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Verfahren zur Herstellung plastischer Massen aus Hefe und Formaldehyd.
In dem ersten Zusatzpatente Nr. 86211 zum Patente Nr. 67699 ist ein Verfahren mit verschiedenen Ausführungsformen unter Schutz gestellt, nach denen künstliche Massen dadurch erhalten werden, dass man Hefe und-sonstige Eiweissstoffe oder eiweisshaltige Materialien eventuell nach vorangegangener Trocknung mit Formaldehyd behandelt, die so vorbehandelte Masse vor oder nach eventueller Zerkleinerung in trockene Form bringt und unter Druck und Hitze sodann verformt. Es entstehen hierbei Horn- oder ebonitartige Massen, deren
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werden können, dass man ihnen erweichende Substanzen einverleibt.
Es wurde nun gefunden, dass man zu ähnlichen Resultaten gelangt, wenn man an Stelle der Hefe oder der anderen Eiweissträger Abfälle aus der Brauerei verwendet und damit bisher oft recht lästige Abfallprodukte einem nutzbaren Zweck zuführt. Als Abfall der Brauerei kommt hauptsächlich der sogenannte Trub,'d. h. der sich aus der gehopften Bierwürze hauptsächlich im Kühlschiff absetzende Niederschlag, der aus Pectinstoffen, Eiweissstoffen, harzähnlichen Körpern u. dgl. besteht.
Auch diese Substanzen ergeben, wenn sie nach eventueller vorgängiger Trocknung mit Formaldehyd behandelt und dann getrocknet werden, ein Material, das bei heisser Verpressung künstliche Massen liefert, die, je nachdem entsprechende Zusätze gemacht sind oder nicht, physikalische Eigenschaften aufweisen, die zwischen denen des Hartgummi, des Leders und des Weichgummis liegen.
Mit den Kühlschifftrub zusammen können die beim Brauprozess eventuell gleichzeitig mit ihm gewonnenen Hopfenrückstände verarbeitet werden, wobei die Hopfenplättchen als Füllmittel wirken. Ebenso kann der Trub zusammen mit Hefe oder anderen Eiweissstoffen verarbeitet werden,
Die entstehenden Massen lassen sich im übrigen in gleicher Weise bezüglich ihrer Eigenschaften durch die obengenannten verschiedenartigen Zusätze beeinflussen, und schliesslich kann die Masse nach Bedarf noch einer Nachhärtung durch Nachbehandlung mit bekannten Härtemitteln, wie Formaldehyd, Chromsalzen o. dgl., unterworfen werden.
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Temperatur Von 900 und einem Druck von 300 Atm. in Formen gepresst.
Bei der Verwertung von Trub nach dem genannten Verfahren macht sich der Gehalt dieses Rohstoffes an Harzbestandteilen störend geltend, Deshalb hat es sich als zweckmässig *) Erstes Zusatzpatent Nr. 86211.
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erwiesen, vor Einleitung der Reaktion zwischen Trub und Formaldehyd eine Entharzung'des Trubs durch Extraktion mit harzlösenden Mitteln vorzunehmen.
Es wurde nun aber weiter gefunden, dass sich das Harz für den vorliegenden Zweck unschädlich machen lässt, ohne dass man eine Extraktion nötig hat, wenn man auf den Trub Alkalien zur Einwirkung bringt. Als solche sind schon Alkalikarbonat verwendbar, viel besser wirken jedoch Ätzalkalien, wie Kalilauge, Natronlauge oder Ammoniak, ein.
Es hat sich weiter gezeigt, dass die Alkalibehandlung beim Trüb noch andere Vorteile mit sich bringt ; es werden dadurch namentlich einerseits die Eiweissstoffe, andrerseits aber auch vorhandene Zellulose dieses Rohstoffes leichter reaktionsfähig gemacht. Auch wenn man nach der Alkalibehandlung die Rohstoffe mit Formaldehyd mischt und das Gemisch eventuell dann noch trocknet, bevor es durch Heisspressung komprimiert wird, bleibt die günstige Wirkung der Alkalibehandlung deutlich erkennbar, indem dadurch bei der Komprimierung eine sehr innige Vereinigung der Zellulose mit der erhärtenden Eiweisssubstanz eintritt.
Diese Wirkung des Alkali bleibt auch bestehen, wenn es nach der Einwirkung auf die Mischung neutralisiert wird.'
Endlich hat sich ergeben, dass, die Alkalibehandlung auf das Gemisch bei der Heisspressung selbst härtend einwirkt, so dass sich dadurch der Formaldehyd teilweise oder ganz ersetzen lässt.
Ausführungsbeispiel :
5 kg ausgewaschener Trub wird mit / einer 4obigen Natronlauge behandelt und mit 950 g Sägespäne gemischt. Das Gemisch wird eventuell getrocknet und bei einer Temperatur von über 80 unter einem Druck von z. B. 100 Atm. verpresst.
PATENT-ANSPRUCHS :
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wendet wird, wobei zwecks Beeinflussung der Eigenschaften des Fertigproduktes vor dem Verpressen Leim, Gelatine, Öle, Harze, Teere, Asphalt u. dgl. sowie Füllmittel zugesetzt und die fertigen Massen eventuell einer nachträglichen Härtung durch Behandlung mit Formaldehyd oder Chromsalzen oder sonstigen Härtungsmitteln unterworfen werden können.