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Verfahren zur Herstellung von Trookenkulturen von Bakterien und ähnlichen
Mikroorganlsmen.
Die bekannten Verfahren zur Herstellung von haltbaren Bakterientrockenkulturen bestehen meistens darin, dass man die Roittkultut tt) it Stärke oder Milchzucker vermischt Derartige Trockenkulturen haben im Molkoreigewerbe eine grosse Verbreitung gebondon, namontlich werden vielfach Trockenkulturen von Milchsäurebakterien, sogenannte Säurcwcckor, zur Bereitung eines künstlich gesänerten Rahms, aus dem man hochwertige Sauerrahmbutter erhält, verwendet.
Die erwähnten Trockenkulturen haben jedoch den Nachteil, dass sich das Aufsaugematerial (Starke, Milchzucker) nicht genügend keimfrei machen liess, sie sind also, infolge der in der Stärke und dgl. vorhandenen Verunreinigungen niemals eigentliche Reinkulturen.
Die bekannten Säurewecker rufen infolge ihres Gehaltes an anderen Bakterien daher auch nicht selten Butterfehler hervor und säuern erst gut bei der dritten oder vierten Impfung, also bei der zweiten oder dritten Umimpfung. Infolgedessen wird auch die Vorschrift gemacht, dass die Säurewecker erst nach einer solchen dritten Umimpfung verwendet werden sollen.
Man hat zur Herstellung derartiger Trockenkulturen daher noch andere Aufsaugemittel, z. B. Calciumsulfat und Calciumcarbonat (Kreide), empfohlen. Calciumsulfat hat jedoch den "Nachteil, dass es sich im Wasser (l : 400) löst und ferner ein vorheriges Ausglühen infolge der Abgabe des Molekularwassers bei über 1000 nicht möglich ist. Endlich tritt beim Vermischen vom Gips mit wasserhaltigen Stoffen eine, wenn auch geringe Wärmeentwicklung ein, die zur Schädigung der Lebensfähigkeit der Bacillen führt. Calciumcarbonat (Kreide) ist ebenso unzweckmässig, da vorheriges, sterilisierend wirkendes Glühen infolge der Zersetzung des Calciumbarbonats bei etwa 2500 unmöglich ist.
Ferner wird durch das Calciumcarbonat eine unerwünschte Neutralisation etwa gebildeter Milchsäure herbeigeführt, auch wird das aufgesaugte Wasser sehr leicht schon bei hoher Zimmertemperatur wieder abgegeben. Es können also keine richtigen Trockenkulturen hergestellt werden bzw. nur sehr wenig Bakterienmaterial in die Kulturen gelangen.
Es wurde nun gefunden, dass man wirkliche Reinkulturen in trockenem Zustand einwandfrei mit Hilfe der amorphen Kieselsäure oder stark kieselsäurcbältigcr Stoffe, wie z. B. kieselsaurer Magnesia, herstellen kann. Diese lassen sich gut sterilisieren und sind ausserdem chemisch nicht veränderlich. Man hat zwar bereits vorgeschlagen, Flüssigkeiten aller Art, Fette, Wachse und dgl. durch Vermischen mit amorpher Kieselsäure in staul)feine Pulver überzuführen, doch war nicht vorauszusehen, dass auf diese Weise auch Bakterientrockenkulturen hergestellt werden können, zumal diese auch nicht staubfeine Pulverform annehmen sollen.
Grössere Versuche haben ergeben, dass die Kieselsäure in hohem Grade verdünnte Lösungen von Bakterienkulturen bzw. Toxinen aufnimmt, deren Entwicklung hindert, aufhebt und vernichtet. Die konzentrierten, d. b. unverdünnten Bakterienkulturen blieben jedoch in Gemisch mit der amoprhen Kieselsäure völlig unverändert, die Wirkung der Toxine wurde in diesem Falle nicht aufgehoben.
Unverdünnte Bakterienkulturen können demnach durch die amorphe Kieselsäure konserviert, d. h. in ihrer Wirkung ungeschwächt erhalten werden. Die Kieselsäure kann durch Erhitzen völlig keimfrei und wasserfrei gemacht werden, da sie noch bis zu Temperaturen von 6000 beständig ist, auch bietet sie den Vorteil, dass sie in Wasser völlig unlöslich ist und ein sehr geringes spezifisches Gewicht hat.
Das Verfahren wird in der Weise ausgeführt, dass man die auf geeigneten Nährboden bzw. in Nährflüssigkeiten gezüchtete Organismen oder Bakterienreinkulturen in einem sterilen Gefäss (Mörser) mit amorpher, sterilisierter Kieselsäure verreibt. Zweckmässig verwendet man Kieselsäure, die auf elektroosmotischem Wege gereinigt ist.
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