<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung eines kakaoähnlichen Nahrungsmittels.
Bei Kaffee und seinen Ersatzmitteln wird nur der wässerige Auszug der betreffenden Stoffe zum Genuss herangezogen, während der Rückstand verloren geht. Insbesondere bei Surrogaten, die aus Körnerfrüchten hergestellt sind, bedeutet dies die Preisgabe der für die Ernährung wertvollen Bestandteile, während der wässerige Auszug überhaupt nicht als Nahrungsmittel, sondern nur als Genussmittel betrachtet werden kann.
Im Sinne der vorliegenden Erfindung werden nun stärkemehlhaltige pflanzliche Produkte unter Aufschliessung. der Nährstoffe in ein nach Art des Kakaos in heissem Wasser suspendierbares Pulver übergeführt, so dass die gesamte Substanz als Nahrungsmittel verwertet wird. Es geschieht dies dadurch, dass die stärkemehlhaltigen Produkte, soweit sie Frucht-und Samenschalen besitzen, von diesen weitgehend befreit und beim Rösten oder in geröstetem Zustande mit Alkalien behandelt werden. Nach dem Trocknen erhält man durch feine Mahlung ein Produkt, aus dem in der bei der Kakaobereitung üblichen Weise ohne weiteres ein Getränk von hohem : Nähr- und Genusswert gewonnen werden kann.
Je nach der Natur des Ausgangsproduktes kann es zweckmässig sein, dieses vorerst mit oder ohne Zusatz von Alkalien zu dämpfen, den Brei sodann in dünnen Schichten zu trocknen, beispielsweise in Walzentrocknungsapparaten zu flocken und das Trockengut fein zu vermahlen, wodurch das gebrauchsfertige Pulver gewonnen wird.
I. Zerealien, wie z. B. Gerste, Hafer oder Buchweizen, werden von den Schalen bzw. Schalen und Spelzen mechanisch befreit, worauf man den Mehlkörper als Ganzes mit Alkalien versetzt und röstet und das trockene Röstgut schliesslich fein vermahlt.
II. Zerealien, wie z. B. Gerste, Hafer oder Buchweizen, werden von den Schalen bzw. Schalen und Spelzen mechanisch befreit und geröstet, worauf man den Mehlkörper mit oder ohne Zusatz von Alkalien behufs Verkleisterung dämpft. Der Brei wird sodann auf Walzentrockenapparaten geflockt. Durch feine Vermahlung der Flocken ergibt sich das gebrauchsfertige Pulver.
III. Loguminosen werden zerkleinert, durch Sieben von der Hauptmenge der Schalen befreit, getrocknet und geröstet und hierbei oder nachträglich mit Alkalien behandelt. Statt dessen kann das Röstgut auch, wie in Beispiel II beschrieben, behufs Verkleisterung gedämpft und sodann geflockt werden. Das getrocknete Produkt wird in jedem Falle fein gemahlen.
IV. Kastanien, Eicheln u. dgl. werden geröstet, geschält, mit oder ohne Zusatz von Alkalien gedämpft, geflockt und fein vermahlen.
Das in der einen oder anderen Weise hergestellte, in heissem Wasser suspendierbare Pulver wird als solches oder mit Kakao, Trockenmilch und Rohr-oder Rübenzucker oder Michzucker oder einzelnen dieser Zusätze gemischt in Handel gebracht. Statt Kakao kann auch in geringen Mengen Kaffeepulver oder ein pulverisiertes Kaffee-Ersatzmittel zugemischt werden.
Ausführungsbeispiele :
I. Mais wird mit einer 10%igen Sodalösung besprengt (auf i kg Mais 150 cm3 Sodalösung), nach gründlicher Durchmischung in den Röstapparat gebracht und bei einer Temperatur von 230 C so lange geröstet, bis de : 1fehlkö. per eine schwache Braunfärbung angenommen hat. Von dem Fortschreiten des Röstprozesses kann man sich durch Öffnen einzelner Körner überzeugen. Die Rösttemperatur und Röstzeit hängen von der Beschaffenheit des Ausgangsmaterials und von der Art der verwendeten Apparate ab.
Im allgemeinen liegen die Temperaturen zwischen
EMI1.1
<Desc/Clms Page number 2>
wobei eine weitgehende Entfernung der Schalen unschwer erfolgen kann. as fein vermahlene Röstgut wird mit 10% Kakao, 10% Trockenmilch und 10% Zucker innig vermengt.
Das Produkt wird kurze Zeit gekocht und ist wie Kakao ohne Herstellung eines Absudes zu geniessen.
2. Mais wird durch 24 Stunden in Kalkwasser gewicht, hierauf, wie vorstehend angefühlt, in der Rösttrommel behandelt, geschält, gemahlen und mit den angeführten Zutaten vermengt.
3. Maisgriess wird bei 1500 scharf getrocknet" mit o'% Soda vermengt, geröstet und hierauf zu feinem Mehl vermahlen.
EMI2.1
5. Sojabohnen werden gedämpft und über eine Quetsche auf den Walzentrockenapparat gebracht. Das Trockengut wird schwach geröstet und nach feiner Vermahlung mit Kakao und Zucker gemischt.
Es sind schon die verschiedensten pflanzlichen Stoffe zum Zwecke der Herstellung von Kakaoersatzmitteln geröstet worden. Allein dies ist auch beim vorliegenden Verfahren nur eine Vorbehandlung, der die Hauptsache erst nachzufolgen hat, nämlich die Überführung des gerösteten stärkehaltigen Produktes in ein nach Art des Kakaos in heissem Wasser suspendierbares Pulver ; erst hierdurch entsteht das kakaoähnliche Nahrungsmittel. Das D. R. P. Nr. 72449 zeigt, wie man früher vorgegangen ist, um aus dem gerösteten Mehl ein zur Vermischung mit Kakao geeignetes, hinreichend leichtes Präparat zu erhalten. Darnach wurde das staubfein gemahlene Pulver zu einem leicht flüssigen Teig verknetet, dieser mehrere Stunden unter vermindertem Druck gekocht, wobei das Wasser verdampfte, und die trockene Masse schliesslich wieder durch Mahlen in Pulverform gebracht.
Nach dem D. R. P. Nr. 99766 soll das gleiche Ziel dadurch erreicht werden, dass gedämpftes Getreide wasserfrei gemacht und hernach geröstet wird, wodurch gewiss auch ein suspendierbares Pulver gewonnen werden dürfte, soweit nicht Verkohlung eintritt. Hingegen wird im Sinne der vorliegenden Erfindung die Gewinnung eines 0 fein,'erteilten und leichten Pulvers, dass es wie Kakao in Wasser suspendierbar ist, in der einfachsten Weise dadurch bewerkstelligt, dass die Röstung in Gegenwart von Alkali vor sich geht oder eine Behandlung mit Alkali dem Röstprozess nachfolgt. Es war wohl schon lange bekannt, durch Aufschliessung des rohen oder gerösteten unentfetteten oder des mehr oder minder entfetteten Kakaos mit Alkalien eine möglichst weitgehende Verteilbarkeit des Pulvers in flüssigen Medien herbeizuführen.
Dass hierdurch die Möglichkeit, anderen stärkehaltigen pflanzlichen Rohstoffen durch leichte Röstung in Gegenwart von Alkali oder durch nachträgliche Alkalibehandlung des Röstproduktes eine kakaoähnliche Beschaffenheit zu verleihen, nicht ohne weiteres gegeben war, zeigt gerade der Vergleich mit dem Verfahren der Patentschrift Nr. 72449 und der in der Patentschrift Nr. 99766 beschriebenen Herstellungsweise von Getreidemehl-Kakao.
PATENT-ANSPRÜCHE : i. Verfahren zur Herstellung eines kakaoähnlichen Nahrungsmittels durch Rösten von allenfalls enthülsten pflanzlichen Stoffen, dadurch gekennzeichnet, dass diese beim Rösten oder in geröstetem Zustande mit Alkalien behandelt und hernach getrocknet und fein gemahlen werden.