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Die Erfindung betrifft ein Zylinderschloss mit Zylindergehäuse und darin verdrehbarem Zylinder- kern, der einen Schlüsselkanal zur Aufnahme eines Flachschlüssels aufweist, wobei vom Schlüs- sel gesteuerte verschiebbare Kernstifte und wenigstens ein deren Verschiebestellung abtastendes Sperrelement vorgesehen sind, und dem Sperrelement eine Rastausnehmung des Zylindergehäu- ses zugeordnet ist, wobei die Kernstifte in etwa parallel zum Schlüsselkanal angeordneten Kernstiftbohrungen verschiebbar sind und an ihren einen Enden eine in den Schlüsselkanal ragende Abtastnocke aufweisen, die Kernstifte federnd vorgespannt sind und sie an seinen vom Schlüsselkanal abgewandten Flanken wenigstens eine Freigabenut für den Eingriff eines Abtastzapfens des Sperrelements aufweisen.
Weiters betrifft die Erfindung einen Flachschlüssel für dieses Zylinderschloss.
Die Erfindung geht von einem bekannten Stand der Technik aus, wie er durch die WO 87/04749 A1 (Widen) geoffenbart ist.
Diese Druckschrift zeigt zusätzlich zu herkömmlichen zweigeteilten Zuhaitungsstiften seitlich vom Schlüsselkanal angeordnete Kernstifte, die mit Abtastnocken Steuerflächen abtasten, die im Bereich des Schlüsselrückens angeordnet sind. Jeder Schlüssel kann nur eine derartige Steuerflächenanordnung aufweisen, was die Variationszahl stark beschränkt. Ein weiterer Nachteil liegt darin, dass nicht alle Sperrelemente im Zylinderkern liegen können, was die erforderlichen Dimensionen des Zylindergehäuses vergrössert und die Herstellungskosten erhöht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Konstruktion vorzusehen, die hohe Variationszahlen ermöglicht und trotzdem funktionssicher im taglichen Gebrauch ist. Die Schlossteile sollen billig in der Herstellung sein und nur wenige verschiedene Bauteile umfassen. Weiters ist eine möglichst hohe Sicherheit gegen Nachsperren und Picking vorzusehen. Die Dimensionen des Zylindergehauses sollen klein gehalten werden. Bisherige Zylinderschlösser der eingangs genannten Art erfüllen diese Anforderungen nur in unzureichendem Ausmass.
Gemäss vorliegender Erfindung Ist das Zylinderschloss dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Abtastnocke entweder bis zur oder nahe an die Mittellängsebene des Schlüsselkanals reichend ausgebildet ist, die eine Schlüsselsteuerfléíche abtastet, welche entlang der Mittellängsebene gebildet ist (lange Abtastnocke), und dass zumindest eine in einem Abstand von der Mittellängsebene endende Abtastnocke (kurze Abtastnocke) vorgesehen ist, die durch eine weitere Schlüsselsteuerfläche an einer Steuerrippe des Schlüssels gesteuert ist.
Der erfindungsgemässe Flachschlüssel für derartige Zylinderschlösser ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schlüsselbart durch zwei Steuerkurven gebildet ist, die beidseitig der Längsmit- telebene ausgebildet sind und dass der Flachschlüssel beidseitig je eine Zentralrippe aufweist, die sich über die Länge des Schlüsselschaftes erstreckt und dass an der Flachseite parallel zur Zentral- nppe eine Steuerrippe vorgesehen ist, deren zum Schlüsselbart weisende Flanke jeweils eine zweite Steuerkurve bildet.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Fig. 1 bis 17 beispielsweise näher beschrieben.
Die Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch das erfindungsgemässe Schloss und Fig. 2 den gleichen Schnitt in anderer Funktionsstellung des Zylinderkerns. Fig. 3 zeigt abgebrochen eine Aufsicht auf den Zylinderkern. Die Fig. 4 bis 6 zeigen einander zugeordnete Ansichten einer Ausführung des Kernstiftes. Die Fig. 7 bis 9 veranschaulichen drei Ansichten des Sperrelementes. Die Fig. 10 und 11 zeigen den Flachschlüssel in einer Ausführungsvariante in Seitenansicht und Ansicht von oben.
Die Fig. 12 zeigt die Seitenansicht eines weiteren Schlüssels in bevorzugter Ausführung und die Fig. 13 zeigt einen Schnitt durch das theoretische Querschnittsprofil des Schlüssels. Die Fig. 14 und 15 zeigen schematische Funktionsdarstellungen und Fig. 16 einen Schnitt durch Schloss und Schlüssel. Die Fig. 17 zeigt die Seitenansicht des Schlüssels im Spitzenbereich.
Gemäss Fig. 1 ist im Zylindergehäuse 1 der Zylinderkern 2 drehbar angeordnet, wobei diese beiden Teile durch die zylindrische Trennflache 23 voneinander getrennt sind. Mittig im Zylinderkern 2 ist der Schlüsselkanal3 angeordnet, in dem der Schlüssel 4 sitzt.
Zu beiden Seiten des Schlüsselkanal 3 erstrecken sich parallel dazu jeweils eine Reihe Kernstiftbohrungen 8, in denen die Kernstifte 5 verschiebbar angeordnet sind. Durch Kernstiftfedern 16 werden die Kernstifte nach oben vorgespannt.
Jeder Kernstift 5 weist an seinem unteren Ende je eine Abtastnocke 9 auf, die sich bis in den Schlüsselkanal 3 erstreckt, nämlich bis zur oder nahe an die Mittellängsebene 13 des Schlüssel- kanals.
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Der Schlüsselbart weist entlang der Mittellängsebene zwei Steuerkurven auf, die später noch näher erläutert werden. Die linke Steuerkurve steuert alle links angeordneten Kernstifte und die rechte Steuerkurve alle rechts angeordneten Kernstifte. Je nach Ausbildung der beiden Steuerkur- ven werden die Kernstifte in definierte Steuerhöhen gestellt, wobei in Fig. 1 zwei dieser Steuerstel- lungen dargestellt sind.
Jeder Kernstift weist an seiner vom Schlüsselkanal abgewandten Flanke 10 zwei Freigabenu- ten 11 auf, in die Abtastzapfen 12 eines Sperrelementes 6 eingreifen können, wenn der Kernstift durch den richtigen Schlüssel in die Freigabestellung gedrückt ist.
Die Sperrelemente 6 sind Sperrleisten, die durch die Federn 24 in Richtung zum Zylinderge- häuse vorgespannt sind. In der in der Fig. 1 dargestellten Nullstellung, also unverdrehten Stellung, des Zylinderkerns befinden sich die Sperrfortsätze 21 des Sperrelementes 6 in Eingriff mit je einer
Rastausnehmung 7 im Zylindergehäuse. Auflaufflächen 25 drücken das Sperrelement 6 nach in- nen in den Zylinderkern, wenn die Kernstifte 5 die Freigabestellung gemäss Fig. 1 eingenommen haben. Nimmt der Kernstift eine andere Stellung (Sperrstellung) ein, was bei einem falschen
Schlüssel oder bei Fehlen des Schlüssels der Fall ist, ist das Einschieben des Sperrelements 6 unter die Trennfläche 23 des Zylinderkerns verhindert und die Sperrfortsätze 21 bleiben in der
Rastausnehmung 7 verrastet, wodurch ein Verdrehen des Zylinderkerns verhindert und das Schloss blockiert ist.
Die Sperrfortsätze 21 der Sperrelemente 6 und die Rastausnehmungen 7 sind versetzt zur
Zentralebene 14 des Zylinderkerns 2 angeordnet. Durch diese Asymmetrie um die Zentralebene 14 wird sichergestellt, dass nach einer 1800 Drehung des Zylinderkerns, wie dies in Fig. 2 dargestellt ist, die Sperrelemente 6 nicht gleichzeitig in die Rastausnehmungen 7 eintauchen und die Sperrstifte nicht verschoben werden können. Somit kann der Schlüssel nicht irrtümlich herausgezogen werden. Dies ist erst nach einer vollen 3600 Drehung möglich, wenn der Zylinderkern wieder die Stellung gemäss Fig. 1 einnimmt.
Die Fig. 3 zeigt abgebrochen den vorderen Teil des Zylinderkerns 2 mit je zwei Kernstiftbohrungen 8 zu beiden Seiten des Schlüsselkanal 3. Für die hier verwendeten Kernstifte mit rechteckigem Querschnitt gemäss den Fig. 4 bis 6 sind die Kernstiftbohrungen 8 analog mit rechteckigem Querschnitt ausgebildet. Durch die Schlitze 26 greifen die Abtastnocken 9 in den Schlüsselkanal bis etwa zur Längsmittelebene 13.
Parallel zu den Kernstiftbohrungen sind Federbohrungen 15 vorgesehen, die jeweils eine Kernstiftfeder 16 aufnehmen. Durch Durchgriffsöffnungen 27 greifen Aufnahmelaschen 17 der Kernstifte 5 in die Federbohrungen 15.
Die Fig. 4 bis 6 zeigen in einander zugeordneten Rissen drei Ansichten eines Ausführungsbeispieles für einen Kernstift 5. Zwei parallele Freigabenuten 11 sind hier in oberster Stellung eingezeichnet. Die Freigabenuten können aber über die Hohe des Kernstifts auch verschoben angeordnet sein, je nach Anordnung der zugehörigen Steuerhöhe des Schlüssels. Es können auch mehr als zwei Freigabenuten an einem Kernstift vorgesehen werden, wenn in Schlossanlagen mehrere Freigabestellungen erforderlich sind. Die dargestellte Variation entspricht der in Fig. 1 links eingezeichneten Stellung. Rechts ist in Fig. 1 eine andere Vanationstage mit einer anderen Anordnung der Freigabennuten entlang der Flanke 10 des Kemstiftes 5 eingezeichnet. Die Abtastnocke 9 ist an ihrer Steuerfläche 29 sattelförmig ausgebildet.
An der Aufnahmelasche 17 greift von unten die Kernstiftfeder 16 an.
Die Fig. 7 bis 9 zeigen eine Ausführung des Sperrelementes 6 als Sperrleiste für eine Reihe von fünf Kernstiften. Jedem Kernstift sind je zwei Abtastzapfen 12 zugeordnet, die bei Freigabestellung der Kernstifte in deren Freigabenuten 11 eingreifen können. Die Fig. 9 zeigt die asymmetrische Ausbildung des Sperrelements unter Bildung des Sperrfortsatzes 21 mit einer schrägen Auflauffläche 30. Die Sackbohrungen 31 dienen der Aufnahme von Druckfedern 24, siehe Fig. 1,2.
Im Rahmen der Erfindung kann die Sperrleiste auch mit einem Überlastschutz ausgestattet sein, wie er in der AT-Anmeldung A 965/96 geoffenbart ist. Dabei umfasst die Sperrleiste wenigstens einen Steuerschieber und einen Abfrageschieber, die gegen Federkraft zueinander verschiebbar sind. Der Steuerschieber besitzt dabei eine Auflauffläche, die beim Verdrehen des Zylinderkernes auf der Steuerkante der Rastausnehmung aufläuft und die Sperrleiste in den Zylinderkem drückt. In blockierender Stellung des Schieberelementes wird das radiale Eintauchen des Abfrageschiebers verhindert und das weitere Verdrehen des Zylinderkemes blockiert. Somit sind dabei die
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Funktionen des Abtastens und der Verrastung voneinander getrennt.
Die Fig. 10 zeigt die Seitenansicht eines zugehörigen Flachschlüssels gemäss vorliegender
Erfindung und die Fig. 11 eine Ansicht von oben. Der Bereich des Schlüsselgriffes 32 ist abgebrochen.
Der Schlüsselschaft 18 weist am Schlüsselbart und Schlüsselrücken entlang der Mittellängs- ebene 13 je zwei Steuerkurven 20, 20' auf, sodass an jeder der Steuerstellen 33 je zwei Steuerhö- hen zum Positionieren der zugehörigen Kernstifte 5 vorliegen. Die hier dargestellte Variation ist nur beispielhaft. Die insgesamt erreichbare Variationszahl ist nach dieser Konstruktion sehr hoch. Der Schlüssel ist als Wendeschlüssel vorgesehen, kann also in zwei Drehlagen in das Schloss eingeschoben werden. Die Zentralrippe 19 erstreckt sich an beiden Schlüsseiflachseiten bis zur Schlüsseispitze und dient der Führung des Schlüssels im Schlüsselkanal sowie der Erhöhung der Stabiltät des Schlüssels.
Weiters kann jede Zentralrippe 19 auch dazu verwendet werden, Kodierungen für weitere Abtastelemente oder Sperrelemente zu tragen, z. B. in Form von Ausnehmungen.
Wenn zuvor ausgedrückt ist, dass die Kernstiftbohrungen 8 etwa parallel zum Schlüsselkanal verlaufen, schliesst dies auch jene Ausführungen ein, wo die Kernstiftbohrungen leicht schräg angeordnet sind.
Die Figuren 12 bis 17 veranschaulichen eine weitere Ausführungsvariante für den erfindungsgemässen Flachschlüssel und das zugehörige Schloss.
Der Schlüsselschaft 18 weist beidseitig parallel zur und an einer Seite der Zentralrippe 19 eine Steuerrippe 35 auf. An den Steuerstellen 33 sind zusätzlich zu den Steuerflächen der Steuerkurven 20, 20' weitere Steuerfléíchen vorgesehen, und zwar durch die untere Kante 37 der Steuerrippe 35, die durch zugehörige Kernstifte abgetastet werden können. Die von der Schlüsselspitze her gesehen ersten beiden Steuerstellen sind durch die untere Kante 37 der Steuerrippe 35 selbst gebildet.
Bei der dritten Steuerstelle ist eine Vertiefung 36 vorgesehen. Bei der letzten Steuerstelle dieses Schlüssels ist die Steuerrippe 35 unterbrochen.
Die untere Kante 37 der Steuernppe 35 bildet somit an der einen Schlüsselflachseite eine zweite Steuerkurve 39, die zusätzlich zur ersten Steuerkurve 20'am Schlüsselbart 22 vorgesehen ist.
Damit erhöht sich die Variationszahl des Schlüssels beträchtlich.
Die Fig. 13 zeigt den schematischen Querschnitt durch das Rohprofil eines solchen Schlüssels mit beispielhaft eingezeichneten Variationsmöglichkeiten. Die jeweils ersten Steuerkurven 20, 20' bieten 5 Variationstiefen. Die durch die Steuerrippe 35 gebildete zweiten Steuerkurven 39 bieten jeweils zwei Steuertiefen. Der Schlüssel ist als Wendeschlüssel symmetrisch ausgebildet, sodass er in beiden Einstecklagen das zugehörige Schloss sperren kann.
Der Schnitt nach Fig. 14 veranschaulicht das Abtasten der ersten Steuerkurve 20'an einer Steuerstelle durch einen entsprechend ausgebildeten Kernstift 5, dessen lange Abtastnocke 9 bis nahe an die Mittellängsebene 13 heranreicht. Bei dieser Anordnung wird die zusätzliche Steuertiefe der zweiten Steuerkurve 39 nicht abgetastet und ist damit wirkungslos.
Die Fig. 15 veranschaulicht eine Variante, bei der die Steuertiefe der ersten Steuerkurve 20' tiefer ausgebildet ist, als jene der zweiten Steuerkurve 39. Die Abtastnocke 9 hintergreift mit einem Fortsatz 40 die Steuernppe 35. Fig. 17 zeigt diese Abtaststelle in Seitenansicht des Schlüssels.
Die Fig. 16 zeigt einen schematischen Querschnitt durch das Schloss mit eingeschobenem Schlüssel. Anders als bei der Funktionsstellung nach Fig. 14 ist die Abtastnocke 9 des Kernstiftes 5 kürzer ausgebildet und reicht lediglich bis in den Bereich der zweiten Steuerkurve 39, sodass an dieser Abtaststelle nur diese zweite Steuerkurve wirksam ist.
Bei der dargestellten Anordnung von jeweils zwei Steuerkurven an jeder Schlüsselflachseite sind die erzielbaren Variationszahlen sehr gross. Die verwendeten Teile sind billig In der Herstellung und mechanisch sehr stabil. Die Breite der Steuerrippe 35 kann auch grösser sein, sodass mehr Steuertiefen (z. B. drei) vorgesehen werden können, sowohl die Zentralnppen als auch die Steuerrippen können hinsichtlich Lage am Schlüssel, Breite und Querschnittsform variiert werden, um die Vanationszahlen noch weiter zu erhöhen.
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