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Verfahren zu Herstellung einer der Fleischbrühe ähnlichen Würze aus Kartoffelfruchtwasser.
Die Kartoffel besteht im wesentlichen aus dem wertvollen Stärkekörper und dem wertlosen Saft. Nur der erstere, die Stärke, wird in der Brennerei und in der Stärkefabrikation mit vollkommener Ausnutzung verwertet, während der Saft zum Teil eine nebensächliche Verwertung (Schlempe) erfährt, zum grösseren Teile aber, namentlich auch in der Stärkefabrikation, als wertlos vernachlässigt wird.
Man hat zwar auch bereits versucht, aus dem Kartoffelsaft ein dem Fleischextrakt ähnliches Produkt durch Eindämpfen des Saftes herzustellen oder aus ihm durch Erhitzen die Eiweiss-
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Bei dem den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildenden Verfahren werden aus dem Kartoffelsaft oder Fruchtwasser in bekannter Weise durch Erhitzen die Eiweissstoffe ausgefällt, die abgezogene Brühe wird dann bei niedriger Temperatur zweckmässig im Vakuum eingedämpft, mit Kochsalz versetzt und durch Absetzen oder Filtration von dem entstandenen Niederschlag befreit. Die erhaltene Flüssigkeit bildet dann eine fleischbrühartige Würze.
Zweckmässig verfährt man in der Weise, dass man das durch Pressen oder in sonst geeigneter Art gewonnene Fruchtwasser bei 1000 C oder darüber etwa eine halbe Stunde lang durchkocht und dann nach dem Abscheiden der koagulieren Bestandteile die Flüssigkeit im Vakuum oder nach anderen Verdampfungsmethoden bei möglichst niedriger Temperatur eindampft.
Die erhaltene Flüssigkeit von schwarzrötlicher Farbe besitzt nach dem Erkalten häufig, d. h. je nach der besonderen Kartoffelart und deren Beschaffenheit, also je nach der Herkunft des Fruchtwassers, einen mehr oder weniger derben Kartoffelgeschmack, der den Fleischbrühgeschmack
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während und nach der Eindickung mit Kochsalz behandelt, wobei unter Aufhellung der dunklen Farbe der Flüssigkeit nach rot hin eine Gasabspaltung unter Abscheidung eines Niederschlages stattfindet.
Die gewerbliche Ausführung des Verfahrens gestaltet sich folgendermassen :
Rohe Kartoffeln werden zerrieben, zerbtampft oder sonstwie fein zerkleinert, die flüssigen Bestandteile werden von den festen durch Ablaufen und Abpressen getrennt. 100 kg des so erhaltenen rohen Kartoffelsaftes werden in einem Autoklaven bei II00 C etwa eine halbe Stunde lang unter Umrühren erhitzt. Den gekochten Saft lässt man erkalten, wobei sich die koagulieren Bestandteile, die in der Hauptsache aus eiweissartigen Körpern bestehen, absetzen. Diese eiweissartigen Körper können in geeigneter Weise verwendet werden. Die abgezogene Flüssigkeit wird nun im Vakuum bei 40 bis 500 C so lange eingedampft, bis sie nur noch etwa 12 kg beträgt.
Diese Grenze entspricht einem Kartoffelsafte mittlerer Güte, bei Säften anderer Beschaffenheit kann man noch weiter oder auch weniger weit gehen. Der eingedampften Flüssigkeit werden alsdann im kalten oder warmen Zustande 600 g Kochsalz zugesetzt, wobei ein Niederschlag entsteht,
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Verdünnung als fleischbrühartig schmeckende Brühe, aber auch unverdünnt ganz allgemein als Würzezusatz für Suppen und Saucen aller Art verwenden.
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Bestandteil der Kartoffel für menschliche Ernährungszwecke auszunutzen, wobei die festen Bestandteile der Kartoffel als Nahrungsmittel bestehen bleiben.
Gleichzeitig erwächst dem Brennereigewerbe dadurch ein Vorteil, dass das neue Verfahren ihm die von ihrem Safte befreiten Kartoffeln überweist und den bisher nutzlosen, dem Brenngute selbst schädlichen Saft gesondert verarbeitet. Wenn der Saft der Kartoffeln den Gärungsprozess mit macht, so wird dadurch die Verunreinigung des Rohalkohols durch Bildung von Fuselöl u. dgl. vergrössert, verarbeitet der Brenner dagegen die von ihrem Safte befreiten Kartoffeln, so gewinnt er einen reineren Rohspiritus. Durch das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren wird daher auch in dieser Richtung ein gewerblicher Fortschritt hervorgerufen.