DE293394C

DE293394C -

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Publication number: DE293394C
Application number: DENDAT293394D
Authority: DE
Priority date: 1914-04-29
Also published as: DE297440C; DE347865C

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 293394 ^ KLASSE 55 b. GRUPPE

' EMIL MÜRBE in GÖRLITZ.

und Sulfatablaugen.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 21. Januar 1914 ab.

Das Unschädlichmachen der Ablaugen, insbesondere der Sulfitzellstoffabriken, ist dort, wo die Laugen nicht in große Wasserläufe geleitet werden können, mit hohen Betriebskosten verknüpft. Die Fabriken dampfen die Laugen entweder mit unmittelbarem Feuer in Pfannen ein, indem sie die Rauchgase über die Pfannen leiten, oder wenden Vorrichtungen an, in die die Laugen unter Druckverminderung einströmen. In beiden Fällen sind diese Fabriken wegen des großen Kohlenverbrauchs ■gegenüber denjenigen, welche an größeren Flüssen liegen, im Nachteil.

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Eindicken der Laugen, bei dem die Kosten um ein bedeutendes niedriger sind als bei den bekannten Verfahren. Es besteht im wesentlichen darin, daß man die Abgase der Betriebskesselanlage vor dem Schornstein oder hinter den Kesseln absaugt und zur Vorwärmung und Sättigung mit den Ablaugen benutzt. Dabei werden den Laugen nahezu kostenlos bereits 80 bis 90 Prozent Wasser entzogen. Bisher hat man auch vorgewärmt, indem man die Rauchgase des Feuers der Anlage zum Eindicken der Lauge über die Laugen hinwegstreichen, sich dabei stark mit Wasserdämpfen anreichern ließ und dann dem Vorwärmraum zuführte. Dabei fand nicht nur nicht eine Wasserentziehung statt, vielmehr kondensierten sich die mit Feuchtigkeit geschwängerten Dämpfe und führten den Ablaugen bei der Vorwärmung noch Wasser zu.

Diese Übelstände sollen durch das vorliegende Verfahren vermieden werden. Der bei weitem größte Teil der Eindickung wird kostenlos durch die heißen und trockenen Abgase der Kesselanlage bewirkt, so daß die weitere Eindickung oder die Eintrocknung bis zur Gewinnung des Zellpechs nur noch geringe Betriebskosten erfordert. Die Eindickung bei der Vorwärmung wird noch dadurch gefördert, daß die Ablauge in den Vorverdampfungsraum unter Druck einströmt und dabei durch Zerstäuber fein zerstäubt wird. Die Zerstäubung der Sulfitablaugen zwecks Entsäuerns ist bekannt. Während sie aber beim bekannten Verfahren die Abspaltung der schwefligen Säure bewirken soll, dient sie beim vorliegenden Verfahren lediglich zur Überführung der bereits entsäuerten Ablauge in Nebelform, um eine leichte und rasche Sättigung der heißen Abgase damit herbeizuführen.

Die Zeichnung zeigt die Vorrichtung zur Eindampfung in Fig. 1 und 2 in der Draufsieht und im Längsschnitt. Die Rauchabgase der Betriebskesselanlage A werden vor dem Schornstein B mit einem Ventilator C abgesaugt und in den Vorverdampfungsraum D der Eindampfanlage bei G geführt, wo die Ablauge unter dem Druck einer Pumpe E durch Zerstäuber F fein zerstäubt wird. Die weitere Eindickung erfolgt in den Verdampfern H und / in üblicher Weise, während die gesättigten Rauchgase durch den Schornstein B¹ der Eindampfanlage entweichen.

Das Verfahren ist natürlich nicht auf die

Eindampfung von Sulfit- und Sulfatablaugen beschränkt, sondern auch für alle anderen Ablaugen, z. B. Kalilaugen, und sonstigen Abwasser geeignet.

Claims

Patent-Ansprüche: ..

i. Verfahren zum Eindampfen von Abwässern, besonders von Sulfit- und Sulfatablaugen, dadurch gekennzeichnet, daß die Abgase der Betriebskesselanlage in den Vorverdampfungsraum eingedrückt werden und dort auf die unter Druck fein zerstäubt einströmenden Abwasser treffen. ¹S
2. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Patentanspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorverdampfungsraum von den Verdampfern getrennt und mit Rohrleitungen mit Zerstäubern ver- ^2t> sehen ist, durch welche die Ablauge in fein zerstäubtem Zustande eintritt, während die heißen Abgase der Betriebskesselanlage mittels eines Ventilators einströmen.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.