<Desc/Clms Page number 1>
EMI1.1
Bei dem bekannten Verfahren zur Darstellung von Stahl im Flammofen oder in der Birne unterscheidet man zwei gänzlich voneinander verschiedene Zeitabschnitte, nämlich die Oxydationsund die Reduktionszeit. So geeignet die zur Ausübung der bekannten Darstellungsverfahren gebräuchlichen Vorrichtungen zur Ausführung der ersten Arbeitsstufe sind, so ungeeignet sind sie für die zweite, den Reduktionsvorgang, was darin begründet ist, dass die über der Schmelzmasse hinstreichenden Gase ihr ständig Gelegenheit bieten, erneut schädlichen Sauerstoff aufzunehmen.
Man ist daher nicht imstande, in einem der obigen Ofen einen dem Tiegelstahl auch nur annähernd gleichwertigen Stahl zu erzeugen.
EMI1.2
zu nehmen und diese Arbeit dem geschlossenen Tiegel zu übertragen, in dem das vorher durch das Umgiessen und Weiterbefördern häufig-natürlich unbeabsichtigt-bis zum Erstarren bedeutend abgekühlte Metall von neuem sehr hoch erhitzt wurde. Es gelang auf die Weise einen
EMI1.3
und man bezeichnete dieses heute sehr viel angewendete Verfahren als das Arbeiten auf ver- besserten Martinstaht.
Als nun der elektrische Ofen zu wirtschaftlicher Bedeutung kam, bot sich in ihm ein guter Ersatz für den kleinen Tiegel. Aber auch, wenn man bei dem oben angedeuteten Verfahren den elektrischen Ofen an Stelle des Tiegelofens benutzt, bietet die Benutzung der zwei verschiedenen Ofen grosse Nachteile. Das Übertragen von einem Ofen zum anderen ist mit grossen Schwierigkeiten verbunden, das Metall kühlt sich leicht zu stark ab, und das Weiterbefördern erfordert vie) Zeit und Arbeit u. dgl.
Nach der Erfindung sollen nun die den bekannten Verfahren anhaftenden Mängel beseitigt werden, dadurch, dass man den im Frischofen oder in der Birne vorbehandelten Stahl nicht für die Verfeinerungsarbcit in einen zweiten Ofen überführt.,. sondern im gegebenen Zeitpunkt diesen selben Ofen, nachdem man jeden Gas-und Lufteintritt in das Ofeninnere verhindert hat, in einen elektrischen verwandeltund die Verfeinerung in diesem bei praktisch indifferentem Gasraum vornimmt.
EMI1.4
Indessen handelt es sich bei der Erfindung nicht um eine besondere Ofenform, sondern um eine neue Arbeitsweise. Es ist jedoch für die Ausübung dieser ein Oxydationsofen erforderlich, dessen elektrische Bestandteile während der Zeit des ersten Teiles des Schmelzens aus dem Bereich des Ofens bezw. der Wärme entfernt werden können. Solche Ofen sind an sich bekannt.
Man kann nach der Erfindung z. B. das Schmelzen in einen Martinofen mit gewöhnlichem
EMI1.5
Darauf wird der Ofen durch Schieber, Türen u. dgl. vollkommen geschlossen, so dass jeder Gasund Luftzutritt zum Stahl praktisch ausgeschlossen ist. Alsdann wird der jetzt mit einem grossen
EMI1.6
<Desc/Clms Page number 2>
man durch während des Schmelzens verschlossen gehaltene Öffnungen im Gewölbe Elektroden in den Ofen senkt und den Strom einschaltet Der Verfeinerungsvorgang kann nunmehr vor sich gehen.
Während dieser Verfeinerungs-und Veredlungsarbeiten kann man neben der elektrischen Beheizung auch die Hitze der Flammengase weiter benutzen, indem man letztere z. B. in an sich bekannter Weise durch im Ofengemäuer angeordnete Heizzüge schickt. Durch Ersparnis elektrischer Energie kann auf diese Weise der Vorgang sehr wirtschaftlich gemacht werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Darstellung von hochwertigem Stahl durch Verfeinern von Martinstahl u. dgl., bei welchem die Frischa. rbeit und die nachfolgende Verfeinerungsarbeit in einem einzigen, mit durch Feuerung und Elektrizität beheizbaren Ofen (Flammofen, Birne u. dgl.) ausgeführt werden, dadurch gekennzeichnet, dass während der letzteren Verfeinerungsarbeit jeder Gas-und Luftzutritt in das Ofeninnere verhindert und der Ofen als elektrischer Ofen mit praktisch indifferentem Gasraum betrieben wird.