<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von Blechen, Bändern, Draht und dgl. aus Elektrolyteisen.
Zur Herstellung von Blechen aus Elektrolyteisen war es das nächstliegende, den Niederschlag, wenn er die geeignete Dicke hatte, von einer entsprechend präparierten Kathode abzuziehen. Ein derartiges Verfahren hat aber den Nachteil, dass es durch die zahlreichen Manipulationen, wie Herausnehmen der Kathoden, Abziehen der Bleche, Neupräparierung der Kathoden und Wiedereinsetzen wenig rationell arbeitet. Es hat sich nun gezeigt, dass eine Methode, Bleche und dgl. aus ganz weichem Eisen mit allen Vorteilen, die das Elektrolyteisen bietet, wie geringe Koerzitivkraft und grosse Permeabilität, auf einem Wege sich ausführen lässt, die nach den bisherigen Beobachtungen über die Ver- änderung der magnetischen Eigenschaften des Eisens durch mechanische Behandlung ausgeschlossen erschien.
Versuche haben nämlich ergeben, dass Elektrolyteisen durch mechanische Behandlung im Gegensatz zu don bisher bekannten Eisensorten zwar verschlechtert wird, dass ihm aber durch Ausgllihf'1I alle seine guten Eigenschaften dauernd wiedergegeben werden ; dass also durch die mechanische Behandlung keine dauernde Schädigung beim Elektrolyteisen hinterbleibt Vermutlich liegt dies an der ausserordentlich grossen Weichheit des Materials, infolge welcher durch mechanische Behandlung entstandene innere Spannungen schon be : verhältnis- mässig niederer Glühtemperatur vollkommen wieder verschwinden, womit gleichzeitig die guten magnetischen Eigenschaften des Materials wiederkehren.
Deshalb ist es nun möglich geworden, Bleche, Bänder, Drähte und dgL aus Elektrolyteisen in rationellem Betriebe in der Weise herzustellen, dass die Dicke der elektrolvtischen Niederschlagschicht möglichst gross, mindestens alter grosser als die der späteren Erzeugnisse gewählt wird. Man stellt also-und das ist inzwischen auch praktisch gelungen-indem man dünne Elektrolyteisenbleche als Kathoden einhängt, durch elektrolytischen Niederschlag dicke Platten her und walzt sie nachher bei geeigneter Temperatur zu dünnen Blechen und dgl. aus.
Dass der an und für sich bekannte Walzprozess bei anderen Eisensorten für deren magnetische Eigenschaften als schädlich schon lange bekannt ist, geht z. B. aus folgenden Stellen der Literatur hervor. In dem Buche #Die magnetische Untersuchung des Eisens" von Schmidt (Verlag von W. Knapp, Halle a.
S. 190 (O) liest man auf Seitf 85, Zeik 10 v. o., dass allo mechanischen Einflüsse den magnetischen Zustand wesentlich vor-
EMI1.1
Einnüsse, weiche über die Elastizitätsgrenze hinausgehen, ein weiches Material magnetisch vorschtechtern, und in Zeile 20 v.'0 ist darauf hingewiesen, dass das Ausglühen nur in be- schriinktem Masse bei den bisher bekannten Eisensorten den früheren Zustand wieder herstellt, dass nämlich ein jedes Material bei diesem Ausglühen einen gewissen Grenzzustand erreicht, über welchen hinaus es nicht mehr verbessert werden kann. Es seien deshalb
EMI1.2
<Desc/Clms Page number 2>
einer Anzahl von Proben gezeigt.
Aus derselben sieht man, dass gerade die ausgeglühten Materialien diese Verschlechterung zum Teil in stärkerem Grade zeigen, als die nichtausgeglühten. Auch hat sich ergeben, dass die besseren Blechsorten diesem Übelstande stärker ausgesetzt sind. Die Verschlechterung kann jederzeit durch nochmaliges Ausglühen vollständig beseitigt werden, tritt aber natürlich dann während des Betriebes durch'die im Transformator oder Dynamoanker entwickelte Wärme wieder ein.
Nach diesen Angaben der Literatur hätte man nun erwarten sollen, dass die'geglühten Elektrolyteisenbleche die bekannte Verschlechterung durch die Erwärmung im Anker aufweisen würden, und zwar dass sie sie in ganz besonderem Masse zeigen würden, denn die besten bisherigen Blechsorten waren ihr am meisten unterworfen. Aber diese Erscheinung hat sich überraschenderweise nicht gezeigt. Die Elektrolyteisenbleche zeigen diese Erscheinung nicht. Hätte das ausgewalzt Elektrotyleisenblech die Erscheinung der sogenannten Alterung gezeigt, wie die bisherigen besten Dynamoblechsorten, dann hätte die Verwendung von Elektrolyteisen für Dynamobleche keine besondere Bedeutung beanspruchen können.
Die neue Beobachtung, auf die das vorliegende Verfahren gegründet wird, liegt also darin, dass es sich gezeigt hat, dass man entgegen dem, was von anderen Eisensorten bekannt war, beim Elektrolyteisen das Auswalzen bzw. ähnliche Streckungsmethoden un-
EMI2.1
ständen dadurch noch abkürzen bzw. auf eine kurze Streckung des Materials einschränken, wenn man die Platten derart herstellt, dass man während der Niederschlagszeit durch gelegentlich Strompausen bzw. Umkehrungen des Stromes das Material der Platte in sich lamelliert und so zum Ausblättern vorbereitet. Wenn nämlich der Niederschlag nicht kontinuierlich hergestellt wird, dann haften die einzelnen niedergeschlagenen Schichten mehr oder weniger nur lose aufeinander und können nach Fertigstellung der Platten voneinander getrennt werden.
Die ausgewalzten Stücke lassen sich dann nachher, ähnlich wie es beim englischen Walzverfahren geschieht, noch in einzelnen Schichten auseinander nehmen.