahren zur Entwicklung von Blausäure. - Google Patents

Verfahren zur Entwicklung von Blausäure.

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  Verfahren zur Entwicklung von Blausäure. 



   Die Entwicklung von Blausäure, wie sie z. B. für Räucherungsgaszwecke in Anwendung ist, besteht im wesentlichen darin, dass man Lösungen von Cyaniden, besonders Alkalicyaniden, die man sich aus den festen Alkalicyaniden herstellen muss, mit Säure oder sauren Salzen, z. B. Schwefelsäure oder Bisulfate, zur Umsetzung bringt. Die für die Austreibung der Blausäure nötige Wärme wird hierbei als Verdünnungswärme erzeugt oder muss von aussen zugeführt werden. Abgesehen von der augenblicklichen schwierigen Beschaffung von Säuren hat das Verfahren auch noch alle die Mängel, die der Umgang mit ätzenden Flüssigkeiten mit sich bringt. 



   Es ist auch vorgeschlagen worden, Lösungen von Cyaniden mit Lösungen von Salzen in Einwirkung zu bringen, die unstabile Cyanide bilden und diese Lösungen auf   1000 C   zu erhitzen oder aber auch die Cyanidlösung und die Lösung des Salzes heiss miteinander zu vermischen und dann von aussen zu erwärmen. 



   Es wurde nun ein Verfahren gefunden, das in ausserordentlich einfacher und gefahrloser Weise die Entwicklung der Blausäure aus Cyaniden gestattet. 



   Man lässt nämlich auf geeignete Cyanide die Salze solcher Metalle einwirken, die unstabile Cyanide bilden, und trägt man hierbei Sorge, dass die zum Austreiben der Blausäure nötige Wärmemenge entweder durch die Hydratationswärme der Metallsalze selbst oder eines anderen Salzes, das die Einwirkung der Cyanide auf die unstabile Cyanide bildenden Metallsalze nicht stört oder durch die Hydratationswärme beider Salze entwickelt wird. Unter diesen Bedingungen gelingt es, eine grössere Menge der entstandenen Blausäure, unter Umständen nahezu alle Blausäure ohne weiteres auszutreiben. 



   Das Verfahren, das im wesentlichen darin besteht, die zur Austreibung der Blausäure erforderliche Wärmemenge in dem Blausäurebildungsgemisch selbst zu erzeugen, lässt zahlreiche Ausführungsmöglichkeiten zu. 



   Mischt man feste, entsprechend fein verteilte Cyanide mit solchen wasserfreien oder ausreichend entwässerten Salzen von zur Bildung unbeständiger Cyanide befähigten Metallen, so erhält man ein   Blausäurebildungsgemisch,   das im trockenen Zustand nahezu keine Blausäure entwickelt, aber mit Wasser angefeuchtet ohne äussere Erwärmung eine grössere Menge, bei geeigneter Wahl der Art und Menge des Salzes und der Wassermenge nahezu die berechnete Menge Blausäure ohne weiteres entwickelt. 



   Durch geringe äussere Wärmezufuhr kann gegebenenfalls die Blausäureentbindung vervollständigt werden. 



   Man kann'auch dadurch die nötige Wärme zur Blausäureaustreibung erzeugen, dass man mit der eigentlichen Umsetzung noch andere, mit der Wärmeentwicklung verbundene, die eigentliche Umsetzung nicht störende Vorgänge verbindet ; z. B. kann man noch ein Salz hinzufügen, das an sich zur Umsetzung nicht geeignet ist, aber eine starke Hydratationswärme hat, wie z. B.   Chlorcalcium.   Gegebenenfalls kann die erforderliche Wärmemenge bei Anwendung eines nicht entwässerten Blausäureentwicklers lediglich durch das Hilfssalz erzeugt werden. Man kann auch den Blausäureentwickler in Form einer Lösung verwenden, wenn durch das Hilfssalz   genügende   Wärme bei der Reaktion erzeugt wird.

   Bei Verwendung von Lösungen sowohl der 

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 Cyanide wie der unbeständige Cyanide bildenden Salze kann man die nötige Wärmemenge durch Hinzufügen eines Hilfssalzes von grosser Hydratationswärme erzeugen. 



   Als   Blausäureentwickler   kommen vornehmlich die Salze des Aluminiums und Magnesiums in Betracht, unter denen sich besonders die Salze mit starken Säuren, wie Salz-oder Schwefelsäure, als günstig erwiesen haben. 



   Je grösser die Wärmetönung ist, um so vollkommener verläuft die spontane Blausäureentwicklung. In dieser Beziehung verhalten sich die Aluminiumsalze, wie z. B. die Chloride oder Sulfate, besonders günstig, während die Magnesiumsalze dadurch Vorteil bieten, dass sie billig sind und in unbegrenzter Menge in den natürlichen Ablagerungsstätten zur Verfügung stehen   Beispielsweise mischt man 50 Gewichtsteile Cyannatrium zweckmässig in fein verteilter. 



  Form mit 70 Teilen Aluminiumsulfat, das noch etwa 2'5 Moleküle Wasser enthält. Die Mischung   wird in einem geeigneten Gefäss, das eine genügende Steighöhe gestattet, mit etwa 120   bis 150   Teile kaltem oder warmem Wasser übergossen oder das Gemisch wird in das Wasser eingeschüttet. 



  Die lebhafte Blausäureentwicklung beginnt sofort und ist nach Verlauf von ganz kurzer Zeit beendet. 



   Das Verfahren kann man dahin abändern, dass man das Cyannatrium in der zuzusetzenden Wassermenge löst und entweder die Lösung zu dem entwässerten Sulfat gibt oder das entwässerte Sulfat in die Lösung   schüttet.   



   PATENT-ANSPRÜCHE :   I.   Verfahren zum Entwickeln von Blausäure unter Verwendung geeigneter Cyanide und Salze solcher Metalle, welche unbeständige Cyanide bilden, dadurch gekennzeichnet, dass die zum Austreiben der Blausäure erforderliche Wärmemenge entweder erzeugt wird durch die Hydratationswärme des Blausäureentwicklers oder durch Zuhilfenahme eines anderen Salzes, durch dessen Hydratation wesentliche Wärmemengen erzeugt werden oder durch Verwendung beider   Massnahmen.  

Claims (1)

  1. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, dass man im Bedarfsfall durch äussere Wärmezufuhr die Blausäureentwicklung vervollständigt.
    3. Verfahren zur Entwicklung von Blausäure gemäss den Ansprüchen i und 2, dadurch gekennzeichnet, dass man wasserfreie oder ausreichend entwässerte Salze von unbeständige Cyanide bildenden Metallen, die eine grosse Lösungswärme besitzen, mit festen Cyaniden mischt und das Gemisch mit Wasser behandelt.
    4. Verfahren nach den Ansprüchen i und'2, dadurch gekennzeichnet, dass man wasserfreie oder ausreichend entwässerte Salze von unbeständige Cyanide bildenden Metallen, die eine grosse Lösungswärme besitzen, mit Cyanidlösungen von geeigneter Stärke behandelt.
    5. Verfahren nach den Ansprüchen i bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass man zur Erzeugung der nötigen Wärmemenge noch ein Hilfssalz, das eine grosse Hydratationswärme besitzt, anwendet.
    6. Verfahren, gemäss den Ansprüchen I, 2 und 5, dadurch gekennzeichnet, dass man bei Anwendung des unbeständige Cyanide bildenden Salzes in nicht entwässertem Zustande die nötige Wärmemenge durch ein Hilfssalz, das grosse Hydratationswärme hat, allein erzeugt.
    7. Verfahren gemäss den Ansprüchen i, 2 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass man das unbeständige Cyanide bildende Salz in Form von Lösungen anwendet und die nötige Wärmemenge durch ein Hilfssalz, das grosse Hydratationswärme hat, erzeugt.
    8. Verfahren gemäss Anspruch I, 2,6 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass man sowohl die Cyanide als auch die unbeständige Cyanide bildenden Salze in Form von Lösungen anwendet und die zur Austreibung der Blausäure nötige Wärmemenge durch Hinzufügen eines Hilfssalzes das grosse Hydratationswärme hat, erzeugt,
AT88353D 1917-07-24 1918-07-17 Verfahren zur Entwicklung von Blausäure. AT88353B (de)

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