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Apparat zum orthopädischen Stützen des Bruchstückes von bleibenden falschen Gelenken des
Unterkiefers (Pseudoathrose) bei Kieferverletzten.
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Unterkieferpseudoathrosen sind nur in unzureichendem Masse geeignet, den Invaliden zu helfen.
Die Ursache dieser Unzulänglichkeit der bisher angewendeten Methoden und Apparate liegt darin, dass abgesehen davon, dass die Invaliden damit nur weiche Speisen essen konnten, es bis jetzt noch nicht gelungen ist, von diesen Apparaten die schädlichen Einwirkungen derselben auf die Pfeiler (Zähne) auszuschalten, was in weiterer Folge zu einer Lockerung und zum Verluste der Zähne führte.'
Der Unterschied zwischen der bisher üblichen und der Versorgungsart gemäss der Erfindung liegt in der Verschiedenheit der Dynamik derselben.
Bei den bisher angewendeten Methoden wird das verschobene Bruchstück mit einer an der gesunden Seite angesetzten Kraft in die Artikulation gezogen, welche, da sie eine direkt seitliche Richtung. haben muss, auf die Zähne Hebelwirkung ausübt und in der Folge zu deren Lockerungen führt, Diese Übelstände werden bei dem Apparate gemäss der Erfindung vollkommen beseitigt. Bei diesem wird das verschobene Bruchstück mit einer, an der verletzten Seite an-
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fällt und infolgedesen von diesem aufgefangen wird. Hierdu. ch wird die Hebelwiikung ver- m'eden und wird keinerlei schädlicher Einfluss auf die Zähne ausgeübt.
Ausserdem wird an der verletzten Seite als am Ende des einen Hebel darstellenden Bruchstückes eine viel kleinere Kraft genügen, das Bruchstück, in die Artikulation zu ziehen als an der gesunden Seite dem Drehpunkte des Hebels näher gelegenen Stelle.
Hierbei wird den dynamischen Mundverhältnissen strenge Rechnung getrage. und einerseits der Narbenzugkraft ein ständiger Widerstand entgegengesetzt, andrerseits den Kaubewegungen nicht das geringste Hindernis geboten.
Auf diese Leitgedanken ist nun der orthopädische Stützapparat gemäss der Erfindung aufgebaut. Derselbe besteht dem Wesen nach aus zwei Teilen, und zwar aus einem am Oberkiefer und einem am Unterkiefer angebrachten Teile. Der Teil im Oberkiefer besteht aus zwei im Winkel (vorteilhaft im rechten Winkel) zueinander stehenden senkrechten oder annähernd senkrechten Plättchen, welche an der verletzten Seite seitlich an einer abnehmbaren Schiene oder fixen Brücke derart angeordnet sind, dass sie den Kaubewegungen nicht den geringsten Widerstand entgegenstellen. Zur Erzielung eines möglichst grossen Widerstandes ist eine möglichst grosse Anzahl von Zähnen herangezogen.
Der Teil im Unterkiefer besteht aus einer auf derselben Seite an den Zähnen des Unterkiefers mittels Schiene befestigten senkrechten oder annähernd senkrechten star, en Lamelle, welche in ihrer Breitenausdehnung parallel cder nahezu parallel zu einer von vorn nach rückwärts senkrecht durch die Mundhöhle geführten Schnittebene gerichtet ist und in der Winkelplatte des Oberteiles ihre Stütze und lose Führung derart findet, dass eine. seits den Kaubewegungen, andrerseits dem Öffnen des Mundes nicht das geringste Hindernis entgegengesetzt wird und ausserdem die Winkelfühlung beim Zurückziehen des Unterkiefers in die Gelenkspfanne dem Ende des Bruchstückes als Stütze dient. Dabei wird, den dynamischen Verhältnissen ebenfalls Rechnung tragend, der Widerstand auf alle Zähne des Unterkiefers verteilt.
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Eine Ausführungsform eines orthopädischen Stützapparates gemäss der Erfindung ist in den Fig. i bis 4 dargestellt, und zwar zeigt Fig. i eine Vorderansicht, Fig. 2 eine Seitenansicht des Ober-und Unterkiefers in geschlossener Stellung des Mundes und die Fig. 3 und 4 je eine Draufsicht auf Ober-und Unterkiefer.
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kiefer a ist an der verletzten Stelle mittels einer über mehrere Zähne reichenden Schiene c (Fig. 4), die aus zwei zueinander im Winkel befindicheu senkrechten oder annähernd senkrechten Plättchen bestehende Winkelführung d angeordnet.
In der Winkelführung d findet die in paralleler Lage zur Winkelführung d gerichtete starre Lamelle a Führung und Stütze, welche seitlich gleichfalls auf jener Seite, wo die Verletzung sich befindet, auf einer mehrere Zähne des Unterkiefers b umgreifenden Schiene/' ("Fig. g) befestigt ist. Bei den Kaubewegungen und bei jeder Stellung des Mundes stützt sich der Unterkiefer mittels der sta-ren Lamelle e gegen die Winkelführung d im Oberkiefer und wird daselbst stets derart lose geführt, so dass weder den Kaubewegungen ein Hindernis entgegengesetzt, noch ein schädlicher Einfluss auf die als Pfeiler herangezogenen Zähne ausgeübt wird.
Der beschriebene Apparat gemäss der Erfindung besitzt folgende Eigenschaften : i. Er unterliegt keiner Hebelwirkung, infolge seiner Anbringung an der verletzten Seite.
2. Er lässt die gesunde Seite zum Kauen frei.
3. Er stellt die ganze Kaukraft dem Kauakte zur Verfügung, dadurch, dass er der Narbenzugklaft einen ständigen Widerstand entgegensetzt.
4. Stellt er den seitlichen Kaubewegungen nicht die geringsten Hindernisse entgegen.
5. Dient er beim Zurückziehen des Bruchstückes in die Gelenkpfanne für das Ende desselben als Stütze.
6. Dadurch, dass er der narbigen Zugkraft einen ständigen Widerstand entgegensetzt und dieselbe ständig ausschaltet, übt er eine orthopädische Wirkung aus.
Das Bruchstück arbeitet sich mit der Zeit derartig in die Artikulation ein, dass dasselbe auch bei Abnahme des Apparates eine Zeitlang in der Artikulation bleibt. Daraus
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von der Narbenzugkraft aus irgendwelche Einwirkung zu empfangen.
Während Invalide, die nach den bisherigen Methoden (schiefe Ebene, Gleitschiene u. dgl.) versorgt wurden, nur weiche bzw. nur flüssige Speisen zu sich nehmen konnten, können die mit dem Apparate gemäss der Erfindung versorgten Invaliden härtere Speisen, ja sogar Brotrinde. ohne Schaden für die Zähne kauen und geniessen, da der Apparat, wie oben gezeigt wurde, sämtliche dynamischen bzw. physikalischen Eigenschaften besitzt, von denen eine ungestörte Kautätigkeit abhängt.
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