<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren und Vorrichtung zum Wiedergewinnen der schwefligen Säure aus den Suit- zelluloseablaugen.
Bei dem Verfahren zum Wiedergewinnen der schwefligen Säure aus Sulfitzellulose- ablaugen nach dem Patent Nr. 64335 nehmen der Druck und die Wärme der Lauge während des Ablaugens allmählich ab, wodurch natürlich auch die Zerstäubung und die
EMI1.1
des immer langsamer werdenden Abfliessens der Lauge verhältnismässig lange.
Um diese Übeistände zu vermeiden, wird nach der Erfindung das Verfahren nach zwei Seiten dahin abgeändert, dass einerseits der Eigendruck der abfliessenden Lauge, sobald er für eine genügende Zerstäubung zu gering ist, durch von aussen zugeführten Druck verstärkt wird, andererseits das gewonnene Gasgemisch kurz nach seiner Entstehung durch Kühlwirkung niedergeschlagen und gleichzeitig abgesaugt wird, wodurch die Entgasung befördert, die Zeit des Ablaugens verkürzt sowie die Wirkung des Verfahrens beliebig verstärkt werden kann und dadurch eine möglichst vollständige Rückgewinnung sowohl der schwefligen Säure als auch der aufgewendeten Wärme erzielt wird.
Es ist durch das amerikanische Patent Nr. 1057416 bekannt geworden, Sulfitzelluloseablaugen mit heisser Luft zu behandeln, um sie von einem Teil der freien schwefligen Säure zu befreien und dabei einzudicken. Die Endprodukte dieses Verfahrens sind der Filterpressenrückstand und die von der Filterpresse abgehende Flüssigkeit, die schweflige Säure und die entstehenden Wasserdampf werden nicht aufgefangen. Dieses Verfahren kann nicht während des Abfliessen der Lauge vom Kocher angewendet werden, da es mit Filterpressen arbeitet. Das angemeldete Verfahren dagegen wirkt auf die Lauge während deren Abfliessen vom Kocher, die Lauge wird dabei zerstäubt und die schweflige Säure sowie die Wärme werden wiedergewonnen.
Die Endprodukte sind hier Frischlauge, warmes Wasser und die entsäuerte Lauge. Ein Behandeln mit Luft wie bei dem amerikanischen Verfahren würde hier nur schädlich wirken.
Die Vorrichtung (Fig. 1) zur Ausführung des neuen Verfahrens besteht aus einem zylindrischen Entgaser a. nach dem Patent Nr. 64335, dem durch Rohr ('die Ablauge aus
EMI1.2
Laugenstrahlen ringsum aussendet. Da der Entgaser (i vorteilhaft möglichst weit genommen wird, so würden die Laugenstrablen zum Zerstäuben zu weit an die Wand haben. Es wird deshalb ein Zerstäuberring q von kleinerem Durchmesser um das Zerstäuberrohr d angeordnet und an letzterem oder an der Behälterwand befestigt. Der Zerstäuberring q wird aus einigen Segmenten (in der Zeichnung nicht enthalten) hergestellt, um ihn behufs Reparatur oder Auswechslung leicht durch das Mannloch (nicht gezeichnet) bringen zu können.
Der Zerstäuberring zu hat noch den Vorteil, dass die verbleite oder Vermauerte Behälterwand der zerstörenden Wirkung der heftig aufprallenden I. augenstrahlen nicht ausgesetzt ist.
Das entstehende Gemisch aus Dampf und schwefliger Säure zieht durch ein weites Rohr h oben aus dem Entgaser a in einen doppelwandigen Behälter r, in dessen oberen inneren Boden s unten geschlossene, dünnwandige Kühlrohre eingesetzt sind. Die Kühl. flüssigkeit (Wasser, Frischlauge oder dgl.) tritt durch Rohre u, die in die Rohre l hineinhängen, in diesen unten aus, steigt im Gegenstrom zu dem Gasgemisch wieder in die Höhe, um angewärmt in den von den beiden Böden s und ;'gebildeten Raum auszuströmen, von wo sie zur beliebigen weiteren Verwendung durch Rohr 'abgeführt wird.
Die Rohre u werden von der Leitung x gespeist, die durch einen Abzweig nach dem durch die Doppelwand des Behälters r gebildeten Raum entsendet, von wo das angewärmte Wasser oder dgl. ebenfalls abgeführt wird.
In dem Wärmewiedergewinner r wird dem heissen Gasgemisch die Wärme fast ganz
EMI1.3
hälter r, das die Entgasung begünstigt, weil das sich bildende Gasgemisch rasch abziehen kann. Daa etwa übrigbleibende Gas zieht durch da & Rchr J nach dem Bottich 2 ab, wo es durch die von oben mit Wasser oder schwacher Frischla-uge berieselte Kalksteinfüllung zieht und vollends aufgesogen wird. Zur Verstärkung des Zuges im Bottich. 2 und des
<Desc/Clms Page number 2>
Vakuums im Behälter und Entgaser a ist an das Abzugsrohr 1 ein Ventilator, Pumpe oder dgl. angeschlossen, deren Druckleitungen in die Türme münden, so dass auch die letzte Spur schwefliger Säure wiedergewonnen wird.
Die im Absorptionsbottich 2 unten sich ansammelnde schweflige Säure fliesst mit der vom Gefäss r kommenden durch Rohr 4 nach dem Sammelgefäss z und von dort nach dem Behälter 5 oder sie wird durch Pumpe C im Kreislauf durch den Absorbtionsbottich 2 geführt und so beliebig verstärkt.
Um das immer langsamere Abfliessen und damit immer schwächer werdende Zerstäuben und Entgasen infolge des Druckrückganges im Kocher beim Ablaugen zu verhindern, wird der Eigendruck der Lauge in dorn Masse, wie er zurückgeht, wieder erhöht durch Zuführung von Druck von aussen, z. B. mit Hilfe von Dampf oder dgl., durch Rohr 7 (Fig. 1 und 3), das in das Ablaugerohr c in der Strömnngsrichtung der Lauge einmündet. Die Regulierung des von aussen zugeführten Druckes geschieht durch eine säure-und dampfbeständige Membran 8, die in dem Gehäuse 9 eingeschlossen ist und unter dem Druck der vom Kocher k abfliessenden Lauge steht.
Die Bewegungen der Membrane 8 werden durch die an der Membrane angreifende Spindel 10 auf das Ventil 11 übertragen. Im Anfang des Ablassens hält der starke Druck der Lauge das Ventil 11 geschlossen, mit abnehmendem Laugendruck öffnet sich dasselbe immer mehr und gestattet so, z. B. durch ein vermehrtes Zulassen von Dampf oder dgl., eine immer stärker werdende
Erhöhung des von aussen zugeführten Druckes. Dieser erhöhte Druck holt schliesslich den letzten Rest Lauge aus dem Kocher auch bei höher stehendem Entgaser a. In dem
Gehäuse 9 ist ein dichtschliessender Kolben 12 auf der Spindel 10 angeordnet, der ver- verhütet, dass die Membran 8 durch den von aussen zugeführten Druck von hinten belastet wird und der zugleich die Entlastung für das Ventil 11 bildet.
Zur Ausgleichung der Kolbenreibung kann eine Spiralfeder oder dgl. angeordnet sein.
Bei der Einrichtung nach Fig. 2 ist der Entgaser a liegend angeordnet. Dicht hinter dem Vakuumerzeuger und Wärmegewinner r ist ein Exhaustor 13 oder dgl. angeordnet, der das Vakuum im Behälter r verstärkt und die in letzterem verbliebenen Gasreste teilweise durch das Rohr 14 nach den Türmen oder Bottichen, teils durch Stutzen 15 nach dem Absorptionsgefäss 2 drückt, von wo der Rest nach den Türmen oder dgl. zieht. Sonst ist die Einrichtung wie die nach Fig. 1 ausgestattet.
Mit dem verbesserten Verfahren und der verbesserten Einrichtung wird nicht allem eine gründlichere Entsäuerung der Ablauge erzielt, sondern auch der grösste Teil der in der Ablauge enthaltenen grossen Wärmemengen wiedergewonnen und ein schnelles Ablaugen des Kochers erreicht.
PATENT-ANSPRÜCHE:
1. Weitere Ausgestaltung des Verfahrens des Stammpatentes Nr. 64335 zum Wieder- gewinnen der schwefligen Säure aus Sulfitzelluloseablaugen, dadurch gekennzeichnet, dass der eIgene Druck der vom Kocher abfliessenden Lauge durch Zuführung von Druck \on
EMI2.1
nach der Entstehung niedergeschlagen sowie abgesogen wird.