AT524887B1 - Deckel für einen Behälter sowie Verfahren zum Pigmentieren eines Basismaterials - Google Patents
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Abstract
Ein Deckel (11) für einen Behälter weist eine Öffnung zum Einfüllen von Farbpigmenten auf, die durch einen Einsatzkörper (13), einen so genannten tinting plug, verschlossen ist. Erfindungsgemäß ist der Einsatzkörper (13) mit dem Rand (14) der Öffnung dauernd fest und dicht verbunden und besteht aus einem elastischen Thermoplast in Form einer Folie oder Platte, sodass er nach Durchstechen mit einem Element von 3 mm Durchmesser, vorzugsweise auch 4 mm Durchmesser, und Entfernen desselben in die ursprüngliche Form zurückkehrt und die gestochene Öffnung dicht verschließt. Somit ist es möglich, ein Basismaterial im Behälter dadurch zu pigmentieren, dass man ein Füllrohr durch den Einsatzkörper (13) sticht, das Pigment zugibt und den Trichter wieder entfernt, wonach das Gebinde geschüttelt wird. Ein Öffnen und Wiederverschließen des Behälters oder zumindest des tinting plugs ist entbehrlich.
Description
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Deckel für einen Behälter, der eine Öffnung zum Einfüllen von Farbpigmenten aufweist, die durch einen Einsatzkörper verschlossen ist, sowie ein Verfahren zum Pigmentieren eines Basismaterials in einem Behälter mit solch einem Deckel.
[0002] Anstrichfarben bzw. Putze gibt es in den verschiedensten Farbtönen, und es wäre unwirtschaftlich, all diese verschiedenen Farbtöne auf Lager zu halten. Die heute immer noch am weitesten verbreitete Vorgangsweise ist daher wie folgt:
[0003] Behälter (Eimer) werden z.B. mit einem Putz in natur oder weiß gefüllt und mit einem Deckel verschlossen. Wenn nun eine Bestellung mit einem bestimmten Farbton eingeht, wird eine Palette derartiger Eimer in die Nähe einer Tintingstation gebracht. Dort werden die Eimer von Hand aus auf ein Förderband gestellt, und der Deckel wird händisch abgezogen. Jeder Eimer fährt dann auf einem Förderband zur Tintingstation, in dieser wird über ein Füllrohr das gewünschte Pigment (Farbe) auf den Putz fallen gelassen. Nun wird der Putz händisch umgeschlagen, damit die Pigmente nicht an der Oberfläche schwimmend bleiben. Danach wird der Deckel wieder von Hand aus aufgelegt und schließlich wird automatisch mittels einer Druckplatte bedeckelt. Danach fährt der Eimer in den Shaker, wo das Pigment gleichmäßig im Putz verteilt wird. Nach dem Shaken müssen stichprobenweise einige Eimer nochmals geöffnet werden, damit Proben entnommen werden können (Qualitätskontrolle), und danach müssen diese Eimer natürlich auch wieder verschlossen werden. Schließlich werden die Eimer palettiert.
[0004] Dadurch ergeben sich jedoch erhebliche Nachteile. Offensichtlich ist der manuelle Arbeitsaufwand (Offnen und Auflegen der Deckel). Weiters entsteht beim Hochziehen des Deckels ein Unterdruck, sodass Material hochgezogen wird (insbesondere bei den Stichproben nach dem Shaken), sodass beim neuerlichen Verschließen der Deckel nicht mehr vollständig dichtet, was entsprechende Reklamationen zur Folge hat.
[0005] Aber auch abgesehen von dieser Verschmutzung schließen die Deckel oft nicht vollständig. Die Eimer werden auf Paletten angeliefert, wo mehrere Eimer übereinander stehen. Speziell in der untersten Lage werden die Deckel infolge der hohen Gewichtsbelastung und der Erschütterungen während des Transports sehr stark verformt, was die Dichtigkeit der Deckel nach dem Wiederverschließen beeinträchtigt. Auch wenn der Deckel etwas verdreht aufgelegt wird, führt das zu weiteren Undichtigkeiten.
[0006] Es sind daher auch schon Deckel vorgeschlagen worden, die eine Öffnung aufweisen, die durch einen Stopfen, einen so genannten "tinting plug", verschlossen werden kann, siehe z.B. die WO 01/44068 A1. Gemäß dieser Schrift wird der Stopfen zunächst einstückig mit dem Deckel hergestellt, wobei der Stopfen mit seiner Unterkante über eine Bruchlinie mit dem Deckel verbunden ist. Der Stopfen steht daher nach oben vor, dennoch ist der Deckel dicht, da ja zunächst der Stopfen und der Deckel einstückig ausgeführt sind. Dadurch, dass der Stopfen nach oben vorsteht, kann er leicht entfernt werden, indem die Verbindung mit dem Deckel an der Bruchlinie durchtrennt wird. Nun kann Pigment über ein Füllrohr eingefüllt werden, danach wird der Stopfen in die Öffnung eingesetzt und somit der Eimer wieder verschlossen.
[0007] Weitere Beispiele von einem Farbcontainer mit verschließbarer Öffnung, in der sich ein stopfenartiger Verschluss befindet, sind in US 3289881 A, WO 0130592 A1 und US 2008029559 A1 offenbart. Dabei kann der stopfenartige Verschluss entfernt werden, um beispielsweise Farbpigmente einzufüllen.
[0008] Das ist zwar bereits eine deutliche Verbesserung, allerdings ist das Entfernen des Stopfens und insbesondere das danach notwendige Einsetzen des Stopfens immer noch mit einem Arbeitsaufwand verbunden.
[0009] EP 1284160 A?2 zeigt einen Container für Urinproben. Im Deckel befindet sich ein Bereich mit zwei gekreuzten Schlitzen. Diese sorgen zwar für ein leichteres Einführen einer Nadel, verhindern jedoch einen luftdichten Verschluss. Da Urinproben nur kurz aufbewahrt werden, bevor sie analysiert werden, ist das kein Problem. Für Farben ist so ein System unbrauchbar: Die vor-
gegebenen Schlitze zum Durchdringen der Nadel würden hier zu Leckagen, nachfolgend eventuell auch zum Austrocknen des Füllgutes führen, weil die Gebinde nach dem Tinting geschüttelt werden müssen.
[0010] US 3653528 A zeigt eine so genannte Durchstichflasche für dünnflüssige Medikamente, wie Injektionslösungen. Diese Durchstichflasche weist keinen Deckel der herkömmlichen Art auf, sondern einen Verschlussstopfen, der mit einer Metalleinfassung an der Flasche befestigt ist. Der Verschlussstopfen, der eine relativ komplizierte Form hat, lässt sich zwar mit einer dünnen Nadel durchstechen, jedoch sind selbst für die dünne Nadel relativ hohe Kräfte erforderlich, weswegen die Metalleinfassung notwendig ist, damit der Verschlusstopfen sicher an der Flasche fixiert ist.
[0011] Solch eine Art des Stopfens lässt sich kaum zuverlässig auf einem "normalen" Deckel eines Farbeimers befestigen, und schon gar nicht lässt er sich mit dicken Nadeln, wie sie für Farbpigmente erforderlich sind, mit vertretbarem Kraftaufwand durchstechen. Außerdem wäre die Verwendung von Metall bei der Entsorgung der leeren Farbeimer nachteilig, da Metalle und Kunststoffe getrennt entsorgt werden müssen.
[0012] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das Pigmentieren eines Basismaterials noch weiter zu vereinfachen.
[0013] Diese Aufgabe wird durch einen Deckel der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Einsatzkörper mit dem Rand der Öffnung dauernd fest und dicht verbunden ist, dass er aus einem elastischen Thermoplast in Form einer durchgehenden Folie oder durchgehenden Platte hergestellt ist und dass er nach Durchstechen mit einem Element von 3 mm Durchmesser, vorzugsweise auch 4 mm Durchmesser, und Entfernen desselben in die ursprüngliche Form zurückkehrt und die gestochene Öffnung dicht verschließt.
[0014] Bei dieser Ausführung kann mit einem Füllrohr, das (ähnlich wie eine Injektionsnadel) unten abgeschrägt und scharfkantig ist, der Einsatzkörper einfach durchstochen werden, ein simples Absenken des Füllrohrs genügt. Wenn das Füllrohr zurückgezogen wird, verschließt sich der Deckel selbsttätig und wird automatisch dicht. Ein Entfernen und Wieder-Anbringen eines Stopfens oder gar des gesamten Deckels ist erfindungsgemäß nicht notwendig.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Pigmentieren eines Basismaterials ist somit dadurch gekennzeichnet, dass man ein Füllrohr durch den Einsatzkörper sticht, das Pigment zugibt und den Trichter wieder entfernt, wonach das Gebinde geschüttelt wird.
[0016] Es ist günstig, wenn man das Füllrohr so weit absenkt, bis es in das Basismaterial eintaucht, und erst dann das Pigment zugibt. Auf diese Weise "schwimmt" das Pigment nicht auf der Oberfläche des Basismaterials, ein Umschlagen, wie das bisher oft notwendig war, erübrigt sich.
[0017] In diesem Fall ist es zweckmäßig, dass man das Füllrohr nach der Pigmentzugabe so weit anhebt, bis sich dessen Unterkante oberhalb des Basismaterials, aber unterhalb des Deckels befindet, und man das Füllrohr in dieser Position mit Unterdruck beaufschlagt. Auf diese Weise wird nicht nur das Füllrohr gereinigt, sondern es entsteht im Behälter auch ein Unterdruck, wodurch die Gefahr von Austrocknung und Schimmelbildung verringert wird.
[0018] Ein weiterer Vorteil beim vorliegenden Verfahren entsteht bei der stichprobenartigen Kontrolle des fertig pigmentierten Materials. Diese ist nämlich in einfacher Weise dadurch möglich, dass man zur stichprobenartigen Kontrolle nach dem Schütteln ein Saugrohr durch den Einsatzkörper einführt und eine Probe absaugt. Auch hier ist also kein Öffnen und Wieder-Verschließen eines Stopfens oder gar des gesamten Deckels notwendig.
[0019] An Hand der beiliegenden Figuren wird die vorliegende Erfindung näher erläutert. Es zeigt:
[0020] Fig. 1 einen Deckel mit erfindungsgemäßem Einsatzkörper;
[0021] Fig. 2 einen Schnitt durch den Deckel im Bereich des Einsatzkörpers; und
[0022] Fig. 3 einen analogen Schnitt einer etwas modifizierten Ausführungsform.
[0023] Fig. 1 zeigt einen Deckel 11 für einen Farbeimer. Dieser ist herkömmlich ausgeführt, ins
besondere weist er eine Grifflasche 12 auf, die zum leichteren Öffnen des Deckels 11 dient. Erfindungsgemäß ist ein Einsatzkörper 13 vorgesehen.
[0024] Der Deckel 11 kann wie üblich ein Spritzgussteil aus Polypropylen sein. Der Einsatzkörper 13 ist aus einem elastischen Material hergestellt, z.B. aus Kebaflex S 50F transluzent, einem thermoplastischen Elastomer (TPE). Auch dieser Einsatzkörper 13 kann im Spritzgussverfahren hergestellt sein. Das angeführte Material hat eine Shorehärte A von 50 und ist sehr stark dehnbar. So hat es bei 300% Dehnung eine Spannung von 2,7 MPa, und seine Bruchdehnung beträgt 500%.
[0025] Besonders günstig ist es, wenn das Material des Einsatzkörpers transluzent ist, sodass man die Farbe dahinter oder auch einen Füllstand erkennen kann.
[0026] Dieser Einsatzkörper 13 wird in die Spritzgussform für den Deckel 11 eingelegt, bevor dieser spritzgegossen wird. Wichtig ist, dass der Einsatzkörper 13 dabei nicht vorgestreckt wird, damit er sich später nach dem Durchstechen mit dem Füllrohr wieder vollständig zusammenzieht. Er sollte also möglichst nicht am Rand eingespannt werden. Eine geeignete Möglichkeit besteht darin, ihn in der Mitte mit Unterdruck anzusaugen, um ihn so in Position zu halten. Alternativ ist auch eine Herstellung im 2K- Spritzprozess, also in einem Arbeitsgang, möglich.
[0027] Eine typische Geometrie für den Einsatzkörper ist 28 mm Durchmesser und 1,9 mm Dicke. Je dicker der Einsatzkörper ist, desto stärker kann das Füllrohr sein.
[0028] Damit der Einsatzkörper 13 mit dem Rand 14 (siehe Fig. 2 und 3) der Öffnung im Deckel 11 dauernd fest und dicht verbunden ist, weist dieser dort einen Wulst auf. Gemäß Fig. 2 ist der Einsatzkörper 13 als flache Scheibe ausgebildet, gemäß Fig. 3 ist dessen Rand stufenförmig. Letzteres hat nicht nur den Vorteil, dass der Einsatzkörper 13 dicker ist, sondern auch, dass er oben bündig mit dem Deckel 11 abschließt, sodass im Bereich des Einsatzkörpers 13 keine Vertiefung, in der sich Verunreinigungen ansammeln könnten, vorhanden ist. Der Einsatzkörper 13 kann auch etwas über die Oberfläche des Deckels 11 vorstehen, das bewirkt beim Stapeln einen sehr hohen Rutschwiderstand des darüber befindlichen Behälters beim Transport.
[0029] Der Einsatzkörper 13 kann in Bezug auf die Grifflasche 12 in einer vorgegebenen Position angeordnet sein. Das hat den Vorteil, dass der Behälter leicht automatisch so positioniert werden kann, dass sich die Grifflasche 12 an einer bestimmten Stelle befindet, und dann befindet sich auch der Einsatzkörper 13 immer an derselben Stelle. Somit kann man mit einem an der richtigen Stelle angebrachten Füllrohr einfach nach unten fahren, den Einsatzkörper 13 durchstechen und die Pigmente einbringen. Nach Entfernen des Füllrohrs verschließt sich der Einsatzkörper 13 selbsttätig.
[0030] Alternativ kann man natürlich auch den Einsatzkörper 13 oder den Rand 14 charakteristisch markieren (z.B. einfärben), sodass dessen Position leicht detektierbar ist.
Claims (5)
1. Deckel (11) für einen Behälter, der eine Öffnung zum Einfüllen von Farbpigmenten aufweist, die durch einen Einsatzkörper (13) verschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Einsatzkörper (13) mit dem Rand (14) der Öffnung dauernd fest und dicht verbunden ist, dass er aus einem elastischen Thermoplast in Form einer durchgehenden Folie oder durchgehenden Platte hergestellt ist und dass er nach Durchstechen mit einem Element von 3 mm Durchmesser, vorzugsweise auch 4 mm Durchmesser, und Entfernen desselben in die ursprüngliche Form zurückkehrt und die gestochene Öffnung dicht verschließt.
2. Verfahren zum Pigmentieren eines Basismaterials in einem Behälter mit einem Deckel (11) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man ein Füllrohr durch den Einsatzkörper (13) sticht, das Pigment zugibt und den Trichter wieder entfernt, wonach das Gebinde geschüttelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass man das Füllrohr so weit absenkt, bis es in das Basismaterial eintaucht, und erst dann das Pigment zugibt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass man das Füllrohr nach der Pigmentzugabe so weit anhebt, bis sich dessen Unterkante oberhalb des Basismaterials, aber unterhalb des Deckels (11) befindet, und man das Füllrohr in dieser Position mit Unterdruck beaufschlagt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass man zur stichprobenartigen Kontrolle nach dem Schütteln ein Saugrohr durch den Einsatzkörper (13) einführt und eine Probe absaugt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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