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Vorrichtung zum Scheuern von Geweben.
Seidengewebe werden nach dem Färben gewöhnlich tamponiert, d. h. mit einem Ballen (Tampon) gescheuert, der mit einer geeigneten Flüssigkeit getränkt ist. Diese Behandlung geschieht von Hand aus ; die verschiedenen Versuche, sie mechanisch durchzuführen, haben bisher zu keinen zufriedenstellenden Ergebnissen geführt.
Man hat allerdings zum Scheuern von Geweben bereits vorgeschlagen, schräg-und schwingbar gelagerte Reiber quer über das Gewebe hin und her zu führen ; diese Reiber bestehen jedoch aus messerartigen Schaber, die für Seidengewebe unverwendbar sind. Ferner wird bei diesen Vorrichtungen bei Änderung der Bewegungsrichtung infolge der Schwingung der Schaber aus einer Schräglage in die hierzu symmetrische andere Lage auf das Gewebe ein plötzlich stärkerer Druck ausgeübt, was nachteilig ist. Erfindungsgemäss werden nun die Reiber in Gestalt von um eine Achse schwingbaren Ballen hergestellt, deren Arbeits- fläche zylindrisch ist, so dass bei Änderung der Bewegungsrichtung ein Überdruck nicht ausgeübt wird, wobei der fernere Vorteil besteht, dass die Abnutzung des Reibballens an den Arbeitsflächen eine gleichmässige ist.
In der Zeichnung ist eine Vorrichtung nach der Erfindung in Fig. i in einem Aufriss und in Fig. 2 in einer Draufsicht dargestellt.
Die Vorrichtung besteht aus einem besonders gestalteten Ballen (Tampon) 1, der von einer geeigneten Antriebseinrichtung hin. und her bewegt wird ; der Antrieb besteht aus zwei Lenkern 2 auf Kurbeln 3, die auf der Welle 4 aufgekeilt sind. Die Welle trägt die
Riemenscheibe 5, die mittels eines Treibriemens 6 von irgendeiner Kraftquelle aus an- getrieben wird.
Der Ballen 1 sitzt auf einer Achse 7, an deren Enden die Lenker 2 angreifen, und besteht aus einer Seele aus Baumwolle oder einem anderen schwammartigen, saugfähigen
Material, die von mehreren Lagen aus Tuch, Filz o. dgl. umgeben ist, die die Reibfläche 8 des Ballens bilden und wie aus Fig. i ersichtlich, Rundgestalt haben. Der obere Teil dieses
Ballens besteht aus einer Platte 9 mit einer Anzahl von Bohrungen, durch welche Trichter- rohre 20 hindurchgehen, die oberhalb der schwammartigen Seele münden. In der Mitte dieser Platte ist ein Handgriff 10 befestigt, zu dessen beiden Seiten Bleibarren 21, 22 angeordnet sind.
Das zu behandelnde Gewebe wickelt sich von einer Walze 11 ab und seine Spannung wird in bekannter Weise durch eine Bremse mit Gegengewicht 12 geregelt ; das Gewebe geht zuerst über den Tisch 13, wo es gescheuert wird, hierauf über Rückführrollen 14, 15,
16 und 17 auf den Prüftisch. M und wird sodann auf der Walze 19 aufgewickelt, die mechanisch angetrieben werden kann.
Die Wirkungsweise ist folgende : Zuerst wird in jeden Trichter eine bestimmte Menge der zu verwendenden Flüssigkeit eingefüllt, so dass die Seele getränkt wird und sie durch die Kapillarwirkung an die Umhüllung abgibt, die die Arbeitsfläche des Ballens bildet. Dieser wird sohin ständig solange mit Flüssigkeit getränkt, als die Seele feucht ist. Man setzt hierauf sowohl das Gewebe als auch den Reibballen in Bewegung ; wenn dieser in der voll gezeichneten Stellung nach Fig. i ist, befindet er sich in der Mitte seines Weges ; bei der strichliert bezeichneten Lage ist er an einer Bewegungsgrenze angelangt.
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Wenn der Ballen durch die Lenker 2 geschoben wird (diese Phase zeigt die Zeichnung), neigt sich der Ballen nach der Seite, wohin er gedrückt wird und wird dabei durch die Bleistange 21 unterstützt ; wenn der Ballen am Ende seiner Bewegung angelangt ist, kehrt er in entgegengesetzter Richtung zurück und neigt sich dabei in entgegengesetztem Sinne, da er durch den Lenker gezogen wird. Diese Neigung wird durch das Bleigewicht 22 unterstützt.
Daraus folgt, dass der Ballen während seiner Hin-und Herbewegung mit seiner ganzen Reibfläche in Berührung mit dem Gewebe steht, das auf dem Tisch 13 aufliegt. Die Abnutzung des Ballens ist daher an allen Berührungsstellen eine gleichmässige. Die Bleistangen dienen ferner auch zur Erzielung eines genügenden Druckes des Ballens auf das zu behandelnde Gewebe.
Wenn das Gewebe über den Tisch 18 läuft, wird es vom Arbeiter geprüft, ob die Behandlung schon ausreichend ist oder einer Wiederholung bedarf ; in letzterem Falle lässt man das Gewebe ein zweites Mal durch die Maschine hindurchgehen.
Will man die Grösse der hin und her gehenden Bewegung des Ballens ändern, genügt es, die Enden der Lenker 2 an entsprechender Stelle der Kurbel 3 zu befestigen, die zu diesem Zwecke mehrere Löcher besitzt, in welche die Lenkerenden eingefügt werden können.
Das Verhältnis der Geschwindigkeit des Gewebes und des Ballens wird je nach der angestrebten Wirkung geregelt ; der Tisch 13 ist so gross, als die Maximalbewegung des Ballens beträgt.
Es ist klar, dass die Hin-und Herbewegung des Ballens auch durch eine andere als die beschriebene Antriebseinrichtung bewirkt werden könnte.
PATENT-ANSPRÜCHE : I. Vorrichtung zum Scheuern von Geweben mit Hilfe hin und her bewegter schwingbarer Reiber, dadurch gekennzeichnet, dass der Reiber aus einem Ballen besteht, dessen
Reibfläche zylindrisch ist.